TECH ALERT

21 Aug

Image

photographed by Susanne Haerpfer

BUCH

MASSIVE ATTACK: THIS IS DANGEROUS

TECHNIKGEFAHREN

Text & Photos by Susanne

Ingeborg

Härpfer

= Si [e] h !

Abstract

Visual equivalent

If abstaction – by mathematic formula for example – becomes too abstract

for still being able to see

the original and to realize the consequences, people in a real environment have to suffer

If an equition means

Extinction

This is the reason why I decided to put together the articles I´ve written in 25 years of my life as an investigative journalist;

Combining the text with pictures I have photographed myself.

In order that those who are affected by technology, they are made to believe to be entertaining and harmless

Masked as “sexy”, futuresque or even repairing.

In reality is a Trojan horse, bringing devastation and death.

So that people take the chance democracy has once guaranteed on paper

To once

Not do what is possible.

Susanne Härpfer

 

 

 

INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT

Die Vernichtung hat schon begonnen

BIOMETRISCHE SICHERHEITSSYSTEME

–         SPIEGEL [der Anfang 1989]

–         AKTE SAT.1 (9.3.1999)

–         RBB – Kontraste 2001

NANOTECHNIK

–    Frankfurter Rundschau (FR)

–         Brandeins

–         Unveröffentlichtes Fernseh-Manuskript

ATOM

Atom-Morde Atom-Schmuggel 5.10.1999

verstrahlte Thermoskanne gefunden

Halliburton – verstrahlte Quelle aus der Ölindustrie in Deutschland aufgetaucht

Uran im Mineralwasser WDR PLUSMINUS

verstrahlte Alltagsprodukte Plusminus WDR

die Spur der Uhr unveröffentlichtes Manuskript

Verstrahlte –Edelsteine 25.11.1997

verstrahlte Lebensmittel unveröffentlichtes tv-Manuskript

Robert Jungk die Zukunft hat schon begonnen

Indien startet Atomrakete am Nagasaki-Tag

Himalaya per Atombombe sprengen

symbol seen and photographed by Susanne Haerpfer

ELEKTROMAGNETISCHE UNVERTRÄGLICHKEIT

–         Bei Alltagsprodukten [Stern]

–         Bei Autos – lange vor Toyota [WDR Plusminus]

–         Bei Lebewesen [BBC & Focus TV]

–         Tornado-Abstürze  [Akte/metaproductions/SAT.11.9.1998]

–         Radar-Geschädigte Soldaten [Berliner Zeitung]

–         TETRA – Gefährlicher Funk für Feuerwehr Polizei und rettungskraefte [BISLANG UNERÖFFENTLICHTES KONZEPT]

photographed by Susanne Härpfer

WELTALL

WASSERMOLEKÜLE FUNKEN

KÜNSTLICH ERSCHAFFENE LEBEWESEN

Blitze schaffen neues Leben

–         Heise/Telepolis

NEUROWISSENSCHAFTEN

Furor

–         Junge Welt

–         Unveröffentlichtes

NAHRUNGSMITTEL-CHEMIE

GENERELLES ÜBERGEORDNETES

TECHNIKFOLGEN

Technikzentrum der Allianz

–         Heise/Telepolis

Verbrechen der Zukunft – Zukunft des Verbrechens

Brandeins

Konversion [der Israelische Roboter- Rasenmäher: 1.6.1999]

LUFTFAHRT

Bogus ATC 11.5.1999

Sauerstoffmangel im Flugzeug 17.11.1999

Ditching 15.9.1998

Airbus SPIEGEL

Fackel im Anflug; flares, Düppel

Egypt Air Absturz + Geisterflug Learjet 2.11.1999

VON QR CODES, SPOOF AND JAM; SCADA ATTACKS UND ANDEREN ELEKTRONIK- ANGRIFFEN

circuit gobo as symbolic picture photographed by Susanne Haerpfer

– Gps spoof, gps jam 30.3.1999

ZUR ERINNERUNG – die Vorgeschichte

–         die Relevanz elektromagnetischer Unvertraeglichkeit – bei Autos

–         Militaerische Anwendung von Nanotechnik – Vorgeschichte und Zukunft

–         Sabotage legt Atomreaktor-Reaktor lahm (die Vorgeschichte von Stuxnet)

–         Kalkar  der link zur Kriminalität und Terrorismus

WETTERKRIEG

photographed by Susanne Härpfer

–         Die Zukunft hat schon begonnen…Synonym für ÜBERWACHUNG

Gläserner Passagier optag

RFID [Delta]

NEUGIERIG GEWORDEN?

Einige der Kapitelthemen verdienen es, differenziert dargestellt zu werden. Extra-Bücher widmen sich:

Wetter

NEUE PROJEKTE

 

– Ultraton

– Rekombinanz

– Directed energy

Wenn Ihnen dieses Buch gefallen hat, und sie meine Arbeit unterstützen möchten, spenden Sie!

Dann kann ich die Zeit und die Mittel aufbringen/bezahlen, die nötig sind, um mehr über diese Technologien und den ihnen inhärenten Gefahren herauszufinden und darüber zu schreiben und Fernseh-Beiträge zu machen.

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The Domino effect

Photographed by Susanne Haerpfer

Nobelpreisträger Robert Jungk schreibt in seine Buch „Die Zukunft hat schon begonnen“

„Das Morgen ist schon im Heute vorhanden, aber es maskiert sich noch als harmlos, es tarnt und entlarvt sich hinter dem Gewohnten. Die Zukunft ist keine sauber von der jeweiligen Gegenwart abgelöste Utopie: die Zukunft hat schon begonnen. Aber noch kann sie, wenn sie rechtzeitig erkannt, verändert werden.“ [   ]

„Alles, was Sie in Amerika an fortgeschrittenen technischen Entwicklungen gesehen haben, ist ja in Wirklichkeit gar nicht das Kommende, sondern schon das Vergehende. Es beruht nur auf der praktischen Ausbeutung von grundlegenden Gedanken, die meist schon um die letzte Jahrhundertwende gedacht und aufgeschrieben wurde.“

Derjenige, der behauptet, eine Technik sei eine Zukunftstechnologie, der hat sie längst eingeführt. Und arbeitet mit ihr. Klammheimlich. Und dann, wenn Abgeordnete, Medien und Privatleute aufgewacht sind bzw. die Folgen nicht mehr zu leugnen, dann tun alle ganz empört, rufen nach einem Untersuchungsausschuß und nach Technikfolgenabschätzung. Problem dabei: oft sind die Folgen so gravierend, daß jeglicher Versuch den Schaden wieder gut zu machen, nur zu einem „Verschlimmbessern“ führt. Zu noch mehr Schaden. Und weiteren Aufträgen ausgerechnet an die Verursacher der Schäden. Unter dem Vorwand, sie seien ja die Verursacher.

Doch: Konzerne haben diesen Mechanismus längst erkannt und setzen ihn gezielt ein. Jegliche Neu-Entwicklung wird begleitet von einem Team, das diesen Wirkmechanismus einsetzt. Schäden kalkuliert und als assett darstellt. Garantiert Beschäftigung über Jahrzehnte.

Eskalation  verpackt als Schadensregulierung, Müllbeseitigung, Wiedergutmachung, in letzter Zeit auch noch verbrämt als angeblich ökologisch.

So werden diejenigen, die nichts mit solchen Machenschaften zu tun haben, mit hinein gezogen. Es wird immer schwieriger, die einen von den anderen zu unterscheiden.

Wann ist „Solar“-Energie wirklich friedliche Nutzung? Wann eine verkappte Steuerabschreibung der Atom-Lobby? Oder gar ein beschönigender Name für Atomkraft. Denn – rein physikalisch betracht – ist Sonnen-Energie nichts anderes als Atomkraft.

Und: erinnern wir uns. Radiologische Strahlung ist überall präsent. Auch bzw. gerade das, was als Niedrigstrahlung lange vernachlässigt wurde, kann verheerende Wirkungen haben. Material, Materie mit hoher Dichte wie

Von der Größe eines Zuckerstücks hat die Energie, die Erde zu vernichten.

The sorcerers´ apprentice

Is camouflaged as entertaining

Symbolic picture seen and photographed by Susanne Haerpfer; photo-equipment by Stefan Oeking

WIE ALLES BEGANN ::::

Am Anfang war:

Eine Kleinanzeige in der Fernsehzeitschrift meiner Oma.

Am Ende der Recherche stand ein Artikel im Spiegel.

Der verwies bereits

Auf etwas, das jetzt seine volle Wirkung entfaltet

Und deren Folgen noch weitere Jahrzehnte anhalten wird:

BIOMETRISCHE SICHERHEITSSYSTEME

SICHERHEIT

Weiße Elefanten

Mit biometrischen Sicherheitssystemen, die Fingerkuppen, Augennetzhaut oder Stimmen vergleichen, lassen Firmen die Identität von Mitarbeitern prüfen. Datenschützer warnen vor Mißbrauch.

Jack Petachi, Offizier der US-Streitkräfte, starrt auf den Sensor. Ein elektronischer Lichtstrahl tastet sein rechtes Auge ab. Es ist eine Nachbildung des Auges des amerikanischen Präsidenten.

“Mr. President”, befiehlt eine Computerstimme, “warten Sie bitte, bis die Befugnis für den folgenden Vorgang durch die Identität Ihres Augenabdrucks bestätigt wird. Danke.”

Alles dauert nur Sekunden. Dann wird die “alleinige Machtbefugnis des Präsidenten” per Testgerät bestätigt, der Befehl genehmigt: “Gefechtsattrappen werden durch W 80 Thermonuklear-Sprengköpfe ersetzt. Wir wünschen einen guten Tag.”

original brochure from 1989 photographed now by S. Haerpfer

Das Augenscanning aus dem James-Bond-Thriller “Sag niemals nie” erleben die Beschäftigten der Fluggesellschaft American Airlines inzwischen in ihrem Arbeitsalltag. Wer das Rechenzentrum in Dallas betreten will, muß einen Blick ins “Eye-Dentify”-System werfen. Ein Lichtstrahl huscht über die Augennetzhaut der Mitarbeiter, ein Computer analysiert die Strukturen. All jene, deren Augendaten mit den gespeicherten Kennzeichen übereinstimmen, dürfen passieren.

Weltweit vertrauen inzwischen 150 Unternehmen und Institute auf das neue Sicherheitssystem. Rund 300 Apparate sind in Zentralen und Filialen installiert, allein 200 davon in den USA. Ob Atomkraftwerke, Datenbanken oder Forschungslabors – auf den Pförtner wollen sie sich nicht mehr verlassen.

Ausweiskarten können gestohlen, Paßwörter verraten werden. Die Netzhaut des Menschen aber gilt als sicher identifizierbares, unveränderliches Merkmal. Wie Finger- und Handlinienabdruck oder Stimmvergleich gehören die Augensensoren zu den biometrischen Sicherheitssystemen.

Zwar erkannten die amerikanischen Wissenschaftler Carlton Simon und Isidore Goldstein schon 1935, daß jeder Mensch eindeutig über seine Netzhaut identifizierbar ist. Doch erst 1976 gründete der Technik-Tüftler Robert Hill zusammen mit seinem Vater, einem Augenarzt, eine Firma für die Entwicklung des Augenidentifizierers “Eye-Dentify”. Alle Modelle wurden bislang in den USA entwickelt, ausgestattet sind Großunternehmen wie Rockwell und Boeing oder auch die amerikanische Bundespolizei FBI. In der Bundesrepublik vertreibt die Münchner Firma Nucletron die US-Modelle. Außerdem arbeiten Nixdorf, Siemens und der Rüstungskonzern MBB an Finger- und Handdatenkontrollen.

Aber in Hochsicherheitszonen hat das Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz, das die technische Überprüfung von Geräten für den sogenannten materiellen Geheimschutz übernimmt, bislang nur “Eye-Dentify” zugelassen. Finger-, Handdaten- und Stimmerkennungssysteme haben im Test versagt, weil sie leicht zu überlisten sind. Auf Photos, Abdrücke und Nachbildungen fallen die Geräte ebenso herein wie auf Tonbandaufnahmen. Auch können sie echte Gliedmaßen von abgehackten nicht unterscheiden.

Die Rüstungsfirma Rockwell, berichtet ein Verfassungsschützer, habe versucht, in den USA ein Handdaten-Kontrollsystem auf den Markt zu bringen, sei damit aber gescheitert: “Heute benutzen auch die ,Eye-Dentify’.”

brochure photographed by Susanne Haerpfer

Skeptischer als die Experten des Verfassungsschutzes hingegen äußert sich der Hamburger Professor Bernhard Rassow, Augenspezialist an der Universitätsklinik Eppendorf, über den Nutzwert des neuartigen Sicherheitssystems. “Das ist, wie sich Klein Fritzchen die Kriminalistik vorstellt”, sagt er, “davon halte ich gar nichts.” Wer das Photo einer Netzhaut in einen Projektor eingebe, könne auch diesen Apparat übertölpeln.

Den Firmen sind die “Eye-Dentify”-Geräte (Anschaffungspreis: 20 000 Mark) oft zu teuer, auch dauert der Prüfvorgang zu lange. Die Angaben der Hersteller, die von zwei bis drei Sekunden sprechen, werden auch von Nucletron-Manager Robert Tittl bezweifelt: “Die Zeitangaben stimmen nicht, eine halbe Minute brauchen sie mindestens.”

So blicken die Apparate auch in den USA nur in einzelnen Abteilungen der Gefahr ins Auge. Die meisten Firmen behelfen sich mit billigeren Handcontrollern oder Finger-Scannern, die zwei Drittel des Biometrie-Marktes ausmachen.

Deren technischer Standard wiederum, weiß ein Verfassungsschützer, sei “nicht auf einem so differenzierten Level wie bei uns”. Werner Schmidt, Sicherheitsexperte beim Bundesbeauftragten für den Datenschutz, vermutet gar, daß sich hinter manchem amerikanischen Guckkasten gar nichts verbirgt. In solchen Fällen wirke nur die Psychologie als Abwehrschranke: Wer sich traut, die Prozedur mitzumachen, erhält auch Zugang.

In der Bundesrepublik, vermutet Schmidt, diene das Biometrie-Angebot hauptsächlich als Umsatzmotor für Magnetkarten, die zunehmend als Firmenausweise, in Bibliotheken oder an Tankstellen eingesetzt werden. “Wenn man einen weißen Elefanten hat”, so Schmidt, “kann man viele schöne graue verkaufen.”

Der Datenschützer hat zudem “Bauchschmerzen bei der Fingerabdruckerkennung” in Betrieben und Behörden, “weil das auch zur Fahndung benutzt wird”. Und auch Roland Appel, Datenschutz-Experte für die Bundestagsfraktion der Grünen, hat Zweifel, ob die biometrischen Systeme auf Zutrittskontrollen beschränkt bleiben. “Die Netzhautanalyse ist auch eine heilpraktische Diagnosemethode”, warnt der Grüne, mit den Photos ließen sich also ebenso Krankheiten der Mitarbeiter feststellen. Für eine “scheinbare Sicherheit” werde die Privatsphäre bedroht.

my photos; not included in my original Spiegel magazine article

Wie schwer die wissenschaftliche von der sicherheitstechnischen Nutzung zu trennen ist, belegt der Computereinsatz am Institut für Dermatoglyphik in Hamburg-Harburg. Die Forscher haben das System “Dermalog” entwickelt, das die Linien der Fingerkuppen bei der Zutrittskontrolle vergleicht. Institutsleiter Günther Mull will an Handlinien aber auch Erbkrankheiten erkennen.

“Da ist etwas dran”, bestätigt der Hamburger Dermatologie-Professor Eckhard Wilhelm Breitbart vorsichtig. Er arbeitet mit Mull zusammen, um erst mal dessen “Verfahren zu prüfen”.

Selbst mancher Hersteller ist bei den Handidentifizierern noch skeptisch. So preist Siemens zwar das Gerät “Siport Os” an, vertraut jedoch der eigenen Entwicklung nicht – die Kontrollen liegen weiterhin beim Werkschutz.

Written and photographed  by Susanne.Haerpfer@bits.de; published by DER SPIEGEL; 15.05.1989

VEröffentlicht vor mehr als 20 Jahren aktueller denn je

Tags B, Biometrische Sicherheitssysteme, BSI, Datenschutz, Eye Dentify, FBI, James Bond, Nucletron, Petachi

SCREENSHOT

MEINES BEITRAGS ODER FOTO

http://cache.rbb-online.de/_/kontraste/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_1237978.html

SCREENSHOT

MEINES BEITRAGS ODER FOTO

http://cache.rbb-online.de/_/kontraste/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_1238011.html

photographed by susanne Haerpfer

Stadtsparkasse Nürnberg am 19. Dezember 1991. Ein Mann betritt die Schalterhallte und verlangt mit vorgehaltener Waffe Geld. Die Bank ist videoüberwacht, der Täter wird gefilmt.  Trotzdem entkommt er mit 54 Tausend Mark..Die Polizei vergleicht die Videoaufnahmen mit ihrer Verbrecherkartei. Ergebnis: Donald Stellwag wandert für neun Jahre ins Gefängnis – unschuldig. Grund: ein biometrisches Gutachtens.
„Der Gutachter glaubte, mich hauptsächlich am linken Ohr fast zu hundert Prozent erkannt zu haben, dazu kam noch der Mund, die Hand, die auf dem Foto zu sehen waren.“
 Die Kontur seines Ohres wird Stellwag zum Verhängnis. Der Richter stützt sich hauptsächlich auf ein biometrische Gutachten.und kommt zu dem Schluss: Stellwag sei der Mann auf dem Video und somit der Täter. Ein Irrtum, wie sich erst jetzt herausstellt. Der wahre Täter hatte gestanden – einzige Ähnlichkeit: beide Männer sind dick.  Neun Jahre war der Falsche hinter Gittern. Das biometrische Gutachten zählte damals mehr als Zeugen, die Stellwags Unschuld bestätigten.
Ein Schicksal, dass jetzt auch anderen blühen könnte. Nach den Terroranschlägen von New York will der Bundesinnenminister mehr Sicherheit. Technik soll vor Terroranschlägen schützen.. Das verspricht ein Gesetzesvorhaben von Otto Schily.
New york photographed by susanne Haerpfer
„Sicherheit ist die Voraussetzung von Freiheit, wer durch Kriminalität, wer durch Terrorismus bedroht ist, kann nicht frei leben und der Rechtsstaat zeichnet sich gerade da durch aus, dass er die Bürger vor Kriminalität und Terrorismus schützt und das wird die Bundesregierung so handhaben“
 Schon heute gibt es auf Flughäfen, Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen Videoüberwachung. Bislang späht ein Mensch nach möglichen Verbrechern. Das könnte sich jedoch bald ändern
 Die Firma ZN Vision aus Bochum hat das sogenannte SmartEye entwickelt, ein „intelligentes Auge“ Dieses System kann nach Angaben der Firma bewegte Videobilder mit den Bildern von Gesuchten vergleichen. Im Fall eines Treffers schlägt es innerhalb von Sekunden Alarm.
„Es handelt sich um eine handelsübliche Überwachungskamera, die Menschenströme filmen kann z.B. auf einer Rolltreppe. Aus diesem Menschenstrom werden nun Passbilder extrahiert und diese Passbilder werden verglichen mit einer Datenbank gesuchter Krimineller.“
Doch diese Technik hätte die Attentate nicht verhindert. Überall wurden die Terroristen gefilmt, doch Alarm geschlagen hat kein System. Denn die Terroristen waren nicht als solche bekannt und standen daher auch auf keiner Fahndungsliste.
 Experte David Schiller hält deshalb die Pläne von Otto Schily sogar für gefährlich. Sie suggerieren eine Sicherheit, die sie nicht garantieren können.
„Ich muss ja überhaupt erst mal ein klares Bild von einem Täter haben und die Leute, mit denen wir es jetzt zu tun haben, die sind unerkannt, die sind unbeschriebene Blätter. Die Gegenseite hat eine Menge von Personal, eine Menge von Nachrückern, die sie jeder Zeit wieder in unser Land schicken kann, um hier Taten vorzubereiten. Die befinden sich jahrelang in Deutschland, fallen überhaupt nicht auf. Wie wollen wir die mit einer biometrischen Schleuse erfassen.“
Zumal biometrische Geräte keine hundertprozentige Sicherheit gewährleisten. Sogar wenn die gesuchten Personen bekannt sind, gibt es immer wieder Schwierigkeiten mit dem Erkennen. Selbst eine Trefferquote von 90 Prozent hieße, dass Tausende auf jedem Flughafen überprüft werden müssten. Und das bundesweit. Das wäre ein enormer personeller Aufwand. Dabei beklagt die Gewerkschaft der Polizei schon jetzt, daß es 50000 Beamte zu wenig gibt.Vor allem aber: Das System kann nur identifizieren, wen es vorher kennt.
 Voraussetzung für die Technik ist die Einführung neuer Personalausweise. Dort soll erst einmal der Fingerabdruck gespeichert werden. –  Erst einmal. Denn später können das auch Augen, Ohren oder ganze Gesichter sein, denn in der Gesetzesvorlage des Bundesinnenministeriums heißt es:
 „Der Personalausweis darf neben dem Lichtbild und der Unterschrift auch weitere biometrische Informationen des Personalausweis-Inhabers enthalten.“
 Dafür müsste aber jeder Bundesbürger seinen Fingerabdruck abgeben und vielleicht sogar sein Gesicht vermessen lassen. Die Daten würden dann verschlüsselt auf einem Chip im Ausweis gespeichert werden. Der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Helmut Bäumler sieht durch das Gesetzesvorhaben wesentliche Grundrechte gefährdet. Die Unschuldsvermutung wäre nicht mehr gegeben, Bäumlers Kritik ist eindeutig.
„Ich kritisiere sie deshalb, weil sie einfach die Frage, wer hat wem was zu beweisen, umdreht. Zunächst einmal ist eine Spur da und zunächst einmal ist jeder Bürger im Topf derer, die verdächtigt werden. Und danach kann er vielleicht, wenn er zum Kreis der Verdächtigen gehört, seine Unschuld beweisen. Bislang ist es umgekehrt. Den Nachweis der Schuld hat die andere Seite zu führen, darauf baut der ganze Rechtsstaat auf und das dürfen wir nicht umdrehen.“
Nicht nur die Unschuldsvermutung würde aufgegeben, Terroristen wie Atta würden weiter unbehelligt bleiben, selbst wenn man ihre Fingerabdrücke hätte. Denn bis zu ihrer Tat waren sie gesetzestreue Bürger.
 Schon in der DDR wurde ein ganzes Volk unter Generalverdacht gestellt. Deshalb gab es Videoüberwachung an zentralen Plätzen, wurden biometrische Daten gesammelt: damals in Form von Schweißproben, die der Identifikation der Bürger dienten.
 Ebenfalls auf Schilys Wunschliste: Jeder nicht-EU-Ausländer, der nach Deutschland einreist, soll seinen Fingerabdruck auf dem Visum hinterlassen.
 In Malaysia hat man biometrische Systeme bereits seit Jahren erprobt – mit deutscher Technik Am Flughafen muss schon heute jeder seine Hand auf einen Scanner legen, bevor er an Bord darf. Und das Gesicht wird verglichen mit einer Fahndungsdatenbank.
photographed by Susanne Haerpfer in MalaysiaGenützt hat es dem Land wenig. Terrordrohungen und Anschläge erschüttern auch diesen Staat. Trotz allgemeiner Überwachung. Auch hier gab es am 11.9. ernst zunehmende Drohungen. Das Wahrzeichen der Stadt, die Twin Towers wurden sofort gesperrt. 
Sicherheit durch immer neue Überwachungstechniken – der Terrorismus-Experte David Schiller hält diesen Ansatz des Bundesinnenministers für grundfalsch und wenig erfolgversprechend.
„Wir haben eigentlich sehr viele Leute in den unteren Dienststellen unseres Sicherheitsapparats, die wir mit sehr viel Idealismus arbeiten, aber denen nicht genügend Geld für die einfachsten Sachen zur Verfügung stehen. Für Funkgeräte, für Fahrzeuge, für neue Computer. Daran mangelt es, nicht an irgendwelchen Wunderwaffen, die man von oben auf das System der Sicherheit aufpfropft.“
 Zumal sich biometrische Systeme ohnehin überlisten lassen. So wie hier der Geldautomat mit Iriserkennung –  scheinbar hundertprozentig sicher. Aber auch dieses System läßt sich täuschen: durch eine Linse mit aufgedrucktem Irisprofil.
 Fälle wie der von Donald Stellwag könnten bald zu unserem Alltag gehören. Ein Justizirrtum, weil ein Richter einem biometrischen Gutachten vertraute
 Das Attentat von New York hingegen wäre auch mit modernsten biometrischen Systemen nicht zu verhindern gewesen.

Frankfurter Rundschau

10.3.2001

AUSSER KONTROLLE

TEXT:SUSANNE Haerpfer

 

Aus kleinsten Teilchen baut die Nanotechnik wahre Wundermittel  so

das Versprechen der Industrie. Doch wer verträgt die neuen Substanzen und wer nicht? Experten warnen vor unsichtbaren Katastrophen.

Blau gefärbtes Wasser wirbelt in der Schneekugel durcheinander. Tropfen

hängen an der weißen Keramikscheibe in der Mitte. „Aber schauen Sie sich

mal die andere Seite an“, sagt Gerhard Jonschker und dreht die Kugel.

Photographed by Susanne HÄRPFER

Nicht ein einziger Tropfen auf der Keramik. Jonschker ist Chemiker der Firma

Nanogate, die gegründet worden ist mit Hilfe des Chemie-Riesen Bayer.

Mitten im Saarbrücker Gewerbegebiet, dort, wo „Polster-Gigant“ auf

Sesselkäufer wartet, arbeiten er und seine Kollegen mit den allerkleinsten

Teilchen, mit Atomen und Molekülen, die millionste Millimeter groß sind

eben Nanometer.

Wie bei Nanogate werden weltweit in Labors und jungen Firmen neue

Materialien geschaffen und Produkte hergestellt. Als Wunderstoffe werden

sie gerühmt: Die Nano-Produkte versprechen korrosionsbeständig zu sein und

schusssicher, hitzebeständig und UV-resistent quasi unzerstörbar. Auch

neue Container für radioaktive Stoffe sind bereits patentiert. Die so

genannten Buckyballs sind Nano-Klumpen, die aussehen wie Miniatur-Fußbälle.

Sie sind außer Diamanten und Graphit die einzige reine

Kohlenstoff-Verbindung und könnten neue „Gefahrgutcontainer“ sein.

Die Reise in die Welt der Zwerge war bislang fantastischen Fernsehserien vorbehalten. Da schrumpfte Emma Peel auf Mikroben-Format und erlebte

Abenteuer in einer feindlichen Umwelt. Hochleistungsfähige Mikroskope ermöglichen heute, die winzigen Strukturen sichtbar zu machen.

PHOTOGRAPHED BY SUSANNE Haerpfer

Eine psychedelische Welt öffnet sich: Canyons in rosa und grün, blau schraffierte Schluchten, rote Nebel so sehen einzelne Moleküle und Atome in der

Darstellung der Labors aus. Inzwischen ist es aber nicht nur möglich, einzelne Atome zu erkennen, sondern sie wie Lego-Steine neu zusammen zu bauen.

Biologie, Chemie und Physik werden so zusammengeführt und lassen neue Stoffe entstehen, die es bislang nicht gab. Organische und anorganische Stoffe

werden nicht einfach nur zusammengefügt, sondern reagieren miteinander.

Und das ist nicht ungefährlich. Doch das Wissen um die Wirkung der Nano-Stoffe ist so winzig wie die Partikel, um die es geht. Erste Hinweise auf

Gesundheitsrisiken geben Studien der Harvard Universität und der US-amerikanischen Krebs-Gesellschaft. „Es zeigt sich, dass wenn die Dinge kleiner

werden als jetzt, zehnmal kleiner sehr merkwürdige Sachen passieren“, sagt Uri Merav, Professor am israelischen Weizmann Institut, in einem Bericht des deutschen Forschungsministeriums.

„Da gelten für die Elektronik einfach andere physikalische Gesetzmäßigkeiten, und die sind den Elektronik-Ingenieuren von heute nicht bekannt. Diese Gesetze müssen also sehr sorgfältig studiert werden, wenn man auf dieser kleinen Skala die

Elektronik beherrschen will.“

symbolic picture of electronics photographed by Susanne Haerpfer

Wer dies verstehen will, muss eine Physikstunde in Kauf nehmen: In einem Bügeleisen verdoppelt sich der Stromfluss, wenn man die Spannung verdoppelt,

sagt das Ohmsche Gesetz.

Weil aber die NanoTechnik alle verlässlichen physikalischen Gesetze außer Kraft setzt, droht unberechenbares Chaos. Ein wenig erinnert das an die Atomkraft, die anfangs ebenfalls euphorisch gefeiert wurde, ohne dass über langfristige Folgen nachgedacht worden wäre.

Längst ist der Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, doch noch ist nicht gelöst, wie und wo der ganze Atommüll entsorgt werden soll. Für

Nano-Produkte gibt es nicht einmal Normen. Für die neuen Stoffe gelten weder TÜV, noch DIN oder ISO. Ohne verbindliche Standards keine einheitlichen

Messverfahren, und ohne die gibt’s keine Arbeitsschutzbestimmungen, keine Grenzwerte für die Bevölkerung, keine Richtlinien zur Müllbeseitigung.

Das scheint hier zu Lande bisher nur wenige zu beunruhigen. „Der Ruf nach Normen ertönt erst, wenn etwas schief gelaufen ist“, sagt Thomas Wirth. Er

ist beim Bundesamt für Materialforschung für die Oberflächen-Analytik zuständig. „Die Firmen wollen Normen erst, wenn es zu Streitereien mit

Konkurrenten oder Lieferanten gekommen ist und es um viel Geld geht.“

So kreieren Forscher und Fabrikanten heute unverdrossen, was auf dem Markt guten Absatz finden könnte:

reißfestes Papier, bruchsicheres Porzellan, elektrisch leitfähige Klebstoffe und Nano-Substanzen als Geruchskiller, die lästigen Gestank beseitigen, nicht aber die Ursache.

„Oder eben unser Wondergliss“, weist Gerhard Jonschker bei Nanogate auf eine hauseigene Erfindung hin. Aus dem neuen Material auf Nano-Basis werden Waschbecken, Badewannen und Toiletten hergestellt, und es soll „dem Schmutz die Angriffsfläche“ nehmen, so die Eigenwerbung.

Dann wird Meister Proper also

arbeitslos? „Ach was“, wischt Jonschker die Frage beiseite. Gegen Staub sei auch Wondergliss machtlos und neue Reinigungsmittel müssten her.

Die rosaroten Verheißungen der Werbeabteilung von den „Materialien nach Maß“ mag mancher bei Nanogate schon nicht mehr hören. Denn bei dieser Art der

nanochemischen Maßschneiderei, das wissen auch die Fabrikanten und Forscher nur allzu gut, kann eine Menge schief gehen. Das ist wie beim Fahren auf

der Autobahn: Dort reicht es bei hohen Geschwindigkeiten bereits aus, einige Zentimeter zu viel zu verziehen, und schon landet man in den Leitplanken.

„Man muss sehr genau aufpassen, was man tut“, sagt Jonschker. „Die allerkleinste Verunreinigung kann bereits zu drastischen Änderungen des Produkts

führen.“

Bei solchen Zufalls-Produkten fürchtet das Bundesamt für Materialforschung böse Überraschungen. „Bei den Verbundwerkstoffen haben wir es ja erlebt“,

wettert Heinrich Heidt. „Erst hat man sie fleißig produziert, und erst dann wurde festgestellt, dass sie wie Asbest wirken. Bei den Nano-Materialien

hat man die möglichen Gesundheitsgefahren noch viel weniger untersucht.“ Als Leiter der Abteilung Umweltverträglichkeit von Materialien weiß er, wovon

er spricht. „Meine Mitarbeiter und ich sehen die Probleme bereits am Horizont, nur die Politik ist noch nicht aufgewacht“, kritisiert der Fachmann.

„Niemand hat sich auch offenbar Gedanken darüber gemacht, wie wir all die Produkte aus den exotischen Materialien wieder entsorgen sollen.“

Beim Umweltbundesamt jedenfalls nicht. Fehlanzeige auch beim Umweltministerium. Dort weiß man zunächst nicht einmal, was Nano-Technologie eigentlich

ist. Dann folgt eine Stellungnahme wie vom Pentagon: Man bestreite nicht, aber man bestätige auch nicht, dass dem Ministerium das Problem bekannt sei.

Pressesprecher Thomas Elsner vollzieht einen ministeriellen Spagat: „Wir werden die Entwicklung aufmerksam beobachten. Für uns hat diese Frage aber

noch keine Rolle gespielt, schließlich ist die Technik erst am Anfang.“

Hier irrt das Umweltministerium. Vielleicht sollte das Bundesforschungsministerium seine hervorragend gemachte Broschüre den Kollegen mal im

Hunderterpack vorbeischicken. Vor acht Jahren bereits, als nur wenige Experten bei nano nicht nanu fragten, erkannte das Bundesministerium für

Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie die Bedeutung der neuen Technik und begann mit der Förderung. Fachmann Bernd Hunger sieht die Chancen

(neue Medikamente, bessere Computer, effizienteres Energie-Sparen) genauso deutlich wie die Risiken. Deshalb hat er beim Verein der deutschen

Ingenieure (VDI) eine Studie über Technikfolgen-Abschätzung in Auftrag gegeben. Doch über Gesundheitsrisiken, Entsorgungsprobleme und andere

Umweltfragen mag der Verantwortliche, Norbert Malanowski, nicht reden: „Stellen Sie sich einmal vor, was passieren würde, wenn Sie eine öffentliche

Debatte über Nano-Technik anzetteln würden.“

Dabei gibt es allen Grund, besorgt zu sein. Malanowskis VDI-Kollegen schreiben in ihrer Broschüre über Technologie-Früherkennung, dass anorganische

Fasern mit einem kleineren Durchmesser als drei Mikrometer Krebs erregend sein könnten. Die Giftigkeit von Nano-Röhren müsse erst noch untersucht

werden.

Während sich die Politik duckt und die Wirtschaft fröhlich experimentiert, werden die Nano-Risiken bereits vor einem deutschen Gericht verhandelt. Ein

Musterprozess wird zurzeit in Laufenburg vor dem Verwaltungsgerichtshof (VGH) geführt. Dort klagen Nachbarn des Unternehmens „H.C. Starck“ gegen

dessen Nanopulver-Anlage. Der Freiburger Anwalt Hanspeter Schmidt vertritt die Nachbarn. Seine Forderung: Anlagen dürften keine pauschale Genehmigung

erhalten, wenn sie Nano-Partikel in die Umwelt setzen, die durch alle Zellen, auch menschliche, dringen können. Das für die Firma „H.C. Starck“

zuständige Regierungspräsidium aber habe nur „Sachverständigen-Gutachten zu den unproblematischen Verbindungen eingeholt und auf dieser Grundlage eine

gefährliche, zu weit reichende Pauschalgenehmigung erteilt“, kritisiert Schmidt. Die Branche beobachtet diesen Rechtsstreit, der bislang in der

Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde, mit Argusaugen; die Unternehmen befürchten ein Präzedenz-Urteil, das ihnen das Experimentieren erschweren könnte.

Kritik war bislang eine Domäne der Amerikaner Bill Joy und Eric Drexler, zweier kritischer Vordenker in Sachen Nano-Technik. „Nanotechnologie

bietet schillernde Möglichkeiten für kreativen Massenmord“, warnt auch Mark Avrum Gubrud von der University of Maryland und spielt damit auf die

Verführbarkeit des Menschen an. Wer eine millionstel Millimeter kleine Welt beherrscht, könnte bald auch Genozid-Viren züchten, die gezielt Leben mit

einer bestimmten DNA-Struktur auslöschen.

Solch scheinbare Horrorvisionen machten es bislang leicht, jegliche Kritik als unglaubwürdig abzustempeln. Gefahren ließen sich so als völlig abwegig

darstellen. Wer immer Nano-Technik promotet und partout keine kritischen Fragen duldet, verunglimpft die Warner und Mahner gerne als apokalyptische

Spinner. Und lenkt damit von der Gegenwart ab.

Fakt ist, dass die Amerikaner bereits eine „Nationale Nanotechnologie Initiative“ ins Leben gerufen haben. In diesem Jahr stellen Regierung und

Institutionen 495 Millionen Dollar für Nano-Technik bereit. Mit 210 Millionen Dollar steht das Verteidigungs-Ministerium an zweiter Stelle der

Geldgeber nach der National Science Foundation, die wiederum Rüstungsforschung unterstützt. Ebenso wie sich in den Etats der US-Raumfahrtbehörde Nasa,

des Wirtschaftsministeriums, des Energieministeriums und der nationalen Gesundheitsinstitute Geld für militärische Projekte verbirgt.

Das Ganze wird als „Strukturbildende Technologieforschung“ verkauft ist doch die Argumentation mit der nationalen Sicherheit fast die einzige

Möglichkeit der US-Regierung, wirtschaftliche Weichenstellungen zu beeinflussen. Andere Formen der Einmischung verbieten sich im Land der

Wirtschaftsliberalen.

Ganz oben auf der Wunschliste: Wundermaterialien für die Militärs. Die amerikanische Defense Advanced Research Projects Agency (Darpa) rief im

vergangenen Sommer Forscher aus Industrie-, Universitäts- und Regierungs-Laboratorien dazu auf, mehr „Struktur-amorphe Metalle“ zu erfinden. Was sich

so sperrig anhört, führt alle Rüstungs-Unternehmen in ein Schlaraffenland: durchsichtige, korrosionsbeständige, leichte Metalle für zukünftige Waffen,

Schiffe, Kampfsysteme des Heeres und ein besonders leises Langstrecken-Spionageflugzeug, das gerade gebaut wird. Keine ferne Science Fiction, sondern

Realität.

ÜBERALL IST NANOTECHNIK

Wann immer Kombinations-Weltmeister Marco Baacke einem neuen Rekord im Ski-Langlauf entgegensprintet, verdankt er seinen Erfolg auch der Nano-Technik. Auch Team-Kollege Ronny Ackermann ist rasanter denn je, weil eine Spezialbeschichtung die Ski besonders leistungsfähig macht: Leicht und dennoch belastbar sind sie an der neuen Oberfläche haftet keine Schneeflocke. Nicht nur für Olympioniken gehört Nano-Technik längst zum Alltag – was viele Menschen nur nicht wissen. Die gleiche Technik, die Ski und Snowboards schneller macht, wird zum Beispiel bei neuen Bahnen eingesetzt und sorgt bei Sprayern für Verdruss: Graffiti gleitet an der Nano-Oberfläche ab, ähnlich wie ein Kuchen dank Backpapier nicht am Blech pappt. In Hamburg fährt bereits der erste Nano-Zug. Wenn nichts klumpen und kleben soll, greift die Industrie zur Nanotechnik. Autoscheinwerfer etwa, die nicht beschlagen oder Dachziegel, die nicht so rasch verschmutzen. Keine Lust auf Fliesen putzen oder Badewanne scheuern? Einige der neuen Materialien, die auf Nano-Basis entwickelt wurden, wirken Bakterien-abweisend. Das ist so, weil Nano-Technik eine so genannte Dual-use-Technik, also militärisch und zivil nutzbar ist.

symbol photographed by susanne Haerpfer

Das große Geschäft mit der Nano-Technik wird bislang nicht mit

der Hausfrau gemacht, die sich über eine leichter zu reinigende

Toilette freut. Merke: Was das Bad sauber hält, lässt auch

Biokampfstoffe vom Schutzanzug abblitzen. So ist es kein Zufall,

dass der amerikanische Forscher Jeff Brinker, der im

US-Atomforschungs-Labor Sandia Nano-Detektoren für Kampfstoffe

entwickelt, mit dem deutschen Forscher Helmut Schmidt

zusammengearbeitet hat, der die Entwicklung der Badbeschichtung

„Wondergliss“ vorantrieb.

Sanitärkeramik, kratzfeste Lupen und Leselampen: Damit lässt

sich werben. Nützlich, harmlos und sympathisch kommen diese

Nano-Produkte daher, glaubt man den PR-Abteilungen der

Industrie. Die schweigt sich über die Gefahren aus. Auch die

Geschäftsführung der saarländischen Firma Nanogate hat

Geheimhaltungsklauseln unterschrieben. Außerdem sind die Patente

so abgefasst, dass sie sich nicht auf Nanogate zurück verfolgen

lassen. Ähnlich verfahren viele  Firmen, die mit Nano-Technik

arbeiten. Und so ist die Liste der Unternehmen lang, die

Nano-Pulver und Beschichtungen sowie Keramiken liefern.

Doch was daraus gefertigt wird, bleibt der Öffentlichkeit meist

verborgen. Bosch, Degussa-Hüls, Fuji, Hitachi, Honeywell,

Toshiba, Thompson, Rhone Poulenc, Xerox, Kodak, Canon,  Motorola

und viele andere arbeiten mit und an Nano-Technik. Was  sie genau

tun, weiß man nicht.

Bekannt ist, dass Nano-Technik in Flugzeugen angewendet wird.

Natürlich ist es hilfreich, wenn im Flieger die Polstersessel

noch schwerer entflammbar sind. Und die Maschine leichter ist und

deshalb weniger Treibstoff verbraucht. Aber all die

unverwüstlichen Stoffe müssen eines Tages entsorgt werden.  Aber

wie? Allein diese Frage  bereitet Experten Kopfzerbrechen. Und

welche Reaktionen ausgelöst, welche Gifte  frei werden, wenn sich

doch mal eine Zigarettenspitze in einen Nano-Sessel brennt,

wissen die Fachleute ebenso wenig.

Nur eines ist sicher: Auch ein Bumerang aus Nano-Material kehrt

zurück. Und kann eine  umwerfende Wirkung haben. <här

Written by Susanne Haerpfer, published by Frankfurter Rundschau

Unsichtbares sichtbar machen

Symbolic picture seen and photographed by Susanne Haerpfer

Nano Nanu Nee

Was Gentechnik darf, soll das Gesetz entscheiden. Nanotechnik ist noch ungeregelt. Die möglichen Auswirkungen sind genauso weitreichend. Doch lokale Regierungen können Pauschalgenehmigungen erteilen. Ein Musterprozeß soll klären, ob dies rechtens ist.

 

von Susanne Härpfer; bislang unveröffentlichter Artikel

Immer wenn J. H den Salat gießt, hat er seinen Gegner vor Augen. Der Garten grenzt unmittelbar an die Firma H. C. Starck in Laufenburg im deutschen Grenzgebiet zur Schweiz. Und deshalb klagte der ehemalige Angestellte. Ein Nachbarschaftsstreit der besonderen Art, unbemerkt von der Öffentlichkeit. Bislang jedenfalls. Zumindest H.C. Starck, ein Tochterunternehmen des Chemiegiganten Bayer, hat wohl kaum Interesse, daß dieser Musterprozeß bekannter wird: Immerhin geht es um die Frage, wie künftig entschieden wird über die Produktion von Ausgangsstoffen und Materialien für Nanotechnik. Und die gilt als die Zukunftstechnik schlechthin.

Die allerkleinsten Teilchen, Atome und Moleküle, sind nur millionste Millimeter, eben Nanometer, “groß”. Aus ihnen setzt sich die Welt zusammen. Wissenschaftler spielen jetzt Schöpfer, indem sie aus diesen Teilchen neue Stoffe kreieren, die es bislang gar nicht gab. Sie setzen die winzigen Teilchen wie Lego-Steine zusammen und schaffen so neue Neues – Wundermaterialien, die zum Beispiel härter sind als Stahl und gleichzeitig biegsamer als Plastik. Materialien, die quasi “unkaputtbar” sein sollen. Materialien mit Eigenschaften, die noch gar nicht alle bekannt sind. Nanotechnik führt Biologie, Chemie, Physik, Elektronik, Computerwissenschaft und Gentechnik zusammen.

computer chip gobo with lightning effect photographed by Susanne Haerpfer

Eine Studie des amerikanischen think tanks “Rand`s National Defense Research Institute” beschäftigt sich mit der “globalen Technologie-Revolution” durch “Bio- und Nano-Materialien.” Die drei Autoren, finanziert vom amerikanischen Verteidigungshaushalt und vom National Intelligence Council”, führen zusammen, was in Deutschland bislang getrennt besprochen wird: In einem Atemzug nennen Philip Antón, Richard Silberglitt und James Schneider genveränderte Lebensmittel, intelligente Materialien und Nanotechnik.

Denn erst das “Zusammenspiel dieser Technologien”, so die Verfasser, ermögliche neue Produkte. Und einer der Urväter der Nanotechnik, Ralph Merkle, schrieb 1999 einen Aufsatz mit dem bezeichnenden Titel “Biotechnologie als Weg zur Nanotechnologie.”

Trotzdem gibt es bis heute kein Bundesgesetz, das den Betrieb von Anlagen regelt, die entweder Ausgangsstoffe Dinge mit Hilfe von Nanotechnik herstellen. In Deutschland können noch immer lokale Regierungspräsidien die Genehmigung erteilen. Und das, obwohl es sich bei der Nanotechnik um eine komplett neue Technologie handelt mit Auswirkungen für ganz Deutschland. “So begann es auch mit der Gentechnik”, erinnert sich Hanspeter Schmidt. “Labore und Betriebe produzierten und schufen so Fakten, erst nach einer langen, öffentlichen Debatte beschäftigt sich der Deutsche Bundestag mit dem Thema und stößt auf Bundesebene ein Gentechnikgesetz an.” Hanspeter Schmidt fordert eine ähnliche Diskussion für die Nanotechnik, nur bevor die Industrie vollendete Tatsachen schafft. Er ist Fachanwalt für Umweltrecht und vertritt J. H bei seiner Klage gegen das Land Baden-Württemberg. 1996 erteilte das Regierungspräsidium Freiburg der H.C. Starck eine Pauschalgenehmigung für die Produktion von Nanopulvern aller Art. “Ein Unding”, wie Hanspeter Schmidt findet.

Viele Politiker glauben, Nanotechnik sei nur ein Theoriegebäude, das in zehn Jahren vielleicht einmal zu bahnbrechenden neuen Erfindungen führen werde. Beim Bundesumweltministerium hieß es bis vor kurzem bei Fragen nach Nano nur nanu und nee. Pressesprecher Thomas Elsner verlautbart, man werde “die Entwicklung aufmerksam beobachten”. Aber bislang habe Nanotechnik noch keine Rolle gespielt, schließlich sei “die Technik erst am Anfang.” Weitgefehlt. Ray Kurzweil, einer der Gründerväter der Nanotechnik, schließt sich der Einschätzung der Firma Nanothinc an. Demnach machten bereits 1999 weltweit 300 Firmen jährlich fünf Milliarden Dollar Umsatz mit Nanotechnik. Werbewirksame Anwendungen sind Autoscheinwerfer, die nicht beschlagen. Ski, an denen kein Flocke kleben bleibt, und die deshalb besonders rasant sind. U-Bahn-Oberflächen, die Graffiti den Garaus machen. Oder “Wondergliss”, eine Badbeschichtung, die Schmutzabweisend sein soll. Angeboten von der Bayer-Ausgründung “Nanogate” in Saarbrücken, die auch kratzfeste Lupen und Leselampen entwickelt hat. Doch mit denen allein wäre nur wenig Umsatz zu machen. Für die wirklich interessanten Entwicklungen und Produkte haben die Geschäftsführer von Nanogate wie andere Firmen aus der Branche auch Geheimschutzklauseln unterschrieben. Außerdem sind die Patente so abgefaßt, daß sie nicht rückverfolgbar sind.

Transparent, entspiegelnd, leicht und dennoch unverwüstlich – das sind einige Eigenschaften von Nano-Materialien und Beschichtungen. Perfekt für Brillen.

Aber auch besonders begehrt bei Militärs. Und so fördert in den USA das Verteidigungsministerium in diesem Jahr die Nanotechnik mit 210 Millionen Dollar. Gefolgt von der National Science Foundation, die wiederum Rüstungsforschung unterstützt. Die amerikanische Defense Advanced Research Projects Agency (Darpa) fördert speziell die Entwicklung von besonders korrosionsbeständigen, leichten und dennoch widerstandsfähigen Metallen für zukünftige Waffen, Schiffe und Flugzeuge.

Das Atomforschungslabor Livermore vergab einen besonderen Auftrag: IBM in Zürich hat ihn erfüllt – dank Nanotechnik. In der Schweiz schufen sie einen Supercomputer und verschifften ihn nach Amerika: den “10 teraops ASCI Weiß”. Doch viel Arbeit wird nötig sein, um Mark Seager zufrieden zu stellen. Der Chefentwickler weiß: “Erst mit mindestens 100 teraops können wir wirklich alle Auswirkungen einer Atomexplosion simulieren.”

Das amerikanische Atomforschungslabor Lawrence Livermore arbeitet an winzigen Detektoren, die in eine Erbsen-Schale passen und deren Biosensoren biologische und chemische Kampfstoffe aufspüren sollen.

Nanotechnik wird in den USA als klassische “dual use”-Technik eingestuft. Als Technik also, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden kann. In Deutschland ist das bislang anders. Das Amt für Außenhandel in Eschborn hat Nanotechnik als nicht genehmigungspflichtig eingestuft. Nur einige Komposite, Magnetwerkstoffe und rüstungsrelevante Endprodukte aus Karbonfasern unterliegen Ausfuhr-Beschränkungen. Dem Export von know how und Produkten von Nanotechnik steht in Deutschland nichts im Wege. Beobachtet der Bundesnachrichtendienst (BND) zumindest, was Emissäre aus fremden Landen in Deutschland so alles Maßgeschneidertes bestellen? Oder nutzt der Dienst die Vorzüge der neuen Technik vielleicht selbst? Freundliche Herren von der Pressestelle des BND sagen, daß sie zu diesem Thema nichts sagen. Das zumindest haben sie gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium.

photographed by susanne Haerpfer

Ein Atomkraftwerk darf nur betreiben, wer für die Entsorgung garantieren kann. Bis heute, der Ausstieg ist längst beschlossen, ist noch keine Lösung für eine Lagerung in Sicht. Und für Nano-Produkte? Für die gibt es noch nicht einmal Normen. Für die neuen Stoffe gelten weder TÜV, noch DIN oder ISO. Ohne verbindliche Standards keine einheitlichen Meßverfahren und ohne die gibt`s keine Arbeitsschutzbestimmungen, keine Grenzwerte für die Bevölkerung, keine Richtlinien zur Müllbeseitigung. Torsten Fleischer vom Karlsruher Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse macht erst einmal eine Bestandsaufnahme der Technik. Die Folgenabschätzung kommt später, vielleicht. Dr. Petermann vom Büro für Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages (TAB) würde gerne mehr, aber er darf nicht, noch nicht. Der Forschungsausschuß befand, er müsse erst einmal all das nacharbeiten, was die Politik bis dahin an anderen Themen versäumt hat. Also arbeitet man zunächst an einer Studie zum elektronischen Handel. Dabei hat das TAB eine besondere Bedeutung. Es soll für den Ausschuß Bildung, Forschung und Technologiefolgesabschätzung des deutschen Bundestags arbeiten. Aufgrund dessen Vorlagen kann dann das Parlament entscheiden. Gibt`s keine Vorlagen, hat das Parlament auch nichts zu sagen. Und so ist gewährleistet, daß in Fragen der Technologiefolgen die Politik immer hübsch hinterherhinkt. Die Fakten werden heute geschaffen, und wenn sich in zehn Jahren die Kehrseiten zeigen sollten, ist es zu spät – die Technik nicht rückholbar, die Fabriken lassen sich nicht so einfach wieder schließen.

“Die Sicherheit bleibt auf der Strecke”, kritisierte Dr. Peter Ortloff im GEspräch. Er arbeitet selbst mit der Nanotechnik, entwickelt Meßtechniken für die Autoindustrie. Früher hat er für die Rüstungsindustrie gearbeitet, war an der Konstruktion von Starfighter und Tornado beteiligt. “Eine Holzschutzmittelvergiftung hat mich zum Umdenken gebracht”, sagt er. “Als Techniker finde ich Nanotechnik natürlich super, aber ich muß doch auch an mögliche Folgen denken.” Genau daran hapere es aber. Das Problem sei halt den Politikern über den Kopf gewachsen. Es sei aber auch nützlich, ahnungslos zu sein. “Denn falls es einmal Schäden geben sollte, sind Sie nicht haftbar, wenn Sie beweisen können, von nichts gewußt zu haben.”

“Das deutsche Haftungsrecht ist viel zu lasch”, bemängelte auch Heinrich Heidt. “Die Umwelt hat noch immer keinen Anwalt”, kritisiert der Leiter der Abteilung Umweltverträglichkeit von Materialien der Bundesanstalt für Materialforschung (BAM). Er warnt: “Niemand hat überlegt, wie wir all die Produkte aus den unverwüstlichen Materialien der Nanotechnik wieder entsorgen sollen.” Die BAM könnte das, aber das Personal sei knapp, die Aufgaben viele. Und tätig werden könnten sie ohnehin nur auf Anfrage eines Ministeriums. Da kann er lange warten.

Die Ausgangsbasis vieler neuer Materialien sind Pulver. Und mit denen haben Heidt und seine Kollegen ohnehin genug zu tun. Ganz oben auf der Liste steht die mögliche Gefahr, die von ultrafeinen Stäuben ausgeht. Wegen der vergleichsweise großen Oberfläche sei eine Explosion bei ultrafeinen Stäuben wahrscheinlicher als bei anderen Pulvern. Und es könnten sich Schadstoffe anlagern, in wässrigen Lösungen sich niederschlagen und besonders toxisch wirken. “Wir haben für 700.000 Mark extra ein ESEM angeschafft”, freut sich Heidt. “Ein Environmental Scanning Electron Microscope. Damit können wir nun ultrafeine Stäube untersuchen.” Das ist auch dringend nötig.

Denn die MAK-Kommission,die Grenzwerte für die maximale Arbeitsplatz-Konzentration eines Stoffs festlegt, kommt zu dem Schluß: “Seit der letzten Festsetzung des Allgemeinen Staubgrenzwertes 1983 sind neue Daten publiziert worden, so daß eine Überprüfung dieses Wertes erforderlich ist.” Die neuen Daten, das sei zum Beispiel die Erkenntnis, daß “ultrafeine Partikel, kleiner als 0,1 µm” möglicherweise schon “in wesentlich geringerer Expositionskonzentration pathologische Veränderungen bis hin zu Tumoren in der Lunge hervorrufen” können als die kompakten Staubpartikel.”

Doch von der Erkenntnis bis zum neuen Grenzwert kann es dauern. Ausgerechnet die MAK-Kommission, die festlegt, womit und in welchen Mengen Arbeitsplätze belastet sein dürfen, besteht aus ehrenamtlichen Mitgliedern. “Wir forschen nicht selbst”, räumt Dr. Klaus Rödelsperger ein. Der Asbestspezialist gibt zu: “Wir sind davon abhängig, daß die Industrie uns sagt, was sie weiß.” Es sei extrem schwierig, Forschungsgelder zu bekommen. Ohne Forschungsergebnisse könne es aber auch keine MAK-Werte geben. “Wir können ja nichts festlegen, wenn es keine Erkenntnisse gibt”, faßt der Experte die desolate Lage zusammen. Fazit: Erst wenn besonders viel produziert worden ist, das großen Schaden angerichtet hat, ist genügend Wissen vorhanden, um Grenzwerte festzulegen.

Wer bei H. im Garten steht, glaubt nicht, daß hier mit der Zukunftstechnologie Nanotechnik gearbeitet wird. Der Blick über den Zaun fällt auf Holzbaracken, die wie Lagerschuppen für verrostete Gartenschaufeln und Hacken aussehen. Die Anlage, die Nanopulver herstellt, befindet sich in einem unscheinbaren “Plattenbau” aus den 80 er Jahren. “Anfangs fand ich das ganz toll”, erinnert sich der gelernte Schlosser H. Er sollte beim Bau der Produktions-Anlage für Nanopulver helfen.

Damit sollten u.a. Sensoren, Flachbildschirme und extrem harte Schneidwerkzeuge hergestellt werden. “Geld hat keine Rolle gespielt”, erzählt H.  “Für einen Handwerker wie mich war das interessant. Wenn ich eine neue Bohrmaschine für 1000 Mark haben wollte, war das kein Problem.” Doch erste Zweifel kamen ihm, als sich die Unfälle mit der traditionellen Chemie häuften. 1995 gab es einen Chlorgasunfall im Werk und ein Jahr darauf stand eine Säurewolke über seinem Haus. “Wenn mein Bruder nicht bei der Ortsfeuerwehr wäre, hätte ich davon erst in der Zeitung gelesen”, ärgert er sich. “Die von H.C.Starck haben mich nicht gewarnt.”

Ganz im Stillen experimentierte H.C. Starck mit der Nanopulver-Anlage; seit 1984, so die ehemaligen Beschäftigten Falk Stein und Josef Huber. Offiziell ging das umstrittene Werk erst 1989 als Pilotanlage in Betrieb. Als die Badische Zeitung dann am 13. Mai 1995 meldete, Bürger könnten gegen die Fabrik-Pläne von H.C. Starck Einwände herheben, da tat H. das.

Er wollte nicht auf einem Pulverfaß sitzen. Schließlich zählen Chemiekritiker die Firma des Bayer Konzerns zu den “dreckigen Dutzend”. Philipp Mimkes von der Coordination gegen Bayer-Gefahren weiß sich da einig mit keinem geringeren als der Uno: “Der Weltsicherheitsrat wirft H.C. Starck vor, als Abnehmer von Tantal den Krieg um den Kongo anzufachen.”

Tantal ist ein seltenes Metall, das extrem Hitze- und Säure -resistent ist und für die Produktion von Handys, Flugzeugmotoren, Airbags und Nachtsichtgeräte verwendet wird.

symbolic picture photographed by Susanne Haerpfer

Das Pentagon stuft es als strategischen Rohstoff ein. Noch vor wenigen Jahren nahezu unbekannt, ist es mittlerweile so begehrt, das es fast so teuer ist wie Gold. Nach der Selbstdarstellung von H.C. Starck laufen durch die drei Werke in Deutschland und den USA 50 % des in der Welt verarbeitenden Tantals.

“Wir haben H.C. Starck 1995 ertappt”, berichtet Greenpeace-Kampaigner Jan Rispens. “Angeblich exportierte die Firma ihre molybdänhaltige Abfälle und Schrott zum Recycling nach Kasachstan, doch in Wahrheit lagerte das Zeug offen in einer Atomruine.”

All diese Informationen hat die “Ökologische Ärzteinitiative” von Laufenberg zusammengestellt, um J. H bei seiner Klage wegen H.C.Starck zu unterstützen.

Gerade die medizinischen Möglichkeiten der Nanotechnik bergen ihrer Meinung nach auch große Risiken. Das Institut für Pharmazeutische Technologie in Frankfurt am Main und andere Forschungseinrichtungen verkündeten stolz: “Nanopartikel können die Blut- Hirn-Schranke überwinden.” So sollen Medikamente besonders wirksam werden. Wer aber erzählt den Nanoteilchen, wann sie im Guten als Medizin wirken und wann sie eigentlich Abfall einer industriellen Fertigung sind und im menschlichen Hirn Schaden anrichten?

Genau, das geht nicht. Deshalb sieht der Fachanwalt für Umweltrecht Hanspeter Schmidt “völlig neue, neuartige Risiken”, die ohne gesetzliche Regelung “der Bevölkerung nicht zugemutet werden dürfen.”

Am 1.8.1995 teilt das Stuttgarter Landesgesundheitsamt dem Regierungspräsidium von Freiburg einen Fund aus der Fachliteratur mit: Ein Arbeiter sei bei einem Arbeitsunfall mit besonders kleinen Nickelpartikeln an einer Schocklunge gestorben. Und Prof. Dr. J. Bruch vom Institut für Hygiene und Arbeitsmedizin Essen sieht bei den Kleinstpartikeln wegen ihrer relativ großen Oberfläche “ein besonders großes toxisches Potential.” Dennoch wird der Widerspruch 1996 zunächst abgewiesen. Daraufhin klagte er vor dem Freiburger Verwaltungsgericht und verlor in erster Instanz. Das Gericht sah keine “akute Gesundheitsgefährdung”; die Anwohner fallen also nicht sofort tot um. Vorsichtig formuliert der Richter “nach derzeitigem Erkenntnisstand” . Außerdem konnte der Richter angesichts der kleinen Partikel und ihrer geringen Konzentration sich keine Schädlichkeit vorstellen. Dabei warnt die Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1997, gerade ultrafeine Stäube könnten besonders giftig für die Atemwege sein. Überhaupt: Bei einer Anlagerung im Fettgewebe könnten aus den Nano- auch Mikroteilchen werden, so Prof. Rainer Frentzel Beyme vom Bremer Institut für Präventionsforschung (BIPS). H.C. Starck selbst vergleicht ihre Produkte mit Grippeviren. Ihre Pulver seien zehnmal kleiner. Ob sie auch zehnmal aggressiver als Grippeviren sind, darüber sagt die Firma nichts. Überhaupt war bis zu diesem Zeitpunkt keine Stellungnahme von H.C. Starck zu bekommen.

In ihrem Antrag auf Genehmigung 1995 sind die Chemiker aber recht beredt: Sie wollen mit einer ganzen Palette von Metallen und anderen Stoffen arbeiten, hauptsächlich Tantal sowie Nitride und Carbide, so heißt es. Sie kündigen an, nicht nur Pulver sondern auch “Pasten und Suspensionen” zu fabrizieren.

Im Gerichtsverfahren aber läßt H.C. Starck verlautbaren, nur harmloses Nanopulver auf Titandioxid-Basis herzustellen. Das wird zum Beispiel in Sonnencreme gemixt, als Schutz vor UV-Strahlen.

“Titandioxid ist doch völlig langweilig”, schüttelt einer der Entwickler den Kopf. Der heutige Abteilungsleiter hat die Anlage mitentwickelt. “Das braucht doch kaum jemand. Die wirklich interessanten Stoffe, das sind doch die Nitride und Carbide.” Er verlangt parallel zur Arbeit mit den Nanostoffen eine medizinische Erfassung. Schließlich sei bereits genug Geld “verpulvert” worden, eine sinnvolle Untersuchung müsse da auch noch drin sein. “In 20 Jahren kann doch sonst keiner mehr nachvollziehen, welcher Arbeiter zugegen war, als welcher Parameter verändert wurde, um aus welchem Stoff was zu produzieren.” Wenn es aber diese Daten nicht gebe, dann könnten mögliche Gesundheitsschäden auch nicht zurück verfolgt werden. Offenbar wird im Prozeß also mit Stoffen wie Titandioxid argumentiert, die als harmlos gelten, aber wirtschaftlich nicht interessant sind, um so die Pauschalgenehmigung zu erhalten. Ist die erst einmal erteilt, werden ganz andere produziert, quasi durch die Hintertür. Deshalb ging er in die Berufung. Jetzt ist das Verfahren beim Verwaltungsgerichtshof von Mannheim anhängig. “Fehlende Erkenntnisse müßten eigentlich zum Vorsorgeprinzip führen”, fordert Rechtsanwalt Hanspeter Schmidt.

photo by Susanne Haerpfer in the temple of Bikaner India

“Das deutsche Recht muß geändert werden”, verlangt Schmidt. Er kritisiert, daß es “keine Kontrolle von Verwaltungshandeln” gibt. Denn klagen kann zur Zeit nur J. H als direkter Nachbar der Anlage. Schon Anwohner, die nur hundert Meter weiter entfernt leben, könnten dies nicht, obwohl sie genauso betroffen seien. Und obwohl selbst Titandioxidpulver möglicherweise gar nicht so harmlos ist, wie gedacht. Denn Günter Oberdörster von der Universität Rochester fand bei seinen Versuchen heraus, das Pulver wirke bei Ratten in der Lunge besonders toxisch. Grund genug, eine Studie in Auftrag zu geben, die Todesrate unter Arbeiter zu untersuchen, die mit Titandioxid gearbeitet haben; zum Beispiel bei Bayer und Rhone -Poulenc. Bei der Vorarbeit fanden Wissenschaftler der Universität Birmingham heraus, daß viele Firmen keine aussagekräftigen medizinischen Unterlagen ihrer Angestellten hatten.

Funkanlagen legen Autos lahm

von Susanne Härpfer

Autos, die bei voller Fahrt stehen bleiben, Autos, die mitten auf der Kreuzung liegenbleiben – der Horror jedes Autofahrers. Schuld kann elektromagnetische Unverträglichkeit sein. Das meint zumindest Peter Michael Kohn gegenüber Plusminus. Der Sachverständige kümmert sich seit 20 Jahren um das Phänomen. „Es kann gefährlich werden, wenn die Bordelektronik in`s Motormanagement eingreift“, so der Experte. Schuld können Elemente sein, die erst nachträglich eingebaut werden, wie Lautsprecherboxen. Was sich so harmlos anhört, kann ernste Folgen haben. Jedes elektronische Gerät sendet Strahlung aus, die andere Geräte stören kann. Oder es kann selbst gestört werden.

symbolic picture photographed by Susanne Haerpfer

Bekannt ist das Phänomen beim Flugzeug. Damit ein Handy nicht die Bordelektronik stört, muß es im Flieger ausgeschaltet werden. Absturz durch elektromagnetische Unverträglichkeit soll so verhindert werden.

Geräte oder ihre Einzelteile auf ihre Verträglichkeit (EMV) zu testen, das ist teuer. Eine Prüfhalle für Autos allein kostet über zehn Millionen Mark. Doch dann kommen noch die Kosten hinzu, um die Erkenntnisse auch umzusetzen. Störsichere Kabel gibt`s. Ein Stück kostet nur einige Pfennige.

SYMBOLIC PICTURE PHOTOGRAPHED BY SUSANNE HAERPFER

Doch in einem Auto sind bis zu drei Kilometer Kabel und Leitungen, 60 Mikroprozessoren, unzählige kleine Motoren und Sender verbaut. Und damit würden sich die Ausgaben summieren. Deshalb greifen die Autohersteller schon mal zu den billigen Lösungen, weiß Gutachter Peter Michael Kohn.

Ein Beispiel sind Fernbedienung und Wegfahrsperre. Bei manchen Autos sind Fernbedienung und Wegfahrsperre verkoppelt. Und dann kann bei elektromagnetischer Unverträglichkeit ein Auto lahmlegen. Fernbedienung und Wegfahrsperre senden auf der Frequenz 433 megahertz. Diese Frequenz ist öffentlich, ist kostenlos. Deshalb tummeln sich auf dieser Frequenz besonders viele Geräte. Die Gefahr einer Störung ist also besonders groß. „Unverantwortlich“ findet Peter Michael Kohn. Er hält es für einen Produktmangel, der seiner Meinung nach berechtigen würde, das Fahrzeug zurückzugeben. Aber in Deutschland sei man leider noch nicht so weit wie in Amerika. Autohersteller sollten auf jeden Fall Fernbedienung und Wegfahrsperre von einander trennen. Außerdem könnten sie einen eigenen Frequenzbereich erwerben. Einige Hersteller haben die günstigere Möglichkeit gewahlt. Sie haben den elektronischen Schlüssel so kodiert, daß er nicht auf andere Quellen reagiert.

Anderenfalls kann passieren, was vor Apotheken in ganz Deutschland geschah. Wann immer Apotheker einen Inventurscanner einsetzten, also Ware als verkauft elektronisch registrierten, kamen ihre Kunden nicht mehr weg. Ihre Autos ließen sich nicht öffnen bzw. auch nicht starten. Einige hundert Meter von der Apotheke entfernt, war der Bann wie von Geisterhand gebrochen, die Autos funktionierten wieder einwandfrei. Was sich so kurios anhört, hat eine ungeheure Dimension. Der Kunde hat im Zweifel nur das Geld für den Pannendienst gezahlt. Ärgerlich genug. Doch die Firma, die den praktischen Inventurscanner entwickelte, mußte teures Lehrgeld bezahlen. Ihr Gerät sendete erlaubterweise auf der öffentlichen Frequenz 433 megahertz, eben auf der gleichen wie die Wegfahrsperre. Ihr Gerät sendete stärker, es drückte quasi die Wellen der Wegfahrsperre an die Wand, überlagerte einfach das Signal und schaltete es somit aus. Freiwillig änderten sie ihr Gerät, damit das Phänomen nicht mehr auftreten kann. So konnten sie die Arbeitsplätze in ihrer Firma erhalten, doch das Lehrgeld war hoch: eine ½ Million Mark. Und dies ist nur ein Beispiel

Immer mehr Elektronik ist im Einsatz. Immer mehr Geräte können sich gegenseitig stören: CD Player die Satelliten-Navigationsanlage zum Beispiel.

photographed by Susanne Haerpfer

Autohersteller wie Audi, die erst dieses Jahr eine neue EMV-Prüfhalle eingeweiht haben, geben zu: „Die Prüfung von elektromagnetischer Verträglichkeit kommt immer mehr unter Druck, insofern, als in immer kürzeren Zeitabständen ein Produkt, eine Komponente, ein ganzes Fahrzeug geprüft werden muß.“ Und manchmal machen die Autohersteller ihre Hausaufgaben nicht, so der Eindruck von Peter Michael Kohn. Dann bleiben mal wieder Autos liegen. Der Schweizer Automobilclub TCS fordert die Autoindustrie auf, mehr zu tun, ihre Fahrzeuge und deren Einzelteile besser abzuschirmen. „Besonders, wenn die neuen Bremssysteme eingeführt werden, kann elektromagnetische Unverträglichkeit lebensgefährlich werden. Da gibt es noch einiges zu tun“, so die TCS-Sprecher gegenüber Plusminus. Besonders häufig werden den Schweizer Pannenhelfern Probleme mit Opel Vectra und Jeep Cherokee gemeldet.

* Der Schweizer Automobilclub weist darauf hin, daß es oftmals reicht, das Auto einige    Meter von der Störquelle wegzuschleppen oder zu schieben.

* Gehen Sie mit dem Handsender(Schlüssel) so nah wie möglich an die Antenne der        Funkanlage des Autos

* Wenn Sie nicht wissen, wo diese sich befindet, gehen Sie so nah wie möglich um das Auto      herum, damit der Sender ansprechen kann

* Wenn Fernbedienung und Wegfahrsperre miteinander verkoppelt sind, schließen Sie     manuell auf und betätigen Sie drinnen die Fernbedienung. Diese wird so zur   „Nahbedienung“, das Auto läßt sich wieder starten

Bei anderen Problemen mit elektromagnetischer Unverträglichkeit gilt:

Der Schweizer Automobilclub TCS geht jedem einzelnen Fall von elektromagnetischer Unverträglichkeit nach und wertet diesen aus. Bislang ist der TCS damit dem ADAC und anderen deutschen Automobilclubs weit voraus. Denen ist zwar generell das Phänomen bekannt, aber sie listen Vorkommnisse durch elektromagnetische Unverträglichkeit nicht gesondert auf, registrieren ihn noch nicht einmal.

Informationen zum Thema sind vom Schweizer Automobilclub TCS erhältlich per Fax on demand über die Firma Phone Media Service Düsseldorf. Eine elfseitige Dokumentation „Autostillstand Elektrosmog“ können für DM 1,21 pro Minute abgerufen werden. In der Betriebsanleitung Ihres Faxgeräts unter den Stichwörtern „Fax“-Abruf oder „FAx-Polling“ nachschauen:

TCS Fax on demand Tel. 0190 213 204

Wer nicht nur nähere Informationen haben möchte, sondern selbst betroffen ist und wegen seines Falls mit dem TCS Kontakt aufnehmen möchte, kann dies tun unter:

TCS

„EMV“

Postfach

6032 Emmen

Je nach Aufwand wird der TCS eine Schutzgebühr erheben.

In Deutschland beschäftigt sich auch die DEKRA mit elektromagnetischer Unverträglichkeit. Wenn Sie Fragen haben, können Sie im internet über die homepage der DEKRA nähere Informationen erhalten:

http://www.dekra.de

Per e-mail können Sie mit Fachleuten der DEKRA Kontakt aufnehmen:

sigurd.rudolph@automobil.dekra.de

oder

juergen.rath@automobil.dekra.de

oder aber Sie schreiben an:

DEKRA Automobil GmbH

Handwerkstr. 15

70565 Stuttgart

Oftmals ergeben erst Messungen, was eine mögliche Störquelle sein kann. Eine solche Messung kostet um die DM 2000,00.

Ein Unternehmen, das der TÜV Hannover empfiehlt, ist das

Mikroelektronikzentrum MAZ

Harburger Schloßstraße 6-12

21079 Hamburg

Ansprechpartner ist Dr. Sauer.

Fernsehbeitrag von Susanne Härpfer bei Plusminus WDR; online-Text für und bei WDR

Interdependance between high voltage power lines, man made electricity in general and weather; seen and photographed by Susanne Haerpfer

Mu, Delta, EMV

von Susanne Härpfer veröffentlicht in der Frankfurter Rundshau

In Berlin wird ein Muster-Prozeß geführt. Bislang unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Denn es geht um sehr viel Geld. Das Bezirksamt Spandau verklagt die Deutsche Bahn AG auf Schadensersatz. Deren Strom soll Computer-Bildschirme flackern lassen. Ein Präzedenzfall für ganz Deutschland.

Die Eigenschaften von Saturn und Merkur – was läßt sich über die beiden Planeten im internet finden? Eifrig klicken sich Lisa und Lucas durch die Seiten. Lisa und Lucas sind zehn und zwölf Jahre alt und gehen auf die Berliner Astrid Lindgren Grundschule. Schulleiter Norbert Hübner ist stolz. Stolz auf seine Schüler und die gute Ausstattung mit Computern, auf die selbst Oberschulen neidisch wären. „Ohne das Bezirksamt Spandau wäre das nie möglich gewesen“, freut sich der Rektor.

Seine Computer verdankt er einer glücklichen Fügung. Über die ist der Spender der Geräte allerdings nicht so erfreut. Kein Wunder. Prof. Dr. Jürgen Knebel, Leiter des Rechtsamts des Bezirksamts Spandau, hat die Bildschirme nicht ganz freiwillig verschenkt. „Immer wenn der ICE aus Hamburg nach Berlin vorbei fuhr, flimmerten bei uns im Amt die Bildschirme“, seufzt der Leitende Magistratsdirektor.

symbolic computer picture photographed by Susanne Haerpfer

Deshalb ließ er kurzerhand die flackernden Monitore austauschen und durch 265 Flachbildschirme austauschen, die nicht anfällig sind. Seitdem sind seine Mitarbeiter wieder zufrieden und die Schüler auch, die in den Genuß der alten Monitore kamen. Die Schulen liegen weitab von der Bahn, die Kinder sitzen vor flackerfreien Geräten.

Doch das Bezirksamt ist auch um 612.311,92 Mark ärmer. So viel haben die neuen Monitore nämlich gekostet. Die will es nun wiederhaben zuzüglich vier Prozent Zinsen – von der Deutschen Bahn.

Die sind die Verursacher – da ist sich das Bezirksamt ganz sicher. Denn ein Gutachten des Technischen Überwachungsvereins (TÜV) bestätigt ihnen das. Bei Messungen vom 26. April 1999 und dem 5. Mai 1999, so der Bericht „GG-99/1044“, wurden Störfelder gemessen, „die von den Bahnanlagen ausgesendet werden.“ Manfred Grabenthien vom TÜV Berlin-Brandenburg fand vorwiegend sogenannte 16 2/3-Hz-Felder. Und die, so der Diplomingenieur, werden nur vom Fahrstrom der Fernbahn erzeugt. Besonders betroffen war der erste Stock des Bezirksamts. Dort maßen die Trupps des TÜV zeitweise 250 Störintervalle bei so genannten Flußdichten von über 0,8 µT. Das ist mehr als ein gemeiner Bildschirm verkraftet. Die Störfelder seien zwar nicht direkt gesundheitsschädlich, das Flackern von Bildschirmen aber durchaus, befanden die Gutachter und empfahlen: „Austausch der Bildschirmgeräte gegen LCD-Bildschirme.“ Das hat das Bezirksamt auch umgehend gemacht, drohte doch der Personalrat mit Niederlegung der Arbeit, wenn das Problem nicht behoben würde. Alles schön und gut, aber zahlen will die Deutsche Bahn dafür nicht. Sie ist sich keiner Schuld bewußt. „Wir haben alle bestehenden Grenzwerte eingehalten und allen bekannten technischen Anforderungen genügt“, verlautbart Michael Baufeld, Pressesprecher der DB Projekt Verkehrsbau GmbH. Denn Rest werde das Gericht klären. Bei der 13. Kammer des Berliner Landgerichts ist die Klage des Landes Berlin gegen die Deutsche Bahn AG und gegen die Deutsche Bahn Reise & Touristik AG jetzt anhängig. Klage und Klage-Erwiderung liegen vor, das Verfahren geht in die nächste Runde. Die gegnerischen Parteien befinden sich im schriftlichen Vorverfahren, erst dann folgt eine öffentliche Verhandlung.

Kein Wunder. Denn was so harmlos klingt, ist in Wahrheit ein Musterprozeß. Das Phänomen kann natürlich bundesweit auftreten. Überall dort nämlich, wo Bahntrassen nah an Gebäuden vorbei führen. Außerdem sind von solchen Störungen nicht nur Bahn und Computer betroffen, sondern potentiell alle elektrischen und elektronischen Geräte, die überall auf der Erde im Einsatz sind.

Elektromagnetische Unverträglichkeit nennt es der Fachmann, wenn der CD-Diskman die gps-Satelliten-Ortung im Auto stört, der Fön den Fernseher zum Flirren bringt oder ein Handy Flugzeuge trudeln läßt.

photographed by Susanne Haerpfer

Nicht Esoteriker, sondern handfeste Diplomingenieure widmen sich der Frage, wie Geräte elektromagnetisch verträglich (EMV) gemacht werden können. Das ist in der Regel teuer. Deshalb ahnt Peter Michael Kohn: „Das gibt einen Flächenbrand, wenn das Berliner Verfahren erst einmal bekannter wird.“ Er ist einer der wenigen unabhängigen Sachverständigen Deutschlands, die sich mit EMV beschäftigen und versuchen, Probleme zu beheben. Meistens arbeiten EMV-Experten für große Konzerne in der Automobilbranche, für das Militär oder Elektronikunternehmen. Die werkeln naturgemäß vorrangig für ihre Arbeitgeber; also meist im Verborgenen.

Wenn dann kleinere Firmen oder gar einzelne Bürger Schwierigkeiten mit Computernetzwerken oder elektronischen Geräten aller Art haben, weil sie mit anderen in einen EMV-Konflikt geraten, sind sie oft allein gelassen. Unabhängige Sachverständige sind rar. Einer der wenigen ist eben Peter Michael Kohn. Überall in Deutschland und auch der Schweiz ist er schon „Störenfrieden“ auf die Schliche gekommen.

Und oft waren es Straßen- und andere Bahnen, die Computer zum Flackern brachten. „Nach dem Verursacher-Prinzip müßte in solchen Fällen eigentlich die Bahn zahlen“, weiß der Gutachter. Aber er habe seinen Klienten bislang davon abgeraten, die teuren Abschirmmaßnahmen einzuklagen. „Wer kann es sich schon leisten“, so Kohn, „über mehrere Instanzen gegen die Bahn zu klagen.“ Ganz beseitigen ließen sich deren störenden Felder nicht, aber dämpfen.

Wer sich mit dem Phänomen beschäftigt, kommt um eine Physik-Stunde nicht herum. Sie sind unsichtbar. Man kann sie nicht hören, nicht riechen oder schmecken.

microwave oven fotographed by Susanne Haerpfer

Und sie sind dennoch da: elektromagnetische Wellen und Felder. Überall, wo Strom fließt, gibt es auch ein elektromagnetisches Feld. Je höher die Stromstärke, desto höher ist das Magnetfeld. Bis zu 30 kHz gilt es als niederfrequent, darüber als hochfrequent. Welche Auswirkungen diese elektromagnetischen Felder auf die Gesundheit des Menschen haben, ist bis heute umstritten. So lange keine anderen Erkenntnisse vorliegen, gilt bis auf weiteres die 26. Verordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes. Das sieht vor, daß Menschen dauerhaft einem Feld von 100 µTesla (µT) ausgesetzt werden dürfen bei einer Frequenz von 50 Hz. Bei einer Frequenz von 16 2/3, also genau der, die von der Bahn ausgeht, dürfen es sogar 300 µT sein. Wie der Mensch reagiert, ist nicht bekannt. Sicher ist nur, daß Bildschirme da schon schlapp machen. Fachleute wie Stephan Albert, der 1999 auf der großen deutschen EMV-Fachmesse Abschirmtechniken vorstellte, wissen: „Ein 15 Zoll-Monitor fängt schon ab 0,7 µT an, zu zittern, flimmern, pulsieren oder zu verzerren.“

Makaber: Besonders anfällig sind ausgerechnet die strahlungsarmen und hochauflösenden Bildschirme. Stephan Albert erklärt das so: „Um die Bildschirme strahlungsarm zu machen, haben die Hersteller die sogenannten Beschleunigungsspannungen in der Bildröhre gesenkt.“ Dadurch könne aber die empfindliche Ablenkeinheit der Kathodenstrahlröhre extrem leicht und stark durch ein Magnetfeld gestört werden. Der Elektronenstrahl auf dem Weg zum Leuchtschirm werde abgelenkt. Folge: Das berüchtigte Zittern und Flimmern.

Also mußte noch eine Richtlinie her. Und zwar die EG-Richtlinie 90/270/EWG zur Arbeit an Bildschirmgeräten des Rats der Europäischen Gemeinschaften. Die verbietet Bildschirmen das Flimmern, denn das kann Menschen krank machen. Kopfschmerzen und Augenbrennen sind nur einige der Leiden, die durch gestörte Bildschirme hervorgerufen werden können. Moderne Flachbildschirme erfüllen die Richtlinie. Alte Monitore lassen sich nachträglich abschirmen, indem sie in einen Kasten aus sogenanntem Mu-Metall gestellt werden. Was sich kryptisch anhört, ist ganz einfach. Mu-Metalle, also 80% ige Nickel-Eisen-Legierungen, haben eine hohe magnetische Leitfähigkeit. Die magnetischen Strahlungen werden quasi in dem Material gebunden und um den Monitor herumgeleitet.

Die Bildschirme in Spandau entsprachen wohl den Richtlinien des VDE, auch dem Bundesimmissionsschutzgesetz, nicht aber der EU-Richtlinie. Konnten sie auch gar nicht, argumentiert Prof. Knebel. Gegen die Bahn hätten sie keine Chance gehabt. Die Bahn, so der stellvertretende Leiter des Instituts für Umweltmanagement an der Europäischen Wirtschaftshochschule (EAP), hätte sich ihrerseits störfest machen müssen. Doch auch das gehe nur bedingt. So wie in den Oberleitungen der Bahn Strom fließe, so gebe es auch einen Rückleiterstrom, Delta-Strom genannt. Dieser Rückleiterstrom fließe sowohl über die Schienen als auch über die Erde. Und genau der mache die 16 2/3 Hz-Störung aus. Ihn gelte es zu minimieren. Möglich sei das über sogenannte Rückstromkompensations-Anlagen, die die Leitfähigkeit der Schienen verbessern. Und je weniger Strom in die Erde gelangt, desto weniger flackern fremde Monitore.

Doch der Strom ist es nicht allein, der EMV-Probleme verursacht. Viele Kabel sind beispielsweise in so einer Bahn verbaut. Und die können alle gewaltig stören. Deshalb haben Schienenfahrzeuge bislang einen Freifahrtschein. Anders als zum Beispiel Bildschirme, gelten für sie keine EMV-Gesetze. Sie müssen nicht beweisen, das sie keine anderen Geräte beeinträchtigen. Begründung: Störquellen ließen sich bei einem solch komplexen Gerät eben nicht lokalisieren. „Das stimmt nicht“, meint Dr. Jan P. Wilbert. Er arbeitet heute bei DaimlerChrysler Aerospace, Abteilung Militärflugzeuge.

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ABSTÜRZENDE TORNADOS

 

Was geht mich das an, fragen jetzt vielleicht einige Leser und wollen rasch weiterblättern.

 

Stopp.

Nicht so schnell!

 

Erinnern Sie sich? An den Anfang des Buchs? Hier zur Erinnerung mein Fernsehbeitrag über Autos. Das hat Sie doch interessiert. Sie fahren Auto. Also kann Ihnen das auch passieren. Damit Sie nicht zurückblättern müssen – hier gewissermaßen als service – eine andere Fassung desselben Themas. Das fanden nämlich mehrere Sendungen wichtig: Plusminus vom MDR und vom WDR, und auch die Servicezeit Wirtschaft des WDR:

 

Elektromagnetische Wellen

 

EMV – Geisterstrahlung

von

Susanne Härpfer

 

Kamera: Michael Retter, Walter Thomas Etzweiler

Schnitt: Uschi Rauch

 

 

00:02 (Jeep schieben)

 

Ein Jeep Cherokee – lahmgelegt durch elektromagnetische Wellen. So wie viele andere Autos auch in dem kleinen Ort Rees bei Düsseldorf. Und es geschah immer vor der Apotheke. Was die Kunden lange Zeit nicht wußten: Die Medizin wurde gescannt, also als verkauft registriert. Das Gerät war per Funk mit einem Computer verbunden. Und verursachte so den Ärger für die Autofahrer. Die Wagen ließen sich zunächst gar nicht erst verschließen, dann würgte der Motor sofort nach dem Anlassen wieder ab. Die Wegfahrsperre war aktiviert. In ganz Deutschland blieben die Autos liegen.

 

oo:36(scannen)

 

Wann immer ein Präparat als verkauft eingelesen, also gescannt wurde, funkte das Gerät die Information an einen Sender. Und der sendete auf derselben Frequenz wie die Fernbedienung eines Autos und die Wegfahrsperre. Eigentlich sollte die Information „Medizin verkauft“ nur im Computer ankommen, stattdessen legte sie das Auto lahm.

                                                                                                                                              photo SI[e] H

1:01 (Grafik)

 

Die Fernbedienung des Autos sendet auf 433 megahertz. Der Inventurscanner auch. Aber dessen Sender ist stärker, überlagert die Wellen der Fernbedienung und schaltet sie so aus.

 

1: 13 (Antext)

 

Um ihren Inventurscanner aber weiter verkaufen zu können, mußten sie etwas tun. Sie haben einfach die Sendeantenne störsicher gemacht.

 

Dirk Begemann

Betriebsleiter

„Das Gerät sieht im Anschluß so aus: d.h. die Antenne ist entfernt worden, eine Schraube ist im Innenteil an Steller der Antenne eingesetzt worden, und wie Sie erkennen können, ist eine äußerliche Abschirmung des Gerätes vorgenommen worden. In diesem Beispiel mit Kupfer.“

1:41 (Geräte)

Seitdem sind keine Beschwerden mehr bekannt geworden. Aber eigentlich hätte die Autoindustrie Konsequenzen ziehen und eine eigene Frequenz kaufen müssen; meint zumindest ein Experte.

1:55 Peter Michael Kohn

seit 20 Jahren Industrie-Experte

„Die Hersteller sparen offensichtlich an den Kosten. Denn anders ist es nicht erklärbar. Ich habe Ihnen hier den Schlüssel eines amerikanischen Fahrzeugs mitgebracht. Da liegt der Frequenzbereich für diese Produktgruppe bei 433, 92 megahertz, also in einem Bereich fernab von diesem öffentlich zugänglichen Frequenzband, zusätzlich hat dieser Kraftfahrzeugschlüssel einen Mikrochip. Das heißt, mir ist kein einziger Fall bekannt, von diesem amerikanischen Hersteller, daß durch größere Sender genau in seinem Frequenzband irgendwelche Ausfälle der Funkfernbedienung gewesen wären.“

2:40 (Hugo Uebelhard)

 

Das hätte im Fall Hugo Uebelhard nichts genützt. Der frühere Schadensexperte für Autos fuhr in Wetzikon bei Zürich auf eine Kreuzung. Ein Dutzend Ampeln regeln den Verkehr. Und legten möglicherweise auch seinen Opel Vectra lahm. Das elektronische Schaltprogramm seines Automaten fiel aus, nur mit Mühe bekam er den Opel von der Kreuzung.

3:00 Hupen frei stehen lassen

Zum Glück fuhr kein ungeduldiger Fahrer hinten drauf.

                                                                                                          

motto photographed by Susanne Haerpfer

 

3:08 Hugo Uebelhard

            ehemaliger Schadensexperte

 

„Opel heißt ja ohne Panne ewig laufen, da bin ich ausgestiegen, habe die Türe geöffnet, den Sicherungskasten geöffnet, und die Sicherungen alle ein bißchen bewegt, und dann habe ich den Kasten geschlossen, bin hineingestiegen, habe losgelassen, bin weggefahren, und alles hat funktioniert.“

3:27 (Prüfhalle)

 

Einfach nur ein bißchen rütteln, damit ist es nur selten getan. Manche Hersteller treiben einen Riesenaufwand. Audi z.B. hat dieses Jahr ein neues Prüfzentrum errichtet. Über 1o Millionen Mark kostet solch eine Halle. Doch andere Hersteller scheuen die hohen Kosten:

3:43 Daniel Burch

Schweizer Automobilclub TCS

„Da ist die Automobilindustrie gefordert. Sie wird sicher ihre ganzen Elektroniksysteme, die nehmen ja auch immer zu, besser abschirmen. Die Zukunft wird elektrische Lenkungen, elektrische Bremsen bringen, und dort kann dann ein einzelner Störfall eine lebensgefährliche Situation verursachen.“

4:02 Auto schieben

 

Was ist zu tun, wenn das Auto einfach nur nicht anspringt. In den meisten Fällen hilft schon schieben, bis das Auto aus der Gefahrenzone ist. Ansonsten gilt:

 

4:10 Tipp

 

– mit der Fernbedienung ganz nah rangehen an den Sender im Auto

 

4:14

 

oder einmal um`s Auto laufen und probieren

 

4:19

oder ganz altmodisch: einfach den Schlüssel nehmen

 

4:22

 

und wenn die Fernbedienung mit der Wegfahrsperre gekoppelt ist, erst im Auto die

 

Fernbedienung benutzen; gewissermaßen als „Nahbedienung“

 

4:29 Robert Coray

 

Das ist natürlich keine Lösung. Die Autoindustrie muß ihre Verantwortung erkennen. Dafür müssen die Hersteller von den betroffenen Autofahrern informiert werden.

4:40 Robert Coray

Schweizer Bundesamt für Kommunikation

„Als Kunde müssen Sie tüchtig schimpfen, das tun Sie hoffentlich. Und die Hersteller müssen sich bewußt sein, es gibt ein EMV Problem.“

4:49

EMV – also elektromagnetische Verträglichkeit. Das muß man erwarten können.

Spektakuläre Unfälle durch elektromagnetische Unverträglichkeit sind noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Bislang noch nicht.

5:11 Ende

                                                                                                                                  

 

Beitrag von Susanne Härpfer und Andrea Böll für Servicezeit beim WDR – symbol photographed by Susanne Haerpfer

Dasselbe Prinzip, das Autos und Inventurscanner lahm legt, greift auch in andere elektronische Systeme ein. In Fabriken. In Flugzeugen Denn den elektromagnetischen Feldern ist es egal, wo sie sich befinden wenn es Interferenzen gibt. Häme über den Ausfall Iranischer Atomkraftwerke ist also fehl am Platze. Denn derselbe Mechanismus funktioniert auch in deutschen Akw. In amerikanischen ebenso.

Susanne Haerpfer is free lance journalist for television, newspapers, magazine (text & foto) online media and research. The rights for further publication can be bought from me, based on mutual signed agreement Susanne.Haerpfer@bits.de

Quick Response and QR codes

Juli 21, 2012 //

photo SI [e] H

SCHNELLE EINGREIFTRUPPE

VON SUSANNE HÄRPFER  

On Tuesday German TV reported millions of fault electronic components were found in weapons systems. Here my report, offered by me in 2011:

Computerviren wie Stuxnet sind nicht die einzigen Einfalltore. Elektromagnetische Unverträglichkeit und Anwendungen wie QR-codes machen unsere Gesellschaft verwundbar. Im Italienischen ISPRA sucht man nach Schutzschilden. Die Phänomene der Physik betreffen alle Lebensbereiche – vom Alltag bis zu Ermittlungen in Sachen Lockerbie. Joshua landete erst auf dem Müll, wurde dann gerettet und recycelt. Als Steuerungsanlage eines Kraftwerks. Von dort löste das Programm beinahe Weltkrieg III aus. Zumindest im Spielfilm „War Games Teil 2“. Joshua simulierte in dem Film einen nuklearen Schlagabtausch. Das Programm basierte auf Spieltheorie und war ein lernendes, sich selbst verbesserndes Programm. Das sich verselbständigte. Wie Sprachcomputer Hal im Film „Space Odyssee“ erkannte Joshua, daß es ausgeschaltet werden sollte und sperrte statt dessen die Benutzer aus. Manueller override ausgeschlossen. Dies kann in die Katastrophe führen oder sie im Gegenteil verhindern. Waren es Eingriffe in die Selbstregulierungsautomatik, die zum Unglück führten auf der Ölbohrinsel „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko? Darüber streiten sich Fachleute. Sensoren bemerkten Fehlfunktionen und meldeten Alarm. In der Vergangenheit habe es jedoch so oft Fehlalarme gegeben, daß diese „im Steuerrechner auf “unterdrücken” gesetzt“ worden seien, wird ein Zeuge des Untersuchungsausschusses bei Wikipedia zitiert. Beim heimischen Rechner bedient der durchschnittliche user oft die „ignore“-Taste. Aber behandelt man eine  Bohrinsel wie seinen privaten pc? Erschreckend. Auf den ersten Blick. Nicht jedoch auf den Zweiten. Denn es war solch eigenmächtiges Handeln, das 1983 möglicherweise die Welt gerettet hatte. Der Held: „ausgerechnet“ ein Russe. Oberstleutnant Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow soll Computerwarnungen vor einem amerikanischen Atomangriff als Fehlmeldung deklariert und ignoriert haben. Welche Lehren wurden gezogen? Im Italienischen NATO-Standort ISPRA kooperieren Russische und Europäische Nuklearexperten seit mehr als 16 Jahren. Von diesem Gemeinsamen Europäischen Forschungzentrum sollen Nuklearquellen erfasst und überwacht, der illegale Handel eingedämmt werden. Ebenfalls in ISPRA beheimatet: Satellitenüberwachung. Offiziell, um Äcker zu überwachen, Subventionsbetrug aufzudecken. Ausgestattet sind sie aber mit Sensoren aller Art. Sie messen Radioaktivität, spüren Chemikalien auf, machen veränderte biologische, organische Substanzen sichtbar.

picture by Susanne Haerpfer

Sie funktionieren im Infrarot-Bereich. Andere durchleuchten auf Terrahertz-Basis und wurden als Nackt-Scanner bekannt. ISPRA ist einer ihrer Geburtsstätten. Tarnname Probant. Das Europäische Forschungsrahmenprogramm machte es möglich. Bereits 2004 kamen Experten zu einem Schnüffel-Netzwerk der Sonderklasse zusammen. European Network on Electronic Noses (NOSE-II). So heißt es wirklich.  Dieses „Joint Research Center“ könnte als Vorbild für Kiefer Sutherlands „CDC“ in der Staffel „24“ gedient haben. So wie in der berühmten Fernsehserie kommen im JRC security-Fachleute aus sieben Instituten zusammen. Stromausfälle in den USA und Europa hätten zu hektischen Aktivitäten geführt, hieß es auf der homepage des JRC bereits 2007. GRID formierte sich. Eine Gruppe mit dem Ziel, die Energieversorgung zu sichern. Gegen Terrorangriffe und zusammenbrechende Stromzufuhr. Studenten und Wissenschaftler sind die Jack Bauers dieses Netzwerks. Angeschlossen so unterschiedliche Institutionen wie die Katholische Universtität Leuven, das Europäische Zentrum für Bevölkerungsschutz, CRIS (critical infrastructure), Action Security of Critical Networked Infrastructures (SCNI), das Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie und die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. ist ebenso dabei wie SINTEF – eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, aber einem Etat von 28 Millionen Euro sowie CESI RICERCA S.p.A (CESI- R). Das 2005 gegründete Unternehmen könnte die italienische Antwort auf  James Bond-Filme sein. Ob allerdings mehr im Sinne von Q oder des Gegenspielers Blofeld, wäre eine Frage. Jedenfalls wurden alle Forschungen im nationalen Sicherheitsinteresse zusammengefaßt. Eigentümer: die Firma CESI – “Centro Elettrotecnico Sperimentale Italiano Giacinto Motta” SpA. Fragen zu Stuxnet – hier müßten sie beantwortet werden können. Welche Hintertüren haben Steuerungsanlagen von Atomkraftwerken? Um gefährliche Automatismen zu verhindern. Welche Angriffsfläche bieten sie damit?

Sind die Steuerungselemente in Atomkraftwerken baugleich mit denen in Wasserkraftwerken, Bohrinseln, Lebensmittelfabriken?

Werden deshalb die Standardkonfigurationen geändert? So wie bei Telefonanlagen. Um Wirtschaftsspionage und Sabotage zu verhindern. Was also geschah wirklich auf der Ölbohrinsel „Deepwater Horizon“?

Wer manipulierte was? Wer trickste wen aus? Gibt es eine Verbindung zwischen dem Unglück in Mexiko und den jetzigen Stuxnet-Meldungen und wenn ja, welche? Was bedeutet dies für Deutschland? Wie funktionieren die Steuerungssysteme? Wie universell sind sie, wie individuell? Worin genau besteht die Fernwartungskomponente, auf die ein Experte hinwies? Wer hat Zugriff auf die Systeme, die zwar vom öffentlichen internet abgekoppelt sind, aber dennoch seriell gewartet werden? Wer kennt diese Reparaturtrupps? Wo ist die Schnittstelle? Große internationale Versicherungskonzerne betreiben zum Beispiel solche Technikfernwartung; und dies weltweit. So soll eigentlich garantiert werden, daß alles seine Ordnung hat, den Versicherungsbestimmungen Genüge getan wird. Anlagen werden von Deutschland aus überwacht, die sich in Vietnam befinden. Auf diese Weise schwirren aber zugleich weltweit sicherheitsrelevante Daten umher. Greifen also unterschiedliche Schwachpunkte ineinander?

photo SI [e] H = Susanne Ingeborg Haerpfer

Auf Festplatten von personal computern fand so mancher sensible Daten. Krankenversicherungen, Steuer-Unterlagen. Und Atomkraftwerke? Wie werden eigentlich alte Steuerungsanlagen von Atomkraftwerken entsorgt? So wie im Spielfilm „War Games II“? Wo befinden sich die Hochleistungsrechner heute, die Siemens einst ganz offiziell an die DDR lieferte?

Auch wenn sie unter heutigen Gesichtspunkten veraltet sein mögen, damals waren sie state of the art, eigentlich Embargo-Ware. Finden sich solche überholten Steuerungsanlagen heute in Braunkohlekraftwerken, Müllverbrennungsanlagen, und falls ja, in welchen Ländern? Ähneln sich die Komponenten? Und was bedeutet das für das Exportrecht? Wann sind welche Elemente Rüstungsrelevant? Wann ein dual use-Gut? Was dient dem Umweltschutz, was der Überwachung? In der Luftfahrt sind gefälschte Ersatzteile gefürchtet. Diese sogenannten bogus parts sind billiger als die offiziell anerkannten Ersatzteile, und sie sind störanfällig. Nicht nur in Flugzeuge werden solche gefälschten Elemente eingebaut, auch in Autos. Dies muß so häufig geschehen sein, daß sich die Hersteller schützen wollten.

So kam es zur Erfindung der Markierung winziger Teile, die heute als „QR-Code“ bekannt ist. QR steht für „quick response“. Quadrate mit schwarzen und weißen Punkten, die aussehen wie google earth-Aufnahmen im Miniaturformat. QR-codes prangen inzwischen auf vielen Briefumschlägen, offiziellen Schreiben, Werbeanzeigen und Zeitungsartikeln. Sie enthalten Zusatzinformationen, abzurufen per scanner. Moderne Handys können solche codes lesen. Ursprünglich aber soll – so Wikipedia –  Toyota seine Zulieferer verpflichtet haben, sämtliche elektrische und elektronische Komponenten auf diese Weise zu kennzeichnen.

Ob diese Markierungen aktiv Informationen übermitteln oder nur in der Nähe von speziellen Lesegeräten senden, ist für Konzern- und Produktsicherheit gleichermaßen relevant. In welchen der vielen Elektronikteile steckt ein autonomer Minicomputer – ein sogenanntes „embedded system“ also ein kleiner Sender, sprich ein Mini-Spion?

Wann funkt der? An wen? Was genau?

Und was geschieht mit diesen Informationen? Dienen sie der Frühwarnung? Falls ja – warum und wie greift wer wann in welches System ein? Und verursacht genau diese Möglichkeit in manchen Fällen erst die Unfälle, die sonst ermieden werden könnten?

Sind einige Flugzeugabstürze genau auf diese embedded systems zurückzuführen? Ist das gemeint, wenn von „Bord-Computer“ die Rede ist? Nicht das große Computersystem, sondern all die vielen autark arbeitenden Mini-computer, die Schaltkreise, die chips? Wenn das Bordelektroniksystem so programmiert wurde, daß diese embedded chips quasi Administrator-Rechte haben, sich also über alle hinwegsetzen können, dann ist ein Pilot machtlos – Dann sind selbst diejenigen machtlos, die per Fernwartung auf elektronische Weise in die Steuerung eingreifen. Dies kann zwar ein Schutz sein gegen Terroranschläge oder bei Militärmaschinen. Es kann aber auch Katastrophen heraufbeshwören denn dann hätten sich die chips über die Menschen erhoben, und kein Pilot, kein Elektroniker könnte das Flugzeug noch rechtzeitig zur sicheren Landung bringen. Die Programierung der embedded chips ist in diese eingebrannt und kann weder verändert noch gelöscht werden. Kein manueller override ist möglich – Und deshalb kann kein Pilot gegen die einprogramierten wenn-dann-Zeilen gegenan. Das System hat den Piloten als überflüssig erachtet. Der Pilot ist der Fehler. Die embedded chips haben höhere admin-Rechte erhalten als der eigentlich Systemadministrator. Und in manchen Fällen führt genau das zum Absturz oder noch schlimmere Katastrophen Als Beispiel sei die backdoor genannt die beim Unglück der Ölplattform Deep horizon genannt wurde.

Denn diese Konstellation existiert nicht nur in Zivilmaschinen. Sondern auch in Atombomben. In elektronischen Waffen In Militärmaschinen, Kommunikationszentralen etc.

symbolic photo of circuit gobo by Susanne Haerpfer

Ändert sich die Politik, so muß auch und vor allem die entsprechende präsidentielle Direktive umgesetzt werden.

Die Essenz der Politik muß runtergebrochen werden auf logische wenn-dann-Verknüpfungen in einem verästelten Suchbaum. Die Politikaussage muß verwandelt werden in Maschinensprache, in Programmierzeilen. Alle bisherigen Programmierzeilen müssen gelöscht, chips mit eingebrannten Programmierzeilen vernichtet werden.

Wenn dieses möglich ist.

Es kann sein, daß unser Überleben davon abhängt, ob auf der Welt chips [embedded systems] geschaffen wurden, die genau dieses verhindern. Deren eingebrannte Eigenschaft und Fähigkeit darin besteht, sich nicht vernichten zu lassen sondern eine Kettenreaktion auszulösen. Und zwar gegen die aktuelle Politik über Ländergrenzen hinweg.

Von dieser Frage hängt nicht weniger ab als das Überleben dieses Planeten.

Wurden während des Kalten Kriegs oder danach Waffen geschaffen, die sich nicht ausschalten lassen? Gibt es Programmierzeilen, die nicht nur ein Ausschalten verhindern, sondern die eine Massenvernichtungswaffe erst recht in dem Augenblick scharf macht, wenn versucht wird, solche chips zu zerstören? Und falls ja, sind solche Systeme auch noch vernetzt? Also rufen diese embedded systems sich weltweit gegenseitig auf den Aktionsplan? Wäre das die im wahrsten Sinn „programmierte“ Vernichtung der Welt?

War eigentlich das gemeint mit dem Kürzel Y2K?

Ging es nicht um das Schaltjahr in´s Jahr 2000, sondern um einen Tag, an dem erkannt wird, wie gefährlich die embedded systems sind und versucht wird, diese zu zerstören? Doch wie HAL im Film Space Odyssee lassen diese sich nicht zerstören. Denn sie wurden einst so programmiert, genau in dem Fall die Vernichtung auszulösen. Sollte je „echter Friede drohen“,  zerstört das System sich selbst – aber alle anderen auch. „WAR GAMES“ III – dieses Spiel ist nicht gewinnbar. Aber anders als im Film, in dem die Botschaft lautet, dieses System der Abschreckung ist unsinnig, denn dabei gingen alle drauf, ist diese Botschaft zynisch: genau das ist auch beabsichtigt. Das Spiel läßt sich nicht gewinnen. Denn wir haben vorgesorgt. Das Programm lautet Vernichtung

Quasi „mission impossible“ eternally

Die www-Welt hat ein Verfallsdatum

Können andere Bonsai-Bau-Elemente solche Chips aufspüren? Ist das auch gemeint mit nano-bots und meta-crawler?

Welche Informationen transportieren sie? Wie? Und wohin? Was bedeutet das für Industriespionage? Was für den Frieden gut ist kann zuvor dennoch Vernichtung bringen Vor allem im Zeitalter der Globalisierung. Wenn Einzelteile weltweit gefertigt, geliefert und zusammengebaut werden. Ohne daß jemals getestet worden wäre, ob die einzelnen Bestandteile miteinander harmonieren. Fertigung nach dem Mafia-Prinzip birgt Risiken. Wenn keine Fertigungsstätte weiß, wofür die Teile tatsächlich einmal verwendet werden, steigt die Gefahr des Schlendrians. Welches Missbrauchs-Potential ein Schaltkreis hat, erschließt sich nur Eingeweihten. Produktion auf need-to-know-Basis bedeutet aber auch, zu wenige kennen das große Ganze, nur wenige haben den Überblick. Die Folgen für die Betriebssicherheit? Wenn zeitgemäße Handys QR-codes lesen, können die mit der verbauten Elektronik „reden“? Ab welchem level? Auf welche Distanz? Absichtlich Wissen anzapfen? Oder piepst die Elektronik einfach dazwischen? Schleppte ein telefonierender Iraner Stuxnets ein? Kann ein Telefon die Mobilmachung wider Willen auslösen? Kurzschluß? Eine Schnelle Eingreiftruppe auf den Plan rufen. Quick response, aber anders und rascher als erwartet.

photo by Susanne Ingeborg Haerpfer = SI [e] H

Um genau dies zu verhindern, soll Elektronik, die für die NATO relevant ist, speziell geschützt werden. Sie unterliegt besonderen Anforderungen, STANAG´s genannt. Doch wann wird Elektronik schon als so heikel eingestuft? Noch nicht einmal beim Tornado wurde das Vorsichtsprinzip beherzigt. In den 80 er Jahren fielen die Kampfjets Reihenweise vom Himmel. Das Aufklärungssystem Cerberus störte die Bordelektronik. Das Zusammenwirken der Systeme war aus Geheimhaltungsgründen nicht getestet worden. Untersuchungsausschüsse sollten die Hintergründe klären. Im zivilen Leben macht sogenannte Härtung elektronischer Systeme diese zunächst teurer. Wird jedoch am Schutz gespart, steigt die Anfälligkeit. Die Folge: Elektronik stört Elektronik. Und zwar noch häufiger, als diese es ohnehin bereits tut. Fachleute sprechen von „elektromagnetischer Unverträglichkeit“ (EMV) – wenn das Garagentor streikt, die elektrische Zahnbürste mit dem Fernseher kommuniziert, der Fensterheber anders reagiert, als gedacht. Prominentester Fall in letzter Zeit: der Automobilkonzern Toyota. Zehn Millionen Autos wurden zurückgerufen, eine Strafe von $ 32 Millionen verhängt. Interferenzen von Elektronik soll zu Fehlfunktionen und Toten geführt haben. Ausgerechnet bei Toyota, dem Unternehmen, das den Sicherungscode QR erfinden ließ.

Monch in Kyoto photographed by Susanne Haerpfer

US-Militärs warnen vor einer steigenden Gefahr. Das Risiko wirtschaftlicher Schäden durch EMV steige. Das, was bislang auf Kunden als Einzelfall abgewälzt wurde, lasse sich nicht länger herunterspielen. Zu viel Elektronik wird verbaut, zu viele Sender kommen sich gegenseitig in die Quere. Komponenten geraten außer Rand und Band. Die Folge der Milchmädchenrechnung – wird am EMV-Schutz gespart, rächt es sich, sind die Folgekosten immens. Und zwar im alltäglichen Leben. Ein finanzielles Desaster war elektromagnetische Unverträglichkeit im Jahr 2000 für den Hersteller eines Laden-Scanners in Deutschland. Sein Inventurscanner sendete auf derselben Frequenz wie Fernbedienungen und Wegfahrsperren von Autos. Die Folge: das Scanner-Signal überlagerte die Fernbedienungen und schaltete sie aus. Die Autos öffneten sich nicht, blieben stehen. Und das, obwohl formal alles seine Richtigkeit hatte, alle Normen eingehalten wurden. Dr. Detlev Graessner musste sein Produkt ändern, nicht die Auto-Industrie. „Das hat mich 250.000 Euro gekostet“, schilderte er die wirtschaftlichen Folgen von EMV gegenüber der Autorin in der Sendung „Plusminus“. Außerdem war der Betrieb ein halbes Jahr in´s Hintertreffen geraten.

photographed by Susanne Haerpfer

Im selben Jahr klagte der Bezirk Berlin Spandau gegen die Deutsche Bahn. “Immer wenn ein Zug vorbeifuhr, flimmerten unsere Bildschirme”, sagte Professor Jürgen Knebel, Leiter des Rechtsamts des Bezirksamts Spandau der Autorin für die Frankfurter Rundschau. 1999 hatte er die Monitore durch Flachbildschirme ersetzt. Die Kosten wollte das Amt von der Deutschen Bahn (DB) wiederhaben. Der TÜV hatte die DB eindeutig als Verursacher identifiziert. Ingenieur Manfred Grabenthien fand vor allem 16-2/3-Hertz-Felder, die nur vom Fahrstrom der Fernbahn erzeugt werden. Die DB musste dennoch nicht zahlen. Alle Grenzwerte waren eingehalten worden. Außerdem hätte das Problem bereits beim Planfeststellungsverfahren für den Trassenbau erkannt werden müssen, um überhaupt klagen zu dürfen. So die offizielle Begründung. Der wirkliche Grund dürfte gewesen sein, daß es für die Bahn um sehr viel mehr als € 300.000,00 Entschädigung ging. Es wäre ein Europaweiter Präzedenzfall gewesen. Mit vielen Folgekosten. Interferenzen, elektromagnetische Störungen sind nicht skuril. Sie sind kein kurioses Randereignis. EMV ist sicherheitsrelevant. Das Britische Verteidigungsministerium testete deshalb 2008 zusammen mit den General Lighthouse Authorities (GLAs) die Verwundbarkeit des Satellitennavigationssystems global positioning system (gps).  “Alle gps-Systeme an Bord fielen aus”, schilderte die Leiterin der Forschungsabteilung Dr Sally Basker der Autorin das verheerende Ergebnis. Ein Störsender hatte über eine Entfernung von 31 km ein Schiff lahmgelegt. Wie EMV-anfällig sind dann erst die Steuerungselemente von Atomkraftwerken? Greifen Elektronik-Interferenzen und Stuxnet ineinander? Und falls ja, wie? Bereits 2003 hatte das amerikanische Fachmagazin Security Focus gemeldet, ein computer-Wurm habe im Atomkraftwerk von Ohio den Überwachungsmonitor befallen. Damals hieß Stuxnet noch scada attack. Benannt nach der englischen Abkürzung für Steuerungssystem (Supervisory Control and Data Acquisition and Control Systems). „Angst vor einem zweiten Tschernobyl“, textete jetzt der Spiegel. Dies legt die Frage nahe, was exakt verursachte das erste Tschernobyl? Das Experiment, das damals in den Untergang führte, handelte es sich auch um einen Eingriff in die Steuerungselektronik? Von wem stammte damals das board, das im Unglücksreaktor eingebaut war? Welche Erfahrungen machten japanische Akw-Betreiber, deren Reaktoren brannten oder andere Störfälle hatten? Wer liefert was wohin? Mit welchen Folgen?

microwave photographed by Susanne Haerpfer

„Man baut natürlich gleichzeitig auch ein unendliches Potenzial für unentdeckte Fehler in die Anlage ein. Es ist im Prinzip unmöglich, alle Funktionen und Fehlfunktionen in so einem computergesteuerten System zu testen.“, kam bereits im Mai vergangenen Jahres der Reaktor-Konstrukteur Höglund in der Sendung Report zu Wort. Wie gefährdet ist also Deutschland? Der ehemalige Leiter Reaktorsicherheit des Bundesumweltministeriums Wolfgang Renneberg fasste damals zusammen: „Es ist keine Software, kein Programm hundert Prozent fehlerfrei. Das Gleiche gilt für elektronische Baugruppen. Auch die sind nicht fehlerfrei. Und es gibt auch keine hundertprozentige Methode, die alle möglichen Situationen vorweg nimmt, so dass ich diese Baugruppen und diese Elektronik und auch die Software so testen kann, dass ich absolut sicher bin, ein Fehler tritt nicht auf.“ Und genau das ist das Problem. In jedem System, in dem Elektronik, software und konventionelle Technik aufeinander treffen.

Jede Komponente ist bereits für sich genommen anfällig und kann angegriffen werden. Im Zusammenspiel potenzieren sich die Störmöglichkeiten noch. Spötter führen gern das Beispiel an, eine Fliege könne eigentlich gar nicht fliegen, aerodynamisch betrachtet; zum Glück wisse die Fliege dies aber nicht. Analog zu diesem Beispiel ist es eigentlich ein Wunder, daß nicht sehr viel mehr Flugzeugunglücke geschehen. Denn streng genommen ist ein Flugzeug eine übergroße Bombe. Explosivstoff, verpackt in Metall, umgeben von Materialien mit Pyro-Wirkung, verkabelt und versehen mit Zeitschaltern und Zündern. Kabel gehören zur Archillesferse jedes Systems. Sei es konventionell über Kabelbruch oder durch Störstrahlung. Wird die Isolation eines Kabels auch nur in der Größe eines Nadelstichs verletzt, kann ein Funkenbogen entstehen, der Energie bis zu 5000 Grad Celsius freisetzt. Dies haben Versuche eines Labors bei Washington ergeben, schreiben die Autoren Simon Hubacher und Tim Van Beveren in ihrem Buch über den Absturz der Swiss Air-Maschine über Hallifax. Probleme bei der Verkabelung der Bord-Unterhaltungselektronik sollten damals zum Absturz beigetragen haben.

Rund 100 Kilometer Kabel sind in einem Flieger eingebaut. Viel Angriffsfläche also. Dennoch sollen US Navy und Airforce, Rüstungsunternehmen und Militärexperten das Thema Kabel Jahrelang unterschätzt haben, schreiben die Autoren. Millionen Dollar seien nötig gewesen, um schlecht isolierte Kabel auszutauschen. Kabel reagieren selbst auf Interferenzen, und sie leiten Einstrahlungen weiter. Elektromagnetische Unverträglichkeit wird eigentlich in Millionen teuren sogenannten Absorber-Hallen getestet, um Störquellen rechtzeitig zu entdecken und auszuschalten. Und zwar Militärmaschinen ebenso wie Zivilfahrzeuge. Doch auf den Markt kommen nicht komplett geschützte Wagen, sondern solche, die nicht bei jeder Ampelschaltung bereits Scheibenwischer und CD-player automatisch in Gang setzen. In einem Auto sind bis zu drei Kilometer Kabel und Leitungen, 60 Mikroprozessoren, unzählige kleine Motoren und Sender verbaut.

consumer electronics; used and applied in cars

Die Interferenzen, die bei Toyota zur Rückrufaktion führten, beruhen auf reiner Physik, können  jedes Fahrzeug treffen. 2002 ließen sich auf dem Berner Bundesplatz Wagen unterschiedlicher Hersteller nicht starten. Drahtlose Lautsprecher hatten die Wegfahrsperre aktiviert. Im Schweizer Gubrist Tunnel stoppten Interferenzen einen Renault.

Dennoch tüfteln Entwickler der Luftfahrtindustrie und der Automobilbranche daran, wie Synergien aus beiden Branchen zu nutzen sind. 2008 trafen sich Repräsentanten von Airbus, der Daimler AG, EADS Deutschland sowie Elektronikspezialisten zu einer Konferenz der IRR in Hamburg. Thema „Aircraft meets Automotive.“

Die TTT Computer TEch AG präsentierte das Flugzeug als „embedded computer“. Manfred Broy von der TU München  berichtete der Autorin, 40 % der Entwicklungskosten eines Autos beträfen inzwischen Elektronik und software. In James Bond-Filmen verwandelt sich sein Fluchtwagen buchstäblich in ein Geschoß oder hebt als Flugzeug ab. Ähnlich futuristische Modelle zeigte Prof Gernot Spiegelberg aus Siegen von Siemens im Hamburger Interconti. In Zukunft sollen Flieger und Fahrzeuge zu einer Einheit werden, je nach Bedarf – vergleichbar dem Fliewatüt aus dem gleichnamigen Kinderbuch. Oder wie Bruce Willis als intergalaktischer Taxifahrer im Film „The Fifth Element“. Bewohner von Hochhäusern wollen Zeit und Wege sparen, nicht jedes Mal in´s Erdgeschoß müssen, sondern bei Bedarf in der Umlaufbahn des 13. Stocks bleiben, höchstens auf einen wortwörtlichen Absacker zurück auf die Straße. Dafür werden neue Transportmittel nötig. Einmal abgesehen davon, daß sich die Hersteller von Autos und Fliegern Kostenersparnis erhoffen. Um so ungelegener kommt die Debatte um elektromagnetische Unverträglichkeit bei Toyota. Denn allen Beteiligten ist klar: EMV ist nicht Marken-abhängig. Physik gilt universell. Was Toyota zum Abschmieren bringt, kann auch Airbus treffen. Physik ist Physik. Elektronik stört Elektronik. Unabhängig davon, ob sie in einem Zivilflugzeug verbaut ist oder einer Militärmaschine. Es sei denn, spezielle Schutztechnik verhindere dies. Auf der Straße, in der Luft und zur See.

         photo by Susanne Haerpfer

Zu einer Zeit, in der Fusionen zwischen Automobil- und Luftfahrt verkündet werden sollen, müssen aber Meldungen über die Verwundbarkeit von Fahrzeugen nervös machen. Luftsicherheit betrifft alle. Kein Wunder, daß nicht sein kann, was nicht sein darf, und das Thema EMV rasch wieder unter den Teppich gekehrt wurde. Dann haben halt Fahrer angeblich Gas und Bremse verwechselt, und der Pilotenfehler ist auch stets rasch zur Hand. Und dies wider besseren Wissens. Denn während das Thema elektromagnetische Unverträglichkeit in der zivilen Luftfahrt totgeschwiegen wird, als existiere es nicht, leben Unternehmen wie Northrop Grumman, Raytheon oder BAE Systems zu großen Teilen genau von dieser Eigenschaft.

In kaum einer Ausgabe von Fachblättern wie Jane´s Defence Weekly, Aviation Week & Space Technology, etc. fehlt das Thema EMV. Ausführlich wird geschildert, wie Maschinen auf ihre Störfestigkeit getestet werden. Auch aktive Störer, die in Elektronik aller Art eingreift, werden von US-Firmen entwickelt. Das Fachblatt Aviation Week beschreibt detailliert die Eloka-Fähigkeiten (elektronischer Kampf) der US-Luftwaffe. Kein Grund also, sich über „Strahlenwaffen“ lustig zu machen, sie in´s Reich von Verschwörungstheorien zu verweisen. Jamming und spoofing, also das Stören und Vorgaukeln falscher Koordinaten, sind Kern-Fähigkeiten von Streitkräften. Northrop Grumman bestückt den B-52J mit Störsendern, der deutsche Tornado trägt den Stör- und Täuschsender TSPJ. Es geht um das ganze Frequenzspektrum und Eingriffe aller Art. Nicht nur um Sprengköpfe mit starken Mikrowellen, wie sie laut Aviation Week von Cruise Missile oder Tomahawk transportiert werden können. Im Zug von 911 wurde über Möglichkeiten berichtet, Flugzeuge abzulenken, um sie zu schützen. In der Spielfilmreihe „Die harder“ mit Bruce Willis benutzen Terroristen dieselbe Technik, um eine Passagiermaschine in den Boden zu rammen. Gps spoofing sagt der Fachmann dazu. Dem Bordcomputer werden Koordinaten vorgegeben, die er genau befolgt, der Flieger folgt – in´s Verderben wie im Film oder um ein Hochhaus herum, wie als Schutzhülle von Boeing promoted. Die Technik ist dieselbe. Sie kann eingesetzt werden, um Verbrechen zu verhindern, sie kann für Verbrechen missbraucht werden. Alle Maßnahmen aber beruhen auf dem selben Prinzip: Signale greifen von außen auf Elektronik zu. Bereits 1973 sagte der damalige Israelische Verteidigungsminister MosheDayan einen „elektronischen Sommer“ voraus, prophezeite den elektronischen Luftkampf. Der Israelische Offizier Muki Betser beschreibt ausführlich die Bedeutung solcher Eingriffe in die Flugzeugelektronik. Auch ein Sicherheitsfachmann unter dem Pseudonym Gayle Rivers berichtet 1985 detailliert über Eingriffe in die Bordelektronik. Bedeutsam ist der Hinweis Dayans für die Abstürze der deutschen Tornados. Denn der Stör-, Täusch- und Aufklärungssender Cerberus, der die Kampfjets in´s Trudeln brachte, war unter größter Geheimhaltung in Israel in den 80 er Jahren entwickelt worden. Wenn aber bereits zu diesem Zeitpunkt bekannt war, welch verheerende Auswirkung elektromagnetische Unverträglichkeit haben kann, wie diese Funktion ge- und missbraucht werden kann, hätte sie beim Bau berücksichtigt werden müssen. Dann können sich die Entwickler nicht auf Unwissenheit zurückziehen. Und dann wiederum müssten Bundesregierung und Angehöriger gestorbener Piloten Schadensersatzforderungen geltend machen können. So, wie jetzt Toyota Geldbußen in Millionenhöhe hat zahlen müssen. Elektromagnetische Unverträglichkeit oder Fertigungs-Fehler? Materialermüdung oder Montags-Produkt? Software-Fehler oder Sabotage? Eingriffe in´s Computersystem? Fernwartung oder Anschlag? Reparatur oder „Kaputt-Mach-Geschäft“? ABM-Maßnahme für´s Bruttosozialprodukt? Geschäftsschädigung oder Umsatzsteigerung? Was geschah wirklich? Wer und was verursachte wie welchen Effekt? Immer wenn´s um Schadensersatz geht, stellen sich diese Fragen. Wirtschaftsinteressen bestimmen den Blickwinkel. Anwälte, Techniker und Detektive ermitteln für ihre jeweiligen Mandanten. Es geht um viel Geld. Es geht um mehr als einen Einzelfall. Wie unabhängig können dann Gutachter sein? Wie kritisch sind Experten, wie fantasievoll Journalisten und Betroffene? Für wen werden Versicherungen tätig? Autofahrer, die von elektromagnetischer Unverträglichkeit betroffen waren, wurden jahrelang verhöhnt. Selbst der Spiegel hatte einen Marokkaner als „Münchhausen“ verspottet, dessen Renault aus unerfindlichen Gründen beschleunigte. Dies war im Jahr 2004. Nach Toyotas spektakulärer Rückrufaktion müssten jetzt aber viele Vorkommnisse neu aufgerollt werden, die bislang als „unerklärlich“ abgetan worden waren. In dem Maß, in dem Autos immer mehr elektronisch aufgerüstet werden, werden EMV-Vorfälle zunehmen. Verkehrsleitsysteme, die in die Steuerung eingreifen, Wegfahrsperren, car stopp-Funktionen, Elektro-Autos – sie alle basieren auf derselben Technik. Sie alle sind anfällig für EMV und scada-Attacken.

lightning gobo photographed by Susanne Haerpfer

Transportwege sind vernetzt per Informationstechnik. In Überwachungszentralen laufen die Stränge unterschiedlicher sicherheitsrelevanter Einrichtungen zusammen. Wie verwundbar ist Deutschland? Bereits vor 20 Jahren sprach man von critical infrastructure. Die Bezeichnungen änderten sich, das Phänomen blieb dasselbe, das Problem wurde größer.

Aus diesem Grund untersuchte 2004 die ETH Zürich, wie angreifbar Energieversorger sind. Verkehrssysteme, Strom, Wasser und Kommunikationstechnik sind miteinander verbunden, bedingen einander. Tritt ein Fehler auf, ist schnell das ganze System betroffen. Aus einem Schnupfen wird rasch eine Epidemie. Gespart an falscher Stelle, zu viel investiert an anderer, könnte ein Résumée der Studie lauten. Alte Systeme sind wartungsanfällig, neue ebenso. Ein weiteres Fazit. Hochgerüstete und mithin anfällige digitale Informationstechnik trifft teilweise auf alte Netze und schlecht gewartete Kanäle. Stets gilt: Je vernetzter Systeme, desto größer die Anfälligkeit. Dieser Domino-Effekt tritt überall auf. 1983 führte eine solche Kaskade fast in den Untergang. Das NATO-Manöver „Able Archer” simulierte einen Atomkrieg. Doch aus der Übung wurde beinahe ernst. Welche Bedrohung real war, welche nur im Computer existierte, war nämlich für die Beteiligten nicht sichtbar. Fiktion und Realität waren nicht unterscheidbar. Der Unterschied zwischen Bedrohung und Simulation waren nicht gekennzeichnet. Das Fatale: auf diese Weise konnten die Computer nicht wissen, ob die Warnung vor Atomraketen real war oder nicht. Das Programm sah einen Automatismus vor. Und das hätte bedeutet, die Warnung hätte veranlasst, daß russische Atomraketen gestartet worden wären. Zum Glück hatte Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow Dienst. Er beschloß, das Programm zu stoppen, die Warnung zu ignorieren, die Atomraketen nicht zu starten. Zum Glück hatte er noch genügend Zeit, um nachzudenken. Und genügend Zeit, um zu reagieren. Die Passagiere an Bord eines iranischen Passagierflugzeugs hatten 1988 nicht so viel Glück. Die USS Vincennes schoss die Maschine ab. Das Radarsystem „Aegis“ hatte zuvor befunden, der Flieger sei eine Militärmaschine. Softwarefehler und falsche Geheimdienstinformationen sollen die fatale Kette in Gang gesetzt haben. Ein halbes Jahr später explodierte über dem schottischen Lockerbie eine PAN AM-Maschine. Eine Bombe soll die Explosion verursacht haben. Als entscheidende Beweismittel wurden eine Zeitschaltuhr der Firma Mebo, eine fingernagelgroße Platine und eine Toshiba-Uhr präsentiert. Vergleichbare Zeitschalter, die als Zünder fungieren können, aber nicht müssen, hatte das Schweizer Unternehmen Mebo in die DDR und nach Libyen geliefert. Firmenchef Edwin Bollier ist als schillernde Figur zu bezeichnen. Er hatte in den 70 er Jahren von einem Schiff einen Piratensender betrieben, finanziert mit Werbung von Toshiba. Später verkaufte er das Boot an Libyen, lieferte Elektronik und Chemikalien an die DDR. 2007 erklärte sein Mitarbeiter im Lauf des Revisionsverfahrens, dass Beweise und Indizien von Ermittlern gefälscht worden seien, um die Schuld auf Libyen zu schieben. Teile einer  Zeitschaltuhr seien manipuliert worden. Der Mebo-Beschäftigte erklärte gegenüber der Berliner Zeitung, erst ein halbes Jahr nach dem Anschlag eine Schaltuhr an einen Ermittler gegeben zu haben. Daraus leitet die Autorin jetzt die Frage ab: wie viele Uhren wurden eigentlich wann wo von wem gefunden? Welche Uhr gehörte nur einem Passagier, welche diente als Trigger für die Explosion? Jahrelang wurde ein Toshiba-Wecker als Auslöser bezeichnet. Gleichzeitig aber wurde ein Spezialschalter der Firma Mebo präsentiert. Der Widerspruch fiel all die Jahre nicht auf. Was also stimmt? Ähnliche Widersprüche werden jetzt offenbar in Bezug auf das andere Hauptbeweismittel: eine Platine. Wie viele Platinen wurden eigentlich insgesamt gefunden? Diese Frage scheint auch noch niemand gestellt zu haben. Immerhin sind in einem Flugzeug zig Platinen verbaut. Speziell das cockpit steckt voller Platinen und Uhren. Die Kontrollsysteme von Fliegern werden auch als „time triggered“ bezeichnet. Welche Funktion hat also welche Uhr? Welche Platine? Wozu kann welche ge-, welche missbraucht werden? Wie können sie zugeordnet werden? Wie wird Fracht, die beim Absturz verteilt wurde, unterschieden von Teilen, die eingebaut gewesen waren? Wie lässt sich ein Teil als eindeutig fremd identifizieren?

Woran erkennen Unfalluntersucher, ob es sich um einen Unfall handelte, ein Sabotageakt oder einen Anschlag? Welche Flugzeugplatinen sind störanfällig? Welche Komponenten sind wie miteinander verbunden? Wie verwundbar waren die Systeme? Wie viele Pannen gab es zuvor? Welche Sprengstoffspuren wurden genau gefunden? Können Sie auch von Fracht rühren? Woran machen Ermittler fest, ob ein Teil entscheidend für den Absturz ist? Was ist speziell und einmalig an welchen Komponenten?  Was wurde wo wann von wem gefunden und wo wann von wem auf welche Weise untersucht. Diese zentralen Fragen sind bis heute nicht eindeutig geklärt, und dies, obwohl ein Mensch zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Bei der ersten Hauptverhandlung in den Niederlanden wurde eine ganze Lagerhalle mit Akten zum Fall gefüllt. Tausende Seiten fielen an. Wer hatte wirklich den Überblick? Und unter welchem Blickwinkel wurden welche Aussagen gelesen, bewertet und eingeordnet? Wie problematisch dies sein kann, lässt sich an einer scheinbar simplen Aussage festmachen. Das Gepäck sei abgewischt worden, sagte ein Ermittler in einer ARTE-Dokumentation. Wischtests sind typische Verfahren, um Sprengstoffe festzustellen. Die Aussage kann aber auch das Gegenteil bedeuten – daß also Spuren vernichtet wurden. Was also stimmt? Steht eindeutig fest, ob es sich überhaupt um einen Anschlag handelt? Und nicht um ein Unglück? Aufgrund schlampiger Fertigung beispielsweise. Und falls es ein Anschlag war, wer verübte ihn wirklich aus welchem Grund? Und wie? Kann Sabotage ausgeschlossen werden? Kann ausgeschlossen werden, daß es parallel eine Militärübung gab? So wie einst „Able Archer“? Oder der Abschuß der Iranischen Maschine aufgrund des software-Fehlers im „Aegis“-System. Ermittler, besonders solche in Staatsdiensten, dürfen nicht lügen. Aber sie müssen auch nicht offen die Wahrheit sagen. Sie dürfen Sätze sagen, die juristisch nicht angreifbar sind, aber ungeschulte Hörer von der Wahrheit weg in die Irre führen.

Wenn Ermittler Platine, Uhr und Zeitschalter als Absturzursache präsentieren, kann dies über das Sichtbare hinaus weisen.

Die Aussage kann bedeuten, daß nicht nur eine konventionelle Bombe zum Absturz führte.

Sondern auch elektromagnetische Unverträglichkeit. Die Präsentation von Platine und Toshiba-Wecker zugleich kann also von enormer Sprengkraft sein. Es wäre der Hinweis auf den dual use-Charakter der Technik. Steuersysteme, die sowohl in zivile Flieger eingebaut werden, als auch in militärische. Technik, die das Flugzeug in der Luft hält, es aber auch sprengen kann. Technik, die verwundbar macht.

Platine und Wecker symbolisieren Computertechnik, Elektronik und Mechanik – die Grundlagen von Luftfahrt und Pyrotechnik.

Fly by wire gewissermaßen. Unabhängig, ob es nur eine Bombe war, oder eine Explosion durch Funkenflug, ob ein schadhaftes Teil eine Kettenreaktion hervorrief, ob Sprengstoff einen Eingriff in die Bordelektronik kaschierte, oder alles zugleich zutrifft. Das Fazit des Ermittlers dürfte verkürzt, aber korrekt sein:

letztendlich dürften eine Platine und eine Uhr die Absturzursache gewesen sein.

Die Frage bleibt: wer war verantwortlich für den Tod der Menschen? Am Ende der Arte-Dokumentation sagt Experte Tom Thurman vielsagend: „Der Täter sitzt schon“, und weist auf eine Reihe von leeren Stühlen.

Auf denen werden nach dem Interview Firmenvertreter Platz nehmen, Ermittler, Entwickler, Geheimdienstler und Politiker. Niemand ist schuld, und viele zugleich. Zurück bleiben Hunderte Tote und zwei kleine Beweismittel. Ein Chronometer und eine Platine von der Größe eines QR-codes. Eine Platine von der Größe eines Zeichens, das künftig dazu dienen soll, solche Teile künftig einwandfrei identifizieren zu können. Bevor die Ermittler zur Stelle sein werden, sollen ihre kleinen elektronischen Helfer bereits da sein – die QR-codes.

Das Quick Response-Team im Miniaturformat. „Um schnelle Antwort wird gebeten“, wird dann die menschliche Eingreiftruppe zur Elektronischen sagen. Und die QR-codes werden dann vielleicht sich selbst verhaften müssen. Dann nämlich, wenn solch ein QR-code einem Angreifer die Tür in die Bordelektronik geöffnet hat. So schließt sich der Kreis. Closed circuits – können manchmal sprengen. Zu sehen in der aktuellen Werbeanzeige mit John Travolta für Breitling. Die Uhr, männlich markant am Handgelenk des Piloten. Im Hintergrund ist eine Militärmaschine abgebildet. Die Chronometer, die im Militärischen für Bombenpräzision sorgen, bringen den Piloten sicher nach Haus. Der Pilot kann eine Passagiermaschine fliegen, aber auch den Abfangjäger. Die Uhr kann weist den Weg. Für den Abschuß. Und den sicheren Hafen. Für die Schnelle Eingreiftruppe.

 http://www.offshore-mag.com/index/article-display/161517/articles/offshore/volume-62/issue-11/news/general-interest/monitoring-system-reduces-rig-downtime.html http://de.wikipedia.org/wiki/Deepwater_Horizonhttp://www.dtic.mil/cgi-bin/GetTRDoc?AD=ADA407817&Location=U2&doc=GetTRDoc.pdf http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,739950,00.html http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=6205762/1fyx1d1/index.html http://www.tvinfo.de/fernsehprogramm/sendung/108084689_lockerbie+revisited Von „http://de.wikipedia.org/wiki/QR-Code“ Kategorie: Identifikationstechnik „http://de.wikipedia.org/wiki/WarGames_%E2%80%93_Kriegsspiele“ Kategorien: Filmtitel 1983 | US-amerikanischer Film | Science-Fiction-Film http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28722/1.htmlhttps://www.cbrniac.apgea.army.mil/Documents/nltr_v11_n2.pdf http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-32428376.html http://jurist.org/paperchase/2010/12/toyota-agrees-to-pay-additional-32-million-in-fines-to-us-government.php http://npns.jrc.it/frameset.html http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=1102504,day=1,week=18,year=2010.html http://grid.jrc.it/

screen shots

heißt eigentlich in der Fernsehsprache = ein Bild auf einem Bildschirm, der fotografiert wird.

Wörtlich übersetzt bedeutet es aber auch: Abschuß vom pc; oder Simulation, Virtuelles Kriegsspiel.

Per computer könnte elektronischer Zerfall eingeschleust werden. Könnte solch ein Angriff verhindert werden? Bislang wenden sich Kontrollen meist nur ausgerechnet gegen solche einzelnen Menschen, die sich nicht wehren können. Technik-immanent ist also stets auch das Potential zur Vernichtung. Der Wunsch, dies zu verhindern  führt wiederum zum Gegenteil, zur Überwachung.

Vicious circle.

Online

Textarchiv

Notebook-Kontrolle bei Einreise in die USA

Manager befürchten Spionage

27.11.2006

Wirtschaft – Seite 12

Susanne Härpfer

BERLIN. Die amerikanischen Zoll- und Einwanderungsbeamten dürfen Notebooks und andere elektronische Datenträger ohne Angabe von Gründen untersuchen und beschlagnahmen. Dies ergibt sich aus einem Report des Congressional Research Service (CRS) an den US-Kongress. Demnach sind Grenz- und Einreisekontrollen von den Grundrechten ausgenommen. Durchsuchungen und Beschlagnahmungen benötigen somit keines besonderen Verdachts oder einer Begründung. Dies bestätigt auch Lynn Hollinger vom Department of Homeland Security.

Erst auf dem Treffen von Managern des Vereins Corporate Travel Executives (CTE) wurde dies erstmals publik. Die Geschäftsleute fürchten nicht nur den Verlust wichtiger Daten, sondern vor allem gezielte Wirtschaftsspionage.

Für Vereinssprecherin Susan Gurley steht fest: „Sensible Firmendaten müssen künftig anders transportiert werden.“ Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln ist besorgt. Sie ist zuständig für den Schwerpunkt „Sicherheit“. „Gerade als Industrie- und Handelskammer kennen wir das Gefahrenpotenzial, wenn sensible Daten in unbefugte Hände geraten“, sagte IHK-Geschäftsführerin Elisabeth Slapio. Deshalb mahne die IHK zu besonderer Sorgfalt.

Kopie in 20 Minuten

„Wir kennen das generelle Problem seit längerem“, betonte ein Sprecher des Landesamts für Verfassungsschutz Baden-Württemberg auf Anfrage der Berliner Zeitung. Auch in Asien komme es immer wieder zur Beschlagnahme von Firmen-Notebooks. Nach etwa 20 Minuten werde der Computer in der Regel zurückgegeben, in der Zwischenzeit wurden die Daten kopiert. Das Landesamt in Stuttgart hat sich mit Beratung von Unternehmen für Sicherheitsrisiken profiliert. „Wir warnen Geschäftsleute davor, sensible Daten auf Reisen einfach mitzunehmen“, sagte der Verfassungsschutz-Sprecher. Zumindest sollten Daten gut verschlüsselt werden.

Das allerdings kann mit den Gesetzen einzelner Länder kollidieren. Im Zweifel sehen die jeweiligen Landesgesetze die Herausgabe von Codierungsschlüsseln vor. Wer das nicht will, für den bliebe im Extremfall noch die Zerstörung des ganzen Computers: Tom Cruise in „Mission impossible“ kennt das, und in der Serie „Cobra, übernehmen Sie“ lautete die Ansage: „Dieses Band zerstört sich in zehn Sekunden selbst“. Aus der Fernsehfantasie wird derzeit Realität. Das Fraunhofer Institut für Chemische Technologie entwickelt Methoden zur Zerstörung elektronischer und optischer Geräte. Eine fehlerhafte Codeworteingabe oder ein Funkbefehl reichen dann aus, und die Daten wären selbst von Speziallaboren nicht mehr rekonstruierbar.

Sensible Daten könnten so geschützt werden. Andererseits könnte solch ein System auch missbraucht werden. Solch einen elektronischen Reißwolf würden wohl auch befreundete Staaten sehr ungern sehen. Um Daten vor dem Ausspionieren zu schützen, bleibt nur noch: Verträge und andere vertrauliche Dokumente mit falschen Namen und Angaben versehen, die den Beteiligten bekannt sind und die Definitionen in einem Safe verwahren. So sollen Kanzleien und Beratungsgesellschaften bei heiklen Verhandlungen verfahren, rät ein Computer-Experte.

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„Firmendaten müssen anders transportiert werden.“ CTE-Sprecherin

  • Published by Berliner Zeitung

photo by Susanne Haerpfer

In computer as well as in electronics every Stepp, every situation, every attribute can be written or shown as the c o m b i n a t i o n of two ciphers: one & zero. Two are many. “Too – two – many secrets”, Robert Redford says in the movie “sneakers” on computer hacking/cracking. The combination and the location, the whereabouts of the 1 and the 0 lead to infinity. This is often forgotten. Two ciphers only stand for so many options that they are no longer to be calculated. With this fact every thing about technology inherent danger is said. One should think. But as simplicity is the other side of complexity, the consequences are often either not well understood, neglected or ignored. For this reason, as human beings tend to understand better as soon as redundancy is repeated, it should be reminded to this fact by text and by visuals, such as the symbolic photo of the domino: It shows the conditions of all or nothing, of one and zero and therefor symbolizes computer status and electronics and where this is leading to.

Richard Clarke: World Wide War – its more than just the internet

Februar 29, 2012 //

WELTKRIEG

„Wußten Sie, dass der Aufzug in Ihrem Haus wie ET im gleichnamigen Film `nach Haus telefoniert?“ Der Aufzug kommuniziert über das internet mit den Leuten, die ihn gebaut haben.“

Dies schreiben Richard A. Clarke und Robert K. Knake im Buch „World Wide War“. Vier US-Präsidenten wurden von Richard Clarke beraten. Ihr Buch ist das beste, was in den letzten zehn Jahren geschrieben wurde. Es macht komplizierte Technik und Zusammenhänge leicht verständlich. Es erklärt und warnt. Es bringt den Weltkrieg dorthin, wo er schon immer verheerende Wirkungen hatte: in den Haushalt der Normalbürger, die zu lange glauben, Weltpolitik sei weit weg. Dabei ist das, was manchmal die Telefonrechnung hochtreibt, den heimischen computer auf magische Weise wieder zum Funktionieren bringt, ebenso den Fotokopierer im Büro – und das ganz ohne Besuch eines Monteurs, genau das, was den Dritten Weltkrieg entfachen kann. Die Fernwartungskomponente. Die Luftschnittstelle.

Photo by susanne Haerpfer

Mein Fuhrstuhl ist doch nicht in´s internet eingestöpselt, werden jetzt einige einwenden. Dies ist auch gar nicht nötig. Denn es sind Bestandteile im Fahrstuhl, aber auch in anderen Geräten, die selbständig Kontakt aufnehmen. Darin besteht die Kernbedrohung. Nicht nur in Iranischen Atomanlagen. Ganz ohne klassisches Hacken. Ganz ohne usb-stick. Viele Menschen werden in falsche Sicherheit gewogen.. Oftmals wird behauptet, es reiche, Geräte vom internet abzukoppeln, dann könnten sie nicht gehackt und somit lahmgelegt werden. Die beiden Autoren räumen auf mit diesem Kurzschluß. Sie schildern, wie das, was größere Bequemlichkeit und Kostenersparnis bringen sollte, größere Risiken und Mehrkosten verursacht. Die Rede ist von der Möglichkeit, Geräte aus der Ferne zu warten. Möglich ist dies durch mehrere technische Funktionen bzw. deren Kombination. Dazu gehören: winzige Bestandteile, die selbständig funken. Das können sogenannte RFID-tags sein. Aber auch Mini-Programmsequenzen, wenige Programmierzeilen, die nicht viel Speicher- und Batteriekapazität benötigen, aber in Technikbausteine eingebaut sind. Auf diese Weise könne das Stromnetz angegriffen werden, schreiben die Autoren des Buchs „Weltkrieg“. In Leitungen könne eingegriffen, Generatoren zerstört werden, „auch Züge zum Entgleisen veranlasst, Gütertransporte an falsche Bestimmungsorte geschickt oder Gaspipelines zum Platzen gebracht werden. Computerbefehle an ein Waffensystem können in diesem Fehlfunktionen auslösen oder es abschalten.“

Und zwar alles ohne internet bzw. ohne das, was der Normalverbraucher als internet kennt.

Insofern handelt es sich bei dem Deutschen Untertitel des Buchs „Angriff aus dem internet“ um eine falsche Übersetzung bzw. Irreführung. Wer sich den Untertitel erdachte, hat das Buch nicht verstanden. Das amerikanische Original heißt „Cyber War: The Next Threat to National Security and What to Do about it.“ Cyber War ist aber mehr als ordinäres internet. Cyber War ist die Verkettung von menschlichen Fehlern, von Falschannahmen, Logikfehlern, die Verknüpfung scheinbar harmloser Umstände mit katastrophalen Folgen, kombiniert mit moderner, noch nicht vollständig verstandener Technik, die daher exponentiell enorme Sprengkraft entfacht.

So wie im Tierreich es oftmals nicht die großen Raubtiere sind, sondern winzig kleine Insekten, so wird jetzt ein Weltkrieg entfacht, den einige noch gar nicht als solchen erkennen – verursacht durch winzige Steuerungselemente bzw. Menschen, die diese ersannen und einsetzen.

Lesefaule Krimi-Fans lugen gern in die letzten Seiten, um zu erfahren, wer der Mörder ist. Die beiden Sachbuchautoren bieten dasselbe mit ihrem Glossar. Auf der vorletzten Seite ist auf neun Zeilen erläutert, womit unsere Welt zerstört werden kann: mit „ÜSE, System zur Prozesssteuerung und –überwachung.“ Damit ist den beiden Sicherheitsexperten ein Kunstgriff gelungen. Denn zum einen haben sie bündig zusammengefasst, worin die Hauptaussage ihres Buchs besteht. Sie haben den Bösewicht benannt. Dessen Funktion beschrieben. Und sie haben dies optisch in derselben Form getan, wie die Schadsoftware auch daherkommt: nämlich in Gestalt weniger Zeilen. Neun Zeilen reichen aus, um das Kernproblem zu beschreiben. Neun Zeilen genügen, um den Inhalt ihres 351 Seiten Buchs zusammenzufassen. Executive Summary. Ein Wortspiel.Mit dem, was geschieht. Denn so wird sowohl das genannt, was Inhaltsangabe für gestresste Manager bedeutet. Bild-Zeitung für Führungspersonal. Die zehn Gebote. Also auch: Handlungsanweisung. Befehl. Das, was in den Geräten eine Kette von Aktionen auslöst. Aber auch in Behörden, in der Politik, in Unternehmen. Neun Zeilen reichen, um einen Weltkrieg zu entfachen. Und die Ursache, den Wirkmechanismus zu beschreiben.

Und dies sind die Zeilen, die so viel Sprengkraft haben bzw. diese benennen:

„Software für Netzwerke, die technische Prozesse kontrollieren, beispielsweise bei Ventilen, Pumpen, Generatoren, Transformatoren und Robotern. Die ÜSE-Software sammelt Informationen über den Zustand der einzelnen Elemente eines Systems und ihre Abläufe. Sie sendet auch Steuerungsbefehle, die übers Internet oder per Funk übermittelt werden. Die Befehle sind nicht verschlüsselt. Die Empfänger überprüfen nicht, von wem die Befehle kommen.“

Darin liegt die Gefahr. Menschen, die nicht hinterfragen. Menschen, die Entscheidungskompetenz an Technik abgeben, die sie nicht verstehen, und die andere Menschen mit menschlichen Fehlern konzipiert haben. Technikgläubigkeit. Vertrauen darauf, dass Technik unfehlbar sei, dass einmal geprüft bedeute, dass auch wirklich alle Eventualitäten und Verknüpfungen erkannt und berücksichtigt wurden. Und dies, obwohl der Satz, der am häufigsten nach Katastrophen und Anschlägen gesagt wird, lautet: das habe man sich in dieser Dimension nicht vorstellen können. Murphys Gesetz vom Brötchen, das stets auf die Marmeladenseite fällt, wird ignoriert. Mangelnde Vorstellungskraft sei ein Faktor gewesen, der die Terrorattacken am 11. September 2001 ermöglicht habe, hieß es im Kommissionsbericht. Autor Clarke war vor den Anschlägen Bundeskoordinator für die nationale Sicherheit, hinterher leitete er den Krisenstab des Weißen Hauses. Er gibt den Spielfilmen „Die harder“ von Bruce Willis die höchsten Weihen. Clarke und sein Co-Autor schreiben: „In Filmen dagegen wird der Cyberkrieg häufig thematisiert. In `Stirb langsam 4.0´ legt ein in Ungnade gefallener Sicherheitsexperte des Verteidigungsministeriums (…) die nationalen Computernetzwerke lahm“. Es folgen weitere Beispiele. Der ehemalige Pentagon-Mitarbeiter subsumiert: „Das Kinopublikum hat vermutlich kein Problem, sich vorzustellen, was ein Cyberkrieg anrichten kann. Hochrangige Regierungsbeamte schaffen es dagegen wohl eher selten ins Kino. Vielleicht denken sie auch, das sei alles nur erfunden. Um begreiflich zu machen, dass solche Szenarien Realität werden können, brauchen wir ein Übungsprogramm für die Privatwirtschaft.“ VON SUSANNE HÄRPFER

„World wide war“ von Richard Clarke und Robert K. Knake, 2011, Hoffmann und Campe, € 22.

Tags 4.0ÜSEBruce WilliscyberwarDas NetzDie harderelectromagnetic compatibilityelectromagnetic incompatibilityelektromagnetische Unverträglichkeitelektromagnetische VerträglichkeitEMVexecutive ordersFernwartungskomponentefunkenlogische BombeLuftschnittstelleProgrammierzeilenProzesssteuerungQR coderemote accessremote controlremote repairRFIDRichard ClarkeRobert KnakeSandra BullockSteuerungsbefehleThe Netto radio operate

Kategorien Uncategorized

photo by susanne Ingeborg Haerpfer = SI [e] H

Sicherheitslücke: Lauschangriff durch den PC – SPIEGEL ONLINE …

Von Susanne Härpfer. Einem Fernsehteam gelang es, die Grünen-Politikerin Angela Beer über einen Heim-Computer abzulauschen. Das Experiment zeigt eklatante 
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,125037,00.html

Abhören perComputer

 

von Susanne Härpfer und Andrea Gorski

00:03 Mottobilder

Die Gefahr – sie kommt über die Leitung. Sicherheitsexperten warnen vor dem Lauschangriff aus dem Computer. Abhören ganz einfach. Mit einem Maus-Klick wird das eingebaute Mikrofon zum Lautsprecher.

00:22 Antext

Dieser Mann weiß es ganz genau. Bernd Bühner ist Geschäftsführer von Control Risks Deutschland, einem der weltweit wichtigsten Sicherheitsunternehmen. Die Spezialisten befreien entführte Manager oder sorgen dafür, daß es erst gar nicht so weit kommt.

00:39

Bernd Bühner

Geschäftsführer Control Risks Deutschland

„Das Problembewußtsein bei den Kunden bezüglich zum Beispiel einer Möglichkeit über einen Computer , über ein laptop ein Gespräch abzuhören, ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Wir machen selbstverständlich unsere Gesprächspartner auf diese Sicherheitslücke aufmerksam.“

00:56

Hat also bald die Wanze ausgedient? Wird so aus einem vertraulichen Geschäftstreffen, bei dem man nur einmal rasch die neuesten Zahlen im Computer nachschauen will, zu einer öffentlichen Sitzung?

1:11

Angelika Beer ist rüstungspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag. Seit im letzten Jahr auf sie ein Attentat verübt wurde, gilt für sie Sicherheitsstufe 1. 24 Stunden rund um die Uhr begleiten Sicherheitsbeamte des Bundeskriminalamts die Politikerin. Was, wenn ihre Gespräche belauscht würden?

1:32

Der Experte für Computersicherheit Peter Feil soll für uns einen Lauschangriff auf Angelika Beer versuchen. Sie ist einverstanden. Während sie noch im Büro ist, macht sich unser Mann an die Arbeit.

1:45

Wie jeder richtige Spion bastelt er sich zunächst einmal eine Legende. Bei einem Anbieter kostenfreier e-mail-Adressen meldet er sich an: Ein seriöser Anstrich muß her. Unter einer fiktiven Adresse läßt er sich registrieren.

2:00

„Systemadministrator – Abteilung für Virenschutz, da habe ich überhaupt keine Probleme, das zu aktivieren. Virusüberprüfung@web.de ist meine offizielle Adresse.“

2:10

Getarnt als Systemadministrator will er sich das Vertrauen von Angelika Beer erschleichen. Hinter der vermeintlichen Virenwarnung versteckt Peter Feil das Programm, das es ihm erlauben soll, alle Raumgespräche abzuhören.

2:32

Das Szenario: eine Dienstreise. Bei ihr zu Hause in Berlin wollen wir aus Sicherheitsgründen nicht filmen. Auch hier gilt: Immer sind die bodyguards dabei. Aber alle security nützt nichts, wenn die eigentliche Bedrohung über`s Kabel kommt. Wenn vertrauliche Gespräche belauscht werden. Denn nicht immer sind es selbst beauftragte Experten.

2:54

Wie unser Peter Feil. Der macht es sich gemütlich, wartet darauf, daß seine e-mail-Bombe scharf gemacht wird, von seiner Zielperson.

3:03

Derweil checkt Angelika Beer ihre e-mails, bereitet sich auf ein geplantes Treffen vor und öffnet ahnungslos das Lauschprogramm.

3:18

Sie ist mit Otfried Nassauer verabredet. Er leitet das Institut für Transatlantische Sicherheit. Von ihm will Angelika Beer vor einer Reise in die USA Informationen über das geplante Raketenabwehrsystem National Missile Defense.

3:31

Damit das heikle Gespräch nicht abgehört werden kann, baut sie noch rasch ihr Handy auseinander.

3:42                                                                                                                                                                                       photo: Susanne Haerpfer                                  GRAFIKBALKEN WEISSE SCHRIFT AUF SCHWARZEM ANTHRAZITGRUND!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

„Ich habe das e-mail durchgesehen, ich habe die Namen noch mal abgecheckt über die offiziellen Kontakte der Bush-Administration, denke aber, wir sollten überlegen, wen wir vertraulich ansprechen, gerade im Bereich National Missile Defense und Proliferation.“

3:56

Zur gleichen Zeit wird Peter Feil vom Computer kontaktiert. Angelika Beer ist zu dieser Zeit nicht mehr online. Dennoch kann sein Programm das ferne Mikrofon aktivieren und der Sicherheitsmann hört alles, was in ihrem Zimmer gesprochen wird.

4:16

crawl:

„Ich habe Dir heute morgen eine e-mail geschickt, mit den offiziellen Programmpunkten und Gesprächspartnern der Bush-Administration, ich brauche ein weiteres Gespräch, das offensichtlich stattfinden sollte mit einem Keith Payne über National Missile Defense, also keinen Termin über die Botschaft, sondern lieber extra, okay?“

4:40

Möglich wäre dieser Lauschangriff selbst dann, wenn der Fachmann in einer anderen Stadt säße. Und nicht wie in diesem Fall aus produktionstechnischen Gründen beide in Berlin sind.

4:53

„Also ich bin ziemlich sprachlos, weil als Verteidigungspolitikerin treffe ich natürlich Vorsichtsmaßnahmen bei vertraulichen Gesprächen. Gerade der Verteidgungsbereich ist ein sehr sensibler, und wenn dieses Gespräch öffentlich geworden wäre, dann hätte es diplomatische Verwicklungen gegeben, möglicherweise.“

5:10

Störungen ganz anderer Art fürchten High Tech Unternehmen, wenn sie abgehört werden. Neuerungen in der Mikrochiptechnik, bei der Fertigung von Prozessoren, in der Biotechnologie, in Luft- und Raumfahrt, sind im Visier von den Spionen. Oft aus vermeintlich befreundeten Nationen. Denn ein Wissensvorsprung bedeutet sehr viel Geld für das Unternehmen, sichere Arbeitsplätze und bessere Absatzchancen für das jeweilige Land. Von Wirtschaftsspionage sind aber nicht nur die Konzerne betroffen. Jeder einzelne kann in`s Blickfeld geraten.

5:43

„Die Dimension der Wirtschaftsspionage muß man in drei Sektoren sehen, das eine ist der finanzielle Schaden. Es gibt Zahlen zwischen 20 und 40 Mrd, die wir nicht aus eigener Schätzung bestätigen, aber die nachvollziehbar sind. Es gibt aber auch den großen Bereich des Imageschadens, sehr wichtig auch für kleine und junge Unternehmen. Und es gibt Folgeschäden, die Sie im Einzelfall beziffern müssen. Das Spektrum, wer betroffen sein kann, ist unendlich groß. Es sind nicht nur exponierte Firmen oder bekannte, die Forschung und Entwicklung praktizieren, sondern es kann im Grunde genommen jedes mittelständische Unternehmen, jedes kleine Unternehmen, ja sogar ein start up im Bereich der new economy betroffen sein, das vielleicht mit einer brillianten Idee einen Innovationsschub hat.“

6:24

Wanzen

6:36

Peters Karte

6:45

„Das Hauptproblem warum Pcs angreifbar sind, liegt also in der capi begründet. Capi ist letztendlich ein Programm, das zu jeder ISDN-Karte gehört und quasi die Kommunikation zwischen dem PC und der ISDN-Karte übernimmt. Es sollte die Frage gestellt werden, es kommt ein Anruf rein, möchten Sie diesen Anruf entgegennehmen, wenn ja, klicken Sie bitte auf den button, und wenn nicht, dann brechen Sie die Verbindung sofort ab. Dann wäre man auf der sicherer Seite.“

7:10

ich am pc

7:22

Fax Umfrage

7:29

Cebit

7:32

„Gehen Sie jetzt bitte und lassen Sie mich in Ruhe.Das tun wir ja gerne. Es reicht jetzt wirklich.“

7:39

Ein Beitrag bei Plusminus ARD – WDR von Susanne Härpfer und Andrea Böll

photographed by Susanne Haerpfer

SPRACHERKENNUNG

·

Dr. Doolittle wohnt in Braunschweig-Völkenrode. Dort wacht er über das Wohlergehen von Elfriede. Sobald sie Laut gibt, erhält sie, was immer sie begehrt. Elfriede ist schwarz-gefleckt, steht in einem Stall und dient der Wissenschaft. Wann immer die Kuh „Muh“ macht, nimmt ein Mikrofon dies auf, leitet den Ton weiter an einen Computer, und der wertet aus, ob Elfriede durstig ist oder kränkelt. Jede Kuh muht anders. Ein individuelles Stimmprofil garantiert also beste Versorgung – solange der Stall nicht zu groß ist, denn dann muht es durcheinander. Wie bei einer Konferenz.
Die Biologen, genauer, die Ethologen wollen mit den Tieren sprechen, Programmierer sind da profaner. Sie machen bei der Forschungsanstalt für Landwirtschaft mit, weil sie die Lösung zweier Probleme erhoffen: Wie unterscheide ich Laute von Lärm? (Spracherkennung) und: Guck mal, wer da spricht (Sprecher-Erkennung). Das wird wichtig, weil jetzt jede dumme Kuh (´tschuldigung, Elfriede) und jeder Großstadthengst nur noch mit Freisprecheinrichtung telefonieren und zugleich fahren darf. Doch IBM-Manager Wolfgang Karbstein weiß: „Um optimale Ergebnisse zu bekommen, müßten wir für jeden Wagen für jede Geschwindigkeit ein anderes Spracherkennungssystem konzipieren.“ Vor nichts hat der Programmierer mehr Bammel als vor urbanem Straßenbahn-Gebimmel. Hintergrundgeräusche herausfiltern, heißt das Zauberwort. Auch bei Diktiersystemen; selbst wenn der Markt erschöpft scheint – wie der Anwender.
Sie sollten mal die Sekretärin überflüssig machen, den arglosen Benutzer können sie um den Verstand bringen. Computerzeitschriften bescheinigen ihnen eine Erkennungsrate von 95 %, doch wehe dem, der zwar windows 95 auf seinem Rechner hat und auch genügend Arbeitsspeicher, aber noch Pentium I verwendet, der braucht Stunden, bis die ersten Trainingsrunden absolviert sind. Fein raus soll ausgerechnet sein, wer von vielen Menschen meist nicht verstanden wird. Juristen und Mediziner sollen beliebte Gesprächspartner von Diktiersoftware sein. „Klingt paradox, ist es aber nicht“, lacht Rainert Karger vom Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz. „Je begrenzter der Wortschatz, desto leichter für das Programm. Schwierig wird es zum Beispiel für Journalisten, die heute Texte über Basketball diktieren und morgen Restaurantkritiken.“ Sprich, einmal das Fachlexikon der Ärzte geladen und schon macht der Computer Eindruck – Hydrozephalus, na klar, das ist ein Wasserkopf. Doch das Programm zum Überlaufen bringen die Nuancen der Alltagssprache. Und so
kann es mit dem Wortschatz einer Boulevardzeitung ausgestattet sein.
Phantasie und Festplatte sind in seinem Sprachschatz unbekannt deklamieren wie „Die Bäume sind alle windzerzaust.“ Kabel-Knacker, Fahrtgeräusche, Radio-Gedudel sollen so erst gespeichert, dann isoliert werden von Grund-Lauten unserer Sprache, den sogenannten Phonemen. Räume und Bäume sollen klar unterschieden werden. Dank Wahrscheinlichkeitsrechnung. Bei dadaistischen Gedichten versteht die software also Bahnhof. Aber selbst als Auskunft ist sie nur bedingt tauglich. Von Bremen nach München? Kein Problem. Wer jedoch die Philips-Nummer 0241 60 40 20 anruft und von Berlin nach Nassau-Singhofen möchte, dem widerfährt Situationskomik: „Sie möchten also morgen um 2 Uhr nachts vom Ostbahnhof nach Passau?“ Nein, vom Bahnhof Zoo nach Nassau-Singhofen. „Verstehe ich Sie richtig, Sie möchten morgen um zehn vom Ostbahnhof nach Passau fahren?“ Nein, (siehe oben, Flüche in Gedanken). „Sie möchten also von Aachen nach August-Fehn fahren?“ Nein! Wo, um alles in der Welt liegt August-Fehn? Beschluß: Nie wieder murren, wenn am Bahnhof die Schlange eine halbe Stunde auf der Stelle tritt. Reden! Mit einem echten Menschen!, Auch bei Atombunker, Bergspitze, Firlefanz, Geschäftsabschlüsse, Ikea-Regal, Intrige, Plattenbau, Raketen, US-Regierung und Zufluchtsort – Fehlanzeige. Statt der Lösung des babylonischen Gewirrs nur Gebrabbel; welch ein Flop. IBM ist immerhin so souverän und offeriert als Einleitung zum lauten Vorlesen „Warum Spracherkennung für den Computer so schwierig ist“. Wer Tamagotchis betütelte, dem macht es nichts aus, nun seinem Computer Gute-Nacht-Geschichten aus dem Weltraum vorzulesen oder wahlweise zwei Kapitel aus der „Schatzinsel“ (Ho, ho ho und `ne Buddel voll Rum). Ob das aber meinem Computer hilft, mich endlich besser zu verstehen? Merke: Männer und Frauen leben auf unterschiedlichen Planeten, Mensch und Computer in verschiedenen Galaxien; mindestens.
Und so kommt es, daß auf meinem Bildschirm moderne Prosa irrlichtert: „Diese sich aus purem solchen wie im Monat in die Linse nicht vom Sockel für Zeichen“. Dabei habe ich doch nur dasselbe diktiert wie Else Buschheuer in „Ruf! Mich! An!“ Soviel Ignoranz verlangt Rache – flugs den CD-Player aufdrehen. Prompt versucht die Spracherkennung, japanische Songs der „Pizzicato Five“ in sinnvolle deutsche Wörter umzusetzen. Was soll erst sein, wenn kein Diktat ansteht, sondern ein Anruf bei 180 auf der Autobahn? Mit plärrenden Kindern auf dem Rücksitz und Benjamin Blümchen im Rekorder? Entwicklungsabteilungen großer Unternehmen lassen daher Mitarbeiter von Büros und Baustellen anrufen und Sätze
Dabei hatten die Väter der Spracherkennung doch 1964 tatsächlich geglaubt, ihre Spracherkenner könnten bald Psychiater ersetzen. Der amerikanische Wissenschaftler Joseph Weizenbaum schuf Eliza. Patienten unterhielten sich mit dem Analyseprogramm wie mit einem richtigen Doktor. Das mag viel über amerikanische Ärzte vor 37 Jahren sagen.
Aber daß jetzt sogar die Unterhaltung mit der Börsenauskunft schiefläuft. Deren Entwickler der Firma sympalog haben einst als Studenten die Spracherkennungssoftware Verbmobil entwickelt. Verbmobil soll ganz normales Alltagsdeutsch verstehen, „spontan gesprochene Sprache“, wie die Fachleute sagen. Was so simpel klingt, ist eine Glanzleistung, darum preisgekrönt und vom Bundesforschungsministerium gefördert. Doch die neue Börsenauskunft ist halt noch „in Phase Null“, so Vorstand Peter Weierich. Und so „versteht“ sie Fantastic, statt am Telefon die Börsendaten der update AG zu nennen, hält Hyundai für Siemens und ein ermattetes „nein!“ für MAN.
Was wird erst passieren, wenn sich die sprechenden Endgeräte durchsetzen? Also verstehende Kaffeetassen, beflissene Videorekorder, mitdenkende Kühlschränke? Dann wird es uns Erdlingen wohl so gehen wie im Kino-Klassiker „2001 – Odyssee im Weltraum“. HAL, der Ober-Computer liest von den Lippen ab und erfährt so, daß er ausgestellt werden soll. Das läßt ein kluger Computer nicht mit sich machen und sperrt die Besatzung einfach aus.

Kasten:
Computer, zum Diktat!
Am besten abgeschnitten bei Tests von Fachzeitschriften hat Naturally Speaking Preferred 4 von ehemals Dragon, aufgekauft von Lernout&Hauspie (L&HS). Die Diktiersoftware ist für DM 399 zu haben.

Gefolgt von VoiceXpress Professional 4 von L&HS für DM 339.

Je nach Test kann auch ViaVoice Millenium Pro von IBM an zweiter Stelle stehen für DM 398.

Oder Free Speech 2000 von Philips für DM 249.

Researched and written by Susanne Haerpfer, published by Lufthansa magazine

photographed by Susanne Haerpfer

wer mehr lesen möchte zu verwandten Themen:

Computerdesaster der US-Behörden (19.01.2008, Susanne Härpfer)
Die US-Heimatschutzbehörde soll mehr als 90 Millionen verschwendet haben

„Wir kommen auch an Faxe heran“ (05.02.2008, Susanne Härpfer)
Die neuen investigativen Aufklärer: Firmen wie World Compliance bieten Informationen über Personen und Firmen an

Die Zukunft von Frontex (01.02.2008, Susanne Härpfer)
Direktor Ilkka Laitinen über die Beziehung der EU-Grenzschutzbehörde zu Geheimdiensten und der Bedeutung des Risikoanalyseinheit

Mathematisches Frühwarnsystem (31.01.2008, Susanne Härpfer)
Weil die Antiterrorlisten problematisch seien, bietet die Firma „World Check“ ihre Dienste bei der Suche nach riskanten Personen und Unternehmen an

Bei Heise: http://www.telepolis.de

motto photo by Susanne Haerpfer

Der erste Tetra-Tote? 
Von Susanne Härpfer

In England ist ein Polizist an Krebs gestorben. Dort, wo er sein neues Funkgerät trug, hatte er einen Gehirntumor. Seitdem nimmt man die mögliche Gefahr durch das neue Funksystem TETRA so ernst, daß eine ca. sieben Millionen Euro teure Begleitstudie durch das Imperial College London durchgeführt wird. In Deutschland läuft gerade die Ausschreibung für einen neuen Behördenfunk. Tetra und Tetrapol sind die Anbieter. Eine Begleitstudie ist bislang nicht vorgesehen.

In Deutschland sollen Polizei, Katastrophenschutz, Feuerwehr und andere Behörden ihre alten analogen Funkgeräte gegen neue digitale austauschen. Welches System den Zuschlag erhält, darum gibt es Streit. Ein mögliches System ist Tetra, das von Motorola Nokia und der DeTeWe angeboten wird. Bislang geht´s hauptsächlich um´s Geld. Feldversuche gab es in Aachen und Berlin. Außerdem erhielt die Bundeswehr TETRA-Datenfunkmodule und Handfunkgeräte für das Projekt „Gefechtsfeldübungszentrum (GÜZ). In Österreich führten technische Mängel zur Verschiebung der Anschaffung.
Ein Thema aber wurde bislang ausgeklammert: mögliche gesundheitliche Risiken. Und das, obwohl die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor möglichen gesundheitlichen Risiken durch das TETRA-Digitalfunksystem warnte. Der GdP-Bundesvorsitzende Konrad Freiberg forderte die Innenminister der Länder und des Bundes auf, vor der flächendeckenden Einführung des Digitalfunks mögliche Gesundheitsrisiken zu prüfen. Der Dienstherr müsse jedoch seiner Fürsorgepflicht gegenüber den Beamtinnen und Beamten „umgehend“ nachkommen. Freiberg: „Bisher wurden zwar umfangreiche Untersuchungen zu den Kosten, zur Technik und zu den Infrastrukturinvestitionen, jedoch nicht zu Gesundheitsrisiken durchgeführt.“
In England tobt zur Zeit nämlich eine heftige Debatte um Tetra. Denn dort führen kritische Wissenschaftler den Tod eines Polizisten, 177 kranke Polizisten in Lancashire sowie sechs weitere in North Walsham auf den Gebrauch der neuen Tetra-Geräte zurück. BBC Radio hat über die Fälle berichtet, Zeitungen ebenso. In diesen Kreisen wurde das neue System probeweise eingeführt, Schritt für Schritt soll es landesweit zum Einsatz kommen. Die Polizisten klagen über Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Konzentrationsmangel. N.D., Polizist aus Leicester, starb an Krebs. Er hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. Er hatte einen Gehirntumor an der Stelle, wo er immer sein Funkgerät hielt. N.D. war 38, als er starb, er rauchte nicht, war Triathlet. „Es begann mit Kopfschmerzen“, erzählt sein Bruder, selbst Mediziner. Er untersucht die Ursachen des Tods seines Bruders, hat ein Kontaktnetz von Betroffenen und Wissenschaftlern geknüpft. Tetra arbeitet rund um die Frequenz 16 – 17 Hertz. Im „Stewart Report“, der wegen der Debatte um Handys 2000 gefertigt wurde, heißt es, daß Frequenzen um 16Hz vermieden werden sollten. Die Polizeigewerkschaft beauftragte den Wissenschaftler Barrie Trower mit einer Untersuchung. Er warnt: „Die Regierung, regierungstreue Wissenschaftler und die Industrie werden mehr Tote zu verantworten haben als durch Terroranschläge.“ Dr. Gerard Hyland gehört zu den prominenten Tetra-Kritikern. Er befürchtet mit einem Anstieg der Gehirntumore in den kommenden zehn Jahren. Rückversicherer wie Lloyds of London und die Swiss Re sollen Ausschlußklauseln entwickelt haben, um nicht für Gesundheitsschäden durch Niedrig-Frequenzen haften zu müssen. Eine Erklärung für die potentielle gesundheitsschädliche Wirkung ist, daß die Handgeräte in kurzen, aber besonders intensiven Intervallen arbeiten. Das „National Radiological Protection Board“ (NRPB) schließt Krebsrisiken durch 16 Hertz Frequenzen nicht aus. Inzwischen nimmt man in England das Phänomen der möglichen Gesundheitsgefährdung so ernst, daß eine ca. sieben Millionen Euro teure Begleitstudie durch das Imperial College London durchgeführt wird; parallel zur Einführung der Funkgeräte. In Deutschland ist dies bislang nicht vorgesehen, das könnte unser Beitrag ändern.

Dieses Fernseh Konzept zum Thema Gesundheitsgefahren durch Tetra würde ich gern filmisch umsetzen.

Investoren und Auftraggeber sind also willkomen.

DER ERSTE TETRA TOTE?Susanne Härpfer
BILD TEXT
Ian Dring am Grab seines Bruders Neil. Ian Dring trauert. Er trauert um seinen Bruder Neil.
Fotos Neil Neil wurde nur 38 Jahre alt. Der Polizist starb an Krebs. Sein Tod löste eine landesweite Debatte aus.
Antext Ian Dring Denn unter Polizisten kam ein Verdacht auf. Sein Bruder äußert sich:
Ian Dring im O-Ton(macht mit, aktuelle Verfügbarkeit muß noch geklärt werden) „Mein Bruder starb an einer sehr seltenen Art von Krebs. Der wucherte dort, wo er den Sprechkontakt für sein Funkgerät hatte.
Unterschnitten mit Fotos evtl. Video von Neil Dring beim Sport, Bildmaterial Funkgerät Kurz nachdem mein Bruder und seine Kollegen neue Funkgeräte des Typs Tetra bekamen, fingen die Beschwerden an. Es begann mit Kopfschmerzen.Mein Bruder war Triathlet, hat nicht geraucht.“
Polizisten in England, Antext Sprecher der britischen Polizeigewerkschaft(muß noch angefragt werden) So wie Neil Dring ging es vielen seiner Kollegen. Auch Polizisten in anderen Regionen, die Tetra-Funk erhielten, wurden krank. Die Fälle häuften sich. So sehr, daß sich die Gewerkschaft einschaltete.
O-Ton Sprecher der britischen Polizeigewerkschaft „Der Tod Neil Drings hat uns sehr getroffen. Was uns Sorge macht, sind auch die vielen Krankmeldungen. Die Beamten klagten über Benommenheit, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Schlafprobleme, Hautkrankheiten, Nasenbluten und  Bluthochdruck, und das in Norfolk, Dersley, Littlehampton und Worthing. Dies steht im Zusammenhang mit der Einführung des Funksystems Tetra.“
Motto photo by Susanne Haerpfer
(englisches) Archivmaterial, Werbevideos (müssen beschafft werden), selbstzudrehendes Material von Tetra-Funkgeräten (muß organisiert werden), Feuerwehr, Polizei etc. im Einsatz mit solchen Geräten Tetra ist ein sogenannten Bündelfunksystem. Es richtet sich speziell an Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte. Es soll den bisheriges analogen Funk ablösen. Der Verbindungsaufbau ist schneller als beim Handy, die Übertragungsqualität besser.
Grafik (muß entwickelt werden) Tetra kann eine Frequenz zugewiesen bekommen, die unter 1000 Mhz liegt. Dieses Frequenzband ist nicht zu verwechseln mit dem Signalimpuls, die Pulsfrequenz des Signals liegt bei 16 – 17 Hertz, und genau das ist möglicherweise das Problem.
Antext B. Trower (muß angefragt werden) Darauf machte dieser Mann aufmerksam: B. Trower. Er entwickelt bereits in den 60 er Jahren für die Regierung Mikrowellenwaffen. Und er entschärfte Unterwasserbomben mit Mikrowellen. Er weiß also, wovon er redet. Deshalb beauftragte 2001 ihn die britische Polizei mit einer Studie.
O-Ton B. Trower unterschnitten mit seiner vertraulichen Studie (liegt mir vor) “Seit den 70 er Jahren gibt es Studien und Untersuchungen zu den Auswirkungen von Mikrowellen, die ich ausgewertet habe. Daher bin ich zu dem Schluß gekommen, daß es sehr wahrscheinlich ist, daß der Tod Neil Drings durch zu hohe Belastung mit Mikrowellen durch sein Tetra-Funkgerät verursacht wurde.“
Evtl. Dreh bei der Rüstungsfirma Diehl Die Firma Diehl stellt Mikrowellenwaffen her. Mit ihnen werden Gegner ausgeschaltet. Der Firmensprecher erläutert, wie sie wirken.
BBC Material (Ankauf oder andere Regelung) sowie weitere Berichterstattung Der Trower Report erregte landesweit Aufsehen, selbst die BBC berichtete. Die Proteste nahmen zu.
Stewart Report (liegt vor) + Antext Sir William Stewart(muß angefragt werden) Zumal dieser Mann zur Vorsicht mahnte: Sir William Stewart, Präsident der Royal Society von Edinburgh. Er war wissenschaftlicher Berater des Premierministers und der Regierung von 1990 bis 95.
O-Ton Sir Stewart “Meine Forschung hat ergeben, daß man Amplitudenmodulationen rund um 16 Hz in Zukunft nicht verwenden sollte, um Gesundheitsgefährdungen auszuschließen.“
Ian Dring mit Fotos seines toten Bruders, unterschnittenO-Ton „Unverantwortlich. Da wurde mit dem Leben meines Bruders gespielt. Und viele weitere sind gefährdet. Warum?“
Bilder von Tetra-FunkgerätenAntext Hersteller Genau das wollen wir vom Hersteller wissen. Denn entgegen der Empfehlung des Stewart Reports arbeitet Tetra mit dem Signalimpuls 16 Hz. Warum. Tetra wird in England von xx hergestellt, in Deutschland bietet es Nokia und Motorola an.
O-Ton (muß angefragt werden) „Wir sehen keinen Zusammenhang mit dem Tetra System. Unsere Funkgeräte sind sicher.“
Antext Imperial College (muß angefragt werden) Genau das wird bezweifelt. Der Tod Neil Drings hat immerhin dazu geführt, daß das altehrwürdige Imperial College eine Studie durchführt.
O-Ton „Wir untersuchen den Gesundheitszustand der Polizisten, die jetzt Tetra erhalten haben, zusätzlich machen wir eine Untersuchung, wie sich Tetra im akuten Gebrauch auswirkt und wir machen eine mittelfristige Erhebung, wie sich der Krankenstand verändert der Polizisten, die ab jetzt mit Tetra arbeiten.“
Bildmaterial von Feldversuchen mit Tetra und Tetrapol (Archivanfrage + Bildbeschaffe wie Werbevideos + evtl. Neudreh) Eine Begleituntersuchung. Immerhin. Ian Dring und die anderen Polizisten finden, daß eine Risikoabschätzung vor der Einführung der neuen Technik nötig gewesen wäre. Und in Deutschland? Da tobt seit Jahren die Debatte um die Einführung der neuen Funkgeräte. Vor allem, welches System den Zuschlag und damit einen Milliardenmarkt erhält, steht im Fokus des Interesses. Tetra oder Tetrapol – wer wird das Rennen machen? Deutschlandweit alle Behörden mit neuem Funk auszustatten, das ist ein lukratives Geschäft. Ein Geschäft, das möglicherweise auf Kosten der Gesundheit gehen könnte.
Evtl. O-Ton Schily (Archiv-Beschaffe) „Wir brauchen die neuen digitalen Funkgeräte. Es kann nicht sein, daß unsere Beamten noch immer mit Funkgeräten aus den 60 er Jahren arbeiten.“
Bildmaterial von Feldversuchen mit Tetra und Tetrapol (Archivanfrage + Bildbeschaffe wie Werbevideos + evtl. Neudreh) So wurden umfangreiche Feldversuche durchgeführt. Doch es ging immer nur um Abhörsicherheit, wie schnell ist die Übertragungsgeschwindigkeit und technische Fragen. Eines wurde bis heute ausgeklammert: das mögliche Gesundheitsrisiko. Der Fall des toten und der kranken englischen Polizisten – bis heute kein Thema.
Antext Gewerkschaft der Polizei Nur die Gewerkschaft der Polizei wurde hellhörig und verlangt:
O-Ton „Tetra ist eine feine Sache. Wir freuen uns auf die neuen digitalen Funkgeräte. Aber der Tod des englischen Kollegen und die vielen kranken Beamten haben uns alarmiert. Es kann nicht sein, daß wir einem Risiko ausgesetzt werden. In England gibt es zumindest jetzt eine Untersuchung, bei uns soll es eine Studie des Bundesamts für Arbeitsschutz geben.“
Internet homepage abgefilmt + Antext Bundesamt für Arbeitsschutz + evtl. O-Ton Die gibt es. Doch was für eine. Das Bundesamt für Arbeitsschutz untersucht, ob sich die Konzentration und das Denkvermögen von Männern verändert, die Tetra ausgesetzt sind. Von Gesundheitsrisiken, von Krebs, keine Spur.
Antext Universität Salzburg / Amt Salzburger Landesregierung(würde mitmachen)und/oderProfessor Gerard Hyland(bislang nicht erreicht) Wie aussagekräftig ist eine solche Untersuchung, wollen wir von diesem Wissenschaftler wissen. Dr. med Gerd Oberfeld arbeitet für das Amt der Salzburger Landesregierung
O-TonUnd/oderProf Gerard Hyland (bislang nicht erreicht)Und/oderExperten des Westminster Treffens(noch nicht erreicht) „Es gibt bislang meines Wissens keine grundlegenden Studien über die Auswirkungen von Tetra auf die Gesundheit. Und dennoch wird die Technik eingeführt. Das ist unverantwortlich. Hinterher Studien zu machen, wenn es fast zu spät ist.Es gab gerade ein hearing zum Thema in Westminster.Es gibt Hinweise auf  Kopfschmerzen, Konzentrationsverlust, verringerte Immunfunktion, aber auch Veränderungen der Blut-Hirn-Schranke beobachtet. Sicherlich ist eine solche Untersuchung wie sie in Deutschland gemacht wird, nützlich, besser als gar nichts. Aber sie gibt keinen Aufschluß über die gravierenden möglichen Gesundheitsrisiken wie Krebs, DNA- Schäden etc. Außerdem arbeitet Tetra mit einem Signal, das mit 16 – 17 Hz in dem Bereich liegt, mit dem Epilepsie ausgelöst werden kann.“
Swiss Re/Lloyds(internet Hinweis existiert – beide sind angefragt – evtl. Dreh) Dies ist auch mit ein Grund, weshalb große Rückversicherer wie Lloyds und Swiss Re jegliches Haftungsrisiko ausgeschlossen haben.
Antext Hersteller bzw. Anfragen bzw. Bundesinnenministerium Ein erhebliches Risiko sieht der Stewart Report. Warum wird dies offenbar in Kauf genommen, bislang nicht thematisiert? Warum arbeitet Tetra mit der umstrittenen Frequenz. Wir fragen die Hersteller (um nicht ein System zu begünstigen, sollten wir sowohl EADS wegen Tetrapol anfragen, als auch die Anbieter des Konkurrenzprodukts Tetra in Deutschland; ob in diesem Punkt beide Systeme gleich zu behandeln sind oder nicht), wir fragen Otto Schily.
O-Ton O-Ton
Ian Dring am Grab seines Bruders Neil Schlußkommentar
Abmod

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Investoren und Auftraggeber sind also willkommen.

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brand eins 6/2000

Verbrechen der Zukunft – Zukunft des Verbrechens

Neue Zeiten, neue Kriminalität – wie sich die Verbrechensbekämpfer gegen Hightech-Ganoven rüsten.
Text: Susanne Härpfer

# ____Rainer Hofmeyer, Abteilungsleiter beim Bundeskriminalamt, ist begeistert. „Das ist die Lösung“, ruft er, „damit können wir die Zahl der Ladendiebstähle erheblich verringern.“ Die Rede ist nicht von einer neuen Allzweckwaffe aus dem Labor von „Q“, der all die technischen Gadgets austüftelt, mit denen James Bond dann die Welt rettet. Zwischen Hofmeyers Fingern scheint eine simple Rolle Tesafilm transparent im Sonnenlicht. So eine, wie sie für 99 Pfennige in jedem Laden zu haben ist. Eh, ja – wie bitte? Eine Szene wie aus „Police Academy 12“? Ach was. Hofmeyer denkt bloß nach. Seit die Mannheimer Forscher Steffen Noehte und Matthias Gerspach vor zwei Jahren entdeckten, dass Tesafilm sich nicht nur zum Kleben eignet, sondern auch als Datenspeicher für satte zehn Megabyte pro Quadratzentimeter, knobeln Experten an dem unscheinbaren Klebefilm herum. Aber wie lässt sich der verwenden? Vielleicht als ein effizienter, preiswerter Diebstahlsschutz? Solche Fragen sind das Fachgebiet von Rainer Hofmeyer und Konsorten, denn sie sind die Zukunftsforscher der Kriminalität. Für das, was sich die Gruppe den lieben langen Tag einfallen lässt, braucht es Fantasie und Sachverstand, aber auch eine Menge krimineller Energie: Immerhin werden hier Verbrechen geplant, die es noch gar nicht gibt – das einst als „Bundeskopieranstalt“ belächelte BKA will damit Gangstern einen entscheidenden Schritt voraus sein.
Das „Kriminalistische Institut“ des BKA liegt in der Äppelallee in Biebrich. Keine Gegend für Think Tanks. Finanzamt, ja, Denkwerkstatt, ach nee. Was hier von grauen Gittertoren geschützt wird, ist aber auch nur Teil des auf einige Adressen in Wiesbaden verteilten Instituts. Mit Ausnahme der Äppelallee sind alle streng geheim. Sonst könnten womöglich irgendwelche Ganoven einsteigen, um sich ihre künftige Berufslaufbahn zu sichern. Und das wäre nun wirklich sehr peinlich.
Die 16 Mitarbeiter der Spezialeinheit empfangen Besucher, wie man es aus amerikanischen Kriminalfilmen kennt. Zunächst muss man in einen Besucherraum, mehr Zelle als Empfangszimmer. Dann geht es über lange, mit Linoleum ausgelegte Flure zum „Kopf der Bande“, Rainer Hofmeyer. Der empfängt den Besuch in schwarzem Joop, also so wie der durchschnittliche deutsche Creativ-Director einer durchschnittlichen deutschen Werbeagentur. Dabei sitzt der 52-jährige Jurist mit den Designer-Klamotten aber in einem Raum, dessen Mobiliar es schon gab, als Adenauer noch Kanzler war.

Alles ist interessant. Archäologie zum Beispiel. 
Die Polizei buddelt auch dauernd etwas aus. Leichen etwa.

Think Tank? Amt? Oder doch Police Academy? Den Charme des Mobiliars wischt Hofmeyer rasch beiseite.Für ihn hat die Zukunft bereits begonnen. Begeistert erzählt er, wie alles anfing. „Wir sollten vor fünf Jahren für einen Minister einen Report zusammenstellen. Quasi auf Knopfdruck wollte er alles über die aktuelle Verbrechenslage wissen.“ Das findet Hofmeyer noch heute witzig. Er lacht. „Das geht nicht, das können wir nicht, haben meine Kollegen gesagt.“ Er ist anders. Natürlich geht alles, „Versuch macht klug“, ist sein Motto. Der Minister bekam den Report, war verblüfft und hocherfreut. Rainer Hofmeyer wusste, dass die Dossiers aus dem BKA zu wissenschaftlich und praxisfern waren: gute Expertisen zwar, aber für den interessierten Laien, also etwa Politiker, recht schwer zu verstehen. Das musste sich ändern. Vor drei Jahren gründete Hofmeyer das „Kriminalistische Institut“. Kurz KI. Wie „Künstliche Intelligenz“. Wer „KI“ so deutet, liegt nicht einmal ganz falsch. Das Forschungsziel ist der Missbrauch von Hochtechnologie.
Grundlage der Arbeit ist eine ganz eigene Informationspolitik: „Meine Mitarbeiter müssen sich heute Abend eine Sendung im Fernsehen über die Ausgrabung einer versunkenen Stadt im Nil-Delta ansehen“, erzählt er.
Wozu? „Sie sollen die Technik, mit der eine versunkene Stadt entdeckt wird, kennen lernen, weil sie auch uns Kriminalisten helfen kann. Wir buddeln ebenfalls vergrabene Dinge aus: Waffen, Leichen und so weiter.“
Fernsehen ist für Hofmeyer ganz wichtig. „Discovery“, „Knoff-Hoff-Show“ – gehört alles zum Dienst. Wer in die Zukunft denkt, muss in der Gegenwart leben. „Beobachtung gesellschaftlicher Entwicklungen“, nennt Hofmeyer das. Ausstellungen besuchen, im Internet surfen, Fernsehen. Und sonst? Es gibt permanente Planspiele, Gedankenexperimente, wie etwa die Sache mit dem Tesafilm. „Einfach toll“, freut sich der Abteilungspräsident. „Bestechend einfach. Statt klobiger Sicherungen ein einfacher Film. Den kann man auf jeden Artikel kleben, er fällt nicht auf, behindert nicht, ist günstig und markiert alles. Auch zum Verfolgen von Gütern rund um die Welt bestens geeignet.“ Kaum las er von der Entdeckung der „Tesa-ROM“ nahm er Kontakt zur Universität Mannheim auf und regte an, einen Diebstahlsschutz auf Tesafilm-Basis zu entwickeln.

photo susanne Haerpfer

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Wird gemacht. Ist in Arbeit. Früher war Hofmeyer Journalist beim Süddeutschen Rundfunk. „Erst denke ich mir eine pfiffige Überschrift aus, der Rest kommt dann fast von allein.“ So, als er sich fragte, ob man denn nicht endlich eine zuverlässige Methode entwickeln könnte, um Teilnehmer von Demonstrationen zu zählen. Hofmeyer sprach mit Biologen, die die Vermehrung von Zellen studieren.
Alles kann interessant sein. Beim morgendlichen Zeitunglesen müssen alle wie Sensoren auf die Meldungen reagieren und für alles offen sein. Vom Branchendienst bis zum Boulevard – jeder Nachrichtenschnipsel birgt Potenzial. Hofmeyers kreative Köpfe beschränken sich nicht darauf, die Gefahr neuer Technologien frühzeitig zu erkennen. Sie untersuchen auch, was diese für die Gesellschaft bedeuten können und sprechen mit allen Beteiligten. Beispiel Wegfahrsperre: Wie reagieren Autoschieber, wenn immer mehr Autofahrer Wegfahrsperren haben? Das Team tippte, dass bei Autovermietungen mehr Fahrzeuge unterschlagen werden. Mehr Betrugsfälle zum Nachteil einer Versicherung, wie man im Fachjargon korrekt sagt. Wie kann diese Entwicklung verhindert werden?

Cyber Crime ist nicht alles. Auch Autodiebe haben eine Zukunft. 
Das heißt, demnächst nicht mehr.

Hofmeyers Kollegen regten die Entwicklung neuer Sicherheitstechnik an. Kennzeichen, mit denen man nur in Deutschland fahren darf. An den Grenzen stehen Detektoren, die sofort Alarm geben, wenn so ein Auto durchrollt. Auch die Politik wird eingebunden, der Verkehrsminister informiert. So etwas braucht die Unterstützung des ganzen „Apparates“, wie es so schön heißt. Die Sondereinheit muss sich nicht nur in ihre Gegenspieler hineinversetzen können, sondern auch möglichen Widerstand aus den eigenen Reihen frühzeitig erkennen. „Dazu brauche ich erfahrene Leute“, meint Hofmeyer. „Denn was nützt es mir, die pfiffigsten Verbrechen auszuhecken, wenn ich die Gegenschritte nicht durchsetzen kann. Ich muss genau wissen, wie ein Polizist draußen auf unsere Vorschläge reagiert.“ Im Team sind junge Leute um die 30, die Besten aus allen Bereichen, dazu ältere Fachleute und externe Berater. Wie gut die Strategische Kriminalitätsanalyse (SKA) funktioniert, zeigte eine Studie zum Euro. Experten von Banken, Handel, Industrie, Wissenschaft und Forschung überlegten sich, wie sie einen schnellen Euro machen würden.
Die Schwachstelle liegt in der Software, erkannten die Cyber Cops – und sind so ihren Gegenspielern einen Schritt voraus. Besonders Personalnot und Zeitmangel könnten Ganoven in die Hände spielen: Aushilfskräfte von externen Software-Firmen könnten mit sensiblen Daten erpressen, handeln, Konten manipulieren oder sogar ganze Systeme mit Viren infizieren. Die Trefferquote wächst täglich. Je besser die Voraussagen der Wiesbadener Wahrsager, desto eher handelt die Polizei, statt nur auf Verbrechen zu reagieren. Viele reduzieren die Zukunft auf Computerkriminalität. „Oh, Sie arbeiten an Cyber Crime?“, fragte auch Debra Joy Weierman vom FBI, als sie die Kriminalisten besuchte. Weiterführende Analysen von Alltagskriminalität gibt es in den USA höchstens an Universitäten. Eine Sondereinheit wie das SKA ist weltweit einmalig. So umfassend wie das Bundeskriminalamt erfinden sonst nur echte Ganoven Verbrechen.

Panik oder keine Panik? Der eine hält Terroranschläge
für unrealistisch, der andere für überall dräuend.

Auf keinen Fall aber will Hofmeyer Angstszenarien entwickeln oder Panik schüren: „Es gab in den letzten fünf Jahren keine spektakulären Terror-Anschläge mehr“, betont Rainer Hofmeyer. „Ich komme vom Staatsschutz, ich kann Ihnen sagen, all diese Terror-Szenarien sind absolut unrealistisch.“
Das wiederum hört Karl Adolf Neubecker nicht gern. Er ist stellvertretender Direktor des Zentrums für Europäische Strategieforschung, ein im Wortsinn wehrhaftes Unternehmen. Es gehört zur „Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH“ (IABG) in Otto-brunn, die 1961 auf Initiative des Bundes gegründet wurde. Noch heute arbeitet die Firma vor den Toren Münchens hauptsächlich für die Bundeswehr: absichern, abschotten, abriegeln. Das Betriebsgelände ist von einem Wald umgeben. Zwei Eingänge müssen passiert werden, dann kommt noch eine letzte Prüfung. Die Empfangsdame trägt Krawatte. Kurzer, militärischer Haarschnitt, Haarfarbe rot. Sie scheint einem Hollywood-Film entsprungen, wie sie da sitzt vor einem Poster des Kampfhubschraubers „Tiger“. An der Wand flackern Monitore. Auf den ersten Blick passt Karl Neubecker hier nicht hinein. Graue Haare, Brille, eher ein Künstlertyp. Irrtum. Schon bricht es aus dem Diplom-Physiker heraus: „Was der Rühe angerichtet hat, ist eine Katastrophe. Das freie Denken hat er unterbunden.“
Neubecker verschränkt die Arme, er ist eingeschnappt. Die Leute würden sich hierzulande viel zu sicher fühlen. In den Vereinigten Staaten ist das ganz anders. Dort wisse man bis hinauf zum Präsidenten: Die Infrastruktur ist in Gefahr. Jede Brücke, jede Fabrik kann Ziel eines Terror-Anschlages werden. Polizei und Feuerwehr, vor allem aber das Militär sind in Hab-Acht-Stellung. Lokale Gruppen proben den Kampf gegen Giftgasangriffe, Chemie-Attacken und Bio-Waffen. Wie verhindere ich Anschläge gegen Öl-Pipelines und Elektrizitätswerke? Darum kümmert sich in den USA jedes Dorf. In Deutschland will die IABG erst mal ein Bewusstsein dafür schaffen, wie verwundbar das Land sein kann. Damit verdient die Firma ihr Geld; bislang lasse sich das Thema allerdings schlecht verkaufen, beklagt sich Neubecker. Damit das anders wird, haben er und seine drei Mitarbeiter ein Planspiel entwickelt, das ab kommenden Herbst durchgespielt werden soll. Was wäre wenn: Es ist Wahlkampf, die Arbeitslosigkeit steigt, Rechtsradikale haben immer mehr Zulauf. In dieser Situation schlägt eine Terror-Gruppe zu. Kriminelle dringen in den Rechner eines Energieunternehmens ein und drehen einer Großstadt den Strom ab. Gleichzeitig werden alle Telefonleitungen blockiert. Dann folgt eine weitere Attacke: Im Rechenzentrum einer Großbank sitzt ein „Schläfer“, der dort die Daten manipuliert. Das öffentliche Leben bricht zusammen, die Bundesregierung wäre erpressbar.
Eine andere Form der Attacke untersuchen Neubeckers Rollenspieler gerade beim süddeutschen Energieriesen „Bayernwerke AG“. Dort geht es darum, welch ein Risiko ein Unternehmen eingeht, wenn es seine Abrechnungen aus Kostengründen von Fremdfirmen erledigen lässt. Denn dadurch können Kundendaten der Konkurrenz in die Hände fallen. Erpressung, Sabotage, alles vorstellbar. Wer seine Netze öffnet, macht sich verletzbar und verliert die Kontrolle. „Wir müssen vorausschauen“, erklärt Neubecker. Dafür sind ihm auch Anregungen aus dem Kino nicht zu abwegig. „Die Mitglieder des amerikanischen Defense Science Boards wurden in Hollywood fündig, als sie sich überlegten, wie die Streitkräfte von morgen aussehen könnten. Da gab es die Zukunft schon.“

Die Wirklichkeit ist unrealistisch, aber Hollywood zeigt 
die Wahrheit: „Die harder“ als Realitätsersatz.

Die Zukunft? Erpresser besetzen die Flugsicherung, manipulieren das Landesystem und lassen eine Maschine abstürzen. Das passierte in „Die harder“, die Rettung hieß dort Bruce Willis. Experten glauben, dass sich ein solches Szenario problemlos realisieren lässt: Das Globale Navigationssystem (Global Positioning System, GPS) simuliert eine nicht existente Landebahn, der Flieger rammt den Boden. Das nennt man GPS-spoofing. Die IABG, die Actionfilme ernster nimmt als jeder Kinobesucher, hat 1200 Mitarbeiter, die Hälfte davon Techniker. Die Aufträge kommen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Diese verschwiegene Bonner Behörde hat 1997 eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich zuerst imformierte, wo überall Computer im Einsatz sind. Denn dort gibt es, um im Amtsdeutsch zu bleiben, ein „Gefährdungspotenzial von Infrastrukturbereichen“. Anders gesagt: Computer sind leicht zu zerstören, zu sabotieren, zu manipulieren. Das ist, meint das BSI, Krieg mit neuen Mitteln: der „info-war“. Ein Grund zur Panik? Für Otfried Nassauer vom Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (BITS) hat die neue Bedrohung vor allem einen Sinn: Militär und Geheimdiensten neue Aufgaben zu verschaffen: „Wenn Computerviren plötzlich als ähnlich gefährlich eingeschätzt werden wie Langstreckenwaffen, kann es sein, dass die Armee irgendwann auch für die innere Sicherheit zuständig ist.“ Schon jetzt versucht die NATO, die Abwehr im Info-Krieg in den Mitgliedsländern zu harmonisieren. EX-CDU-Chef Wolfgang Schäuble machte sich sogar für eine Verfassungsänderung stark. Mit dem „loveletter“-Virus vom Mai diesen Jahres und der folgenden Panik haben die Pläne weiteren Auftrieb erhalten.

ABM für Geheimdienste: Computerviren und Cyber-Terror.

Der Berliner Querdenker hat ebenfalls ein Was-wäre-wenn-Gedankenspiel, allerdings mit anderem Ergebnis: Was wäre, wenn die Hackerangriffe und Virenattacken der letzten Zeit den Geheimdiensten gar nicht so ungelegen kämen? Wer den Cyber-Terror beschwört, braucht dafür Gründe. Eine Verschwörungstheorie? Es gibt Belege, dass viele Computerviren aus den Labors der amerikanischen „National Security Agency“ stammen, der mächtigen NSA, dem Dachverband der amerikanischen Geheimdienste. Auch in Russland, China und Frankreich beschäftigten und beschäftigen sich Geheimdienste nachweislich mit „aktiver Info-Kriegsführung“. „Pikant ist“, sagt der Friedensforscher, „dass sich die Strategen Argumente der Friedensbewegung zu eigen machten.“ Die jedoch hatte auch belegt, dass Kriege nicht mehr führbar seien.
Die Infrastruktur moderner Städte mit ihrer Hochtechnologie ist so verwundbar, dass jeder Angreifer in Sekundenschnelle selbst zum Opfer würde. Könnte man das ändern, gäbe es eine neue Perspektive für die letzten (k-)alten Krieger. Doch so etwas zu planen wäre tatsächlich ein Verbrechen der Zukunft.____ //

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photo by Susanne Haerpfer

Produktion

Sendedatum
RedaktionTim van Beveren, Susanne Härpfer und Jobst Knigge
Fassung vom:
Timecode / Insert Text / O-TON
00:02Soldaten beim Gesundheitscheck00:16 Alarm an Bord. Druckverlust in der Kabine.  Sauerstoffmasken fallen von der Decke. Keine Luft mehr zum Atmen. Panik unter den Passagieren.Nahe Dresden testen Mediziner der Luftwaffe drei Soldaten. Die Simulation –Flughöhe 8000 Meter. Kein Sauerstoff mehr. Der Mann rechts wird bewusstlos. Herzstillstand, erkennbar in der waagerechten Linie neben dem roten Pfeil. Ein Helfer kommt hinzu, gibt ihm Sauerstoff, das Herz springt wieder an. Hätte der Mann im Cockpit seiner Maschine gesessen, er wäre abgestürzt.
0:45er am Schreibtisch Überleben unter Extrembedingungen, sich selbst beobachten, noch richtig reagieren, das lernen die Piloten bei Dr. Heiko Welsch.
00:54 Dr. Heiko WelschOberstarzt”Bei 25.000 Fuß reicht der in der normalen Umgebung befindliche Sauerstoff nicht aus, um den Körper, insbesondere das Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Und eines ist klar, wenn das Gehirn zuwenig Sauerstoff kriegt, stellt es die Arbeit ein.”
01:10Versuchsanordnung, blubberndes Wasserphoto by Susanne Haerpfer Zu wenig Sauerstoff und der Körper rebelliert. Was genau passiert, zeigt ein Versuch der Luftwaffe. In der Unterdruckkammer ein Glas Wasser und eine Kerze. Die Simulation, Höhe vier Kilometer, kein Druck in der Kabine, die Luft scheint wie Qualm. Erste Bläschen im Wasser. Bei 11 Kilometern – die Kerze erlischt, bei 18 Kilometern – der Siedepunkt des Wassers sinkt, es kocht bei 36 Grad Körpertemperatur.
photo by Susanne Haerpfer
01:39 Dr. Heiko WelschLeiter Fluginstitut Luftwaffe”Das Blut wird anfangen zu kochen und damit einen Schaum zu transportieren zum Herzen wäre nicht möglich, so dass das unweigerlich sofort zum Tod führen müsste.”
01:49Sauerstoffmasken Keine Luft mehr zum Atmen, kein Druck mehr in der Kabine, der Horror jedes Passagiers und jedes Piloten.
2:01LearjetKarteF 16GrafikTrümmerGolfspieler Geschäftsflug eines Learjet 35 am Montag vergangene Woche. Von Orlando, Florida, Ziel: Dallas, Texas. Plötzlich, kein Funkkontakt mehr. Die Maschine kommt vom Weg ab, aber der Learjet fliegt immer weiter, ein Geisterflug, drei Stunden lang. F 16 Militärjets steigen auf, fliegen neben dem Learjet her. Ein unheimliches Bild, die Scheiben vereist, kein Leben mehr zu erkennen. Aus etwa 15.000 Meter Höhe fällt der Learjet in den Sinkflug und zerschellt in South Dakota. Es sterben Pilot, Co-Pilotin und sechs Passagiere. Unter ihnen der Golfstar Payne Stewart.
2:40 Dr. Heiko WelschOberstabsarzt”Das ist auf jeden Fall davon auszugehen, dass in diesem Moment die Besatzung und die Passagiere schon meines Erachtens lange tot gewesen sind.”
2:49LufthansafliegerStewardeßansage Start einer ganz normalen Verkehrsmaschine und jede Minute kann sich ein Unglück wie an Bord des Learjets wiederholen. Die Sicherheitsbelehrung der Stewardessen, von den Passagieren oft unbeachtet, aber überlebenswichtig, selbst über Deutschland.
3:09 Kapitän Georg FongernVereinigung Cockpit”Ich hatte das Erlebnis im Reiseflug kurz bevor wir den Sinkflug anfangen wollten Richtung Düsseldorf als plötzlich unerwartet meine Ohren anfingen zu knacken. Das war für mich ein untrügliches Zeichen irgendwas stimmt nicht. In diesem Falle hat sich das sogenannte outflow valve, das ist das Ventil, was den Druck steuert, geöffnet, das ist ein relativ großes Loch und wenn das plötzlich ganz aufgeht, dann pfeift die Luft da raus. Dann ist der Druck in der Kabine weg.”
3:44Archivbilder Noch dramatischer der Druckabfall bei United Airlines im Februar 1989. Eine Verriegelung ist defekt, die Tür öffnet sich im Flug.  April 1988. Hawaii. In 8000 Metern Höhe ein Knall – das ganze Dach reißt einfach weg. Eine Stewardess wird nach draußen gesogen, alle Passagiere überleben wie durch ein Wunder.
photographed in Usa by Susanne Haerpfer
4:10ZeitungsartikelLearjet4:26 Auch in Deutschland – tödlicher Druckabfall in der Kabine. 1983. Ein Charterjet auf dem Weg von Wien nach Hamburg. Kurz hinter Erlangen reißt der Funkkontakt ab. Der Jet fliegt weiter. Ein Schock damals für viele Piloten:Jobst JanssenChef-Pilot ADAC”Ja der Unfall hat mich damals sehr berührt, weil ein Freund von mir mit an Bord war und es schien damals auch die Druckkabine schuld zu sein.”
4:36Schottland-Küste Die Piloten nicht mehr bei Bewusstsein, führerlos rast die Maschine über Deutschland, über die Niederlande. Schließlich stürzt sie vor der Küste Schottlands ins Meer.   Die Unglücksmaschine – ein Learjet.
4:48Jobst am ComputerPapiere Gibt es Parallelen? Haben Learjets besonders häufig Unfälle? Wir recherchieren, fragen nach in den USA und wir erfahren, es gibt eine ganze Reihe von besonderen Vorkommnissen. Die Flugaufsicht, die Untersuchungsbehörde NTSB und der Hersteller –  sie alle verzeichnen Störfälle. Learjets, immer wieder vom Typ 35.
5:10ich mit Sprecher Wir zeigen die Unterlagen der Pilotenvereinigung Cockpit. Die Fülle des Materials ist für ihren Sprecher völlig neu.
5:20 Karl-Bernd BockstahlerVereinigung Cockpit”Offensichtlich ist es so, dass hier nun Anlass gegeben ist, nachzuforschen, ob hier in der Tat Schwachstellen vorhanden sind.”
5:32Wartungshalle Schwachstellen beim Learjet? Wir sind beim ADAC. Die Flugzeugmechaniker überprüfen die Druckventile, die sich hinter diesen Kabelsträngen verbergen. Der ADAC checkt viermal so häufig wie vom Hersteller vorgeschrieben.
5:48AußenfassadeRolltitel Der Learjet und seine Drucksysteme. Das Luftfahrtbundesamt hat schon 1996 reagiert:“Betrifft:  Rißbildung am Druckregler des Kabinendrucks. (…) Das Fliegen in Flughöhen über 41.000 Fuß, also über 14 Kilometer,  ist verboten.”
6:07LearjetAntext Braunschweig6:26 Dabei kann der Learjet viel Höher fliegen. Maximale Betriebshöhe 56.000 Fuß, fast 18 Kilometer. Die amtliche Begrenzung zeigt an, die Behörden vermuten ein generelles Problem.Gibt es Zwischenfälle auch mit deutschen Maschinen? Wir fragen die Flugunfalluntersuchung in Braunschweig.Christian-Heinz SchuberdtBundesstelle für Flugunfalluntersuchung””Am elften Januar dieses Jahres ereignete sich eine schwere Störung bei einem Ambulanzflug von Bali nach Friedrichshafen, wo über dem offenen Meer in einer Höhe von Flugfläche 430 sich ein Notdruckventil verklemmt hatte und sich nicht bewegen ließ. Daraufhin kam es dann zu einer sehr hohen Temperatur innerhalb der Kabine und die Besatzung sah sich gezwungen, mit dem Luftfahrzeug auf dem nächsten Platz zu landen.”
6:54 Alarmrotte läuftPhantoms starten Alarm für das Luftwaffen-Geschwader 71 Richthofen. Die Alarmrotte der Bundeswehr. 15 hundert Mann, ständig 50 Soldaten in Bereitschaft. In 10 Minuten muss ihre Phantom startklar sein. Immer wenn ein Flugzeug über Deutschland in Not gerät.
7:17 Karl-Bernd BockstahlerPilotenvereinigung Cockpit ”Ein solches führerloses Flugzeug, das zwar kontrolliert, aber nicht mehr manipulierbar von außen, über bewohntem Gelände abstürzt, führt natürlich zu der grundsätzlichen Überlegung, was in diesem Fall zu tun ist. So weit mir bekannt, ist es wohl so gewesen, daß in diesem Fall sogar der US Präsident Clinton selbst den Befehl hätte geben müssen, um schlimmeren Schaden zu verhindern, z.B. die Maschine fällt in eine Großstadt, hier den Befehl gegeben hätte, die Maschine vorher abzuschießen.”
7:49 Phantoms landen In den USA wäre das die Aufgabe der F 16 Kampf-Piloten gewesen. Und in Deutschland – der traurige Job der Alarmrotte. Bislang hat es diesen Fall noch nie gegeben: der gezielte Abschuss einer Zivilmaschine. Aber die Militärpiloten hätten im Notfall die Lizenz zum Töten.
8:05 Ende
absolutes Bildende

DAS WAR IM JAHR 2000.

Ein Jahr später wurden die Anschläge am 11. September in den USA verübt;

Und die Alarmrotte und das Luftsicherheitsgesetz wurden debattiert.

Tagesspiegel 1.3.2006

Ressort: Politik

Eine brenzlige Frage

Israel rüstet Zivilflugzeuge mit Raketenabwehr aus. Unklar ist, ob sie in Deutschland eingesetzt werden darf

Von Susanne Härpfer

Berlin – Das israelische Verkehrsministerium hat deutsche Behörden in Zugzwang gebracht. Denn israelische Passagierflugzeuge können jetzt mit einem neuen Schutzsystem gegen tragbare Luftabwehrraketen, so genannte „manpads“, ausgestattet werden. Dies bestätigte Udi Zohar, Generaldirektor der israelischen Luftfahrtbehörde CAA, dem Tagesspiegel. Wann immer Terroristen einen Flieger beschießen würden, sollen die Sensoren des Sicherheitssystems melden: „Rakete im Anmarsch“. Dann wird der Schutzschild aktiviert, Infrarotstrahlen lenken die Rakete ab. Die Hitzefackeln sollen nach Angaben des Herstellers Elta nach wenigen Sekunden verglühen.

Militärmaschinen sind seit langem mit solchen Systemen ausgestattet. Nun fliegen erstmals auch zivile Flugzeuge damit, dürfen aber zum Beispiel in der Schweiz nicht landen. Anton Kohler, Sprecher des Schweizer Luftfahrtamts BAZL, fürchtet Fehlfunktionen. Die Deutschen hingegen erlauben den Israelis die Landung. Unklar ist allerdings, ob die Israelis die Systeme auch einsetzen dürfen, wenn sie im deutschen Luftraum beschossen werden.

Die Sprecherin des Luftfahrtbundesamtes (LBA), Cornelia Eichhorn, lehnte es auf Anfrage ab, sich zu „Belangen der inneren und äußeren Sicherheit sowie der Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung“ zu äußern. Das LBA teilte nur mit, dass ausländische Luftfahrtunternehmen bei der Nutzung des deutschen Luftraumes die „hier einschlägigen Gesetze und Verordnungen“ zu beachten hätten. In denen ist aber der Einsatz dieser neuen Systeme nicht geregelt. Ähnlich wie in der Frage des Luftsicherheitsgesetzes fiele der Einsatz der Anti-Raketen-Systeme in die Zuständigkeit des Bundesinnenministeriums. Doch das schiebt nach Tagesspiegel-Anfrage die Verantwortung erst dem Bundesverkehrsministerium zu, um dann jede Stellungnahme abzulehnen. Die Israelis stoßen mit dem Einsatz ihrer Systeme in eine Lücke: Die deutschen Behörden haben offenkundig den Regelungsbedarf verschlafen.

Dabei war absehbar, dass auch Zivilmaschinen mit solchen Schutzsystemen ausgestattet werden. Seit 2002 in Kenia ein Anschlag mit „manpads“ auf einen israelischen Jet verübt wurde, werden sie getestet. Terrorexperten fürchten seit langem einen Angriff auf zivile Flieger mit schultergestützten Raketen. Immerhin sollen 150 000 dieser Waffen weltweit im Umlauf sein.

photo by Susanne Haerpfer

GPS ALS SOLE MEANS OF NAVIGATION

Das internationale und damit eigentlich entscheidende Gremium für alle Fragen der Luftfahrt ist die International Civil Aviation Organization (ICAO) in Montreal. Die ICAO plant, bodengestützte Navigation abzubauen und Satellitennavigation (gps, Galileo, GNSS) als einziges Navigationsmittel einzuführen.

( „The Global Air Navigation Plan envisions that with the application of GNSS there is possibility for many States to dismantle some or all of their existing ground-based navigation infrastructure. Further, the guidelines for transition to future navigation systems suggest that GNSS should be introduced in an evolutionary manner for supplemental en-route operations first, and later for use as the sole-means radio navigation system.“)

Das Bundesministerium für Verkehr hat uns zunächst geschrieben, sie planten nicht, Satellitennavigation als einziges Navigationsmittel einzuführen. Dem steht aber die Antwort der ICAO entgegen. Da Luftfahrt bekanntermaßen international ist, muß sich das Bundesministerium für Verkehr dem fügen. Die Position des Bundesministeriums angesichts der Antwort der ICAO ist angefragt, liegt noch nicht vor.

„Es gibt keinen Mitschnitt, und ich habe das Papier“,
sagt Dr. Klinge, Fachreferent für Satellitennavigation des Bundesministeriums für Verkehr am Telefon. Er hat einen Vortrag gehalten bei der Deutschen Gesellschaft für Ortung und Naviagation (DGON): Fluglotse Jens Lehmann hat teilgenommen und erinnert sich: Der Vertreter des Verkehrsministeriums habe gesagt, daß geplant sei, Galileo in der Zukunft als einziges Navigationsmittel einzusetzen, das amerikanische gps soll als back up System dienen. Seiner Meinung nach sei das Unsinn, da doch beide Systeme Satellitengestützt seien, ein richtiges back up System müsse auf einer anderen Basis funktionieren.
„Wir wollen im Augenblick keine Berichterstattung über das Thema. Wenn sich das ändert, werden wir schon einen Artikel lancieren, an dem wir Interesse haben. Aber jetzt werde ich mir noch überlegen, ob ich meine Rede der DGON zur Veröffentlichung gebe, und wenn, werde ich noch einiges am Wortlaut verändern“, sagt Dr. Klinge am Telefon.

All das läßt sich natürlich nicht senden, soll aber ein Gefühl vermitteln für die Brisanz und die Aktualität des Themas.

„Letztendlich besteht das Ziel darin, das weltweite Satellitennavigationssystem GNSS (das ist der Begriff für jegliche Form von Satellitennavigation weltweit, sei es Galileo, gps, etc.) als einziges Navigationssystem einzuführen.
Voraussetzung ist, daß es die kostensparendste Lösung ist und sich als sicher herausstellt.
(…)
Es muß ein weltweiter Übergangsplan erstellt werden, der das Abschalten unnötiger terrestrischer Navigationshilfen und Flugzeugausrüstung sicherstellt und einen Zeitplan vorgibt.“
(aus: Eurocontrol, „GNSS Aviation Needs – A common aviation community position“, 9.5.2001;Papier liegt vor)
Vergleichbare Aussagen stehen auch in der Eurocontrol-Publikation Skyway von 1999 und dem Eurocontrol-Papier „Global Navigation Satellite System“ sowie in „Aviation´s Requirements for GNSS“ für die Europäische Luft- und Raumfahrt Konferenz in Brüssel vom 28.5.2002.

Eurocontrol mit Sitz in Brüssel ist als Gremium zuständig für die Harmonisierung der gemeinsamen Europäischen Luftfahrt-(politik). Eurocontrol definiert die anstehenden Aufgaben und organisiert deren Umsetzung. Eurocontrol berät die europäischen Verkehrsminister. Luftfahrt ist durch seine Natur eine internationale Angelegenheit. Alleingänge einzelner Länder (also z.B. Deutschland) sind nicht möglich.
Mein Auskunfts- und Ansprechpartner ist Roland Rawlings.

Zumindest noch am 12.3.1999 hat Jane F. Garvey von der amerikanischen Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) sich auf einem Treffen der ICAO so geäußert, daß ihre Behörde die Mehrheit der terrestrischen Navigationshilfen abschaffen wolle. Die ICAO Mitgliedsstaaten müßten sich entscheiden, ob sie gps oder andere Teile von GNSS als einziges Navigationsmittel einführen wollen.

Angestoßen wurde die Debatte, die bis jetzt in allen Gremien der internationalen Luftfahrt tobt, durch den amerikanischen Funknavigationsplan von 1996, der im Auftrag des Department of Defense (DOD) und des Department of Transport (DOT) erstellt wurde, der uns vorliegt und der die Grundlage des Akte-Beitrags bildete, auch wenn er nicht gezeigt wurde, weil Akte möglichst Papier und Politiker vermieden hat.
Dieser Plan beschreibt u.a., wann und welche Bodengestützte Navigationshilfen abgeschafft werden soll.

Dem schlossen sich die Europäer an. Die deutsche Version, die sich dem amerikanischen Plan anpaßt, ist der Deutsche Funknaviagtionsplan von 1996, der vom Avionik Zentrum Braunschweig im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr erstellt wurde und uns ebenfalls vorliegt (s.o.).

Er wurde 1999 von der Firma Telematica für das Bundesministerium für Verkehr überarbeitet und legt uns auch vor. Darin heißt es: „Ob satellitengestützte Systeme über die Einführung der Stufe 2 hinaus ohne konventionelle Rückfallmöglichkeit genutzt werden können, ist gegenwärtig unklar. (…) Die Reduktion terrestrischer Navigationsanlagen ist mit einem Wegfall konventioneller Navigations-Dienstleistungen der DFS verbunden. Die DFS wird ihren Plan zum Abbau nicht mehr benötigter Bodennavigationseinrichtungen in Übereinstimmung mit dem Euro-Regionalplan der ICAO entwickeln.“

Ob sich seitdem etwas geändert und „Klarheit“ ergeben hat, haben wir bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) angfragt. Bislang liegt eine Antwort nicht vor.

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU (Peter Junne)  gibt dieselbe Antwort wie das Bundesverkehrsministerium. Die Grünen (Andreas Rade) haben keine Ahnung, die SPD (Volker Gerhart) und die FDP (Düring) haben kein feedback gegeben.

Da wie dargelegt, keine Nation in der Luftfahrt einen Alleingang machen kann, ist entscheidend, wie der Stand in der Europäischen Union ist. Angefragt sind der Europäische Rat (Rat der europäischen Transportminister) mit den Ansprechpartnern Francois Head und Georg Biekötter. Außerdem ist die Europäische Kommission angefragt bei Herrn Gantelet. Bislang liegen noch keine Antworten vor.

Fachleute warnen davor, sich tatsächlich nur Satellitennavigation zu verlassen. Denn jede Form von Satellitennavigation, ob gps, Galileo oder was auch immer, kann manipuliert werden, gespooft oder gejammt, wie die Experten dies nennen. Wie das aussieht, zeigt unsere Grafik im Beitrag. Beschreiben kann uns dies z.B. der Londoner Experte Paul Beaver oder auch sein Nachfolger beim renommierten englischen Fachverlag Jane´s. Andere mögliche Ansprechpartner für diese Frage, müßten recherchiert werden.
Vor einer Reduktion auf Satellitennavigation warnt Peter Quaintmere, ehemaliger Sprecher der Weltpilotenvereinigung IFALPA in London. Er sieht schon förmlich Flieger in den Boden rammen.
So bekommt die Formulierung der Eurocontrol eine besondere Wichtigkeit: „… Voraussetzung ist, daß es die kostensparendste Lösung ist und sich als sicher herausstellt.“
Satellitennavigation als einziges Navigationsmittel gilt unter Fachleuten aber eben nicht als sicher. Es sicher zu machen, ist aber kaum die kostengünstigste Variante.

Deutscher IFALPA-Vertreter ist Christian Denke. Der aber verweist auf Eurocontrol und die anderen Gremien. Peter Quaintmere und evtl. sein Nachfolger auf der Ebene der internationalen IFALPA wären also nach wie vor die richtigen Ansprechpartner.

Der Sprecher der deutschen Pilotenvereinigung Cockpit, Peter Fongern, warnt vor allem vor einem anderen Szenario:
Vor zwei Jahren legten Mitglieder einer autonomen Zelle den Frankfurter Flughafen lahm. Sie hatten Übertragungsleitungen zerschnitten. Da gingen die Lichter aus, die Computer waren stillgelegt“, erinnert sich Georg Fongern von der Vereinigung Cockpit. Rasch sei ein back up System aktiviert worden, der Schaden damals sei gering gewesen. „Aber es kann gefährlich werden“, warnt Fongern. „Stellen Sie sich vor, Terroristen mit guten Kenntnissen würden zuschlagen.“
Er fordert mindestens eine dreifache Redundanz. Alle Daten müßten per Kabel, Funk und Satellit übertragen werden. Auch die Stromversorgung und andere lebenswichtige Kommunikationswege müßten mehrfach abgesichert werden. Auch wenn dies kostenintensiv ist, fordert Fongern, daß Deutschland die Flugsicherung verbessere. In den USA sei extra die „Transport Security Agency“ neu eingerichtet worden, sieben Milliarden $ würden in den USA in die Erhöhung der Luftfahrt-Sicherheit investiert. Deutschland müsse folgen.
Noch nicht einmal die Grundvoraussetzungen seien gegeben: „Unsere gesamte Kommunikation ist mit nur einer Minute Verzögerung unverschlüsselt im internet mithörbar“, schüttelt Fongern den Kopf. „Das muß endlich abgestellt werden.“
Mit den Fragen von Galileo etc. hat er sich nicht beschäftigt. Darum kümmerten sich andere. Er glaubt vor allem die offizielle Losung, daß Galileo Europa von den Amerikanern unabhängiger machen würde.
Dies war die Begründung der Firmen, die die Lobbyarbeit für Galileo bei den europäischen Politikern gemacht haben.
Wann immer die Amerikaner es wollen, kann das amerikanische System gps abgeschaltet und ungenau gemacht werden. Dies sind meist Fälle von Kriegen, Krisen, Konflikten, etc. Denn gps ist militärisch relevant. Bomben, Raketen, Waffensysteme sind gps-gesteuert, Ortung, Angriffe – alles ist abhängig von gps. Um Feinden keine Blöße zu geben, wird dann eben gps ungenau gemacht oder sogar ganz abgeschaltet.
Durch Galileo sollte dies nun ohne Bedeutung werden. Die Europäer sollten unabhängig von den Amerikanern werden. Dies war der allein ausschlaggebende Grund, weshalb Galileo jetzt auf den Weg gebracht wurde, trotz geschätzten Kosten von mindestens 3,4 Milliarden Euro.
Diese Ausgaben die wir alle tragen müssen, beruhen auf einer Lüge.
Die Amerikaner haben bereits verlangt, daß auch Galileo wie bereits gps, in Krisen- und Kriegsfällen nach ihren Vorgaben abgeschaltet bzw. ungenau gemacht werden soll. Falls die Europäer dem nicht nachkommen würden, würden sie Galileo stören.
Die Europäer haben deshalb bereits die Einführung eines sogenannten security boards beschlossen, das Zeitpunkt und Umstände bestimmen wird, wann auch Galileo abgeschaltet und oder ungenau gemacht wird.
Millionen Steuergelder werden also verpulvert für ein System, daß nicht mehr bietet als das amerikanische.

Angefragt werden müßten noch die Firmen aus dem Konsortium, die Galileo entwickeln. Welche Ansagen bekommen sie aus der Politik (deutsch, europäisch)? Soll Galileo das einzige Navigationsmittel werden? Welche Anforderungen werden gestellt?

Ganz abgesehen davon, daß die internationale Luftfahrt wie gesagt, keine Alleingänge erlaubt. Der englische Fachautor (mehrere Bücher, Arbeit für Luftfahrtzeitschriften, Arbeit in Gremien, etc.), David Bruford hat im Telefon-Gespräch mit mir darauf hingewiesen, daß weltweit einheitliche Standards gelten müssen. Sollte also die Europäische Union beschließen, Galileo verbindlich für Flugzeuge vorzuschreiben, müßten die Flieger umgerüstet werden. Umgekehrt debattieren die Amerikaner gerade, aus Sicherheitsgründen (911) doch ein backup-System einzuführen. Sie favorisieren Loran C. Dies lehnen viele Europäer auch aus Kostengründen ab. Die Amerikaner könnten verlangen, daß Maschinen Loran C fähig sein müssen. All das wäre nicht finanzierbar. Ein „Wirtschaftskrieg“ zeichnet sich also gerade ab.

Schon wurden die ersten Flugzeuge umgerüstet. Allein die amerikanische Firma Canard Aerospace hat bereits 100 DC-10 Flugzeuge so umgerüstet, daß zumindest die amerikanische Satellitennavigation gps als einziges Navigationsmittel benutzt werden kann. Weitere Flugzeugbauer und Luftfahrtfirmen müßten angefragt werden.

Immer wieder berichten Piloten darüber, daß gps auch ohne Vorwarnung, wie sonst üblich, verändert oder abgeschaltet wurde. Wie sich das auf ihren Flug ausgewirkt hat, ist ein weiterer möglicher Punkt. Hierfür müßte ich noch mit Piloten, auch Privatpiloten sprechen sowie mit deutschen und internationalen Luftfahrtzeitschriften.

Wichtig ist die Frage, ob Satellitennavigation das einzige Mittel werden soll, nicht nur bei Start- und Landung, sondern auch in der Luft. Falls eine neue Überwachungstechnik eingeführt werden soll – ADS-B. Sie verspricht: die Bodenkontrolle wird überflüssig, die lästigen Wartezeiten sollen schrumpfen (die Woche, 10.3.2000). Das System basiert auf gps-Technik. Hierbei sollen die Piloten mehr Aufgaben der Flugsicherung übernehmen. Das macht aber natürlich auch angreifbarer. Die deutschen Fluglotsen (Jens Lehmann) vom Verband der Fluglotsen (VDF) glauben (hoffen?) jedoch, daß es sie auf absehbarer Zeit weiterhin geben wird. Er ist der einzige vom Verband, der sich überhaupt um die Frage kümmert. Wie so häufig, werden Entscheidungen von internationaler Tragweite in internationalen Fachgremien debattiert, von Industrie und Politik. Deutsche Interessensvertreter haben keine Zeit, kümmern sich nicht, glauben Versprechungen, etc.

Heute wird über die Frage entschieden, ob Satellitennavigation die einzige Navigation sein soll. Heute kann die Frage noch beeinflußt werden. Verwirklicht wird die Entscheidung, die heute gefällt wird, in einigen Jahren.

Dies ist der Zwischenstand der Recherche nach drei Tagen.

Dieses Fernseh Konzept zum Thema Gefahren durch Tetra würde ich gern filmisch umsetzen. Investoren und Auftraggeber sind also willkommen..

   ins nega iv drehen

it is the small things that make the difference

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FESTUNG DER ATOMKRIEGER

Written by Susanne Haerpfer – Published by Frankfurter Rundschau 4 November 2000

Der nächste Präsident der USA entscheidet auch über das umstrittene Raketen-Abwehr-System NMD. Geplanter Standort: die Cheyenne Mountains, Sitz der Frühwarnsysteme für Nordamerika. Ein Blick in das Innere des unterirdischen Militär-Komplexes enthüllt schon jetzt schwere Mängel: Der Berg bröselt, Wasser sickert hinein – und das alles in einem Erdbebengebiet.

gps headquarter on Millenniums Eve 1999-2000

Die Schrauben sind Sergeant Cunninghams ganzer Stolz. „Wenn die nicht wären, würde hier der Berg auseinander fallen“, sagt der Sicherheitsexperte und streicht sanft über einen der mächtigen Bolzen. Er kennt ihre Zahl genau: 1939 Stück stecken in den Felswänden, rostig und faustgroß –  wie Blaubeeren in einem Muffin. Nur, dass wir nicht andächtig vor typischem Ami-Backwerk stehen, sondern vor einem der wichtigsten Bauwerke für die Verteidigung Nordamerikas: NORAD, das North American Aerospace Defense Command in Colorado Springs, eine Festung in einem Berg.

Hier soll auch der neue Raketen-Schutzschild NMD (National Missile Defense) installiert werden, um den die USA mit ihren Verbündteten streiten. Der Kandidat George Bush Jr. hat sich schon mal in voraus eilendem Gehorsam für die Einrichtung ausgesprochen. In einem Berg, der bröselt; in einer Region, die als Erdbeben gefährdet gilt. Sergeant Cunningham würde Bush Jr. zustimmen: Passiert sei ja noch nichts, sagt der Fachmann.

Die gemeinsame Kommandozentrale der Frühwarnsysteme der USA und Kanadas liegt gut versteckt, einen halben Kilometer tief im Berg der Cheyenne Mountains eingegraben. Der Komplex ist aufgebaut wie ein Videospiel mit verschiedenen Ebenen, sichtbaren und verborgenen Elementen. Dazu gehören zwei Militärstützpunkte: Peterson Air Force Base und  Schriever Air Force Base – und eben der Berg, der ein labyrinthisches System von Militäranlagen beherbergt. Falls sich die neue US-Regierung sich für den umstrittenen Schutzschild entscheiden sollte, hier hätte er seinen Sitz.

Von außen wirkt alles sehr solide auf den Besucher. Wer vom Militärstützpunkt Peterson Airforce Base kommt und die Straße vom Highway 25 in die Berge nimmt, darf noch unbehelligt passieren. Erst etwas weiter oben beginnt das Sperrgebiet. Dorthin darf nur, wer im NORAD-Bunker arbeitet oder vor dem Besuch eine monatelange Sicherheitsüberprüfung erfolgreich bestanden hat. Belohnung für die Mühe: In 2000 Metern Höhe tut sich eine überraschende Postkartenidylle auf – Sonnenaufgang über Cheyenne Mountains, die den Atombunker bergen. Kupfern und golden leuchten die Bergspitzen, tauchen den Parkplatz vor dem Tunneleingang in warmes Licht.

by Susanne Haerpfer

Hier beginnt für jeden Besucher eine Odyssee an Sicherheits-Checks. Der Parkplatz darf nur zum be- und entladen benutzt werden, herumlungern ist nur in Begleitung von Wachoffizieren erlaubt. Die nehmen ihren Job sehr genau: Drei Stunden dauert es, bis auch der letzte Akku einer Kameraausrüstung durchleuchtet ist.

Dann folgt die nächste Ebene. So, wie bei *Alice im Wunderland* eine Rutsche in die Märchenwelt  führt, befördert hier ein Linienbus die Pendler zu jeder vollen Stunde in den Bauch des Berges. Laternen werfen fahles, oranges Licht auf die  Straße, die wie ein Bergwerkstollen immer tiefer hinein führt. Endstation unter einem mächtigen Gewölbe. Die künstliche Beleuchtung lässt den Wachsoldaten scheinbar erbleichen. Ein Cerberus im Jahr 2000. Wie bei allen verwunschenen Orten schützt eine Spezialtür das Allerheiligste. Das 25 Tonnen schwere Tor soll auch das atomare Fegefeuer aushalten. 45 Sekunden dauert es im Ernstfall, bis das Ungetüm ins Schloss fällt.

Dahinter folgt ein breiter Gang. Hier beginnt eine geheime Stadt unter Tage. Deren Häuser stehen praktisch auf Sprungfedern, um selbst atomare Schläge abzufangen. 1300 Stoßdämpfer, jeder eine halbe Tonne schwer, sollen schwerste Erschütterungen ausgleichen, damit die Computer in den Büros unter Tage nicht aus dem Gleichgewicht kommen.

An viele Eventualitäten eines Atomkriegs hat der Architekt General Earle E. Partridge gedacht, als er 1956 den Bunker nach dem Überraschungsei-Prinzip plante. Es war die Zeit, da die Welt klar aufgeteilt war in Gut und Böse, in West und Ost. Die Bösen saßen in Moskau, die Guten tranken Cola und wussten auf alles eine Antwort. Wenn bei den Guten doch mal was schief gehen sollte und eine Atombombe aufs Reihenhäuschen plumpste, hätte man einfach seine Aktentasche genommen und sich zu Boden geworfen. So empfahlen es zumindest die Propaganda-Filmchen der Zeit, Motto: „Duck and cover“ („Geh’ in Deckung“). Seltsam, dass General Partridge bei allen Sicherheits-Bemühungen eines trotzdem vergaß: Das Herz der Landesverteidigung liegt mitten im Erdbebengebiet.

Als fleißige Bauarbeiter sich gerade für 142,4 Millionen Dollar in den Berg gefräst hatten, entdeckten sie einen unschönen Riss in der Decke. Ein schnödes, ziviles Beben hatte den Berg angeknackst. Nur können amerikanische Militärs nicht einfach ein Umzugsunternehmen anrufen, wenn die Wände wackeln. Also ließen sie die Kuppel flugs mit Beton zukleistern. „Seitdem ist auch nie wieder etwas passiert“, versichert Sergeant Cunningham.

Der Sicherheits-Beauftragte scheint einer Vorabendserie entsprungen zu sein. Cunningham ist  ein freundlicher farbiger Familienvater Mitte 30, der fest daran glaubt, dass seine Arbeitgeber alles im Griff haben. Sein blaugrauer Overall trägt Abzeichen, wie Jugendliche sie sich gerne aufnähen, wenn sie besonders draufgängerisch wirken wollen. Fast könnte man zweifeln, ob der Sergeant wirklich echt ist, wären da nicht seine militärisch korrekten Erklärungen. Die kommen wie aus einem Schnellfeuergewehr. Seit einem Jahr tue er hier Dienst, zuständig sei er für Notfälle. Nein, erlebt habe er noch keinen. Geschehen könne nichts. Schließlich seien seine Leute ja auf den Dreh mit den Bolzen gekommen. Der Berg mag bröseln, „aber die Bolzen, die halten alles zusammen“. Überall stecken sie in der Wand: vorne im Gewölbe, wo der Bus ankommt. Hinter der Tür, die den Atomkrieg draußen halten soll, und über der ganzen Stadt auf Sprungfedern. „Zwei Ingenieure sind allein dafür zuständig, lockere Bolzen wieder festzudrehen.“

Und dennoch: Es tropft in der Festung. Durch die Decke. Deshalb haben der Sergeant und seine Kollegen Planen gespannt. So, wie im sozialen Wohnungsbau allein erziehende Mütter Plastikeimer aufstellen würden. Nur sind wir eben nicht in einer Plattenbau-Siedlung, sondern in einer stählernen Stadt unter 600 Meter starkem Granit.

Bei Schneeschmelze tropft es nicht nur, es schüttet.  „Der Berg blutet“, beschreibt Sergeant Cunningham drastisch, was jeden Sommer passiert. Ob im Ernstfall nicht auch radioaktiver Fallout eindringen könnte, darüber hat er sich keine Gedanken gemacht. Eigentlich ist der zentrale Kommandobunker ja mal gebaut worden, um das nukleare Zeug draußen zu halten. Also Pfusch am Bau? Architektenfehler? Ein Fall für die Innung? Die Schutzhülle ist undicht – warum sollte es NORAD anders gehen als so manchem Castor-Behälter? Fragen, die der Sergeant erst gar nicht stellt.

Aber auch drinnen geht so manches schief, und das ist vielleicht noch beunruhigender. So wie einst Revolverhelden jede Regung des Gegners erspürten, registrieren bei NORAD Satelliten, Radar und Sensoren alle Objekte im All, jede Atomexplosion – kurz: alles, was irgendwie die Interessen und die Sicherheit Amerikas berühren könnte. 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, sitzen Hunderte von Militärs im Berg in ihren unterirdischen Büros und starren auf  ihre Monitore. Je früher die Spezialisten eine Bedrohung ausgemacht haben, desto mehr Zeit bleibt zum Reagieren, so die Theorie. 30 bis 60 Minuten erhoffen sie auf diese Weise dem Schicksal abzutrotzen. Ein durchgeknallter Russe lässt eine Interkontinental-Rakete abfeuern, mit Ziel Washington – in der  Kommandozentrale würde das  Horrorszenario des Kalten Kriegs als bunte Lichtspur auf der Großleinwand erscheinen. Und 1100 Uniformträger in helle Aufregung versetzen.

Bislang sind die bestbezahlten Computerspieler der Erde immer mit dem Schrecken davongekommen. So wie am 9. November 1979. Es war 8.50 Uhr, als die Wachhabenden auf ihre Bildschirme starrten und den Augen nicht trauten. Russische Raketen auf dem Weg in die USA. Die Bomber der Air Force stiegen auf, sechs Minuten später war der Spuk vorbei: Der Dritte Weltkrieg wurde – wieder einmal – verschoben. Ursache für den Alarm: Ein schusseliger Angestellter hatte eine Simulationskassette im zentralen Rechner vergessen. Ganz so wie im Hollywood-Film *War Games* glaubte der Computer tatsächlich das, was ihm doch nur vorgegaukelt wurde. Und genau wie im Spielfilm brach auch unter den angeblich so nervenstarken Generälen die Panik aus, wie damals berichtet wurde.

„Theater events“ nennen die Militärs bei NORAD solche Vorkommnisse. Rund 700 verzeichnen sie davon pro Jahr. Die meisten stellen sich als  ziemlich belanglos heraus: Drogenschmuggler fliegen erst von Kanada in die USA und dann den Cops direkt in die Arme. Dank NORAD. Doch das ist ja nicht ihre eigentliche Aufgabe. Die Kommandozentrale in den Cheyenne Mountains soll vor allem eines sein: der sicherste Ort auf dieser Erde. Wenn draußen bereits längst alles in Schutt und Asche gelegt ist, thermonukleare Blitze die Szenerie in bizarres Licht tauchen, sollen die modernen Höhlenmenschen kühlen Kopf bewahren. Die Prozedur ist genau festgelegt. Wenn der Präsident den atomaren Gegenschlag befiehlt, aktiviert er zunächst seinen Teil des Zugangscodes, zwei Militärs folgen mit dem zweiten Teil , erst dann starten ballistische Intercontinentalraketen (ICBM).

Die Raketensilos liegen die drei Stunden Fahrt von der Kommandozentrale entfernt, auf dem Gelände der F.E. Warren Air Force Base. Über drei US-amerikanische Bundesstaaten erstreckt sich der 32 634 Quadratkilometer große Luftwaffenstützpunkt, Wyoming, Colorado und Nebraska. Soldaten halten hier 150 Minuteman III- und 50 Peacekeeper-Raketen einsatzfähig, übernachten im Schlafsack bei den Waffen. Den Überblick verschaffen sie sich per Satellit: 24 der künstlichen Erdtrabanten bilden das weltweite Navigationssystem GPS (Global Positioning System).

photos by Susanne Haerpfer at NORAD

Wer das GPS kontrolliert, hat die Macht über 24 der wichtigsten Satelliten der Welt. Deren Wächter stehen in ständigem Kontakt mit NORAD. So wichtig wie der Überblick aus dem Weltraum ist aber auch das Timing. Das Satelliten-Zentrum liegt deshalb praktisch Tür an Tür mit der nationalen Atomuhr, beide auf dem Gelände Schriever Air Force Base, ebenfalls am Fuße der Cheyenne Mountains.

Das war nicht immer so. Ursprünglich stand die Uhr der Uhren in der Nähe von Miami – bis Hurricane Andrew sie einfach wegfegte. Mit Naturgewalten scheinen die Militärs auf Kriegsfuß zu stehen. Das hätte richtig schief gehen können. Denn geht die Atomuhr falsch, und sei es nur eine Nanosekunde (das ist eine Billionste Sekunde), dann schlagen Raketen im Ernstfall neben dem eigentlichen Ziel ein. Damit keine Naturgewalt mehr dazwischen funken kann, gibt es jetzt zwei Exemplare dieser Super-Uhren. Eine steht in Washington, die andere eben in den Cheyenne Mountains – beide weit weg von den Sturm gefährdeten Küsten im Osten und Westen der USA. Gut bewacht und dennoch öffentlich zugänglich. Denn jeder kann die exakte Zeit abfragen, kostenlos, Rufnummer: 001 719 567 6742.

Hüter der Zeit-Maschine ist Bill W. Bollwerk. Er kümmert sich für Militärs wie Zivilisten darum, dass  nicht einmal eine Nanosekunde abhanden kommt. Der Mann mit der teuersten Uhr der Welt ähnelt dennoch kaum Michael Endes grauen Zeit-Hortern. Eher einem enthusiastischen Professor, der sich in sein Forschungsgebiet verliebt hat. Er ist der einzige auf der Schriever Air Base, der statt in Uniform hemdsärmelig seinen Bürojob versieht. Als ob eine imaginäre Stoppuhr läuft, rennt er wie aufgezogen durch den Raum. Seine braunen Augen funkeln den offensichtlich seltenen Besucher durch die Goldrandbrille an. „Das sind elf Cäsium-Uhren, das zwei Hilfsgeneratoren“, erklärt er aufgeregt und zeigt auf die himmelblaue Verkleidung. „Das dort drüben sind ein paar Daten-Analyse-Geräte, Satelliten-Transfer-Systeme und einiges mehr.“ So wird seine Uhr zum Präzisions-Chronometer – in Boxen, die fast einen Meter hoch und einen halben Meter breit sind.

Offenbar hat Bill W. Bollwerk manchmal Urlaub. Sonst wäre die Sache mit den Scuds nicht passiert. 1991 im Golf-Krieg. Da flog eine Scud-Rakete mitten in ein Lager von US-Soldaten. 28 überlebten nicht. Und das alles nur, weil ein zerstreuter GI vergessen hatte, die Uhr in dem Patriot-Radar-Abwehr-System richtig auf die Ortszeit umzustellen. Sie ging falsch, als die feindliche Scud angeflogen kam. Die wurde zwar vom Radar bemerkt, der Computer alarmierte ordnungsgemäß die Abfangraketen. Doch da die eine unterschiedliche Zeit-Programmierung hatten, konnten die verschiedenen Patriot-Abwehrstellungen sich nicht einigen, wer die Scud am besten bekämpfen würde. Bis zum Einschlag.

Solche Missgeschicke sollen künftig ausgeschlossen sein. Dumm bloß, dass die bisherigen Test-Ergebnisse der neuen Raketen-Abwehr NMD sich wie eine Liste von Pannen und Peinlichkeiten lesen.

Zumindest ein Opfer hat das NMD-Projekt schon gekostet: die Computer-Spezialistin Nira Schwartz. Bis 1996 arbeitete die US-Amerikanerin bei der Firma TRW an der Entwicklung von NMD. Bis sie entdeckte, dass ihr Arbeitgeber es nicht so genau nahm mit der Wahrheit – und sie dieses öffentlich erklärte. Schwartz wurde gefeuert. Eigentlich hat die couragierte Expertin sich um die nationale Sicherheit verdient gemacht. Denn wenn es auf Präzision ankommen muss, dann sicherlich beim geplanten Militär-Schutzschild: Das Konzept basiert auf der Annahme, man könne quasi eine Gewehrkugel mit einer anderen abschießen. Sensoren sollen den Sprengkopf einer feindlichen Langstrecken-Rakete mit Kurs Amerika von einer Attrappe unterscheiden können. Diese soll dann von Abfangraketen vernichtet werden. Doch genau das können die Sensoren nicht, die das Unternehmen TRW entwickelt hat. Der Arbeitsgerichtsprozess  zwischen TRW und der Wissenschaftlerin machte für kurze Zeit öffentlich, was die Firma gerne vertuscht hätte.

Die Einsicht in die Akten bei TRW bestätigte die Schlamperei: Die militärische Aufsichtsbehörde BMDO (Ballistic Missile Defense Office) gab Fehlschläge als Erfolge aus und vereinfachte Tests so, dass sie einfach klappen mussten. Doch statt sofort eine Untersuchung einzuleiten, erklärten die Militärs die Sache für  geheim.

Die eigenen Verbündeten lassen sich nicht so einfach mundtot machen. Bislang schützen Kanadier und Amerikaner seit 50 Jahren einmütig ihr Land von NORAD aus. Doch damit ist jetzt Schluss. Die Kanadier zweifeln am Sinn des neuen Raketen-Schutzschilds. „Ohne uns“, erklärte Kanadas damaliger Außenminister Lloyd Axworthy. „Kanada ist ein gleichwertiger Partner bei NORAD, also brauchen die Amerikaner schon unsere Einwilligung, um NORADS Verwendungszweck zu ändern.“ Das neue Raketen-Abwehr-System vergrößere doch nur das Risiko durch Atomwaffen statt es zu verringern. Die Eintracht der beiden Staaten hat einen Riss – so wie der bröselnde Berg und die ganze Konstruktion der Landesverteidigung.

Nach all den peinlichen Pannen hat der scheidende Präsident Clinton die ganze Sache auf Eis gelegt. Sein Nachfolger darf sich mit dem strittigen Projekt herumschlagen. George Bush Jr. und Al Gore haben den Militärs jedenfalls schon mal Wohlwollen in Etat-Fragen signalisiert.  Reißen die Pannen dann dennoch nicht ab – dann sollten die Sternenkrieger sich vielleicht ihre eigenen Mitbringsel zum Vorbild nehmen. Denn in den Souvenirshops der Peterson Air Force Base sind amerikanische Kampfbomber perfekt geschützt. Umgeben von einer transparenten Gummikugel, überstehen sie selbst härteste Angriffe. Sogar kampfentschlossene Rabauken bekommen sie nicht klein: die Flummis der Luftwaffe.

TEXT: SUSANNE HÄRPFER

                                photo of Norad-Flummi by Susanne Haerpfer 

WEITERE BEITRÄGE ZUM THEMA LUFTFAHRT SIND ERSCHIENEn BEI METAPRODUCTIONS/SAT.1

UND DER ZEITSCHRIFT GdF – GEWERKSCHAFT DER FLUGLOTSEN

Zu den Themen:

–         Bogus ATC = falscher Funk also das was am 29.08.12 zum Einsatz von Kampffliegern über den Niederlanden geführt hat

–         Bereits am 11.5.1999

Gps spoof – gps jam & Bogus ATC 11. Mai 1999
Susanne Härpfer – unterstützt von Volontär Jürgen Brandt und Tisch-Redakteur Wilhelm Ritter
Überfall auf den Tower – ohne Waffen Aus der Entfernung nur it Elektronik übernehmen Terroristen das Kommando Den Kontakt zur Maschine gekappt die Fluglotsen ausgeschaltet „Die harder II“ – Filmausschnitt – courtesy Bruce Willis
Athmo offen stehen lassen„Jedes verdammte System ist tot Die Monitore sagen auch nichts mehr“
Die Piloten bekommen davon nichts mit – der falsche Funkspruch lockt sie in die Katastrophe
Athmo„Windsor eins eins vier Sie sind frei für Ils-Anflug“
Athmo offen stehen lassen
Athmo offen stehen lassen„Wieso hört dieser Idiot  auf ihn?“Weil das unsere Wellenlänge ist“
Athmo offen stehen lassen„Jetzt haben wir Euch Wir haben Euch“
Rückfrage im Tower nicht möglich das Verderben das über Funk kam
Offen stehen lassen
Athmo offen stehen lassen
Falsche Fluglotsen die per Funk Maschinen auf crash-Kurs bringen in Düsseldorf ist es geschehen – im Februar dieses Jahres Passagiere a Boden und in der Luft ahnen nichts von der Aufregung unter den Verantwortlichen
Klaus DautzenbergChefpilot Condor„Wir hatten eine Maschine eine B 757 von Funjal kommend Madeira nah Düsseldorf fliegend im Anflug auf Düsseldorf die hat während des Anflugs eine Anweisung bekommen die eine Kursänderung bewirken sollte Kursänderung nach links um bestimmte 30 Grad“
30 Grad ein neuer Kurs der 192 deutsche Urlauber in den Tod gerissen hätte
Athmo offen stehen lassenDelta Ecco Lia Papa
Zur gleichen Zeit startete eine türkische Maschine on Düsseldorf Richtung Ankara Auch sie erreicht ein falscher Funkbefehl Und nur weil die Piloten die Sprühe überprüfen kommt es nicht zu Zusammenstoß in der Luft Sofort beginnt die Polizei zu ermitteln ihr Verdacht – Sabotage durch die kurdische PKK
Klaus DautzenbergChefpilot Condor„mit einer halbstündigen Verzögerung nach Bekannt werden dieses Problems wurde ein notam veröffentlicht also eine notice for airmen die vor dem Piratensender warnte vor falschen Funksprüchen warnte und die Piloten noch einmal das daraufhin weist oder darauf hinwies sich an die veröffentlichten Verfahren zu zahlen und entsprechende Rückfragen zu stellen
Die meisten dieser Fälle werden nie bekannt Akte 99 wei0 on einer Maschine die in Berlin die Landung abbrechen mußte
In Bremen verwirrt ein Funkterroristen Piloten und Tower it Falschmeldungen über Abstürze und Notwasserungen
Generell gilt  je dichter der Luftverkehr desto größer die Gefahr
Georg FongernSprecher „Vereinigung Cockpit“„Es besteht sicherlich in einer Umgebung in einer Flugsicherungsumgebung die sich nicht an die Regeln hält wie wir das häufig in den Lufträumen New york Chikago also dicht beflogenen Luftraum vorfinden da besteht sicherlich die Gefahr daß ein Terrorist mit solchen illegalen Anweisungen Erfolg haben könnte“ sky over New york – photographed by Susanne Haerpfer
Erst vor drei Wochen hat es jemand wieder versucht, in Washington. Und erst vor einer Woche haben die Niederlande ihre Dauerwarnung erneuert.
Auch am Flughafen Amsterdam treiben Funkterroristen seit Jahren ihr Unwesen.
Bislang ist kein Absturz auf Funkterroristen zurückzuführen aber ihnen wird das Spiel immer leichter gemacht.
Die Grundausstattung gibt´s in jedem Elektronikgeschäft Und der Gesetzgeber will nicht einmal mehr Ausweispapiere sehen.
Scanner zum Belauschen der Piloten Funkgeräte für die falschen Befehle Verstärker für große Reichweiten Dazu der passende Frequenzcode aus dem Fliegerhandbuch. Der Schlüssel zur Täuschung der Profis.
Wir wollen nicht glauben daß es so einfach gehen soll Mit einer Cessna starten wir von Berlin Nauen zum Flug über Airport Tegel Unsere Frage Kann man den Funkverkehr vom Boden aus mithören?
Mit dieser Ausrüstung könnte das Mithören gelingen und sogar das Mitreden.
Athmo offen stehen lassenFrankfurt ground LH one three four request start up Frankfurt ground LH one three four
So reden Fluglotsen Und wer das Lotsenenglisch beherrscht der kann dazwischen funken Technisch ist das kein Problem
Athmo offen stehen lassen
Der Funkterror war nur simuliert die Aktion war abgesprochen wir landen wieder sicher in Nauen
Aber wir haben gelernt wer stören will der findet Mittel und Wege und sogar ein Computerprogramm mit dem sich spielerisch lernen läßt Und wer Flugzeuge manipulieren will der hat schnell noch gefährlichere elektronische Waffen
Sein Angriffsziel ist das global positioning systems kurz gps
Über Satellit bekommt der Pilot die genaue Position seiner Maschine die Flugroute, gewissermaßen eine elektronische Landkarte mit Kompaß Doch das gps Signal ist schwach empfindlich gegen Störsender Sie heißen Jammer, sind mobil und überlagern das gps Signal die folge der Pilot verliert die Orientierung die Maschine blind und läßt sich sogar auf einen falschen weg locken durch spoofer die dem Piloten eine falsche Realität vorgaukeln eine Rollbahn zeigen, die dort gar nicht existiert Und so schwebt der Pilot nicht auf seine Zielflughafen ein sondern geradewegs in´s Verderben.
Elektromagnetische Störsignale  high tech Waffen für jedermann?
Dr Wolfgang Lehner  telematica„Es ist sicherlich grundsätzlich möglich die Bausteine die dazu notwendig sind auch als qualifizierter Laie zu erwerben und zusammenzubringen dazu gibt es auch im internet entsprechende Baupläne sogar so wie es auch schon Baupläne für Atombomben gab i internet.“
Die Baupläne schon im internet – das hieße: weltweit könnte sich jeder bedienen – auch wir. Im internet suchen wir nah Informationen über Störsender Und finden irgendwann einen Bericht über die Moskauer Militärmesse. Per e-mail schickt uns der Moskauer Rüstungshändler Fotos
Wir vereinbaren ein Treffen und fliegen nach Moskau. Und immer haben wir eine Frage im Kopf Kann es sein daß solche Störsender laengst im Einsatz sind daß sie in Yugoslawien NATO-Bomben vom Weg ablenken
Moskau gestern nachmittag – so sieht er aus der gps Störsender für den sein Erfinder 38000 dollar haben will Interessenten gibt es genug sagt er
Oleg AntonovAnbieter Rüstungstechnik(voice oer)Übersetzung sprechen„Serbien die Vereinigten Arabischen Emirate der Iran der Irak also all die die über geringe Möglichkeiten verfügen und sich keine teuren Luftabwehrraketen und nicht viele Flugzeuge leisten können Und sogar hochstehende US-Beamte haben sich mit eine Gerät beschäftigt unter anderem auch der Chef der CIA Er sagte daß er über das Problem Bescheid wisse und daß die Amerikaner wegen eines so billigen Jammers viele Milliarden für die Verbesserung ihrer Satellitennavigation ausgeben müßten.“
Elektronik die in einen Aktenkoffer passt und die die Luftwaffe auf der ganzen Welt durcheinander bringen kann? Wir sind skeptisch Und verabreden uns in London mit eine Experten von Janes – dem weltweit angesehensten Militärerlag Das Thema ist ihm so wichtig daß er uns sogar zuhause empfängt – seine Anwort ist eindeutig
Paul BeaverJane´s(Übersetzung – oice over sprechen)„Man muß befürchten daß die Serben i Yugoslawien-Krieg die Technik haben gps zu stören zu manipulieren Immmerhin kooperieren sie ja eng mit den russen Die Serben haben bereits sehr viel russische Kriegstechnik während der letzten zwei Jahre erworben es ist daher sehr gut vorstellbar daß die Russen ihnen ein oder mehrere gps Stör-Geraete verkauft haben.
Wir fragen nach beim Pentagon das amerikanische Verteidigungsministerium will weder bestätigen noch dementieren das einzige was wir hören alles was jamming betrifft ist top secret absolut geheim.
Also kein Dementi  es kann also sein daß Störsender Bomben der Allierten in Wohngebiete lotsen weg on Militaerzielen auch die Detonationen im Nachbarland Bulgarien Werke von Störsendern? Die Serben und das Umleiten von Bomben und Raketen – Jane´s hält dies für möglich
Und was bei Bomben geht das bedroht auch zivile Flugzeuge Um so mehr wenn demnächst weltweit Flugzeugnavigationssysteme wirklich umgebaut werden In elf Jahren soll es kein Radar kein Funkfeuer keine Peilsysteme mehr geben. Nur noch das Satellitensignal Und das ist in den Augen des Weltpilotenverbands viel zu leicht zu ertuschen
Peter QuaintmereWeltpilotenverband(voice over – Übersetzung sprechen)„Wir wollen nicht, daß gps das einzige Navigationssystem wird, wenn in letzter Konsequenzen gps ausfällt katastrophal ausfällt dann werden die Kosten bei weitem das übersteigen, was man glaubt einsparen zu können“
Flugzeuge, die nur noch am Signal des Satelliten hängen, das ist auch der Plan des Bundesverkehrsministeriums in Bonn. Und das ist die Befürchtung internationaler Terrorexperten bis dahin gefährden schon einfache Funkgeräte die Flugsicherheit Hollywoods spektakulärste thriller kommen manchmal direkt aus der Realität
Athmo offen stehen lassen
Ende
Absolutes ende

Sowie:

 

Meine Panorama-Meldungen – erschienen im SPIEGEL

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46046405.html

25.02.2006

photo by Susanne Haerpfer

LUFTVERKEHR

Fackel im Anflug

Israelische Passagierflugzeuge könnten demnächst für Konfusion im europäischen Luftraum sorgen. Die Fluglinie El Al rüstet ihre Flugzeuge neuerdings mit einem System zum Schutz vor tragbaren Luftabwehrraketen aus („Flight Guard“). Hitzefackeln sollen anfliegende Raketen ablenken. Europäische Behörden haben solche Systeme, die beim Militär schon lange üblich sind, für zivile Airliner bisher nicht zugelassen. Nicht überall dürfen die Israelis deshalb landen. Die Schweiz etwa lehnt ab. „Sollten die Israelis dennoch mit solchen Systemen erwischt werden“, so ein Sprecher des zuständigen Luftamts, „riskieren sie es, am Boden zu bleiben.“ Deutschland erlaubt zwar die Landung. Unklar ist aber, ob die Hitzefackeln auch benutzt werden dürften: In den deutschen Vorschriften ist der Einsatz von Raketenabwehrsystemen bisher nicht geregelt. Der letzte Raketenanschlag auf einen Passagierjet wurde 2002 in Kenia verübt – auf eine israelische Maschine. Den Piloten gelang nach dem Vorfall die sichere Landung des Flugzeugs.

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DER SPIEGEL 32/2005 – 06. August 2005
URL: http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,368511,00.html

US-Repräsentantenhaus initiiert Sperrfrist gegen Airbus

(Sperrfrist gegen Aibus)

Im Wettbewerb mit dem europäischen Flugzeughersteller Airbus kann sich der USKonkurrent Boeing auf Schützenhilfe aus dem amerikanischen Parlament verlassen. Der Vorsitzende im Luftfahrtausschuss des Repräsentantenhauses, John Mica, hat kürzlich eine Gesetzesinitiative gestartet, die allein auf den Airbus A380 zielt, der in Toulouse montiert wird und in Hamburg seine Innenausstattung erhält. Neue Jets „mit einer maximalen Passagierkapazität von mindestens 800 Sitzen“ oder einem Abfluggewicht von mindestens 450 Tonnen müssten nach dieser Lex A380 mit Schutzsystemen gegen tragbare Flugabwehrraketen ausgestattet werden. Die Regelung soll spätestens zwei Jahre nach Zulassung solcher Schutzsysteme durch die US-Luftfahrtbehörde FAA wirksam werden. Sie beträfe allein den neuen Super- Airbus, den Mica ein „unwiderstehliches Ziel für Terroristen“ nannte. Die bisherigen Jumbojets von Boeing bleiben unter den Grenzen. Im Auftrag der US-Regierung untersucht Northrop Grumman, wie militärische Schutzsysteme, etwa Laser, zum Ablenken wärmesuchender Raketenköpfe in zivile Airliner eingerüstet werden könnten. Die Rüstungsschmiede hatte Mica mit Wahlkampfspenden unterstützt. Der Vorgang erinnert an Zeiten, da US-Behörden dem europäischen Überschallflieger „Concorde“ aus Lärmschutzgründen den Anflug auf New York untersagen wollten.

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DER SPIEGEL 27/2005 – 02. Juli 2005
URL: http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,363290,00.html

„Galileo“-Navigationsdienste könnten für Bundeswehr teuer werden

(Teure Präzision)

Die Nutzung des geplanten europäischen Satelliten-Navigationssystems „Galileo“ könnte für das Militär der beteiligten Staaten eine teure Angelegenheit werden. Die 30 Satelliten sollen ab 2011 – teils gebührenpflichtige – Signale für zivile Nutzer wie Schifffahrt und Speditionen ausstrahlen. Für staatliche Anwender wie die Polizei sind zwei verschlüsselte Frequenzbereiche reserviert. Zum Steuern von Marsch- flugkörpern und anderen Präzisionswaffen taugen die damit übertragenen Signale indes kaum, weil die Abweichung beim Bestimmen der Position bis zu 6,5 Meter in der Waagerechten und 12 Meter in der Senkrechten beträgt. Eine präzisere Standortbestimmung – auf weniger als zehn Zentimeter genau – ließe sich für das Militär nur erreichen, wenn zusätzlich ein dritter, kommerzieller Frequenzbereich benutzt würde. Die fällige Gebühr müssen die Regierungen allerdings mit einem Monopolisten aushandeln: Mit Zustimmung von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) genehmigte die EU den bisher konkurrierenden Firmengruppen Inavsat und Eurely vorige Woche, das potentiell profitable System gemeinsam aufzubauen und zu betreiben. Galileo wird dem US-System GPS Konkurrenz machen, das für das Militär entwickelt und später für zivile Nutzer geöffnet worden ist.

photographed by susanne Haerpfer

Manipulation von gps gegen Flugzeuge

Mein TV-Beitrag bei metaproductions SAT.1

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21

ABSTÜRZENDE TORNADOS

 

Was geht mich das an, fragen jetzt vielleicht einige Leser und wollen rasch weiterblättern.

 

Stopp.

Nicht so schnell!

 

Erinnern Sie sich? An den Anfang des Buchs? Hier zur Erinnerung mein Fernsehbeitrag über Autos. Das hat Sie doch interessiert. Sie fahren Auto. Also kann Ihnen das auch passieren. Damit Sie nicht zurückblättern müssen – hier gewissermaßen als service – eine andere Fassung desselben Themas. Das fanden nämlich mehrere Sendungen wichtig: Plusminus vom MDR und vom WDR, und auch die Servicezeit Wirtschaft des WDR:

 

Elektromagnetische Wellen

 

EMV – Geisterstrahlung

von

Susanne Härpfer

 

Kamera: Michael Retter, Walter Thomas Etzweiler

Schnitt: Uschi Rauch

 

 

00:02 (Jeep schieben)

 

Ein Jeep Cherokee – lahmgelegt durch elektromagnetische Wellen. So wie viele andere Autos auch in dem kleinen Ort Rees bei Düsseldorf. Und es geschah immer vor der Apotheke. Was die Kunden lange Zeit nicht wußten: Die Medizin wurde gescannt, also als verkauft registriert. Das Gerät war per Funk mit einem Computer verbunden. Und verursachte so den Ärger für die Autofahrer. Die Wagen ließen sich zunächst gar nicht erst verschließen, dann würgte der Motor sofort nach dem Anlassen wieder ab. Die Wegfahrsperre war aktiviert. In ganz Deutschland blieben die Autos liegen.

 

oo:36(scannen)

 

Wann immer ein Präparat als verkauft eingelesen, also gescannt wurde, funkte das Gerät die Information an einen Sender. Und der sendete auf derselben Frequenz wie die Fernbedienung eines Autos und die Wegfahrsperre. Eigentlich sollte die Information „Medizin verkauft“ nur im Computer ankommen, stattdessen legte sie das Auto lahm.

                                                                                                                                              photo SI[e] H

1:01 (Grafik)

 

Die Fernbedienung des Autos sendet auf 433 megahertz. Der Inventurscanner auch. Aber dessen Sender ist stärker, überlagert die Wellen der Fernbedienung und schaltet sie so aus.

 

1: 13 (Antext)

 

Um ihren Inventurscanner aber weiter verkaufen zu können, mußten sie etwas tun. Sie haben einfach die Sendeantenne störsicher gemacht.

 

Dirk Begemann

Betriebsleiter

„Das Gerät sieht im Anschluß so aus: d.h. die Antenne ist entfernt worden, eine Schraube ist im Innenteil an Steller der Antenne eingesetzt worden, und wie Sie erkennen können, ist eine äußerliche Abschirmung des Gerätes vorgenommen worden. In diesem Beispiel mit Kupfer.“

1:41 (Geräte)

Seitdem sind keine Beschwerden mehr bekannt geworden. Aber eigentlich hätte die Autoindustrie Konsequenzen ziehen und eine eigene Frequenz kaufen müssen; meint zumindest ein Experte.

1:55 Peter Michael Kohn

seit 20 Jahren Industrie-Experte

„Die Hersteller sparen offensichtlich an den Kosten. Denn anders ist es nicht erklärbar. Ich habe Ihnen hier den Schlüssel eines amerikanischen Fahrzeugs mitgebracht. Da liegt der Frequenzbereich für diese Produktgruppe bei 433, 92 megahertz, also in einem Bereich fernab von diesem öffentlich zugänglichen Frequenzband, zusätzlich hat dieser Kraftfahrzeugschlüssel einen Mikrochip. Das heißt, mir ist kein einziger Fall bekannt, von diesem amerikanischen Hersteller, daß durch größere Sender genau in seinem Frequenzband irgendwelche Ausfälle der Funkfernbedienung gewesen wären.“

2:40 (Hugo Uebelhard)

 

Das hätte im Fall Hugo Uebelhard nichts genützt. Der frühere Schadensexperte für Autos fuhr in Wetzikon bei Zürich auf eine Kreuzung. Ein Dutzend Ampeln regeln den Verkehr. Und legten möglicherweise auch seinen Opel Vectra lahm. Das elektronische Schaltprogramm seines Automaten fiel aus, nur mit Mühe bekam er den Opel von der Kreuzung.

3:00 Hupen frei stehen lassen

Zum Glück fuhr kein ungeduldiger Fahrer hinten drauf.

                                                                                                         

motto photographed by Susanne Haerpfer

 

3:08 Hugo Uebelhard

            ehemaliger Schadensexperte

 

„Opel heißt ja ohne Panne ewig laufen, da bin ich ausgestiegen, habe die Türe geöffnet, den Sicherungskasten geöffnet, und die Sicherungen alle ein bißchen bewegt, und dann habe ich den Kasten geschlossen, bin hineingestiegen, habe losgelassen, bin weggefahren, und alles hat funktioniert.“

3:27 (Prüfhalle)

 

Einfach nur ein bißchen rütteln, damit ist es nur selten getan. Manche Hersteller treiben einen Riesenaufwand. Audi z.B. hat dieses Jahr ein neues Prüfzentrum errichtet. Über 1o Millionen Mark kostet solch eine Halle. Doch andere Hersteller scheuen die hohen Kosten:

3:43 Daniel Burch

Schweizer Automobilclub TCS

„Da ist die Automobilindustrie gefordert. Sie wird sicher ihre ganzen Elektroniksysteme, die nehmen ja auch immer zu, besser abschirmen. Die Zukunft wird elektrische Lenkungen, elektrische Bremsen bringen, und dort kann dann ein einzelner Störfall eine lebensgefährliche Situation verursachen.“

4:02 Auto schieben

 

Was ist zu tun, wenn das Auto einfach nur nicht anspringt. In den meisten Fällen hilft schon schieben, bis das Auto aus der Gefahrenzone ist. Ansonsten gilt:

 

4:10 Tipp

 

– mit der Fernbedienung ganz nah rangehen an den Sender im Auto

 

4:14

 

oder einmal um`s Auto laufen und probieren

 

4:19

oder ganz altmodisch: einfach den Schlüssel nehmen

 

4:22

 

und wenn die Fernbedienung mit der Wegfahrsperre gekoppelt ist, erst im Auto die

 

Fernbedienung benutzen; gewissermaßen als „Nahbedienung“

 

4:29 Robert Coray

 

Das ist natürlich keine Lösung. Die Autoindustrie muß ihre Verantwortung erkennen. Dafür müssen die Hersteller von den betroffenen Autofahrern informiert werden.

4:40 Robert Coray

Schweizer Bundesamt für Kommunikation

„Als Kunde müssen Sie tüchtig schimpfen, das tun Sie hoffentlich. Und die Hersteller müssen sich bewußt sein, es gibt ein EMV Problem.“

4:49

EMV – also elektromagnetische Verträglichkeit. Das muß man erwarten können.

Spektakuläre Unfälle durch elektromagnetische Unverträglichkeit sind noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Bislang noch nicht.

5:11 Ende

                                                                                                                                 

 

Beitrag von Susanne Härpfer und Andrea Böll für Servicezeit beim WDR – symbol photographed by Susanne Haerpfer

Dasselbe Prinzip, das Autos und Inventurscanner lahm legt, greift auch in andere elektronische Systeme ein. In Fabriken. In Flugzeugen Denn den elektromagnetischen Feldern ist es egal, wo sie sich befinden wenn es Interferenzen gibt. Häme über den Ausfall Iranischer Atomkraftwerke ist also fehl am Platze. Denn derselbe Mechanismus funktioniert auch in deutschen Akw. In amerikanischen ebenso.

Susanne Haerpfer is free lance journalist for television, newspapers, magazine (text & foto) online media and research. The rights for further publication can be bought from me, based on mutual signed agreement Susanne.Haerpfer@bits.de

Quick Response and QR codes

Juli 21, 2012 //

photo SI [e] H

SCHNELLE EINGREIFTRUPPE

VON SUSANNE HÄRPFER  

On Tuesday German TV reported millions of fault electronic components were found in weapons systems. Here my report,offered by me in 2011:

Computerviren wie Stuxnet sind nicht die einzigen Einfalltore. Elektromagnetische Unverträglichkeit und Anwendungen wie QR-codes machen unsere Gesellschaft verwundbar. Im Italienischen ISPRA sucht man nach Schutzschilden. Die Phänomene der Physik betreffen alle Lebensbereiche – vom Alltag bis zu Ermittlungen in Sachen Lockerbie. Joshua landete erst auf dem Müll, wurde dann gerettet und recycelt. Als Steuerungsanlage eines Kraftwerks. Von dort löste das Programm beinahe Weltkrieg III aus. Zumindest im Spielfilm „War Games Teil 2“. Joshua simulierte in dem Film einen nuklearen Schlagabtausch. Das Programm basierte auf Spieltheorie und war ein lernendes, sich selbst verbesserndes Programm. Das sich verselbständigte. Wie Sprachcomputer Hal im Film „Space Odyssee“ erkannte Joshua, daß es ausgeschaltet werden sollte und sperrte statt dessen die Benutzer aus. Manueller override ausgeschlossen. Dies kann in die Katastrophe führen oder sie im Gegenteil verhindern. Waren es Eingriffe in die Selbstregulierungsautomatik, die zum Unglück führten auf der Ölbohrinsel „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko? Darüber streiten sich Fachleute. Sensoren bemerkten Fehlfunktionen und meldeten Alarm. In der Vergangenheit habe es jedoch so oft Fehlalarme gegeben, daß diese „im Steuerrechner auf “unterdrücken” gesetzt“ worden seien, wird ein Zeuge des Untersuchungsausschusses bei Wikipedia zitiert. Beim heimischen Rechner bedient der durchschnittliche user oft die „ignore“-Taste. Aber behandelt man eine  Bohrinsel wie seinen privaten pc? Erschreckend. Auf den ersten Blick. Nicht jedoch auf den Zweiten. Denn es war solch eigenmächtiges Handeln, das 1983 möglicherweise die Welt gerettet hatte. Der Held: „ausgerechnet“ ein Russe. Oberstleutnant Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow soll Computerwarnungen vor einem amerikanischen Atomangriff als Fehlmeldung deklariert und ignoriert haben. Welche Lehren wurden gezogen? Im Italienischen NATO-Standort ISPRA kooperieren Russische und Europäische Nuklearexperten seit mehr als 16 Jahren. Von diesem Gemeinsamen Europäischen Forschungzentrum sollen Nuklearquellen erfasst und überwacht, der illegale Handel eingedämmt werden. Ebenfalls in ISPRA beheimatet: Satellitenüberwachung. Offiziell, um Äcker zu überwachen, Subventionsbetrug aufzudecken. Ausgestattet sind sie aber mit Sensoren aller Art. Sie messen Radioaktivität, spüren Chemikalien auf, machen veränderte biologische, organische Substanzen sichtbar.

picture by Susanne Haerpfer

Sie funktionieren im Infrarot-Bereich. Andere durchleuchten auf Terrahertz-Basis und wurden als Nackt-Scanner bekannt. ISPRA ist einer ihrer Geburtsstätten. Tarnname Probant. Das Europäische Forschungsrahmenprogramm machte es möglich. Bereits 2004 kamen Experten zu einem Schnüffel-Netzwerk der Sonderklasse zusammen. European Network on Electronic Noses (NOSE-II). So heißt es wirklich.  Dieses „Joint Research Center“ könnte als Vorbild für Kiefer Sutherlands „CDC“ in der Staffel „24“ gedient haben. So wie in der berühmten Fernsehserie kommen im JRC security-Fachleute aus sieben Instituten zusammen. Stromausfälle in den USA und Europa hätten zu hektischen Aktivitäten geführt, hieß es auf der homepage des JRC bereits 2007. GRID formierte sich. Eine Gruppe mit dem Ziel, die Energieversorgung zu sichern. Gegen Terrorangriffe und zusammenbrechende Stromzufuhr. Studenten und Wissenschaftler sind die Jack Bauers dieses Netzwerks. Angeschlossen so unterschiedliche Institutionen wie die Katholische Universtität Leuven, das Europäische Zentrum für Bevölkerungsschutz, CRIS (critical infrastructure), Action Security of Critical Networked Infrastructures (SCNI), das Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie und die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. ist ebenso dabei wie SINTEF – eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, aber einem Etat von 28 Millionen Euro sowie CESI RICERCA S.p.A (CESI- R). Das 2005 gegründete Unternehmen könnte die italienische Antwort auf  James Bond-Filme sein. Ob allerdings mehr im Sinne von Q oder des Gegenspielers Blofeld, wäre eine Frage. Jedenfalls wurden alle Forschungen im nationalen Sicherheitsinteresse zusammengefaßt. Eigentümer: die Firma CESI – “Centro Elettrotecnico Sperimentale Italiano Giacinto Motta” SpA. Fragen zu Stuxnet – hier müßten sie beantwortet werden können. Welche Hintertüren haben Steuerungsanlagen von Atomkraftwerken? Um gefährliche Automatismen zu verhindern. Welche Angriffsfläche bieten sie damit?

Sind die Steuerungselemente in Atomkraftwerken baugleich mit denen in Wasserkraftwerken, Bohrinseln, Lebensmittelfabriken?

Werden deshalb die Standardkonfigurationen geändert? So wie bei Telefonanlagen. Um Wirtschaftsspionage und Sabotage zu verhindern. Was also geschah wirklich auf der Ölbohrinsel „Deepwater Horizon“?

Wer manipulierte was? Wer trickste wen aus? Gibt es eine Verbindung zwischen dem Unglück in Mexiko und den jetzigen Stuxnet-Meldungen und wenn ja, welche? Was bedeutet dies für Deutschland? Wie funktionieren die Steuerungssysteme? Wie universell sind sie, wie individuell? Worin genau besteht die Fernwartungskomponente, auf die ein Experte hinwies? Wer hat Zugriff auf die Systeme, die zwar vom öffentlichen internet abgekoppelt sind, aber dennoch seriell gewartet werden? Wer kennt diese Reparaturtrupps? Wo ist die Schnittstelle? Große internationale Versicherungskonzerne betreiben zum Beispiel solche Technikfernwartung; und dies weltweit. So soll eigentlich garantiert werden, daß alles seine Ordnung hat, den Versicherungsbestimmungen Genüge getan wird. Anlagen werden von Deutschland aus überwacht, die sich in Vietnam befinden. Auf diese Weise schwirren aber zugleich weltweit sicherheitsrelevante Daten umher. Greifen also unterschiedliche Schwachpunkte ineinander?

photo SI [e] H = Susanne Ingeborg Haerpfer

Auf Festplatten von personal computern fand so mancher sensible Daten. Krankenversicherungen, Steuer-Unterlagen. Und Atomkraftwerke? Wie werden eigentlich alte Steuerungsanlagen von Atomkraftwerken entsorgt? So wie im Spielfilm „War Games II“? Wo befinden sich die Hochleistungsrechner heute, die Siemens einst ganz offiziell an die DDR lieferte?

Auch wenn sie unter heutigen Gesichtspunkten veraltet sein mögen, damals waren sie state of the art, eigentlich Embargo-Ware. Finden sich solche überholten Steuerungsanlagen heute in Braunkohlekraftwerken, Müllverbrennungsanlagen, und falls ja, in welchen Ländern? Ähneln sich die Komponenten? Und was bedeutet das für das Exportrecht? Wann sind welche Elemente Rüstungsrelevant? Wann ein dual use-Gut? Was dient dem Umweltschutz, was der Überwachung? In der Luftfahrt sind gefälschte Ersatzteile gefürchtet. Diese sogenannten bogus parts sind billiger als die offiziell anerkannten Ersatzteile, und sie sind störanfällig. Nicht nur in Flugzeuge werden solche gefälschten Elemente eingebaut, auch in Autos. Dies muß so häufig geschehen sein, daß sich die Hersteller schützen wollten.

So kam es zur Erfindung der Markierung winziger Teile, die heute als „QR-Code“ bekannt ist. QR steht für „quick response“. Quadrate mit schwarzen und weißen Punkten, die aussehen wie google earth-Aufnahmen im Miniaturformat. QR-codes prangen inzwischen auf vielen Briefumschlägen, offiziellen Schreiben, Werbeanzeigen und Zeitungsartikeln. Sie enthalten Zusatzinformationen, abzurufen per scanner. Moderne Handys können solche codes lesen. Ursprünglich aber soll – so Wikipedia –  Toyota seine Zulieferer verpflichtet haben, sämtliche elektrische und elektronische Komponenten auf diese Weise zu kennzeichnen.

Ob diese Markierungen aktiv Informationen übermitteln oder nur in der Nähe von speziellen Lesegeräten senden, ist für Konzern- und Produktsicherheit gleichermaßen relevant. In welchen der vielen Elektronikteile steckt ein autonomer Minicomputer – ein sogenanntes „embedded system“ also ein kleiner Sender, sprich ein Mini-Spion?

Wann funkt der? An wen? Was genau?

Und was geschieht mit diesen Informationen? Dienen sie der Frühwarnung? Falls ja – warum und wie greift wer wann in welches System ein? Und verursacht genau diese Möglichkeit in manchen Fällen erst die Unfälle, die sonst ermieden werden könnten?

Sind einige Flugzeugabstürze genau auf diese embedded systems zurückzuführen? Ist das gemeint, wenn von „Bord-Computer“ die Rede ist? Nicht das große Computersystem, sondern all die vielen autark arbeitenden Mini-computer, die Schaltkreise, die chips? Wenn das Bordelektroniksystem so programmiert wurde, daß diese embedded chips quasi Administrator-Rechte haben, sich also über alle hinwegsetzen können, dann ist ein Pilot machtlos – Dann sind selbst diejenigen machtlos, die per Fernwartung auf elektronische Weise in die Steuerung eingreifen. Dies kann zwar ein Schutz sein gegen Terroranschläge oder bei Militärmaschinen. Es kann aber auch Katastrophen heraufbeshwören denn dann hätten sich die chips über die Menschen erhoben, und kein Pilot, kein Elektroniker könnte das Flugzeug noch rechtzeitig zur sicheren Landung bringen. Die Programierung der embedded chips ist in diese eingebrannt und kann weder verändert noch gelöscht werden. Kein manueller override ist möglich – Und deshalb kann kein Pilot gegen die einprogramierten wenn-dann-Zeilen gegenan. Das System hat den Piloten als überflüssig erachtet. Der Pilot ist der Fehler. Die embedded chips haben höhere admin-Rechte erhalten als der eigentlich Systemadministrator. Und in manchen Fällen führt genau das zum Absturz oder noch schlimmere Katastrophen Als Beispiel sei die backdoor genannt die beim Unglück der Ölplattform Deep horizon genannt wurde.

Denn diese Konstellation existiert nicht nur in Zivilmaschinen. Sondern auch in Atombomben. In elektronischen Waffen In Militärmaschinen, Kommunikationszentralen etc.

symbolic photo of circuit gobo by Susanne Haerpfer

Ändert sich die Politik, so muß auch und vor allem die entsprechende präsidentielle Direktive umgesetzt werden.

Die Essenz der Politik muß runtergebrochen werden auf logische wenn-dann-Verknüpfungen in einem verästelten Suchbaum. Die Politikaussage muß verwandelt werden in Maschinensprache, in Programmierzeilen. Alle bisherigen Programmierzeilen müssen gelöscht, chips mit eingebrannten Programmierzeilen vernichtet werden.

Wenn dieses möglich ist.

Es kann sein, daß unser Überleben davon abhängt, ob auf der Welt chips [embedded systems] geschaffen wurden, die genau dieses verhindern. Deren eingebrannte Eigenschaft und Fähigkeit darin besteht, sich nicht vernichten zu lassen sondern eine Kettenreaktion auszulösen. Und zwar gegen die aktuelle Politik über Ländergrenzen hinweg.

Von dieser Frage hängt nicht weniger ab als das Überleben dieses Planeten.

Wurden während des Kalten Kriegs oder danach Waffen geschaffen, die sich nicht ausschalten lassen? Gibt es Programmierzeilen, die nicht nur ein Ausschalten verhindern, sondern die eine Massenvernichtungswaffe erst recht in dem Augenblick scharf macht, wenn versucht wird, solche chips zu zerstören? Und falls ja, sind solche Systeme auch noch vernetzt? Also rufen diese embedded systems sich weltweit gegenseitig auf den Aktionsplan? Wäre das die im wahrsten Sinn „programmierte“ Vernichtung der Welt?

War eigentlich das gemeint mit dem Kürzel Y2K?

Ging es nicht um das Schaltjahr in´s Jahr 2000, sondern um einen Tag, an dem erkannt wird, wie gefährlich die embedded systems sind und versucht wird, diese zu zerstören? Doch wie HAL im Film Space Odyssee lassen diese sich nicht zerstören. Denn sie wurden einst so programmiert, genau in dem Fall die Vernichtung auszulösen. Sollte je „echter Friede drohen“,  zerstört das System sich selbst – aber alle anderen auch. „WAR GAMES“ III – dieses Spiel ist nicht gewinnbar. Aber anders als im Film, in dem die Botschaft lautet, dieses System der Abschreckung ist unsinnig, denn dabei gingen alle drauf, ist diese Botschaft zynisch: genau das ist auch beabsichtigt. Das Spiel läßt sich nicht gewinnen. Denn wir haben vorgesorgt. Das Programm lautet Vernichtung

Quasi „mission impossible“ eternally

Die www-Welt hat ein Verfallsdatum

Können andere Bonsai-Bau-Elemente solche Chips aufspüren? Ist das auch gemeint mit nano-bots und meta-crawler?

Welche Informationen transportieren sie? Wie? Und wohin? Was bedeutet das für Industriespionage? Was für den Frieden gut ist kann zuvor dennoch Vernichtung bringen Vor allem im Zeitalter der Globalisierung. Wenn Einzelteile weltweit gefertigt, geliefert und zusammengebaut werden. Ohne daß jemals getestet worden wäre, ob die einzelnen Bestandteile miteinander harmonieren. Fertigung nach dem Mafia-Prinzip birgt Risiken. Wenn keine Fertigungsstätte weiß, wofür die Teile tatsächlich einmal verwendet werden, steigt die Gefahr des Schlendrians. Welches Missbrauchs-Potential ein Schaltkreis hat, erschließt sich nur Eingeweihten. Produktion auf need-to-know-Basis bedeutet aber auch, zu wenige kennen das große Ganze, nur wenige haben den Überblick. Die Folgen für die Betriebssicherheit? Wenn zeitgemäße Handys QR-codes lesen, können die mit der verbauten Elektronik „reden“? Ab welchem level? Auf welche Distanz? Absichtlich Wissen anzapfen? Oder piepst die Elektronik einfach dazwischen? Schleppte ein telefonierender Iraner Stuxnets ein? Kann ein Telefon die Mobilmachung wider Willen auslösen? Kurzschluß? Eine Schnelle Eingreiftruppe auf den Plan rufen. Quick response, aber anders und rascher als erwartet.

photo by Susanne Ingeborg Haerpfer = SI [e] H

Um genau dies zu verhindern, soll Elektronik, die für die NATO relevant ist, speziell geschützt werden. Sie unterliegt besonderen Anforderungen, STANAG´s genannt. Doch wann wird Elektronik schon als so heikel eingestuft? Noch nicht einmal beim Tornado wurde das Vorsichtsprinzip beherzigt. In den 80 er Jahren fielen die Kampfjets Reihenweise vom Himmel. Das Aufklärungssystem Cerberus störte die Bordelektronik. Das Zusammenwirken der Systeme war aus Geheimhaltungsgründen nicht getestet worden. Untersuchungsausschüsse sollten die Hintergründe klären. Im zivilen Leben macht sogenannte Härtung elektronischer Systeme diese zunächst teurer. Wird jedoch am Schutz gespart, steigt die Anfälligkeit. Die Folge: Elektronik stört Elektronik. Und zwar noch häufiger, als diese es ohnehin bereits tut. Fachleute sprechen von „elektromagnetischer Unverträglichkeit“ (EMV) – wenn das Garagentor streikt, die elektrische Zahnbürste mit dem Fernseher kommuniziert, der Fensterheber anders reagiert, als gedacht. Prominentester Fall in letzter Zeit: der Automobilkonzern Toyota. Zehn Millionen Autos wurden zurückgerufen, eine Strafe von $ 32 Millionen verhängt. Interferenzen von Elektronik soll zu Fehlfunktionen und Toten geführt haben. Ausgerechnet bei Toyota, dem Unternehmen, das den Sicherungscode QR erfinden ließ.

Monch in Kyoto photographed by Susanne Haerpfer

US-Militärs warnen vor einer steigenden Gefahr. Das Risiko wirtschaftlicher Schäden durch EMV steige. Das, was bislang auf Kunden als Einzelfall abgewälzt wurde, lasse sich nicht länger herunterspielen. Zu viel Elektronik wird verbaut, zu viele Sender kommen sich gegenseitig in die Quere. Komponenten geraten außer Rand und Band. Die Folge der Milchmädchenrechnung – wird am EMV-Schutz gespart, rächt es sich, sind die Folgekosten immens. Und zwar im alltäglichen Leben. Ein finanzielles Desaster war elektromagnetische Unverträglichkeit im Jahr 2000 für den Hersteller eines Laden-Scanners in Deutschland. Sein Inventurscanner sendete auf derselben Frequenz wie Fernbedienungen und Wegfahrsperren von Autos. Die Folge: das Scanner-Signal überlagerte die Fernbedienungen und schaltete sie aus. Die Autos öffneten sich nicht, blieben stehen. Und das, obwohl formal alles seine Richtigkeit hatte, alle Normen eingehalten wurden. Dr. Detlev Graessner musste sein Produkt ändern, nicht die Auto-Industrie. „Das hat mich 250.000 Euro gekostet“, schilderte er die wirtschaftlichen Folgen von EMV gegenüber der Autorin in der Sendung „Plusminus“. Außerdem war der Betrieb ein halbes Jahr in´s Hintertreffen geraten.

photographed by Susanne Haerpfer

Im selben Jahr klagte der Bezirk Berlin Spandau gegen die Deutsche Bahn. “Immer wenn ein Zug vorbeifuhr, flimmerten unsere Bildschirme”, sagte Professor Jürgen Knebel, Leiter des Rechtsamts des Bezirksamts Spandau der Autorin für die Frankfurter Rundschau. 1999 hatte er die Monitore durch Flachbildschirme ersetzt. Die Kosten wollte das Amt von der Deutschen Bahn (DB) wiederhaben. Der TÜV hatte die DB eindeutig als Verursacher identifiziert. Ingenieur Manfred Grabenthien fand vor allem 16-2/3-Hertz-Felder, die nur vom Fahrstrom der Fernbahn erzeugt werden. Die DB musste dennoch nicht zahlen. Alle Grenzwerte waren eingehalten worden. Außerdem hätte das Problem bereits beim Planfeststellungsverfahren für den Trassenbau erkannt werden müssen, um überhaupt klagen zu dürfen. So die offizielle Begründung. Der wirkliche Grund dürfte gewesen sein, daß es für die Bahn um sehr viel mehr als € 300.000,00 Entschädigung ging. Es wäre ein Europaweiter Präzedenzfall gewesen. Mit vielen Folgekosten. Interferenzen, elektromagnetische Störungen sind nicht skuril. Sie sind kein kurioses Randereignis. EMV ist sicherheitsrelevant. Das Britische Verteidigungsministerium testete deshalb 2008 zusammen mit den General Lighthouse Authorities (GLAs) die Verwundbarkeit des Satellitennavigationssystems global positioning system (gps).  “Alle gps-Systeme an Bord fielen aus”, schilderte die Leiterin der Forschungsabteilung Dr Sally Basker der Autorin das verheerende Ergebnis. Ein Störsender hatte über eine Entfernung von 31 km ein Schiff lahmgelegt. Wie EMV-anfällig sind dann erst die Steuerungselemente von Atomkraftwerken? Greifen Elektronik-Interferenzen und Stuxnet ineinander? Und falls ja, wie? Bereits 2003 hatte das amerikanische Fachmagazin Security Focus gemeldet, ein computer-Wurm habe im Atomkraftwerk von Ohio den Überwachungsmonitor befallen. Damals hieß Stuxnet noch scada attack. Benannt nach der englischen Abkürzung für Steuerungssystem (Supervisory Control and Data Acquisition and Control Systems). „Angst vor einem zweiten Tschernobyl“, textete jetzt der Spiegel. Dies legt die Frage nahe, was exakt verursachte das erste Tschernobyl? Das Experiment, das damals in den Untergang führte, handelte es sich auch um einen Eingriff in die Steuerungselektronik? Von wem stammte damals das board, das im Unglücksreaktor eingebaut war? Welche Erfahrungen machten japanische Akw-Betreiber, deren Reaktoren brannten oder andere Störfälle hatten? Wer liefert was wohin? Mit welchen Folgen?

microwave photographed by Susanne Haerpfer

„Man baut natürlich gleichzeitig auch ein unendliches Potenzial für unentdeckte Fehler in die Anlage ein. Es ist im Prinzip unmöglich, alle Funktionen und Fehlfunktionen in so einem computergesteuerten System zu testen.“, kam bereits im Mai vergangenen Jahres der Reaktor-Konstrukteur Höglund in der Sendung Report zu Wort. Wie gefährdet ist also Deutschland? Der ehemalige Leiter Reaktorsicherheit des Bundesumweltministeriums Wolfgang Renneberg fasste damals zusammen: „Es ist keine Software, kein Programm hundert Prozent fehlerfrei. Das Gleiche gilt für elektronische Baugruppen. Auch die sind nicht fehlerfrei. Und es gibt auch keine hundertprozentige Methode, die alle möglichen Situationen vorweg nimmt, so dass ich diese Baugruppen und diese Elektronik und auch die Software so testen kann, dass ich absolut sicher bin, ein Fehler tritt nicht auf.“ Und genau das ist das Problem. In jedem System, in dem Elektronik, software und konventionelle Technik aufeinander treffen.

Jede Komponente ist bereits für sich genommen anfällig und kann angegriffen werden. Im Zusammenspiel potenzieren sich die Störmöglichkeiten noch. Spötter führen gern das Beispiel an, eine Fliege könne eigentlich gar nicht fliegen, aerodynamisch betrachtet; zum Glück wisse die Fliege dies aber nicht. Analog zu diesem Beispiel ist es eigentlich ein Wunder, daß nicht sehr viel mehr Flugzeugunglücke geschehen. Denn streng genommen ist ein Flugzeug eine übergroße Bombe. Explosivstoff, verpackt in Metall, umgeben von Materialien mit Pyro-Wirkung, verkabelt und versehen mit Zeitschaltern und Zündern. Kabel gehören zur Archillesferse jedes Systems. Sei es konventionell über Kabelbruch oder durch Störstrahlung. Wird die Isolation eines Kabels auch nur in der Größe eines Nadelstichs verletzt, kann ein Funkenbogen entstehen, der Energie bis zu 5000 Grad Celsius freisetzt. Dies haben Versuche eines Labors bei Washington ergeben, schreiben die Autoren Simon Hubacher und Tim Van Beveren in ihrem Buch über den Absturz der Swiss Air-Maschine über Hallifax. Probleme bei der Verkabelung der Bord-Unterhaltungselektronik sollten damals zum Absturz beigetragen haben.

Rund 100 Kilometer Kabel sind in einem Flieger eingebaut. Viel Angriffsfläche also. Dennoch sollen US Navy und Airforce, Rüstungsunternehmen und Militärexperten das Thema Kabel Jahrelang unterschätzt haben, schreiben die Autoren. Millionen Dollar seien nötig gewesen, um schlecht isolierte Kabel auszutauschen. Kabel reagieren selbst auf Interferenzen, und sie leiten Einstrahlungen weiter. Elektromagnetische Unverträglichkeit wird eigentlich in Millionen teuren sogenannten Absorber-Hallen getestet, um Störquellen rechtzeitig zu entdecken und auszuschalten. Und zwar Militärmaschinen ebenso wie Zivilfahrzeuge. Doch auf den Markt kommen nicht komplett geschützte Wagen, sondern solche, die nicht bei jeder Ampelschaltung bereits Scheibenwischer und CD-player automatisch in Gang setzen. In einem Auto sind bis zu drei Kilometer Kabel und Leitungen, 60 Mikroprozessoren, unzählige kleine Motoren und Sender verbaut.

consumer electronics; used and applied in cars

Die Interferenzen, die bei Toyota zur Rückrufaktion führten, beruhen auf reiner Physik, können  jedes Fahrzeug treffen. 2002 ließen sich auf dem Berner Bundesplatz Wagen unterschiedlicher Hersteller nicht starten. Drahtlose Lautsprecher hatten die Wegfahrsperre aktiviert. Im Schweizer Gubrist Tunnel stoppten Interferenzen einen Renault.

Dennoch tüfteln Entwickler der Luftfahrtindustrie und der Automobilbranche daran, wie Synergien aus beiden Branchen zu nutzen sind. 2008 trafen sich Repräsentanten von Airbus, der Daimler AG, EADS Deutschland sowie Elektronikspezialisten zu einer Konferenz der IRR in Hamburg. Thema „Aircraft meets Automotive.“

Die TTT Computer TEch AG präsentierte das Flugzeug als „embedded computer“. Manfred Broy von der TU München  berichtete der Autorin, 40 % der Entwicklungskosten eines Autos beträfen inzwischen Elektronik und software. In James Bond-Filmen verwandelt sich sein Fluchtwagen buchstäblich in ein Geschoß oder hebt als Flugzeug ab. Ähnlich futuristische Modelle zeigte Prof Gernot Spiegelberg aus Siegen von Siemens im Hamburger Interconti. In Zukunft sollen Flieger und Fahrzeuge zu einer Einheit werden, je nach Bedarf – vergleichbar dem Fliewatüt aus dem gleichnamigen Kinderbuch. Oder wie Bruce Willis als intergalaktischer Taxifahrer im Film „The Fifth Element“. Bewohner von Hochhäusern wollen Zeit und Wege sparen, nicht jedes Mal in´s Erdgeschoß müssen, sondern bei Bedarf in der Umlaufbahn des 13. Stocks bleiben, höchstens auf einen wortwörtlichen Absacker zurück auf die Straße. Dafür werden neue Transportmittel nötig. Einmal abgesehen davon, daß sich die Hersteller von Autos und Fliegern Kostenersparnis erhoffen. Um so ungelegener kommt die Debatte um elektromagnetische Unverträglichkeit bei Toyota. Denn allen Beteiligten ist klar: EMV ist nicht Marken-abhängig. Physik gilt universell. Was Toyota zum Abschmieren bringt, kann auch Airbus treffen. Physik ist Physik. Elektronik stört Elektronik. Unabhängig davon, ob sie in einem Zivilflugzeug verbaut ist oder einer Militärmaschine. Es sei denn, spezielle Schutztechnik verhindere dies. Auf der Straße, in der Luft und zur See.

         photo by Susanne Haerpfer

Zu einer Zeit, in der Fusionen zwischen Automobil- und Luftfahrt verkündet werden sollen, müssen aber Meldungen über die Verwundbarkeit von Fahrzeugen nervös machen. Luftsicherheit betrifft alle. Kein Wunder, daß nicht sein kann, was nicht sein darf, und das Thema EMV rasch wieder unter den Teppich gekehrt wurde. Dann haben halt Fahrer angeblich Gas und Bremse verwechselt, und der Pilotenfehler ist auch stets rasch zur Hand. Und dies wider besseren Wissens. Denn während das Thema elektromagnetische Unverträglichkeit in der zivilen Luftfahrt totgeschwiegen wird, als existiere es nicht, leben Unternehmen wie Northrop Grumman, Raytheon oder BAE Systems zu großen Teilen genau von dieser Eigenschaft.

In kaum einer Ausgabe von Fachblättern wie Jane´s Defence Weekly, Aviation Week & Space Technology, etc. fehlt das Thema EMV. Ausführlich wird geschildert, wie Maschinen auf ihre Störfestigkeit getestet werden. Auch aktive Störer, die in Elektronik aller Art eingreift, werden von US-Firmen entwickelt. Das Fachblatt Aviation Week beschreibt detailliert die Eloka-Fähigkeiten (elektronischer Kampf) der US-Luftwaffe. Kein Grund also, sich über „Strahlenwaffen“ lustig zu machen, sie in´s Reich von Verschwörungstheorien zu verweisen. Jamming und spoofing, also das Stören und Vorgaukeln falscher Koordinaten, sind Kern-Fähigkeiten von Streitkräften. Northrop Grumman bestückt den B-52J mit Störsendern, der deutsche Tornado trägt den Stör- und Täuschsender TSPJ. Es geht um das ganze Frequenzspektrum und Eingriffe aller Art. Nicht nur um Sprengköpfe mit starken Mikrowellen, wie sie laut Aviation Week von Cruise Missile oder Tomahawk transportiert werden können. Im Zug von 911 wurde über Möglichkeiten berichtet, Flugzeuge abzulenken, um sie zu schützen. In der Spielfilmreihe „Die harder“ mit Bruce Willis benutzen Terroristen dieselbe Technik, um eine Passagiermaschine in den Boden zu rammen. Gps spoofing sagt der Fachmann dazu. Dem Bordcomputer werden Koordinaten vorgegeben, die er genau befolgt, der Flieger folgt – in´s Verderben wie im Film oder um ein Hochhaus herum, wie als Schutzhülle von Boeing promoted. Die Technik ist dieselbe. Sie kann eingesetzt werden, um Verbrechen zu verhindern, sie kann für Verbrechen missbraucht werden. Alle Maßnahmen aber beruhen auf dem selben Prinzip: Signale greifen von außen auf Elektronik zu. Bereits 1973 sagte der damalige Israelische Verteidigungsminister Moshe Dayan einen „elektronischen Sommer“ voraus, prophezeite den elektronischen Luftkampf. Der Israelische Offizier Muki Betser beschreibt ausführlich die Bedeutung solcher Eingriffe in die Flugzeugelektronik. Auch ein Sicherheitsfachmann unter dem Pseudonym Gayle Rivers berichtet 1985 detailliert über Eingriffe in die Bordelektronik. Bedeutsam ist der Hinweis Dayans für die Abstürze der deutschen Tornados. Denn der Stör-, Täusch- und Aufklärungssender Cerberus, der die Kampfjets in´s Trudeln brachte, war unter größter Geheimhaltung in Israel in den 80 er Jahren entwickelt worden. Wenn aber bereits zu diesem Zeitpunkt bekannt war, welch verheerende Auswirkung elektromagnetische Unverträglichkeit haben kann, wie diese Funktion ge- und missbraucht werden kann, hätte sie beim Bau berücksichtigt werden müssen. Dann können sich die Entwickler nicht auf Unwissenheit zurückziehen. Und dann wiederum müssten Bundesregierung und Angehöriger gestorbener Piloten Schadensersatzforderungen geltend machen können. So, wie jetzt Toyota Geldbußen in Millionenhöhe hat zahlen müssen. Elektromagnetische Unverträglichkeit oder Fertigungs-Fehler? Materialermüdung oder Montags-Produkt? Software-Fehler oder Sabotage? Eingriffe in´s Computersystem? Fernwartung oder Anschlag? Reparatur oder „Kaputt-Mach-Geschäft“? ABM-Maßnahme für´s Bruttosozialprodukt? Geschäftsschädigung oder Umsatzsteigerung? Was geschah wirklich? Wer und was verursachte wie welchen Effekt? Immer wenn´s um Schadensersatz geht, stellen sich diese Fragen. Wirtschaftsinteressen bestimmen den Blickwinkel. Anwälte, Techniker und Detektive ermitteln für ihre jeweiligen Mandanten. Es geht um viel Geld. Es geht um mehr als einen Einzelfall. Wie unabhängig können dann Gutachter sein? Wie kritisch sind Experten, wie fantasievoll Journalisten und Betroffene? Für wen werden Versicherungen tätig? Autofahrer, die von elektromagnetischer Unverträglichkeit betroffen waren, wurden jahrelang verhöhnt. Selbst der Spiegel hatte einen Marokkaner als „Münchhausen“ verspottet, dessen Renault aus unerfindlichen Gründen beschleunigte. Dies war im Jahr 2004. Nach Toyotas spektakulärer Rückrufaktion müssten jetzt aber viele Vorkommnisse neu aufgerollt werden, die bislang als „unerklärlich“ abgetan worden waren. In dem Maß, in dem Autos immer mehr elektronisch aufgerüstet werden, werden EMV-Vorfälle zunehmen. Verkehrsleitsysteme, die in die Steuerung eingreifen, Wegfahrsperren, car stopp-Funktionen, Elektro-Autos – sie alle basieren auf derselben Technik. Sie alle sind anfällig für EMV und scada-Attacken.

lightning gobo photographed by Susanne Haerpfer

Transportwege sind vernetzt per Informationstechnik. In Überwachungszentralen laufen die Stränge unterschiedlicher sicherheitsrelevanter Einrichtungen zusammen. Wie verwundbar ist Deutschland? Bereits vor 20 Jahren sprach man von critical infrastructure. Die Bezeichnungen änderten sich, das Phänomen blieb dasselbe, das Problem wurde größer.

Aus diesem Grund untersuchte 2004 die ETH Zürich, wie angreifbar Energieversorger sind. Verkehrssysteme, Strom, Wasser und Kommunikationstechnik sind miteinander verbunden, bedingen einander. Tritt ein Fehler auf, ist schnell das ganze System betroffen. Aus einem Schnupfen wird rasch eine Epidemie. Gespart an falscher Stelle, zu viel investiert an anderer, könnte ein Résumée der Studie lauten. Alte Systeme sind wartungsanfällig, neue ebenso. Ein weiteres Fazit. Hochgerüstete und mithin anfällige digitale Informationstechnik trifft teilweise auf alte Netze und schlecht gewartete Kanäle. Stets gilt: Je vernetzter Systeme, desto größer die Anfälligkeit. Dieser Domino-Effekt tritt überall auf. 1983 führte eine solche Kaskade fast in den Untergang. Das NATO-Manöver „Able Archer” simulierte einen Atomkrieg. Doch aus der Übung wurde beinahe ernst. Welche Bedrohung real war, welche nur im Computer existierte, war nämlich für die Beteiligten nicht sichtbar. Fiktion und Realität waren nicht unterscheidbar. Der Unterschied zwischen Bedrohung und Simulation waren nicht gekennzeichnet. Das Fatale: auf diese Weise konnten die Computer nicht wissen, ob die Warnung vor Atomraketen real war oder nicht. Das Programm sah einen Automatismus vor. Und das hätte bedeutet, die Warnung hätte veranlasst, daß russische Atomraketen gestartet worden wären. Zum Glück hatte Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow Dienst. Er beschloß, das Programm zu stoppen, die Warnung zu ignorieren, die Atomraketen nicht zu starten. Zum Glück hatte er noch genügend Zeit, um nachzudenken. Und genügend Zeit, um zu reagieren. Die Passagiere an Bord eines iranischen Passagierflugzeugs hatten 1988 nicht so viel Glück. Die USS Vincennes schoss die Maschine ab. Das Radarsystem „Aegis“ hatte zuvor befunden, der Flieger sei eine Militärmaschine. Softwarefehler und falsche Geheimdienstinformationen sollen die fatale Kette in Gang gesetzt haben. Ein halbes Jahr später explodierte über dem schottischen Lockerbie eine PAN AM-Maschine. Eine Bombe soll die Explosion verursacht haben. Als entscheidende Beweismittel wurden eine Zeitschaltuhr der Firma Mebo, eine fingernagelgroße Platine und eine Toshiba-Uhr präsentiert. Vergleichbare Zeitschalter, die als Zünder fungieren können, aber nicht müssen, hatte das Schweizer Unternehmen Mebo in die DDR und nach Libyen geliefert. Firmenchef Edwin Bollier ist als schillernde Figur zu bezeichnen. Er hatte in den 70 er Jahren von einem Schiff einen Piratensender betrieben, finanziert mit Werbung von Toshiba. Später verkaufte er das Boot an Libyen, lieferte Elektronik und Chemikalien an die DDR. 2007 erklärte sein Mitarbeiter im Lauf des Revisionsverfahrens, dass Beweise und Indizien von Ermittlern gefälscht worden seien, um die Schuld auf Libyen zu schieben. Teile einer  Zeitschaltuhr seien manipuliert worden. Der Mebo-Beschäftigte erklärte gegenüber der Berliner Zeitung, erst ein halbes Jahr nach dem Anschlag eine Schaltuhr an einen Ermittler gegeben zu haben. Daraus leitet die Autorin jetzt die Frage ab: wie viele Uhren wurden eigentlich wann wo von wem gefunden? Welche Uhr gehörte nur einem Passagier, welche diente als Trigger für die Explosion? Jahrelang wurde ein Toshiba-Wecker als Auslöser bezeichnet. Gleichzeitig aber wurde ein Spezialschalter der Firma Mebo präsentiert. Der Widerspruch fiel all die Jahre nicht auf. Was also stimmt? Ähnliche Widersprüche werden jetzt offenbar in Bezug auf das andere Hauptbeweismittel: eine Platine. Wie viele Platinen wurden eigentlich insgesamt gefunden? Diese Frage scheint auch noch niemand gestellt zu haben. Immerhin sind in einem Flugzeug zig Platinen verbaut. Speziell das cockpit steckt voller Platinen und Uhren. Die Kontrollsysteme von Fliegern werden auch als „time triggered“ bezeichnet. Welche Funktion hat also welche Uhr? Welche Platine? Wozu kann welche ge-, welche missbraucht werden? Wie können sie zugeordnet werden? Wie wird Fracht, die beim Absturz verteilt wurde, unterschieden von Teilen, die eingebaut gewesen waren? Wie lässt sich ein Teil als eindeutig fremd identifizieren?

Woran erkennen Unfalluntersucher, ob es sich um einen Unfall handelte, ein Sabotageakt oder einen Anschlag? Welche Flugzeugplatinen sind störanfällig? Welche Komponenten sind wie miteinander verbunden? Wie verwundbar waren die Systeme? Wie viele Pannen gab es zuvor? Welche Sprengstoffspuren wurden genau gefunden? Können Sie auch von Fracht rühren? Woran machen Ermittler fest, ob ein Teil entscheidend für den Absturz ist? Was ist speziell und einmalig an welchen Komponenten?  Was wurde wo wann von wem gefunden und wo wann von wem auf welche Weise untersucht. Diese zentralen Fragen sind bis heute nicht eindeutig geklärt, und dies, obwohl ein Mensch zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Bei der ersten Hauptverhandlung in den Niederlanden wurde eine ganze Lagerhalle mit Akten zum Fall gefüllt. Tausende Seiten fielen an. Wer hatte wirklich den Überblick? Und unter welchem Blickwinkel wurden welche Aussagen gelesen, bewertet und eingeordnet? Wie problematisch dies sein kann, lässt sich an einer scheinbar simplen Aussage festmachen. Das Gepäck sei abgewischt worden, sagte ein Ermittler in einer ARTE-Dokumentation. Wischtests sind typische Verfahren, um Sprengstoffe festzustellen. Die Aussage kann aber auch das Gegenteil bedeuten – daß also Spuren vernichtet wurden. Was also stimmt? Steht eindeutig fest, ob es sich überhaupt um einen Anschlag handelt? Und nicht um ein Unglück? Aufgrund schlampiger Fertigung beispielsweise. Und falls es ein Anschlag war, wer verübte ihn wirklich aus welchem Grund? Und wie? Kann Sabotage ausgeschlossen werden? Kann ausgeschlossen werden, daß es parallel eine Militärübung gab? So wie einst „Able Archer“? Oder der Abschuß der Iranischen Maschine aufgrund des software-Fehlers im „Aegis“-System. Ermittler, besonders solche in Staatsdiensten, dürfen nicht lügen. Aber sie müssen auch nicht offen die Wahrheit sagen. Sie dürfen Sätze sagen, die juristisch nicht angreifbar sind, aber ungeschulte Hörer von der Wahrheit weg in die Irre führen.

Wenn Ermittler Platine, Uhr und Zeitschalter als Absturzursache präsentieren, kann dies über das Sichtbare hinaus weisen.

Die Aussage kann bedeuten, daß nicht nur eine konventionelle Bombe zum Absturz führte.

Sondern auch elektromagnetische Unverträglichkeit. Die Präsentation von Platine und Toshiba-Wecker zugleich kann also von enormer Sprengkraft sein. Es wäre der Hinweis auf den dual use-Charakter der Technik. Steuersysteme, die sowohl in zivile Flieger eingebaut werden, als auch in militärische. Technik, die das Flugzeug in der Luft hält, es aber auch sprengen kann. Technik, die verwundbar macht.

Platine und Wecker symbolisieren Computertechnik, Elektronik und Mechanik – die Grundlagen von Luftfahrt und Pyrotechnik.

Fly by wire gewissermaßen. Unabhängig, ob es nur eine Bombe war, oder eine Explosion durch Funkenflug, ob ein schadhaftes Teil eine Kettenreaktion hervorrief, ob Sprengstoff einen Eingriff in die Bordelektronik kaschierte, oder alles zugleich zutrifft. Das Fazit des Ermittlers dürfte verkürzt, aber korrekt sein:

letztendlich dürften eine Platine und eine Uhr die Absturzursache gewesen sein.

Die Frage bleibt: wer war verantwortlich für den Tod der Menschen? Am Ende der Arte-Dokumentation sagt Experte Tom Thurman vielsagend: „Der Täter sitzt schon“, und weist auf eine Reihe von leeren Stühlen.

Auf denen werden nach dem Interview Firmenvertreter Platz nehmen, Ermittler, Entwickler, Geheimdienstler und Politiker. Niemand ist schuld, und viele zugleich. Zurück bleiben Hunderte Tote und zwei kleine Beweismittel. Ein Chronometer und eine Platine von der Größe eines QR-codes. Eine Platine von der Größe eines Zeichens, das künftig dazu dienen soll, solche Teile künftig einwandfrei identifizieren zu können. Bevor die Ermittler zur Stelle sein werden, sollen ihre kleinen elektronischen Helfer bereits da sein – die QR-codes.

Das Quick Response-Team im Miniaturformat. „Um schnelle Antwort wird gebeten“, wird dann die menschliche Eingreiftruppe zur Elektronischen sagen. Und die QR-codes werden dann vielleicht sich selbst verhaften müssen. Dann nämlich, wenn solch ein QR-code einem Angreifer die Tür in die Bordelektronik geöffnet hat. So schließt sich der Kreis. Closed circuits – können manchmal sprengen. Zu sehen in der aktuellen Werbeanzeige mit John Travolta für Breitling. Die Uhr, männlich markant am Handgelenk des Piloten. Im Hintergrund ist eine Militärmaschine abgebildet. Die Chronometer, die im Militärischen für Bombenpräzision sorgen, bringen den Piloten sicher nach Haus. Der Pilot kann eine Passagiermaschine fliegen, aber auch den Abfangjäger. Die Uhr kann weist den Weg. Für den Abschuß. Und den sicheren Hafen. Für die Schnelle Eingreiftruppe.

 http://www.offshore-mag.com/index/article-display/161517/articles/offshore/volume-62/issue-11/news/general-interest/monitoring-system-reduces-rig-downtime.html http://de.wikipedia.org/wiki/Deepwater_Horizon http://www.dtic.mil/cgi-bin/GetTRDoc?AD=ADA407817&Location=U2&doc=GetTRDoc.pdf http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,739950,00.html http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=6205762/1fyx1d1/index.html http://www.tvinfo.de/fernsehprogramm/sendung/108084689_lockerbie+revisited Von „http://de.wikipedia.org/wiki/QR-Code“ Kategorie: Identifikationstechnik „http://de.wikipedia.org/wiki/WarGames_%E2%80%93_Kriegsspiele“ Kategorien: Filmtitel 1983 | US-amerikanischer Film | Science-Fiction-Film http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28722/1.html https://www.cbrniac.apgea.army.mil/Documents/nltr_v11_n2.pdf http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-32428376.html http://jurist.org/paperchase/2010/12/toyota-agrees-to-pay-additional-32-million-in-fines-to-us-government.php http://npns.jrc.it/frameset.html http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=1102504,day=1,week=18,year=2010.html http://grid.jrc.it/

screen shots

heißt eigentlich in der Fernsehsprache = ein Bild auf einem Bildschirm, der fotografiert wird.

Wörtlich übersetzt bedeutet es aber auch: Abschuß vom pc; oder Simulation, Virtuelles Kriegsspiel.

Per computer könnte elektronischer Zerfall eingeschleust werden. Könnte solch ein Angriff verhindert werden? Bislang wenden sich Kontrollen meist nur ausgerechnet gegen solche einzelnen Menschen, die sich nicht wehren können. Technik-immanent ist also stets auch das Potential zur Vernichtung. Der Wunsch, dies zu verhindern  führt wiederum zum Gegenteil, zur Überwachung.

Vicious circle.

Online

Textarchiv

Notebook-Kontrolle bei Einreise in die USA

Manager befürchten Spionage

27.11.2006

Wirtschaft – Seite 12

Susanne Härpfer

BERLIN. Die amerikanischen Zoll- und Einwanderungsbeamten dürfen Notebooks und andere elektronische Datenträger ohne Angabe von Gründen untersuchen und beschlagnahmen. Dies ergibt sich aus einem Report des Congressional Research Service (CRS) an den US-Kongress. Demnach sind Grenz- und Einreisekontrollen von den Grundrechten ausgenommen. Durchsuchungen und Beschlagnahmungen benötigen somit keines besonderen Verdachts oder einer Begründung. Dies bestätigt auch Lynn Hollinger vom Department of Homeland Security.

Erst auf dem Treffen von Managern des Vereins Corporate Travel Executives (CTE) wurde dies erstmals publik. Die Geschäftsleute fürchten nicht nur den Verlust wichtiger Daten, sondern vor allem gezielte Wirtschaftsspionage.

Für Vereinssprecherin Susan Gurley steht fest: „Sensible Firmendaten müssen künftig anders transportiert werden.“ Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln ist besorgt. Sie ist zuständig für den Schwerpunkt „Sicherheit“. „Gerade als Industrie- und Handelskammer kennen wir das Gefahrenpotenzial, wenn sensible Daten in unbefugte Hände geraten“, sagte IHK-Geschäftsführerin Elisabeth Slapio. Deshalb mahne die IHK zu besonderer Sorgfalt.

Kopie in 20 Minuten

„Wir kennen das generelle Problem seit längerem“, betonte ein Sprecher des Landesamts für Verfassungsschutz Baden-Württemberg auf Anfrage der Berliner Zeitung. Auch in Asien komme es immer wieder zur Beschlagnahme von Firmen-Notebooks. Nach etwa 20 Minuten werde der Computer in der Regel zurückgegeben, in der Zwischenzeit wurden die Daten kopiert. Das Landesamt in Stuttgart hat sich mit Beratung von Unternehmen für Sicherheitsrisiken profiliert. „Wir warnen Geschäftsleute davor, sensible Daten auf Reisen einfach mitzunehmen“, sagte der Verfassungsschutz-Sprecher. Zumindest sollten Daten gut verschlüsselt werden.

Das allerdings kann mit den Gesetzen einzelner Länder kollidieren. Im Zweifel sehen die jeweiligen Landesgesetze die Herausgabe von Codierungsschlüsseln vor. Wer das nicht will, für den bliebe im Extremfall noch die Zerstörung des ganzen Computers: Tom Cruise in „Mission impossible“ kennt das, und in der Serie „Cobra, übernehmen Sie“ lautete die Ansage: „Dieses Band zerstört sich in zehn Sekunden selbst“. Aus der Fernsehfantasie wird derzeit Realität. Das Fraunhofer Institut für Chemische Technologie entwickelt Methoden zur Zerstörung elektronischer und optischer Geräte. Eine fehlerhafte Codeworteingabe oder ein Funkbefehl reichen dann aus, und die Daten wären selbst von Speziallaboren nicht mehr rekonstruierbar.

Sensible Daten könnten so geschützt werden. Andererseits könnte solch ein System auch missbraucht werden. Solch einen elektronischen Reißwolf würden wohl auch befreundete Staaten sehr ungern sehen. Um Daten vor dem Ausspionieren zu schützen, bleibt nur noch: Verträge und andere vertrauliche Dokumente mit falschen Namen und Angaben versehen, die den Beteiligten bekannt sind und die Definitionen in einem Safe verwahren. So sollen Kanzleien und Beratungsgesellschaften bei heiklen Verhandlungen verfahren, rät ein Computer-Experte.

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„Firmendaten müssen anders transportiert werden.“ CTE-Sprecherin

  • Published by Berliner Zeitung

 

photo by Susanne Haerpfer

In computer as well as in electronics every Stepp, every situation, every attribute can be written or shown as the c o m b i n a t i o n of two ciphers: one & zero. Two are many. “Too – two – many secrets”, Robert Redford says in the movie “sneakers” on computer hacking/cracking. The combination and the location, the whereabouts of the 1 and the 0 lead to infinity. This is often forgotten. Two ciphers only stand for so many options that they are no longer to be calculated. With this fact every thing about technology inherent danger is said. One should think. But as simplicity is the other side of complexity, the consequences are often either not well understood, neglected or ignored. For this reason, as human beings tend to understand better as soon as redundancy is repeated, it should be reminded to this fact by text and by visuals, such as the symbolic photo of the domino: It shows the conditions of all or nothing, of one and zero and therefor symbolizes computer status and electronics and where this is leading to.

Richard Clarke: World Wide War – its more than just the internet

Februar 29, 2012 //

WELTKRIEG

„Wußten Sie, dass der Aufzug in Ihrem Haus wie ET im gleichnamigen Film `nach Haus telefoniert?“ Der Aufzug kommuniziert über das internet mit den Leuten, die ihn gebaut haben.“

Dies schreiben Richard A. Clarke und Robert K. Knake im Buch „World Wide War“. Vier US-Präsidenten wurden von Richard Clarke beraten. Ihr Buch ist das beste, was in den letzten zehn Jahren geschrieben wurde. Es macht komplizierte Technik und Zusammenhänge leicht verständlich. Es erklärt und warnt. Es bringt den Weltkrieg dorthin, wo er schon immer verheerende Wirkungen hatte: in den Haushalt der Normalbürger, die zu lange glauben, Weltpolitik sei weit weg. Dabei ist das, was manchmal die Telefonrechnung hochtreibt, den heimischen computer auf magische Weise wieder zum Funktionieren bringt, ebenso den Fotokopierer im Büro – und das ganz ohne Besuch eines Monteurs, genau das, was den Dritten Weltkrieg entfachen kann. Die Fernwartungskomponente. Die Luftschnittstelle.

Photo by susanne Haerpfer

Mein Fuhrstuhl ist doch nicht in´s internet eingestöpselt, werden jetzt einige einwenden. Dies ist auch gar nicht nötig. Denn es sind Bestandteile im Fahrstuhl, aber auch in anderen Geräten, die selbständig Kontakt aufnehmen. Darin besteht die Kernbedrohung. Nicht nur in Iranischen Atomanlagen. Ganz ohne klassisches Hacken. Ganz ohne usb-stick. Viele Menschen werden in falsche Sicherheit gewogen.. Oftmals wird behauptet, es reiche, Geräte vom internet abzukoppeln, dann könnten sie nicht gehackt und somit lahmgelegt werden. Die beiden Autoren räumen auf mit diesem Kurzschluß. Sie schildern, wie das, was größere Bequemlichkeit und Kostenersparnis bringen sollte, größere Risiken und Mehrkosten verursacht. Die Rede ist von der Möglichkeit, Geräte aus der Ferne zu warten. Möglich ist dies durch mehrere technische Funktionen bzw. deren Kombination. Dazu gehören: winzige Bestandteile, die selbständig funken. Das können sogenannte RFID-tags sein. Aber auch Mini-Programmsequenzen, wenige Programmierzeilen, die nicht viel Speicher- und Batteriekapazität benötigen, aber in Technikbausteine eingebaut sind. Auf diese Weise könne das Stromnetz angegriffen werden, schreiben die Autoren des Buchs „Weltkrieg“. In Leitungen könne eingegriffen, Generatoren zerstört werden, „auch Züge zum Entgleisen veranlasst, Gütertransporte an falsche Bestimmungsorte geschickt oder Gaspipelines zum Platzen gebracht werden. Computerbefehle an ein Waffensystem können in diesem Fehlfunktionen auslösen oder es abschalten.“

Und zwar alles ohne internet bzw. ohne das, was der Normalverbraucher als internet kennt.

Insofern handelt es sich bei dem Deutschen Untertitel des Buchs „Angriff aus dem internet“ um eine falsche Übersetzung bzw. Irreführung. Wer sich den Untertitel erdachte, hat das Buch nicht verstanden. Das amerikanische Original heißt „Cyber War: The Next Threat to National Security and What to Do about it.“ Cyber War ist aber mehr als ordinäres internet. Cyber War ist die Verkettung von menschlichen Fehlern, von Falschannahmen, Logikfehlern, die Verknüpfung scheinbar harmloser Umstände mit katastrophalen Folgen, kombiniert mit moderner, noch nicht vollständig verstandener Technik, die daher exponentiell enorme Sprengkraft entfacht.

So wie im Tierreich es oftmals nicht die großen Raubtiere sind, sondern winzig kleine Insekten, so wird jetzt ein Weltkrieg entfacht, den einige noch gar nicht als solchen erkennen – verursacht durch winzige Steuerungselemente bzw. Menschen, die diese ersannen und einsetzen.

Lesefaule Krimi-Fans lugen gern in die letzten Seiten, um zu erfahren, wer der Mörder ist. Die beiden Sachbuchautoren bieten dasselbe mit ihrem Glossar. Auf der vorletzten Seite ist auf neun Zeilen erläutert, womit unsere Welt zerstört werden kann: mit „ÜSE, System zur Prozesssteuerung und –überwachung.“ Damit ist den beiden Sicherheitsexperten ein Kunstgriff gelungen. Denn zum einen haben sie bündig zusammengefasst, worin die Hauptaussage ihres Buchs besteht. Sie haben den Bösewicht benannt. Dessen Funktion beschrieben. Und sie haben dies optisch in derselben Form getan, wie die Schadsoftware auch daherkommt: nämlich in Gestalt weniger Zeilen. Neun Zeilen reichen aus, um das Kernproblem zu beschreiben. Neun Zeilen genügen, um den Inhalt ihres 351 Seiten Buchs zusammenzufassen. Executive Summary. Ein Wortspiel. Mit dem, was geschieht. Denn so wird sowohl das genannt, was Inhaltsangabe für gestresste Manager bedeutet. Bild-Zeitung für Führungspersonal. Die zehn Gebote. Also auch: Handlungsanweisung. Befehl. Das, was in den Geräten eine Kette von Aktionen auslöst. Aber auch in Behörden, in der Politik, in Unternehmen. Neun Zeilen reichen, um einen Weltkrieg zu entfachen. Und die Ursache, den Wirkmechanismus zu beschreiben.

Und dies sind die Zeilen, die so viel Sprengkraft haben bzw. diese benennen:

„Software für Netzwerke, die technische Prozesse kontrollieren, beispielsweise bei Ventilen, Pumpen, Generatoren, Transformatoren und Robotern. Die ÜSE-Software sammelt Informationen über den Zustand der einzelnen Elemente eines Systems und ihre Abläufe. Sie sendet auch Steuerungsbefehle, die übers Internet oder per Funk übermittelt werden. Die Befehle sind nicht verschlüsselt. Die Empfänger überprüfen nicht, von wem die Befehle kommen.“

Darin liegt die Gefahr. Menschen, die nicht hinterfragen. Menschen, die Entscheidungskompetenz an Technik abgeben, die sie nicht verstehen, und die andere Menschen mit menschlichen Fehlern konzipiert haben. Technikgläubigkeit. Vertrauen darauf, dass Technik unfehlbar sei, dass einmal geprüft bedeute, dass auch wirklich alle Eventualitäten und Verknüpfungen erkannt und berücksichtigt wurden. Und dies, obwohl der Satz, der am häufigsten nach Katastrophen und Anschlägen gesagt wird, lautet: das habe man sich in dieser Dimension nicht vorstellen können. Murphys Gesetz vom Brötchen, das stets auf die Marmeladenseite fällt, wird ignoriert. Mangelnde Vorstellungskraft sei ein Faktor gewesen, der die Terrorattacken am 11. September 2001 ermöglicht habe, hieß es im Kommissionsbericht. Autor Clarke war vor den Anschlägen Bundeskoordinator für die nationale Sicherheit, hinterher leitete er den Krisenstab des Weißen Hauses. Er gibt den Spielfilmen „Die harder“ von Bruce Willis die höchsten Weihen. Clarke und sein Co-Autor schreiben: „In Filmen dagegen wird der Cyberkrieg häufig thematisiert. In `Stirb langsam 4.0´ legt ein in Ungnade gefallener Sicherheitsexperte des Verteidigungsministeriums (…) die nationalen Computernetzwerke lahm“. Es folgen weitere Beispiele. Der ehemalige Pentagon-Mitarbeiter subsumiert: „Das Kinopublikum hat vermutlich kein Problem, sich vorzustellen, was ein Cyberkrieg anrichten kann. Hochrangige Regierungsbeamte schaffen es dagegen wohl eher selten ins Kino. Vielleicht denken sie auch, das sei alles nur erfunden. Um begreiflich zu machen, dass solche Szenarien Realität werden können, brauchen wir ein Übungsprogramm für die Privatwirtschaft.“ VON SUSANNE HÄRPFER

„World wide war“ von Richard Clarke und Robert K. Knake, 2011, Hoffmann und Campe, € 22.

Tags 4.0, ÜSE, Bruce Willis, cyberwar, Das Netz, Die harder, electromagnetic compatibility, electromagnetic incompatibility, elektromagnetische Unverträglichkeit, elektromagnetische Verträglichkeit, EMV, executive orders, Fernwartungskomponente, funken, logische Bombe, Luftschnittstelle, Programmierzeilen, Prozesssteuerung, QR code, remote access, remote control, remote repair, RFID, Richard Clarke, Robert Knake, Sandra Bullock, Steuerungsbefehle, The Net, to radio operate

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photo by susanne Ingeborg Haerpfer = SI [e] H

Sicherheitslücke: Lauschangriff durch den PC – SPIEGEL ONLINE …

Von Susanne Härpfer. Einem Fernsehteam gelang es, die Grünen-Politikerin Angela Beer über einen Heim-Computer abzulauschen. Das Experiment zeigt eklatante
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,125037,00.html

Abhören perComputer

 

von Susanne Härpfer und Andrea Gorski

00:03 Mottobilder

Die Gefahr – sie kommt über die Leitung. Sicherheitsexperten warnen vor dem Lauschangriff aus dem Computer. Abhören ganz einfach. Mit einem Maus-Klick wird das eingebaute Mikrofon zum Lautsprecher.

00:22 Antext

Dieser Mann weiß es ganz genau. Bernd Bühner ist Geschäftsführer von Control Risks Deutschland, einem der weltweit wichtigsten Sicherheitsunternehmen. Die Spezialisten befreien entführte Manager oder sorgen dafür, daß es erst gar nicht so weit kommt.

00:39

Bernd Bühner

Geschäftsführer Control Risks Deutschland

„Das Problembewußtsein bei den Kunden bezüglich zum Beispiel einer Möglichkeit über einen Computer , über ein laptop ein Gespräch abzuhören, ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Wir machen selbstverständlich unsere Gesprächspartner auf diese Sicherheitslücke aufmerksam.“

00:56

Hat also bald die Wanze ausgedient? Wird so aus einem vertraulichen Geschäftstreffen, bei dem man nur einmal rasch die neuesten Zahlen im Computer nachschauen will, zu einer öffentlichen Sitzung?

1:11

Angelika Beer ist rüstungspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag. Seit im letzten Jahr auf sie ein Attentat verübt wurde, gilt für sie Sicherheitsstufe 1. 24 Stunden rund um die Uhr begleiten Sicherheitsbeamte des Bundeskriminalamts die Politikerin. Was, wenn ihre Gespräche belauscht würden?

1:32

Der Experte für Computersicherheit Peter Feil soll für uns einen Lauschangriff auf Angelika Beer versuchen. Sie ist einverstanden. Während sie noch im Büro ist, macht sich unser Mann an die Arbeit.

1:45

Wie jeder richtige Spion bastelt er sich zunächst einmal eine Legende. Bei einem Anbieter kostenfreier e-mail-Adressen meldet er sich an: Ein seriöser Anstrich muß her. Unter einer fiktiven Adresse läßt er sich registrieren.

2:00

„Systemadministrator – Abteilung für Virenschutz, da habe ich überhaupt keine Probleme, das zu aktivieren. Virusüberprüfung@web.de ist meine offizielle Adresse.“

2:10

Getarnt als Systemadministrator will er sich das Vertrauen von Angelika Beer erschleichen. Hinter der vermeintlichen Virenwarnung versteckt Peter Feil das Programm, das es ihm erlauben soll, alle Raumgespräche abzuhören.

2:32

Das Szenario: eine Dienstreise. Bei ihr zu Hause in Berlin wollen wir aus Sicherheitsgründen nicht filmen. Auch hier gilt: Immer sind die bodyguards dabei. Aber alle security nützt nichts, wenn die eigentliche Bedrohung über`s Kabel kommt. Wenn vertrauliche Gespräche belauscht werden. Denn nicht immer sind es selbst beauftragte Experten.

2:54

Wie unser Peter Feil. Der macht es sich gemütlich, wartet darauf, daß seine e-mail-Bombe scharf gemacht wird, von seiner Zielperson.

3:03

Derweil checkt Angelika Beer ihre e-mails, bereitet sich auf ein geplantes Treffen vor und öffnet ahnungslos das Lauschprogramm.

3:18

Sie ist mit Otfried Nassauer verabredet. Er leitet das Institut für Transatlantische Sicherheit. Von ihm will Angelika Beer vor einer Reise in die USA Informationen über das geplante Raketenabwehrsystem National Missile Defense.

3:31

Damit das heikle Gespräch nicht abgehört werden kann, baut sie noch rasch ihr Handy auseinander.

3:42                                                                                                                                                                                       photo: Susanne Haerpfer                                  GRAFIKBALKEN WEISSE SCHRIFT AUF SCHWARZEM ANTHRAZITGRUND!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

„Ich habe das e-mail durchgesehen, ich habe die Namen noch mal abgecheckt über die offiziellen Kontakte der Bush-Administration, denke aber, wir sollten überlegen, wen wir vertraulich ansprechen, gerade im Bereich National Missile Defense und Proliferation.“

3:56

Zur gleichen Zeit wird Peter Feil vom Computer kontaktiert. Angelika Beer ist zu dieser Zeit nicht mehr online. Dennoch kann sein Programm das ferne Mikrofon aktivieren und der Sicherheitsmann hört alles, was in ihrem Zimmer gesprochen wird.

4:16

crawl:

„Ich habe Dir heute morgen eine e-mail geschickt, mit den offiziellen Programmpunkten und Gesprächspartnern der Bush-Administration, ich brauche ein weiteres Gespräch, das offensichtlich stattfinden sollte mit einem Keith Payne über National Missile Defense, also keinen Termin über die Botschaft, sondern lieber extra, okay?“

4:40

Möglich wäre dieser Lauschangriff selbst dann, wenn der Fachmann in einer anderen Stadt säße. Und nicht wie in diesem Fall aus produktionstechnischen Gründen beide in Berlin sind.

4:53

„Also ich bin ziemlich sprachlos, weil als Verteidigungspolitikerin treffe ich natürlich Vorsichtsmaßnahmen bei vertraulichen Gesprächen. Gerade der Verteidgungsbereich ist ein sehr sensibler, und wenn dieses Gespräch öffentlich geworden wäre, dann hätte es diplomatische Verwicklungen gegeben, möglicherweise.“

5:10

Störungen ganz anderer Art fürchten High Tech Unternehmen, wenn sie abgehört werden. Neuerungen in der Mikrochiptechnik, bei der Fertigung von Prozessoren, in der Biotechnologie, in Luft- und Raumfahrt, sind im Visier von den Spionen. Oft aus vermeintlich befreundeten Nationen. Denn ein Wissensvorsprung bedeutet sehr viel Geld für das Unternehmen, sichere Arbeitsplätze und bessere Absatzchancen für das jeweilige Land. Von Wirtschaftsspionage sind aber nicht nur die Konzerne betroffen. Jeder einzelne kann in`s Blickfeld geraten.

5:43

„Die Dimension der Wirtschaftsspionage muß man in drei Sektoren sehen, das eine ist der finanzielle Schaden. Es gibt Zahlen zwischen 20 und 40 Mrd, die wir nicht aus eigener Schätzung bestätigen, aber die nachvollziehbar sind. Es gibt aber auch den großen Bereich des Imageschadens, sehr wichtig auch für kleine und junge Unternehmen. Und es gibt Folgeschäden, die Sie im Einzelfall beziffern müssen. Das Spektrum, wer betroffen sein kann, ist unendlich groß. Es sind nicht nur exponierte Firmen oder bekannte, die Forschung und Entwicklung praktizieren, sondern es kann im Grunde genommen jedes mittelständische Unternehmen, jedes kleine Unternehmen, ja sogar ein start up im Bereich der new economy betroffen sein, das vielleicht mit einer brillianten Idee einen Innovationsschub hat.“

6:24

Wanzen

6:36

Peters Karte

6:45

„Das Hauptproblem warum Pcs angreifbar sind, liegt also in der capi begründet. Capi ist letztendlich ein Programm, das zu jeder ISDN-Karte gehört und quasi die Kommunikation zwischen dem PC und der ISDN-Karte übernimmt. Es sollte die Frage gestellt werden, es kommt ein Anruf rein, möchten Sie diesen Anruf entgegennehmen, wenn ja, klicken Sie bitte auf den button, und wenn nicht, dann brechen Sie die Verbindung sofort ab. Dann wäre man auf der sicherer Seite.“

7:10

ich am pc

7:22

Fax Umfrage

7:29

Cebit

7:32

„Gehen Sie jetzt bitte und lassen Sie mich in Ruhe.Das tun wir ja gerne. Es reicht jetzt wirklich.“

7:39

Ein Beitrag bei Plusminus ARD – WDR von Susanne Härpfer und Andrea Böll

photographed by Susanne Haerpfer

SPRACHERKENNUNG

·

Dr. Doolittle wohnt in Braunschweig-Völkenrode. Dort wacht er über das Wohlergehen von Elfriede. Sobald sie Laut gibt, erhält sie, was immer sie begehrt. Elfriede ist schwarz-gefleckt, steht in einem Stall und dient der Wissenschaft. Wann immer die Kuh „Muh“ macht, nimmt ein Mikrofon dies auf, leitet den Ton weiter an einen Computer, und der wertet aus, ob Elfriede durstig ist oder kränkelt. Jede Kuh muht anders. Ein individuelles Stimmprofil garantiert also beste Versorgung – solange der Stall nicht zu groß ist, denn dann muht es durcheinander. Wie bei einer Konferenz.
Die Biologen, genauer, die Ethologen wollen mit den Tieren sprechen, Programmierer sind da profaner. Sie machen bei der Forschungsanstalt für Landwirtschaft mit, weil sie die Lösung zweier Probleme erhoffen: Wie unterscheide ich Laute von Lärm? (Spracherkennung) und: Guck mal, wer da spricht (Sprecher-Erkennung). Das wird wichtig, weil jetzt jede dumme Kuh (´tschuldigung, Elfriede) und jeder Großstadthengst nur noch mit Freisprecheinrichtung telefonieren und zugleich fahren darf. Doch IBM-Manager Wolfgang Karbstein weiß: „Um optimale Ergebnisse zu bekommen, müßten wir für jeden Wagen für jede Geschwindigkeit ein anderes Spracherkennungssystem konzipieren.“ Vor nichts hat der Programmierer mehr Bammel als vor urbanem Straßenbahn-Gebimmel. Hintergrundgeräusche herausfiltern, heißt das Zauberwort. Auch bei Diktiersystemen; selbst wenn der Markt erschöpft scheint – wie der Anwender.
Sie sollten mal die Sekretärin überflüssig machen, den arglosen Benutzer können sie um den Verstand bringen. Computerzeitschriften bescheinigen ihnen eine Erkennungsrate von 95 %, doch wehe dem, der zwar windows 95 auf seinem Rechner hat und auch genügend Arbeitsspeicher, aber noch Pentium I verwendet, der braucht Stunden, bis die ersten Trainingsrunden absolviert sind. Fein raus soll ausgerechnet sein, wer von vielen Menschen meist nicht verstanden wird. Juristen und Mediziner sollen beliebte Gesprächspartner von Diktiersoftware sein. „Klingt paradox, ist es aber nicht“, lacht Rainert Karger vom Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz. „Je begrenzter der Wortschatz, desto leichter für das Programm. Schwierig wird es zum Beispiel für Journalisten, die heute Texte über Basketball diktieren und morgen Restaurantkritiken.“ Sprich, einmal das Fachlexikon der Ärzte geladen und schon macht der Computer Eindruck – Hydrozephalus, na klar, das ist ein Wasserkopf. Doch das Programm zum Überlaufen bringen die Nuancen der Alltagssprache. Und so
kann es mit dem Wortschatz einer Boulevardzeitung ausgestattet sein.
Phantasie und Festplatte sind in seinem Sprachschatz unbekannt deklamieren wie „Die Bäume sind alle windzerzaust.“ Kabel-Knacker, Fahrtgeräusche, Radio-Gedudel sollen so erst gespeichert, dann isoliert werden von Grund-Lauten unserer Sprache, den sogenannten Phonemen. Räume und Bäume sollen klar unterschieden werden. Dank Wahrscheinlichkeitsrechnung. Bei dadaistischen Gedichten versteht die software also Bahnhof. Aber selbst als Auskunft ist sie nur bedingt tauglich. Von Bremen nach München? Kein Problem. Wer jedoch die Philips-Nummer 0241 60 40 20 anruft und von Berlin nach Nassau-Singhofen möchte, dem widerfährt Situationskomik: „Sie möchten also morgen um 2 Uhr nachts vom Ostbahnhof nach Passau?“ Nein, vom Bahnhof Zoo nach Nassau-Singhofen. „Verstehe ich Sie richtig, Sie möchten morgen um zehn vom Ostbahnhof nach Passau fahren?“ Nein, (siehe oben, Flüche in Gedanken). „Sie möchten also von Aachen nach August-Fehn fahren?“ Nein! Wo, um alles in der Welt liegt August-Fehn? Beschluß: Nie wieder murren, wenn am Bahnhof die Schlange eine halbe Stunde auf der Stelle tritt. Reden! Mit einem echten Menschen!, Auch bei Atombunker, Bergspitze, Firlefanz, Geschäftsabschlüsse, Ikea-Regal, Intrige, Plattenbau, Raketen, US-Regierung und Zufluchtsort – Fehlanzeige. Statt der Lösung des babylonischen Gewirrs nur Gebrabbel; welch ein Flop. IBM ist immerhin so souverän und offeriert als Einleitung zum lauten Vorlesen „Warum Spracherkennung für den Computer so schwierig ist“. Wer Tamagotchis betütelte, dem macht es nichts aus, nun seinem Computer Gute-Nacht-Geschichten aus dem Weltraum vorzulesen oder wahlweise zwei Kapitel aus der „Schatzinsel“ (Ho, ho ho und `ne Buddel voll Rum). Ob das aber meinem Computer hilft, mich endlich besser zu verstehen? Merke: Männer und Frauen leben auf unterschiedlichen Planeten, Mensch und Computer in verschiedenen Galaxien; mindestens.
Und so kommt es, daß auf meinem Bildschirm moderne Prosa irrlichtert: „Diese sich aus purem solchen wie im Monat in die Linse nicht vom Sockel für Zeichen“. Dabei habe ich doch nur dasselbe diktiert wie Else Buschheuer in „Ruf! Mich! An!“ Soviel Ignoranz verlangt Rache – flugs den CD-Player aufdrehen. Prompt versucht die Spracherkennung, japanische Songs der „Pizzicato Five“ in sinnvolle deutsche Wörter umzusetzen. Was soll erst sein, wenn kein Diktat ansteht, sondern ein Anruf bei 180 auf der Autobahn? Mit plärrenden Kindern auf dem Rücksitz und Benjamin Blümchen im Rekorder? Entwicklungsabteilungen großer Unternehmen lassen daher Mitarbeiter von Büros und Baustellen anrufen und Sätze
Dabei hatten die Väter der Spracherkennung doch 1964 tatsächlich geglaubt, ihre Spracherkenner könnten bald Psychiater ersetzen. Der amerikanische Wissenschaftler Joseph Weizenbaum schuf Eliza. Patienten unterhielten sich mit dem Analyseprogramm wie mit einem richtigen Doktor. Das mag viel über amerikanische Ärzte vor 37 Jahren sagen.
Aber daß jetzt sogar die Unterhaltung mit der Börsenauskunft schiefläuft. Deren Entwickler der Firma sympalog haben einst als Studenten die Spracherkennungssoftware Verbmobil entwickelt. Verbmobil soll ganz normales Alltagsdeutsch verstehen, „spontan gesprochene Sprache“, wie die Fachleute sagen. Was so simpel klingt, ist eine Glanzleistung, darum preisgekrönt und vom Bundesforschungsministerium gefördert. Doch die neue Börsenauskunft ist halt noch „in Phase Null“, so Vorstand Peter Weierich. Und so „versteht“ sie Fantastic, statt am Telefon die Börsendaten der update AG zu nennen, hält Hyundai für Siemens und ein ermattetes „nein!“ für MAN.
Was wird erst passieren, wenn sich die sprechenden Endgeräte durchsetzen? Also verstehende Kaffeetassen, beflissene Videorekorder, mitdenkende Kühlschränke? Dann wird es uns Erdlingen wohl so gehen wie im Kino-Klassiker „2001 – Odyssee im Weltraum“. HAL, der Ober-Computer liest von den Lippen ab und erfährt so, daß er ausgestellt werden soll. Das läßt ein kluger Computer nicht mit sich machen und sperrt die Besatzung einfach aus.

Kasten:
Computer, zum Diktat!
Am besten abgeschnitten bei Tests von Fachzeitschriften hat Naturally Speaking Preferred 4 von ehemals Dragon, aufgekauft von Lernout&Hauspie (L&HS). Die Diktiersoftware ist für DM 399 zu haben.

Gefolgt von VoiceXpress Professional 4 von L&HS für DM 339.

Je nach Test kann auch ViaVoice Millenium Pro von IBM an zweiter Stelle stehen für DM 398.

Oder Free Speech 2000 von Philips für DM 249.

Researched and written by Susanne Haerpfer, published by Lufthansa magazine

photographed by Susanne Haerpfer

wer mehr lesen möchte zu verwandten Themen:

Computerdesaster der US-Behörden (19.01.2008, Susanne Härpfer)
Die US-Heimatschutzbehörde soll mehr als 90 Millionen verschwendet haben

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Die Zukunft von Frontex (01.02.2008, Susanne Härpfer)
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Mathematisches Frühwarnsystem (31.01.2008, Susanne Härpfer)
Weil die Antiterrorlisten problematisch seien, bietet die Firma „World Check“ ihre Dienste bei der Suche nach riskanten Personen und Unternehmen an

Bei Heise: http://www.telepolis.de

motto photo by Susanne Haerpfer

Der erste Tetra-Tote?
Von Susanne Härpfer

In England ist ein Polizist an Krebs gestorben. Dort, wo er sein neues Funkgerät trug, hatte er einen Gehirntumor. Seitdem nimmt man die mögliche Gefahr durch das neue Funksystem TETRA so ernst, daß eine ca. sieben Millionen Euro teure Begleitstudie durch das Imperial College London durchgeführt wird. In Deutschland läuft gerade die Ausschreibung für einen neuen Behördenfunk. Tetra und Tetrapol sind die Anbieter. Eine Begleitstudie ist bislang nicht vorgesehen.

In Deutschland sollen Polizei, Katastrophenschutz, Feuerwehr und andere Behörden ihre alten analogen Funkgeräte gegen neue digitale austauschen. Welches System den Zuschlag erhält, darum gibt es Streit. Ein mögliches System ist Tetra, das von Motorola Nokia und der DeTeWe angeboten wird. Bislang geht´s hauptsächlich um´s Geld. Feldversuche gab es in Aachen und Berlin. Außerdem erhielt die Bundeswehr TETRA-Datenfunkmodule und Handfunkgeräte für das Projekt „Gefechtsfeldübungszentrum (GÜZ). In Österreich führten technische Mängel zur Verschiebung der Anschaffung.
Ein Thema aber wurde bislang ausgeklammert: mögliche gesundheitliche Risiken. Und das, obwohl die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor möglichen gesundheitlichen Risiken durch das TETRA-Digitalfunksystem warnte. Der GdP-Bundesvorsitzende Konrad Freiberg forderte die Innenminister der Länder und des Bundes auf, vor der flächendeckenden Einführung des Digitalfunks mögliche Gesundheitsrisiken zu prüfen. Der Dienstherr müsse jedoch seiner Fürsorgepflicht gegenüber den Beamtinnen und Beamten „umgehend“ nachkommen. Freiberg: „Bisher wurden zwar umfangreiche Untersuchungen zu den Kosten, zur Technik und zu den Infrastrukturinvestitionen, jedoch nicht zu Gesundheitsrisiken durchgeführt.“
In England tobt zur Zeit nämlich eine heftige Debatte um Tetra. Denn dort führen kritische Wissenschaftler den Tod eines Polizisten, 177 kranke Polizisten in Lancashire sowie sechs weitere in North Walsham auf den Gebrauch der neuen Tetra-Geräte zurück. BBC Radio hat über die Fälle berichtet, Zeitungen ebenso. In diesen Kreisen wurde das neue System probeweise eingeführt, Schritt für Schritt soll es landesweit zum Einsatz kommen. Die Polizisten klagen über Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Konzentrationsmangel. N.D., Polizist aus Leicester, starb an Krebs. Er hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. Er hatte einen Gehirntumor an der Stelle, wo er immer sein Funkgerät hielt. N.D. war 38, als er starb, er rauchte nicht, war Triathlet. „Es begann mit Kopfschmerzen“, erzählt sein Bruder, selbst Mediziner. Er untersucht die Ursachen des Tods seines Bruders, hat ein Kontaktnetz von Betroffenen und Wissenschaftlern geknüpft. Tetra arbeitet rund um die Frequenz 16 – 17 Hertz. Im „Stewart Report“, der wegen der Debatte um Handys 2000 gefertigt wurde, heißt es, daß Frequenzen um 16Hz vermieden werden sollten. Die Polizeigewerkschaft beauftragte den Wissenschaftler Barrie Trower mit einer Untersuchung. Er warnt: „Die Regierung, regierungstreue Wissenschaftler und die Industrie werden mehr Tote zu verantworten haben als durch Terroranschläge.“ Dr. Gerard Hyland gehört zu den prominenten Tetra-Kritikern. Er befürchtet mit einem Anstieg der Gehirntumore in den kommenden zehn Jahren.Rückversicherer wie Lloyds of London und die Swiss Re sollen Ausschlußklauseln entwickelt haben, um nicht für Gesundheitsschäden durch Niedrig-Frequenzen haften zu müssen. Eine Erklärung für die potentielle gesundheitsschädliche Wirkung ist, daß die Handgeräte in kurzen, aber besonders intensiven Intervallen arbeiten. Das „National Radiological Protection Board“ (NRPB) schließt Krebsrisiken durch 16 Hertz Frequenzen nicht aus. Inzwischen nimmt man in England das Phänomen der möglichen Gesundheitsgefährdung so ernst, daß eine ca. sieben Millionen Euro teure Begleitstudie durch das Imperial College London durchgeführt wird; parallel zur Einführung der Funkgeräte. In Deutschland ist dies bislang nicht vorgesehen, das könnte unser Beitrag ändern.

Dieses Fernseh Konzept zum Thema Gesundheitsgefahren durch Tetra würde ich gern filmisch umsetzen.

Investoren und Auftraggeber sind also willkomen.

DER ERSTE TETRA TOTE?Susanne Härpfer 
BILD TEXT
Ian Dring am Grab seines Bruders Neil. Ian Dring trauert. Er trauert um seinen Bruder Neil.
Fotos Neil Neil wurde nur 38 Jahre alt. Der Polizist starb an Krebs. Sein Tod löste eine landesweite Debatte aus.
Antext Ian Dring Denn unter Polizisten kam ein Verdacht auf. Sein Bruder äußert sich:
Ian Dring im O-Ton(macht mit, aktuelle Verfügbarkeit muß noch geklärt werden) „Mein Bruder starb an einer sehr seltenen Art von Krebs. Der wucherte dort, wo er den Sprechkontakt für sein Funkgerät hatte.
Unterschnitten mit Fotos evtl. Video von Neil Dring beim Sport, Bildmaterial Funkgerät Kurz nachdem mein Bruder und seine Kollegen neue Funkgeräte des Typs Tetra bekamen, fingen die Beschwerden an. Es begann mit Kopfschmerzen.Mein Bruder war Triathlet, hat nicht geraucht.“
Polizisten in England, Antext Sprecher der britischen Polizeigewerkschaft(muß noch angefragt werden) So wie Neil Dring ging es vielen seiner Kollegen. Auch Polizisten in anderen Regionen, die Tetra-Funk erhielten, wurden krank. Die Fälle häuften sich. So sehr, daß sich die Gewerkschaft einschaltete.
O-Ton Sprecher der britischen Polizeigewerkschaft „Der Tod Neil Drings hat uns sehr getroffen. Was uns Sorge macht, sind auch die vielen Krankmeldungen. Die Beamten klagten über Benommenheit, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Schlafprobleme, Hautkrankheiten, Nasenbluten und  Bluthochdruck, und das in Norfolk, Dersley, Littlehampton und Worthing. Dies steht im Zusammenhang mit der Einführung des Funksystems Tetra.“
Motto photo by Susanne Haerpfer
(englisches) Archivmaterial, Werbevideos (müssen beschafft werden), selbstzudrehendes Material von Tetra-Funkgeräten (muß organisiert werden), Feuerwehr, Polizei etc. im Einsatz mit solchen Geräten Tetra ist ein sogenannten Bündelfunksystem. Es richtet sich speziell an Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte. Es soll den bisheriges analogen Funk ablösen. Der Verbindungsaufbau ist schneller als beim Handy, die Übertragungsqualität besser.
Grafik (muß entwickelt werden) Tetra kann eine Frequenz zugewiesen bekommen, die unter 1000 Mhz liegt. Dieses Frequenzband ist nicht zu verwechseln mit dem Signalimpuls, die Pulsfrequenz des Signals liegt bei 16 – 17 Hertz, und genau das ist möglicherweise das Problem.
Antext B. Trower (muß angefragt werden) Darauf machte dieser Mann aufmerksam: B. Trower. Er entwickelt bereits in den 60 er Jahren für die Regierung Mikrowellenwaffen. Und er entschärfte Unterwasserbomben mit Mikrowellen. Er weiß also, wovon er redet. Deshalb beauftragte 2001 ihn die britische Polizei mit einer Studie.
O-Ton B. Trower unterschnitten mit seiner vertraulichen Studie (liegt mir vor) “Seit den 70 er Jahren gibt es Studien und Untersuchungen zu den Auswirkungen von Mikrowellen, die ich ausgewertet habe. Daher bin ich zu dem Schluß gekommen, daß es sehr wahrscheinlich ist, daß der Tod Neil Drings durch zu hohe Belastung mit Mikrowellen durch sein Tetra-Funkgerät verursacht wurde.“
Evtl. Dreh bei der Rüstungsfirma Diehl Die Firma Diehl stellt Mikrowellenwaffen her. Mit ihnen werden Gegner ausgeschaltet. Der Firmensprecher erläutert, wie sie wirken.
BBC Material (Ankauf oder andere Regelung) sowie weitere Berichterstattung Der Trower Report erregte landesweit Aufsehen, selbst die BBC berichtete. Die Proteste nahmen zu.
Stewart Report (liegt vor) + Antext Sir William Stewart(muß angefragt werden) Zumal dieser Mann zur Vorsicht mahnte: Sir William Stewart, Präsident der Royal Society von Edinburgh. Er war wissenschaftlicher Berater des Premierministers und der Regierung von 1990 bis 95.
O-Ton Sir Stewart “Meine Forschung hat ergeben, daß man Amplitudenmodulationen rund um 16 Hz in Zukunft nicht verwenden sollte, um Gesundheitsgefährdungen auszuschließen.“
Ian Dring mit Fotos seines toten Bruders, unterschnittenO-Ton „Unverantwortlich. Da wurde mit dem Leben meines Bruders gespielt. Und viele weitere sind gefährdet. Warum?“
Bilder von Tetra-FunkgerätenAntext Hersteller Genau das wollen wir vom Hersteller wissen. Denn entgegen der Empfehlung des Stewart Reports arbeitet Tetra mit dem Signalimpuls 16 Hz. Warum. Tetra wird in England von xx hergestellt, in Deutschland bietet es Nokia und Motorola an.
O-Ton (muß angefragt werden) „Wir sehen keinen Zusammenhang mit dem Tetra System. Unsere Funkgeräte sind sicher.“
Antext Imperial College (muß angefragt werden) Genau das wird bezweifelt. Der Tod Neil Drings hat immerhin dazu geführt, daß das altehrwürdige Imperial College eine Studie durchführt.
O-Ton „Wir untersuchen den Gesundheitszustand der Polizisten, die jetzt Tetra erhalten haben, zusätzlich machen wir eine Untersuchung, wie sich Tetra im akuten Gebrauch auswirkt und wir machen eine mittelfristige Erhebung, wie sich der Krankenstand verändert der Polizisten, die ab jetzt mit Tetra arbeiten.“
Bildmaterial von Feldversuchen mit Tetra und Tetrapol (Archivanfrage + Bildbeschaffe wie Werbevideos + evtl. Neudreh) Eine Begleituntersuchung. Immerhin. Ian Dring und die anderen Polizisten finden, daß eine Risikoabschätzung vor der Einführung der neuen Technik nötig gewesen wäre. Und in Deutschland? Da tobt seit Jahren die Debatte um die Einführung der neuen Funkgeräte. Vor allem, welches System den Zuschlag und damit einen Milliardenmarkt erhält, steht im Fokus des Interesses. Tetra oder Tetrapol – wer wird das Rennen machen? Deutschlandweit alle Behörden mit neuem Funk auszustatten, das ist ein lukratives Geschäft. Ein Geschäft, das möglicherweise auf Kosten der Gesundheit gehen könnte.
Evtl. O-Ton Schily (Archiv-Beschaffe) „Wir brauchen die neuen digitalen Funkgeräte. Es kann nicht sein, daß unsere Beamten noch immer mit Funkgeräten aus den 60 er Jahren arbeiten.“
Bildmaterial von Feldversuchen mit Tetra und Tetrapol (Archivanfrage + Bildbeschaffe wie Werbevideos + evtl. Neudreh) So wurden umfangreiche Feldversuche durchgeführt. Doch es ging immer nur um Abhörsicherheit, wie schnell ist die Übertragungsgeschwindigkeit und technische Fragen. Eines wurde bis heute ausgeklammert: das mögliche Gesundheitsrisiko. Der Fall des toten und der kranken englischen Polizisten – bis heute kein Thema.
Antext Gewerkschaft der Polizei Nur die Gewerkschaft der Polizei wurde hellhörig und verlangt:
O-Ton „Tetra ist eine feine Sache. Wir freuen uns auf die neuen digitalen Funkgeräte. Aber der Tod des englischen Kollegen und die vielen kranken Beamten haben uns alarmiert. Es kann nicht sein, daß wir einem Risiko ausgesetzt werden. In England gibt es zumindest jetzt eine Untersuchung, bei uns soll es eine Studie des Bundesamts für Arbeitsschutz geben.“
Internet homepage abgefilmt + Antext Bundesamt für Arbeitsschutz + evtl. O-Ton Die gibt es. Doch was für eine. Das Bundesamt für Arbeitsschutz untersucht, ob sich die Konzentration und das Denkvermögen von Männern verändert, die Tetra ausgesetzt sind. Von Gesundheitsrisiken, von Krebs, keine Spur.
Antext Universität Salzburg / Amt Salzburger Landesregierung(würde mitmachen)und/oder

Professor Gerard Hyland

(bislang nicht erreicht)

Wie aussagekräftig ist eine solche Untersuchung, wollen wir von diesem Wissenschaftler wissen. Dr. med Gerd Oberfeld arbeitet für das Amt der Salzburger Landesregierung
O-TonUnd/oderProf Gerard Hyland (bislang nicht erreicht)

Und/oder

Experten des Westminster Treffens

(noch nicht erreicht)

„Es gibt bislang meines Wissens keine grundlegenden Studien über die Auswirkungen von Tetra auf die Gesundheit. Und dennoch wird die Technik eingeführt. Das ist unverantwortlich. Hinterher Studien zu machen, wenn es fast zu spät ist.Es gab gerade ein hearing zum Thema in Westminster.Es gibt Hinweise auf  Kopfschmerzen, Konzentrationsverlust, verringerte Immunfunktion, aber auch Veränderungen der Blut-Hirn-Schranke beobachtet. Sicherlich ist eine solche Untersuchung wie sie in Deutschland gemacht wird, nützlich, besser als gar nichts. Aber sie gibt keinen Aufschluß über die gravierenden möglichen Gesundheitsrisiken wie Krebs, DNA- Schäden etc. Außerdem arbeitet Tetra mit einem Signal, das mit 16 – 17 Hz in dem Bereich liegt, mit dem Epilepsie ausgelöst werden kann.“
Swiss Re/Lloyds(internet Hinweis existiert – beide sind angefragt – evtl. Dreh) Dies ist auch mit ein Grund, weshalb große Rückversicherer wie Lloyds und Swiss Re jegliches Haftungsrisiko ausgeschlossen haben.
Antext Hersteller bzw. Anfragen bzw. Bundesinnenministerium Ein erhebliches Risiko sieht der Stewart Report. Warum wird dies offenbar in Kauf genommen, bislang nicht thematisiert? Warum arbeitet Tetra mit der umstrittenen Frequenz. Wir fragen die Hersteller (um nicht ein System zu begünstigen, sollten wir sowohl EADS wegen Tetrapol anfragen, als auch die Anbieter des Konkurrenzprodukts Tetra in Deutschland; ob in diesem Punkt beide Systeme gleich zu behandeln sind oder nicht), wir fragen Otto Schily.
O-Ton O-Ton
Ian Dring am Grab seines Bruders Neil Schlußkommentar
Abmod

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brand eins 6/2000

Verbrechen der Zukunft – Zukunft des Verbrechens

Neue Zeiten, neue Kriminalität – wie sich die Verbrechensbekämpfer gegen Hightech-Ganoven rüsten.
Text: Susanne Härpfer

# ____Rainer Hofmeyer, Abteilungsleiter beim Bundeskriminalamt, ist begeistert. „Das ist die Lösung“, ruft er, „damit können wir die Zahl der Ladendiebstähle erheblich verringern.“ Die Rede ist nicht von einer neuen Allzweckwaffe aus dem Labor von „Q“, der all die technischen Gadgets austüftelt, mit denen James Bond dann die Welt rettet. Zwischen Hofmeyers Fingern scheint eine simple Rolle Tesafilm transparent im Sonnenlicht. So eine, wie sie für 99 Pfennige in jedem Laden zu haben ist. Eh, ja – wie bitte? Eine Szene wie aus „Police Academy 12“? Ach was. Hofmeyer denkt bloß nach. Seit die Mannheimer Forscher Steffen Noehte und Matthias Gerspach vor zwei Jahren entdeckten, dass Tesafilm sich nicht nur zum Kleben eignet, sondern auch als Datenspeicher für satte zehn Megabyte pro Quadratzentimeter, knobeln Experten an dem unscheinbaren Klebefilm herum. Aber wie lässt sich der verwenden? Vielleicht als ein effizienter, preiswerter Diebstahlsschutz? Solche Fragen sind das Fachgebiet von Rainer Hofmeyer und Konsorten, denn sie sind die Zukunftsforscher der Kriminalität. Für das, was sich die Gruppe den lieben langen Tag einfallen lässt, braucht es Fantasie und Sachverstand, aber auch eine Menge krimineller Energie: Immerhin werden hier Verbrechen geplant, die es noch gar nicht gibt – das einst als „Bundeskopieranstalt“ belächelte BKA will damit Gangstern einen entscheidenden Schritt voraus sein.
Das „Kriminalistische Institut“ des BKA liegt in der Äppelallee in Biebrich. Keine Gegend für Think Tanks. Finanzamt, ja, Denkwerkstatt, ach nee. Was hier von grauen Gittertoren geschützt wird, ist aber auch nur Teil des auf einige Adressen in Wiesbaden verteilten Instituts. Mit Ausnahme der Äppelallee sind alle streng geheim. Sonst könnten womöglich irgendwelche Ganoven einsteigen, um sich ihre künftige Berufslaufbahn zu sichern. Und das wäre nun wirklich sehr peinlich.
Die 16 Mitarbeiter der Spezialeinheit empfangen Besucher, wie man es aus amerikanischen Kriminalfilmen kennt. Zunächst muss man in einen Besucherraum, mehr Zelle als Empfangszimmer. Dann geht es über lange, mit Linoleum ausgelegte Flure zum „Kopf der Bande“, Rainer Hofmeyer. Der empfängt den Besuch in schwarzem Joop, also so wie der durchschnittliche deutsche Creativ-Director einer durchschnittlichen deutschen Werbeagentur. Dabei sitzt der 52-jährige Jurist mit den Designer-Klamotten aber in einem Raum, dessen Mobiliar es schon gab, als Adenauer noch Kanzler war.

Alles ist interessant. Archäologie zum Beispiel.
Die Polizei buddelt auch dauernd etwas aus. Leichen etwa.

Think Tank? Amt? Oder doch Police Academy? Den Charme des Mobiliars wischt Hofmeyer rasch beiseite.Für ihn hat die Zukunft bereits begonnen. Begeistert erzählt er, wie alles anfing. „Wir sollten vor fünf Jahren für einen Minister einen Report zusammenstellen. Quasi auf Knopfdruck wollte er alles über die aktuelle Verbrechenslage wissen.“ Das findet Hofmeyer noch heute witzig. Er lacht. „Das geht nicht, das können wir nicht, haben meine Kollegen gesagt.“ Er ist anders. Natürlich geht alles, „Versuch macht klug“, ist sein Motto. Der Minister bekam den Report, war verblüfft und hocherfreut. Rainer Hofmeyer wusste, dass die Dossiers aus dem BKA zu wissenschaftlich und praxisfern waren: gute Expertisen zwar, aber für den interessierten Laien, also etwa Politiker, recht schwer zu verstehen. Das musste sich ändern. Vor drei Jahren gründete Hofmeyer das „Kriminalistische Institut“. Kurz KI. Wie „Künstliche Intelligenz“. Wer „KI“ so deutet, liegt nicht einmal ganz falsch. Das Forschungsziel ist der Missbrauch von Hochtechnologie.
Grundlage der Arbeit ist eine ganz eigene Informationspolitik: „Meine Mitarbeiter müssen sich heute Abend eine Sendung im Fernsehen über die Ausgrabung einer versunkenen Stadt im Nil-Delta ansehen“, erzählt er.
Wozu? „Sie sollen die Technik, mit der eine versunkene Stadt entdeckt wird, kennen lernen, weil sie auch uns Kriminalisten helfen kann. Wir buddeln ebenfalls vergrabene Dinge aus: Waffen, Leichen und so weiter.“
Fernsehen ist für Hofmeyer ganz wichtig. „Discovery“, „Knoff-Hoff-Show“ – gehört alles zum Dienst. Wer in die Zukunft denkt, muss in der Gegenwart leben. „Beobachtung gesellschaftlicher Entwicklungen“, nennt Hofmeyer das. Ausstellungen besuchen, im Internet surfen, Fernsehen. Und sonst? Es gibt permanente Planspiele, Gedankenexperimente, wie etwa die Sache mit dem Tesafilm. „Einfach toll“, freut sich der Abteilungspräsident. „Bestechend einfach. Statt klobiger Sicherungen ein einfacher Film. Den kann man auf jeden Artikel kleben, er fällt nicht auf, behindert nicht, ist günstig und markiert alles. Auch zum Verfolgen von Gütern rund um die Welt bestens geeignet.“ Kaum las er von der Entdeckung der „Tesa-ROM“ nahm er Kontakt zur Universität Mannheim auf und regte an, einen Diebstahlsschutz auf Tesafilm-Basis zu entwickeln.

photo susanne Haerpfer

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Wird gemacht. Ist in Arbeit. Früher war Hofmeyer Journalist beim Süddeutschen Rundfunk. „Erst denke ich mir eine pfiffige Überschrift aus, der Rest kommt dann fast von allein.“ So, als er sich fragte, ob man denn nicht endlich eine zuverlässige Methode entwickeln könnte, um Teilnehmer von Demonstrationen zu zählen. Hofmeyer sprach mit Biologen, die die Vermehrung von Zellen studieren.
Alles kann interessant sein. Beim morgendlichen Zeitunglesen müssen alle wie Sensoren auf die Meldungen reagieren und für alles offen sein. Vom Branchendienst bis zum Boulevard – jeder Nachrichtenschnipsel birgt Potenzial. Hofmeyers kreative Köpfe beschränken sich nicht darauf, die Gefahr neuer Technologien frühzeitig zu erkennen. Sie untersuchen auch, was diese für die Gesellschaft bedeuten können und sprechen mit allen Beteiligten. Beispiel Wegfahrsperre: Wie reagieren Autoschieber, wenn immer mehr Autofahrer Wegfahrsperren haben? Das Team tippte, dass bei Autovermietungen mehr Fahrzeuge unterschlagen werden. Mehr Betrugsfälle zum Nachteil einer Versicherung, wie man im Fachjargon korrekt sagt. Wie kann diese Entwicklung verhindert werden?

Cyber Crime ist nicht alles. Auch Autodiebe haben eine Zukunft.
Das heißt, demnächst nicht mehr.

Hofmeyers Kollegen regten die Entwicklung neuer Sicherheitstechnik an. Kennzeichen, mit denen man nur in Deutschland fahren darf. An den Grenzen stehen Detektoren, die sofort Alarm geben, wenn so ein Auto durchrollt. Auch die Politik wird eingebunden, der Verkehrsminister informiert. So etwas braucht die Unterstützung des ganzen „Apparates“, wie es so schön heißt. Die Sondereinheit muss sich nicht nur in ihre Gegenspieler hineinversetzen können, sondern auch möglichen Widerstand aus den eigenen Reihen frühzeitig erkennen. „Dazu brauche ich erfahrene Leute“, meint Hofmeyer. „Denn was nützt es mir, die pfiffigsten Verbrechen auszuhecken, wenn ich die Gegenschritte nicht durchsetzen kann. Ich muss genau wissen, wie ein Polizist draußen auf unsere Vorschläge reagiert.“ Im Team sind junge Leute um die 30, die Besten aus allen Bereichen, dazu ältere Fachleute und externe Berater. Wie gut die Strategische Kriminalitätsanalyse (SKA) funktioniert, zeigte eine Studie zum Euro. Experten von Banken, Handel, Industrie, Wissenschaft und Forschung überlegten sich, wie sie einen schnellen Euro machen würden.
Die Schwachstelle liegt in der Software, erkannten die Cyber Cops – und sind so ihren Gegenspielern einen Schritt voraus. Besonders Personalnot und Zeitmangel könnten Ganoven in die Hände spielen: Aushilfskräfte von externen Software-Firmen könnten mit sensiblen Daten erpressen, handeln, Konten manipulieren oder sogar ganze Systeme mit Viren infizieren. Die Trefferquote wächst täglich. Je besser die Voraussagen der Wiesbadener Wahrsager, desto eher handelt die Polizei, statt nur auf Verbrechen zu reagieren. Viele reduzieren die Zukunft auf Computerkriminalität. „Oh, Sie arbeiten an Cyber Crime?“, fragte auch Debra Joy Weierman vom FBI, als sie die Kriminalisten besuchte. Weiterführende Analysen von Alltagskriminalität gibt es in den USA höchstens an Universitäten. Eine Sondereinheit wie das SKA ist weltweit einmalig. So umfassend wie das Bundeskriminalamt erfinden sonst nur echte Ganoven Verbrechen.

Panik oder keine Panik? Der eine hält Terroranschläge
für unrealistisch, der andere für überall dräuend.

Auf keinen Fall aber will Hofmeyer Angstszenarien entwickeln oder Panik schüren: „Es gab in den letzten fünf Jahren keine spektakulären Terror-Anschläge mehr“, betont Rainer Hofmeyer. „Ich komme vom Staatsschutz, ich kann Ihnen sagen, all diese Terror-Szenarien sind absolut unrealistisch.“
Das wiederum hört Karl Adolf Neubecker nicht gern. Er ist stellvertretender Direktor des Zentrums für Europäische Strategieforschung, ein im Wortsinn wehrhaftes Unternehmen. Es gehört zur „Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH“ (IABG) in Otto-brunn, die 1961 auf Initiative des Bundes gegründet wurde. Noch heute arbeitet die Firma vor den Toren Münchens hauptsächlich für die Bundeswehr: absichern, abschotten, abriegeln. Das Betriebsgelände ist von einem Wald umgeben. Zwei Eingänge müssen passiert werden, dann kommt noch eine letzte Prüfung. Die Empfangsdame trägt Krawatte. Kurzer, militärischer Haarschnitt, Haarfarbe rot. Sie scheint einem Hollywood-Film entsprungen, wie sie da sitzt vor einem Poster des Kampfhubschraubers „Tiger“. An der Wand flackern Monitore. Auf den ersten Blick passt Karl Neubecker hier nicht hinein. Graue Haare, Brille, eher ein Künstlertyp. Irrtum. Schon bricht es aus dem Diplom-Physiker heraus: „Was der Rühe angerichtet hat, ist eine Katastrophe. Das freie Denken hat er unterbunden.“
Neubecker verschränkt die Arme, er ist eingeschnappt. Die Leute würden sich hierzulande viel zu sicher fühlen. In den Vereinigten Staaten ist das ganz anders. Dort wisse man bis hinauf zum Präsidenten: Die Infrastruktur ist in Gefahr. Jede Brücke, jede Fabrik kann Ziel eines Terror-Anschlages werden. Polizei und Feuerwehr, vor allem aber das Militär sind in Hab-Acht-Stellung. Lokale Gruppen proben den Kampf gegen Giftgasangriffe, Chemie-Attacken und Bio-Waffen. Wie verhindere ich Anschläge gegen Öl-Pipelines und Elektrizitätswerke? Darum kümmert sich in den USA jedes Dorf. In Deutschland will die IABG erst mal ein Bewusstsein dafür schaffen, wie verwundbar das Land sein kann. Damit verdient die Firma ihr Geld; bislang lasse sich das Thema allerdings schlecht verkaufen, beklagt sich Neubecker. Damit das anders wird, haben er und seine drei Mitarbeiter ein Planspiel entwickelt, das ab kommenden Herbst durchgespielt werden soll. Was wäre wenn: Es ist Wahlkampf, die Arbeitslosigkeit steigt, Rechtsradikale haben immer mehr Zulauf. In dieser Situation schlägt eine Terror-Gruppe zu. Kriminelle dringen in den Rechner eines Energieunternehmens ein und drehen einer Großstadt den Strom ab. Gleichzeitig werden alle Telefonleitungen blockiert. Dann folgt eine weitere Attacke: Im Rechenzentrum einer Großbank sitzt ein „Schläfer“, der dort die Daten manipuliert. Das öffentliche Leben bricht zusammen, die Bundesregierung wäre erpressbar.
Eine andere Form der Attacke untersuchen Neubeckers Rollenspieler gerade beim süddeutschen Energieriesen „Bayernwerke AG“. Dort geht es darum, welch ein Risiko ein Unternehmen eingeht, wenn es seine Abrechnungen aus Kostengründen von Fremdfirmen erledigen lässt. Denn dadurch können Kundendaten der Konkurrenz in die Hände fallen. Erpressung, Sabotage, alles vorstellbar. Wer seine Netze öffnet, macht sich verletzbar und verliert die Kontrolle. „Wir müssen vorausschauen“, erklärt Neubecker. Dafür sind ihm auch Anregungen aus dem Kino nicht zu abwegig. „Die Mitglieder des amerikanischen Defense Science Boards wurden in Hollywood fündig, als sie sich überlegten, wie die Streitkräfte von morgen aussehen könnten. Da gab es die Zukunft schon.“

Die Wirklichkeit ist unrealistisch, aber Hollywood zeigt
die Wahrheit: „Die harder“ als Realitätsersatz.

Die Zukunft? Erpresser besetzen die Flugsicherung, manipulieren das Landesystem und lassen eine Maschine abstürzen. Das passierte in „Die harder“, die Rettung hieß dort Bruce Willis. Experten glauben, dass sich ein solches Szenario problemlos realisieren lässt: Das Globale Navigationssystem (Global Positioning System, GPS) simuliert eine nicht existente Landebahn, der Flieger rammt den Boden. Das nennt man GPS-spoofing. Die IABG, die Actionfilme ernster nimmt als jeder Kinobesucher, hat 1200 Mitarbeiter, die Hälfte davon Techniker. Die Aufträge kommen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Diese verschwiegene Bonner Behörde hat 1997 eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich zuerst imformierte, wo überall Computer im Einsatz sind. Denn dort gibt es, um im Amtsdeutsch zu bleiben, ein „Gefährdungspotenzial von Infrastrukturbereichen“. Anders gesagt: Computer sind leicht zu zerstören, zu sabotieren, zu manipulieren. Das ist, meint das BSI, Krieg mit neuen Mitteln: der „info-war“. Ein Grund zur Panik? Für Otfried Nassauer vom Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (BITS) hat die neue Bedrohung vor allem einen Sinn: Militär und Geheimdiensten neue Aufgaben zu verschaffen: „Wenn Computerviren plötzlich als ähnlich gefährlich eingeschätzt werden wie Langstreckenwaffen, kann es sein, dass die Armee irgendwann auch für die innere Sicherheit zuständig ist.“ Schon jetzt versucht die NATO, die Abwehr im Info-Krieg in den Mitgliedsländern zu harmonisieren. EX-CDU-Chef Wolfgang Schäuble machte sich sogar für eine Verfassungsänderung stark. Mit dem „loveletter“-Virus vom Mai diesen Jahres und der folgenden Panik haben die Pläne weiteren Auftrieb erhalten.

ABM für Geheimdienste: Computerviren und Cyber-Terror.

Der Berliner Querdenker hat ebenfalls ein Was-wäre-wenn-Gedankenspiel, allerdings mit anderem Ergebnis: Was wäre, wenn die Hackerangriffe und Virenattacken der letzten Zeit den Geheimdiensten gar nicht so ungelegen kämen? Wer den Cyber-Terror beschwört, braucht dafür Gründe. Eine Verschwörungstheorie? Es gibt Belege, dass viele Computerviren aus den Labors der amerikanischen „National Security Agency“ stammen, der mächtigen NSA, dem Dachverband der amerikanischen Geheimdienste. Auch in Russland, China und Frankreich beschäftigten und beschäftigen sich Geheimdienste nachweislich mit „aktiver Info-Kriegsführung“. „Pikant ist“, sagt der Friedensforscher, „dass sich die Strategen Argumente der Friedensbewegung zu eigen machten.“ Die jedoch hatte auch belegt, dass Kriege nicht mehr führbar seien.
Die Infrastruktur moderner Städte mit ihrer Hochtechnologie ist so verwundbar, dass jeder Angreifer in Sekundenschnelle selbst zum Opfer würde. Könnte man das ändern, gäbe es eine neue Perspektive für die letzten (k-)alten Krieger. Doch so etwas zu planen wäre tatsächlich ein Verbrechen der Zukunft.____ //

 

 

 

 

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RedaktionTim van Beveren, Susanne Härpfer und Jobst Knigge
Fassung vom:
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00:02Soldaten beim Gesundheitscheck00:16 Alarm an Bord. Druckverlust in der Kabine.  Sauerstoffmasken fallen von der Decke. Keine Luft mehr zum Atmen. Panik unter den Passagieren.Nahe Dresden testen Mediziner der Luftwaffe drei Soldaten. Die Simulation –Flughöhe 8000 Meter. Kein Sauerstoff mehr. Der Mann  rechts wird bewusstlos. Herzstillstand, erkennbar in der waagerechten Linie neben dem roten Pfeil. Ein Helfer kommt hinzu, gibt ihm Sauerstoff, das Herz springt wieder an. Hätte der Mann im Cockpit seiner Maschine gesessen, er wäre abgestürzt. 
0:45er am Schreibtisch Überleben unter Extrembedingungen, sich selbst beobachten, noch richtig reagieren, das lernen die Piloten bei Dr. Heiko Welsch.
00:54 Dr. Heiko WelschOberstarzt”Bei 25.000 Fuß reicht der in der normalen Umgebung befindliche Sauerstoff nicht aus, um den Körper, insbesondere das Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Und eines ist klar, wenn das Gehirn zuwenig Sauerstoff kriegt, stellt es die Arbeit ein.”

 

01:10Versuchsanordnung, blubberndes Wasserphoto by Susanne Haerpfer Zu wenig Sauerstoff und der Körper rebelliert. Was genau passiert, zeigt ein Versuch der Luftwaffe. In der Unterdruckkammer ein Glas Wasser und eine Kerze. Die Simulation, Höhe vier Kilometer, kein Druck in der Kabine, die Luft scheint wie Qualm. Erste Bläschen im Wasser. Bei 11 Kilometern – die Kerze erlischt, bei 18 Kilometern – der Siedepunkt des Wassers sinkt, es kocht bei 36 Grad Körpertemperatur.
photo by Susanne Haerpfer
01:39 Dr. Heiko WelschLeiter Fluginstitut Luftwaffe”Das Blut wird anfangen zu kochen und damit einen Schaum zu transportieren zum Herzen wäre nicht möglich, so dass das unweigerlich sofort zum Tod führen müsste.”

 

01:49Sauerstoffmasken Keine Luft mehr zum Atmen, kein Druck mehr in der Kabine, der Horror jedes Passagiers und jedes Piloten.
2:01LearjetKarte

F 16

Grafik

Trümmer

Golfspieler

Geschäftsflug eines Learjet 35 am Montag vergangene Woche. Von Orlando, Florida, Ziel: Dallas, Texas. Plötzlich, kein Funkkontakt mehr. Die Maschine kommt vom Weg ab, aber der Learjet fliegt immer weiter, ein Geisterflug, drei Stunden lang. F 16 Militärjets steigen auf, fliegen neben dem Learjet her. Ein unheimliches Bild, die Scheiben vereist, kein Leben mehr zu erkennen. Aus etwa 15.000 Meter Höhe fällt der Learjet in den Sinkflug und zerschellt in South Dakota. Es sterben Pilot, Co-Pilotin und sechs Passagiere. Unter ihnen der Golfstar Payne Stewart.
2:40 Dr. Heiko WelschOberstabsarzt”Das ist auf jeden Fall davon auszugehen, dass in diesem Moment die Besatzung und die Passagiere schon meines Erachtens lange tot gewesen sind.”

 

2:49LufthansafliegerStewardeßansage Start einer ganz normalen Verkehrsmaschine und jede Minute kann sich ein Unglück wie an Bord des Learjets wiederholen. Die Sicherheitsbelehrung der Stewardessen, von den Passagieren oft unbeachtet, aber überlebenswichtig, selbst über Deutschland.
3:09 Kapitän Georg FongernVereinigung Cockpit”Ich hatte das Erlebnis im Reiseflug kurz bevor wir den Sinkflug anfangen wollten Richtung Düsseldorf als plötzlich unerwartet meine Ohren anfingen zu knacken. Das war für mich ein untrügliches Zeichen irgendwas stimmt nicht. In diesem Falle hat sich das sogenannte outflow valve, das ist das Ventil, was den Druck steuert, geöffnet, das ist ein relativ großes Loch und wenn das plötzlich ganz aufgeht, dann pfeift die Luft da raus. Dann ist der Druck in der Kabine weg.”

 

3:44Archivbilder Noch dramatischer der Druckabfall bei United Airlines im Februar 1989. Eine Verriegelung ist defekt, die Tür öffnet sich im Flug.  April 1988. Hawaii. In 8000 Metern Höhe ein Knall – das ganze Dach reißt einfach weg. Eine Stewardess wird nach draußen gesogen, alle Passagiere überleben wie durch ein Wunder.
photographed in Usa by Susanne Haerpfer 
4:10ZeitungsartikelLearjet

4:26

Auch in Deutschland – tödlicher Druckabfall in der Kabine. 1983. Ein Charterjet auf dem Weg von Wien nach Hamburg. Kurz hinter Erlangen reißt der Funkkontakt ab. Der Jet fliegt weiter. Ein Schock damals für viele Piloten:Jobst JanssenChef-Pilot ADAC

”Ja der Unfall hat mich damals sehr berührt, weil ein Freund von mir mit an Bord war und es schien damals auch die Druckkabine schuld zu sein.”

 

4:36Schottland-Küste Die Piloten nicht mehr bei Bewusstsein, führerlos rast die Maschine über Deutschland, über die Niederlande. Schließlich stürzt sie vor der Küste Schottlands ins Meer.   Die Unglücksmaschine – ein Learjet.
4:48Jobst am ComputerPapiere Gibt es Parallelen? Haben Learjets besonders häufig Unfälle? Wir recherchieren, fragen nach in den USA und wir erfahren, es gibt eine ganze Reihe von besonderen Vorkommnissen. Die Flugaufsicht, die Untersuchungsbehörde NTSB und der Hersteller –  sie alle verzeichnen Störfälle. Learjets, immer wieder vom Typ 35.
5:10ich mit Sprecher Wir zeigen die Unterlagen der Pilotenvereinigung Cockpit. Die Fülle des Materials ist für ihren Sprecher völlig neu.
5:20 Karl-Bernd BockstahlerVereinigung Cockpit”Offensichtlich ist es so, dass hier nun Anlass gegeben ist, nachzuforschen, ob hier in der Tat Schwachstellen vorhanden sind.”
5:32Wartungshalle Schwachstellen beim Learjet? Wir sind beim ADAC. Die Flugzeugmechaniker überprüfen die Druckventile, die sich hinter diesen Kabelsträngen verbergen. Der ADAC checkt viermal so häufig wie vom Hersteller vorgeschrieben.
5:48AußenfassadeRolltitel Der Learjet und seine Drucksysteme. Das Luftfahrtbundesamt hat schon 1996 reagiert:“Betrifft:  Rißbildung am Druckregler des Kabinendrucks. (…) Das Fliegen in Flughöhen über 41.000 Fuß, also über 14 Kilometer,  ist verboten.” 
6:07LearjetAntext Braunschweig

6:26

Dabei kann der Learjet viel Höher fliegen. Maximale Betriebshöhe 56.000 Fuß, fast 18 Kilometer. Die amtliche Begrenzung zeigt an, die Behörden vermuten ein generelles Problem.Gibt es Zwischenfälle auch mit deutschen Maschinen? Wir fragen die Flugunfalluntersuchung in Braunschweig.Christian-Heinz Schuberdt

Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung

””Am elften Januar dieses Jahres ereignete sich eine schwere Störung bei einem Ambulanzflug von Bali nach Friedrichshafen, wo über dem offenen Meer in einer Höhe von Flugfläche 430 sich ein Notdruckventil verklemmt hatte und sich nicht bewegen ließ. Daraufhin kam es dann zu einer sehr hohen Temperatur innerhalb der Kabine und die Besatzung sah sich gezwungen, mit dem Luftfahrzeug auf dem nächsten Platz zu landen.”

 

6:54 Alarmrotte läuft

Phantoms starten

Alarm für das Luftwaffen-Geschwader 71 Richthofen. Die Alarmrotte der Bundeswehr. 15 hundert Mann, ständig 50 Soldaten in Bereitschaft. In 10 Minuten muss ihre Phantom startklar sein. Immer wenn ein Flugzeug über Deutschland in Not gerät.
7:17 Karl-Bernd BockstahlerPilotenvereinigung Cockpit  

”Ein solches führerloses Flugzeug, das zwar kontrolliert, aber nicht mehr manipulierbar von außen, über bewohntem Gelände abstürzt, führt natürlich zu der grundsätzlichen Überlegung, was in diesem Fall zu tun ist. So weit mir bekannt, ist es wohl so gewesen, daß in diesem Fall sogar der US Präsident Clinton selbst den Befehl hätte geben müssen, um schlimmeren Schaden zu verhindern, z.B. die Maschine fällt in eine Großstadt, hier den Befehl gegeben hätte, die Maschine vorher abzuschießen.”

 

7:49 Phantoms landen In den USA wäre das die Aufgabe der F 16 Kampf-Piloten gewesen. Und in Deutschland – der traurige Job der Alarmrotte. Bislang hat es diesen Fall noch nie gegeben: der gezielte Abschuss einer Zivilmaschine. Aber die Militärpiloten hätten im Notfall die Lizenz zum Töten.
8:05 Ende
absolutes Bildende

DAS WAR IM JAHR 2000.

Ein Jahr später wurden die Anschläge am 11. September in den USA verübt;

Und die Alarmrotte und das Luftsicherheitsgesetz wurden debattiert.

Tagesspiegel 1.3.2006

Ressort: Politik

Eine brenzlige Frage

Israel rüstet Zivilflugzeuge mit Raketenabwehr aus. Unklar ist, ob sie in Deutschland eingesetzt werden darf

Von Susanne Härpfer

Berlin – Das israelische Verkehrsministerium hat deutsche Behörden in Zugzwang gebracht. Denn israelische Passagierflugzeuge können jetzt mit einem neuen Schutzsystem gegen tragbare Luftabwehrraketen, so genannte „manpads“, ausgestattet werden. Dies bestätigte Udi Zohar, Generaldirektor der israelischen Luftfahrtbehörde CAA, dem Tagesspiegel. Wann immer Terroristen einen Flieger beschießen würden, sollen die Sensoren des Sicherheitssystems melden: „Rakete im Anmarsch“. Dann wird der Schutzschild aktiviert, Infrarotstrahlen lenken die Rakete ab. Die Hitzefackeln sollen nach Angaben des Herstellers Elta nach wenigen Sekunden verglühen.

Militärmaschinen sind seit langem mit solchen Systemen ausgestattet. Nun fliegen erstmals auch zivile Flugzeuge damit, dürfen aber zum Beispiel in der Schweiz nicht landen. Anton Kohler, Sprecher des Schweizer Luftfahrtamts BAZL, fürchtet Fehlfunktionen. Die Deutschen hingegen erlauben den Israelis die Landung. Unklar ist allerdings, ob die Israelis die Systeme auch einsetzen dürfen, wenn sie im deutschen Luftraum beschossen werden.

Die Sprecherin des Luftfahrtbundesamtes (LBA), Cornelia Eichhorn, lehnte es auf Anfrage ab, sich zu „Belangen der inneren und äußeren Sicherheit sowie der Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung“ zu äußern. Das LBA teilte nur mit, dass ausländische Luftfahrtunternehmen bei der Nutzung des deutschen Luftraumes die „hier einschlägigen Gesetze und Verordnungen“ zu beachten hätten. In denen ist aber der Einsatz dieser neuen Systeme nicht geregelt. Ähnlich wie in der Frage des Luftsicherheitsgesetzes fiele der Einsatz der Anti-Raketen-Systeme in die Zuständigkeit des Bundesinnenministeriums. Doch das schiebt nach Tagesspiegel-Anfrage die Verantwortung erst dem Bundesverkehrsministerium zu, um dann jede Stellungnahme abzulehnen. Die Israelis stoßen mit dem Einsatz ihrer Systeme in eine Lücke: Die deutschen Behörden haben offenkundig den Regelungsbedarf verschlafen.

Dabei war absehbar, dass auch Zivilmaschinen mit solchen Schutzsystemen ausgestattet werden. Seit 2002 in Kenia ein Anschlag mit „manpads“ auf einen israelischen Jet verübt wurde, werden sie getestet. Terrorexperten fürchten seit langem einen Angriff auf zivile Flieger mit schultergestützten Raketen. Immerhin sollen 150 000 dieser Waffen weltweit im Umlauf sein.

photo by Susanne Haerpfer

GPS ALS SOLE MEANS OF NAVIGATION

Das internationale und damit eigentlich entscheidende Gremium für alle Fragen der Luftfahrt ist die International Civil Aviation Organization (ICAO) in Montreal. Die ICAO plant, bodengestützte Navigation abzubauen und Satellitennavigation (gps, Galileo, GNSS) als einziges Navigationsmittel einzuführen.

( „The Global Air Navigation Plan envisions that with the application of GNSS there is possibility for many States to dismantle some or all of their existing ground-based navigation infrastructure. Further, the guidelines for transition to future navigation systems suggest that GNSS should be introduced in an evolutionary manner for supplemental en-route operations first, and later for use as the sole-means radio navigation system.“)

Das Bundesministerium für Verkehr hat uns zunächst geschrieben, sie planten nicht, Satellitennavigation als einziges Navigationsmittel einzuführen. Dem steht aber die Antwort der ICAO entgegen. Da Luftfahrt bekanntermaßen international ist, muß sich das Bundesministerium für Verkehr dem fügen. Die Position des Bundesministeriums angesichts der Antwort der ICAO ist angefragt, liegt noch nicht vor.

„Es gibt keinen Mitschnitt, und ich habe das Papier“,
sagt Dr. Klinge, Fachreferent für Satellitennavigation des Bundesministeriums für Verkehr am Telefon. Er hat einen Vortrag gehalten bei der Deutschen Gesellschaft für Ortung und Naviagation (DGON): Fluglotse Jens Lehmann hat teilgenommen und erinnert sich: Der Vertreter des Verkehrsministeriums habe gesagt, daß geplant sei, Galileo in der Zukunft als einziges Navigationsmittel einzusetzen, das amerikanische gps soll als back up System dienen. Seiner Meinung nach sei das Unsinn, da doch beide Systeme Satellitengestützt seien, ein richtiges back up System müsse auf einer anderen Basis funktionieren.
„Wir wollen im Augenblick keine Berichterstattung über das Thema. Wenn sich das ändert, werden wir schon einen Artikel lancieren, an dem wir Interesse haben. Aber jetzt werde ich mir noch überlegen, ob ich meine Rede der DGON zur Veröffentlichung gebe, und wenn, werde ich noch einiges am Wortlaut verändern“, sagt Dr. Klinge am Telefon.

All das läßt sich natürlich nicht senden, soll aber ein Gefühl vermitteln für die Brisanz und die Aktualität des Themas.

„Letztendlich besteht das Ziel darin, das weltweite Satellitennavigationssystem GNSS (das ist der Begriff für jegliche Form von Satellitennavigation weltweit, sei es Galileo, gps, etc.) als einziges Navigationssystem einzuführen.
Voraussetzung ist, daß es die kostensparendste Lösung ist und sich als sicher herausstellt.
(…)
Es muß ein weltweiter Übergangsplan erstellt werden, der das Abschalten unnötiger terrestrischer Navigationshilfen und Flugzeugausrüstung sicherstellt und einen Zeitplan vorgibt.“
(aus: Eurocontrol, „GNSS Aviation Needs – A common aviation community position“, 9.5.2001;Papier liegt vor)
Vergleichbare Aussagen stehen auch in der Eurocontrol-Publikation Skyway von 1999 und dem Eurocontrol-Papier „Global Navigation Satellite System“ sowie in „Aviation´s Requirements for GNSS“ für die Europäische Luft- und Raumfahrt Konferenz in Brüssel vom 28.5.2002.

Eurocontrol mit Sitz in Brüssel ist als Gremium zuständig für die Harmonisierung der gemeinsamen Europäischen Luftfahrt-(politik). Eurocontrol definiert die anstehenden Aufgaben und organisiert deren Umsetzung. Eurocontrol berät die europäischen Verkehrsminister. Luftfahrt ist durch seine Natur eine internationale Angelegenheit. Alleingänge einzelner Länder (also z.B. Deutschland) sind nicht möglich.
Mein Auskunfts- und Ansprechpartner ist Roland Rawlings.

Zumindest noch am 12.3.1999 hat Jane F. Garvey von der amerikanischen Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) sich auf einem Treffen der ICAO so geäußert, daß ihre Behörde die Mehrheit der terrestrischen Navigationshilfen abschaffen wolle. Die ICAO Mitgliedsstaaten müßten sich entscheiden, ob sie gps oder andere Teile von GNSS als einziges Navigationsmittel einführen wollen.

Angestoßen wurde die Debatte, die bis jetzt in allen Gremien der internationalen Luftfahrt tobt, durch den amerikanischen Funknavigationsplan von 1996, der im Auftrag des Department of Defense (DOD) und des Department of Transport (DOT) erstellt wurde, der uns vorliegt und der die Grundlage des Akte-Beitrags bildete, auch wenn er nicht gezeigt wurde, weil Akte möglichst Papier und Politiker vermieden hat.
Dieser Plan beschreibt u.a., wann und welche Bodengestützte Navigationshilfen abgeschafft werden soll.

Dem schlossen sich die Europäer an. Die deutsche Version, die sich dem amerikanischen Plan anpaßt, ist der Deutsche Funknaviagtionsplan von 1996, der vom Avionik Zentrum Braunschweig im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr erstellt wurde und uns ebenfalls vorliegt (s.o.).

Er wurde 1999 von der Firma Telematica für das Bundesministerium für Verkehr überarbeitet und legt uns auch vor. Darin heißt es: „Ob satellitengestützte Systeme über die Einführung der Stufe 2 hinaus ohne konventionelle Rückfallmöglichkeit genutzt werden können, ist gegenwärtig unklar. (…) Die Reduktion terrestrischer Navigationsanlagen ist mit einem Wegfall konventioneller Navigations-Dienstleistungen der DFS verbunden. Die DFS wird ihren Plan zum Abbau nicht mehr benötigter Bodennavigationseinrichtungen in Übereinstimmung mit dem Euro-Regionalplan der ICAO entwickeln.“

Ob sich seitdem etwas geändert und „Klarheit“ ergeben hat, haben wir bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) angfragt. Bislang liegt eine Antwort nicht vor.

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU (Peter Junne)  gibt dieselbe Antwort wie das Bundesverkehrsministerium. Die Grünen (Andreas Rade) haben keine Ahnung, die SPD (Volker Gerhart) und die FDP (Düring) haben kein feedback gegeben.

Da wie dargelegt, keine Nation in der Luftfahrt einen Alleingang machen kann, ist entscheidend, wie der Stand in der Europäischen Union ist. Angefragt sind der Europäische Rat (Rat der europäischen Transportminister) mit den Ansprechpartnern Francois Head und Georg Biekötter. Außerdem ist die Europäische Kommission angefragt bei Herrn Gantelet. Bislang liegen noch keine Antworten vor.

Fachleute warnen davor, sich tatsächlich nur Satellitennavigation zu verlassen. Denn jede Form von Satellitennavigation, ob gps, Galileo oder was auch immer, kann manipuliert werden, gespooft oder gejammt, wie die Experten dies nennen. Wie das aussieht, zeigt unsere Grafik im Beitrag. Beschreiben kann uns dies z.B. der Londoner Experte Paul Beaver oder auch sein Nachfolger beim renommierten englischen Fachverlag Jane´s. Andere mögliche Ansprechpartner für diese Frage, müßten recherchiert werden.
Vor einer Reduktion auf Satellitennavigation warnt Peter Quaintmere, ehemaliger Sprecher der Weltpilotenvereinigung IFALPA in London. Er sieht schon förmlich Flieger in den Boden rammen.
So bekommt die Formulierung der Eurocontrol eine besondere Wichtigkeit: „… Voraussetzung ist, daß es die kostensparendste Lösung ist und sich als sicher herausstellt.“
Satellitennavigation als einziges Navigationsmittel gilt unter Fachleuten aber eben nicht als sicher. Es sicher zu machen, ist aber kaum die kostengünstigste Variante.

Deutscher IFALPA-Vertreter ist Christian Denke. Der aber verweist auf Eurocontrol und die anderen Gremien. Peter Quaintmere und evtl. sein Nachfolger auf der Ebene der internationalen IFALPA wären also nach wie vor die richtigen Ansprechpartner.

Der Sprecher der deutschen Pilotenvereinigung Cockpit, Peter Fongern, warnt vor allem vor einem anderen Szenario:
Vor zwei Jahren legten Mitglieder einer autonomen Zelle den Frankfurter Flughafen lahm. Sie hatten Übertragungsleitungen zerschnitten. Da gingen die Lichter aus, die Computer waren stillgelegt“, erinnert sich Georg Fongern von der Vereinigung Cockpit. Rasch sei ein back up System aktiviert worden, der Schaden damals sei gering gewesen. „Aber es kann gefährlich werden“, warnt Fongern. „Stellen Sie sich vor, Terroristen mit guten Kenntnissen würden zuschlagen.“
Er fordert mindestens eine dreifache Redundanz. Alle Daten müßten per Kabel, Funk und Satellit übertragen werden. Auch die Stromversorgung und andere lebenswichtige Kommunikationswege müßten mehrfach abgesichert werden. Auch wenn dies kostenintensiv ist, fordert Fongern, daß Deutschland die Flugsicherung verbessere. In den USA sei extra die „Transport Security Agency“ neu eingerichtet worden, sieben Milliarden $ würden in den USA in die Erhöhung der Luftfahrt-Sicherheit investiert. Deutschland müsse folgen.
Noch nicht einmal die Grundvoraussetzungen seien gegeben: „Unsere gesamte Kommunikation ist mit nur einer Minute Verzögerung unverschlüsselt im internet mithörbar“, schüttelt Fongern den Kopf. „Das muß endlich abgestellt werden.“
Mit den Fragen von Galileo etc. hat er sich nicht beschäftigt. Darum kümmerten sich andere. Er glaubt vor allem die offizielle Losung, daß Galileo Europa von den Amerikanern unabhängiger machen würde.
Dies war die Begründung der Firmen, die die Lobbyarbeit für Galileo bei den europäischen Politikern gemacht haben.
Wann immer die Amerikaner es wollen, kann das amerikanische System gps abgeschaltet und ungenau gemacht werden. Dies sind meist Fälle von Kriegen, Krisen, Konflikten, etc. Denn gps ist militärisch relevant. Bomben, Raketen, Waffensysteme sind gps-gesteuert, Ortung, Angriffe – alles ist abhängig von gps. Um Feinden keine Blöße zu geben, wird dann eben gps ungenau gemacht oder sogar ganz abgeschaltet.
Durch Galileo sollte dies nun ohne Bedeutung werden. Die Europäer sollten unabhängig von den Amerikanern werden. Dies war der allein ausschlaggebende Grund, weshalb Galileo jetzt auf den Weg gebracht wurde, trotz geschätzten Kosten von mindestens 3,4 Milliarden Euro.
Diese Ausgaben die wir alle tragen müssen, beruhen auf einer Lüge.
Die Amerikaner haben bereits verlangt, daß auch Galileo wie bereits gps, in Krisen- und Kriegsfällen nach ihren Vorgaben abgeschaltet bzw. ungenau gemacht werden soll. Falls die Europäer dem nicht nachkommen würden, würden sie Galileo stören.
Die Europäer haben deshalb bereits die Einführung eines sogenannten security boards beschlossen, das Zeitpunkt und Umstände bestimmen wird, wann auch Galileo abgeschaltet und oder ungenau gemacht wird.
Millionen Steuergelder werden also verpulvert für ein System, daß nicht mehr bietet als das amerikanische.

Angefragt werden müßten noch die Firmen aus dem Konsortium, die Galileo entwickeln. Welche Ansagen bekommen sie aus der Politik (deutsch, europäisch)? Soll Galileo das einzige Navigationsmittel werden? Welche Anforderungen werden gestellt?

Ganz abgesehen davon, daß die internationale Luftfahrt wie gesagt, keine Alleingänge erlaubt. Der englische Fachautor (mehrere Bücher, Arbeit für Luftfahrtzeitschriften, Arbeit in Gremien, etc.), David Bruford hat im Telefon-Gespräch mit mir darauf hingewiesen, daß weltweit einheitliche Standards gelten müssen. Sollte also die Europäische Union beschließen, Galileo verbindlich für Flugzeuge vorzuschreiben, müßten die Flieger umgerüstet werden. Umgekehrt debattieren die Amerikaner gerade, aus Sicherheitsgründen (911) doch ein backup-System einzuführen. Sie favorisieren Loran C. Dies lehnen viele Europäer auch aus Kostengründen ab. Die Amerikaner könnten verlangen, daß Maschinen Loran C fähig sein müssen. All das wäre nicht finanzierbar. Ein „Wirtschaftskrieg“ zeichnet sich also gerade ab.

Schon wurden die ersten Flugzeuge umgerüstet. Allein die amerikanische Firma Canard Aerospace hat bereits 100 DC-10 Flugzeuge so umgerüstet, daß zumindest die amerikanische Satellitennavigation gps als einziges Navigationsmittel benutzt werden kann. Weitere Flugzeugbauer und Luftfahrtfirmen müßten angefragt werden.

Immer wieder berichten Piloten darüber, daß gps auch ohne Vorwarnung, wie sonst üblich, verändert oder abgeschaltet wurde. Wie sich das auf ihren Flug ausgewirkt hat, ist ein weiterer möglicher Punkt. Hierfür müßte ich noch mit Piloten, auch Privatpiloten sprechen sowie mit deutschen und internationalen Luftfahrtzeitschriften.

Wichtig ist die Frage, ob Satellitennavigation das einzige Mittel werden soll, nicht nur bei Start- und Landung, sondern auch in der Luft. Falls eine neue Überwachungstechnik eingeführt werden soll – ADS-B. Sie verspricht: die Bodenkontrolle wird überflüssig, die lästigen Wartezeiten sollen schrumpfen (die Woche, 10.3.2000). Das System basiert auf gps-Technik. Hierbei sollen die Piloten mehr Aufgaben der Flugsicherung übernehmen. Das macht aber natürlich auch angreifbarer. Die deutschen Fluglotsen (Jens Lehmann) vom Verband der Fluglotsen (VDF) glauben (hoffen?) jedoch, daß es sie auf absehbarer Zeit weiterhin geben wird. Er ist der einzige vom Verband, der sich überhaupt um die Frage kümmert. Wie so häufig, werden Entscheidungen von internationaler Tragweite in internationalen Fachgremien debattiert, von Industrie und Politik. Deutsche Interessensvertreter haben keine Zeit, kümmern sich nicht, glauben Versprechungen, etc.

Heute wird über die Frage entschieden, ob Satellitennavigation die einzige Navigation sein soll. Heute kann die Frage noch beeinflußt werden. Verwirklicht wird die Entscheidung, die heute gefällt wird, in einigen Jahren.

Dies ist der Zwischenstand der Recherche nach drei Tagen.

Dieses Fernseh Konzept zum Thema Gefahren durch Tetra würde ich gern filmisch umsetzen. Investoren und Auftraggeber sind also willkommen..

it is the small things that make the difference

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FESTUNG DER ATOMKRIEGER

Written by Susanne Haerpfer – Published by Frankfurter Rundschau 4 November 2000

Der nächste Präsident der USA entscheidet auch über das umstrittene Raketen-Abwehr-System NMD. Geplanter Standort: die Cheyenne Mountains, Sitz der Frühwarnsysteme für Nordamerika. Ein Blick in das Innere des unterirdischen Militär-Komplexes enthüllt schon jetzt schwere Mängel: Der Berg bröselt, Wasser sickert hinein – und das alles in einem Erdbebengebiet.

gps headquarter on Millenniums Eve 1999-2000

Die Schrauben sind Sergeant Cunninghams ganzer Stolz. „Wenn die nicht wären, würde hier der Berg auseinander fallen“, sagt der Sicherheitsexperte und streicht sanft über einen der mächtigen Bolzen. Er kennt ihre Zahl genau: 1939 Stück stecken in den Felswänden, rostig und faustgroß –  wie Blaubeeren in einem Muffin. Nur, dass wir nicht andächtig vor typischem Ami-Backwerk stehen, sondern vor einem der wichtigsten Bauwerke für die Verteidigung Nordamerikas: NORAD, das North American Aerospace Defense Command in Colorado Springs, eine Festung in einem Berg.

Hier soll auch der neue Raketen-Schutzschild NMD (National Missile Defense) installiert werden, um den die USA mit ihren Verbündteten streiten. Der Kandidat George Bush Jr. hat sich schon mal in voraus eilendem Gehorsam für die Einrichtung ausgesprochen. In einem Berg, der bröselt; in einer Region, die als Erdbeben gefährdet gilt. Sergeant Cunningham würde Bush Jr. zustimmen: Passiert sei ja noch nichts, sagt der Fachmann.

Die gemeinsame Kommandozentrale der Frühwarnsysteme der USA und Kanadas liegt gut versteckt, einen halben Kilometer tief im Berg der Cheyenne Mountains eingegraben. Der Komplex ist aufgebaut wie ein Videospiel mit verschiedenen Ebenen, sichtbaren und verborgenen Elementen. Dazu gehören zwei Militärstützpunkte: Peterson Air Force Base und  Schriever Air Force Base – und eben der Berg, der ein labyrinthisches System von Militäranlagen beherbergt. Falls sich die neue US-Regierung sich für den umstrittenen Schutzschild entscheiden sollte, hier hätte er seinen Sitz.

Von außen wirkt alles sehr solide auf den Besucher. Wer vom Militärstützpunkt Peterson Airforce Base kommt und die Straße vom Highway 25 in die Berge nimmt, darf noch unbehelligt passieren. Erst etwas weiter oben beginnt das Sperrgebiet. Dorthin darf nur, wer im NORAD-Bunker arbeitet oder vor dem Besuch eine monatelange Sicherheitsüberprüfung erfolgreich bestanden hat. Belohnung für die Mühe: In 2000 Metern Höhe tut sich eine überraschende Postkartenidylle auf – Sonnenaufgang über Cheyenne Mountains, die den Atombunker bergen. Kupfern und golden leuchten die Bergspitzen, tauchen den Parkplatz vor dem Tunneleingang in warmes Licht.

by Susanne Haerpfer

Hier beginnt für jeden Besucher eine Odyssee an Sicherheits-Checks. Der Parkplatz darf nur zum be- und entladen benutzt werden, herumlungern ist nur in Begleitung von Wachoffizieren erlaubt. Die nehmen ihren Job sehr genau: Drei Stunden dauert es, bis auch der letzte Akku einer Kameraausrüstung durchleuchtet ist.

Dann folgt die nächste Ebene. So, wie bei *Alice im Wunderland* eine Rutsche in die Märchenwelt  führt, befördert hier ein Linienbus die Pendler zu jeder vollen Stunde in den Bauch des Berges. Laternen werfen fahles, oranges Licht auf die  Straße, die wie ein Bergwerkstollen immer tiefer hinein führt. Endstation unter einem mächtigen Gewölbe. Die künstliche Beleuchtung lässt den Wachsoldaten scheinbar erbleichen. Ein Cerberus im Jahr 2000. Wie bei allen verwunschenen Orten schützt eine Spezialtür das Allerheiligste. Das 25 Tonnen schwere Tor soll auch das atomare Fegefeuer aushalten. 45 Sekunden dauert es im Ernstfall, bis das Ungetüm ins Schloss fällt.

Dahinter folgt ein breiter Gang. Hier beginnt eine geheime Stadt unter Tage. Deren Häuser stehen praktisch auf Sprungfedern, um selbst atomare Schläge abzufangen. 1300 Stoßdämpfer, jeder eine halbe Tonne schwer, sollen schwerste Erschütterungen ausgleichen, damit die Computer in den Büros unter Tage nicht aus dem Gleichgewicht kommen.

An viele Eventualitäten eines Atomkriegs hat der Architekt General Earle E. Partridge gedacht, als er 1956 den Bunker nach dem Überraschungsei-Prinzip plante. Es war die Zeit, da die Welt klar aufgeteilt war in Gut und Böse, in West und Ost. Die Bösen saßen in Moskau, die Guten tranken Cola und wussten auf alles eine Antwort. Wenn bei den Guten doch mal was schief gehen sollte und eine Atombombe aufs Reihenhäuschen plumpste, hätte man einfach seine Aktentasche genommen und sich zu Boden geworfen. So empfahlen es zumindest die Propaganda-Filmchen der Zeit, Motto: „Duck and cover“ („Geh’ in Deckung“). Seltsam, dass General Partridge bei allen Sicherheits-Bemühungen eines trotzdem vergaß: Das Herz der Landesverteidigung liegt mitten im Erdbebengebiet.

Als fleißige Bauarbeiter sich gerade für 142,4 Millionen Dollar in den Berg gefräst hatten, entdeckten sie einen unschönen Riss in der Decke. Ein schnödes, ziviles Beben hatte den Berg angeknackst. Nur können amerikanische Militärs nicht einfach ein Umzugsunternehmen anrufen, wenn die Wände wackeln. Also ließen sie die Kuppel flugs mit Beton zukleistern. „Seitdem ist auch nie wieder etwas passiert“, versichert Sergeant Cunningham.

Der Sicherheits-Beauftragte scheint einer Vorabendserie entsprungen zu sein. Cunningham ist  ein freundlicher farbiger Familienvater Mitte 30, der fest daran glaubt, dass seine Arbeitgeber alles im Griff haben. Sein blaugrauer Overall trägt Abzeichen, wie Jugendliche sie sich gerne aufnähen, wenn sie besonders draufgängerisch wirken wollen. Fast könnte man zweifeln, ob der Sergeant wirklich echt ist, wären da nicht seine militärisch korrekten Erklärungen. Die kommen wie aus einem Schnellfeuergewehr. Seit einem Jahr tue er hier Dienst, zuständig sei er für Notfälle. Nein, erlebt habe er noch keinen. Geschehen könne nichts. Schließlich seien seine Leute ja auf den Dreh mit den Bolzen gekommen. Der Berg mag bröseln, „aber die Bolzen, die halten alles zusammen“. Überall stecken sie in der Wand: vorne im Gewölbe, wo der Bus ankommt. Hinter der Tür, die den Atomkrieg draußen halten soll, und über der ganzen Stadt auf Sprungfedern. „Zwei Ingenieure sind allein dafür zuständig, lockere Bolzen wieder festzudrehen.“

Und dennoch: Es tropft in der Festung. Durch die Decke. Deshalb haben der Sergeant und seine Kollegen Planen gespannt. So, wie im sozialen Wohnungsbau allein erziehende Mütter Plastikeimer aufstellen würden. Nur sind wir eben nicht in einer Plattenbau-Siedlung, sondern in einer stählernen Stadt unter 600 Meter starkem Granit.

Bei Schneeschmelze tropft es nicht nur, es schüttet.  „Der Berg blutet“, beschreibt Sergeant Cunningham drastisch, was jeden Sommer passiert. Ob im Ernstfall nicht auch radioaktiver Fallout eindringen könnte, darüber hat er sich keine Gedanken gemacht. Eigentlich ist der zentrale Kommandobunker ja mal gebaut worden, um das nukleare Zeug draußen zu halten. Also Pfusch am Bau? Architektenfehler? Ein Fall für die Innung? Die Schutzhülle ist undicht – warum sollte es NORAD anders gehen als so manchem Castor-Behälter? Fragen, die der Sergeant erst gar nicht stellt.

Aber auch drinnen geht so manches schief, und das ist vielleicht noch beunruhigender. So wie einst Revolverhelden jede Regung des Gegners erspürten, registrieren bei NORAD Satelliten, Radar und Sensoren alle Objekte im All, jede Atomexplosion – kurz: alles, was irgendwie die Interessen und die Sicherheit Amerikas berühren könnte. 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, sitzen Hunderte von Militärs im Berg in ihren unterirdischen Büros und starren auf  ihre Monitore. Je früher die Spezialisten eine Bedrohung ausgemacht haben, desto mehr Zeit bleibt zum Reagieren, so die Theorie. 30 bis 60 Minuten erhoffen sie auf diese Weise dem Schicksal abzutrotzen. Ein durchgeknallter Russe lässt eine Interkontinental-Rakete abfeuern, mit Ziel Washington – in der  Kommandozentrale würde das  Horrorszenario des Kalten Kriegs als bunte Lichtspur auf der Großleinwand erscheinen. Und 1100 Uniformträger in helle Aufregung versetzen.

Bislang sind die bestbezahlten Computerspieler der Erde immer mit dem Schrecken davongekommen. So wie am 9. November 1979. Es war 8.50 Uhr, als die Wachhabenden auf ihre Bildschirme starrten und den Augen nicht trauten. Russische Raketen auf dem Weg in die USA. Die Bomber der Air Force stiegen auf, sechs Minuten später war der Spuk vorbei: Der Dritte Weltkrieg wurde – wieder einmal – verschoben. Ursache für den Alarm: Ein schusseliger Angestellter hatte eine Simulationskassette im zentralen Rechner vergessen. Ganz so wie im Hollywood-Film *War Games* glaubte der Computer tatsächlich das, was ihm doch nur vorgegaukelt wurde. Und genau wie im Spielfilm brach auch unter den angeblich so nervenstarken Generälen die Panik aus, wie damals berichtet wurde.

„Theater events“ nennen die Militärs bei NORAD solche Vorkommnisse. Rund 700 verzeichnen sie davon pro Jahr. Die meisten stellen sich als  ziemlich belanglos heraus: Drogenschmuggler fliegen erst von Kanada in die USA und dann den Cops direkt in die Arme. Dank NORAD. Doch das ist ja nicht ihre eigentliche Aufgabe. Die Kommandozentrale in den Cheyenne Mountains soll vor allem eines sein: der sicherste Ort auf dieser Erde. Wenn draußen bereits längst alles in Schutt und Asche gelegt ist, thermonukleare Blitze die Szenerie in bizarres Licht tauchen, sollen die modernen Höhlenmenschen kühlen Kopf bewahren. Die Prozedur ist genau festgelegt. Wenn der Präsident den atomaren Gegenschlag befiehlt, aktiviert er zunächst seinen Teil des Zugangscodes, zwei Militärs folgen mit dem zweiten Teil , erst dann starten ballistische Intercontinentalraketen (ICBM).

Die Raketensilos liegen die drei Stunden Fahrt von der Kommandozentrale entfernt, auf dem Gelände der F.E. Warren Air Force Base. Über drei US-amerikanische Bundesstaaten erstreckt sich der 32 634 Quadratkilometer große Luftwaffenstützpunkt, Wyoming, Colorado und Nebraska. Soldaten halten hier 150 Minuteman III- und 50 Peacekeeper-Raketen einsatzfähig, übernachten im Schlafsack bei den Waffen. Den Überblick verschaffen sie sich per Satellit: 24 der künstlichen Erdtrabanten bilden das weltweite Navigationssystem GPS (Global Positioning System).

photos by Susanne Haerpfer at NORAD

Wer das GPS kontrolliert, hat die Macht über 24 der wichtigsten Satelliten der Welt. Deren Wächter stehen in ständigem Kontakt mit NORAD. So wichtig wie der Überblick aus dem Weltraum ist aber auch das Timing. Das Satelliten-Zentrum liegt deshalb praktisch Tür an Tür mit der nationalen Atomuhr, beide auf dem Gelände Schriever Air Force Base, ebenfalls am Fuße der Cheyenne Mountains.

Das war nicht immer so. Ursprünglich stand die Uhr der Uhren in der Nähe von Miami – bis Hurricane Andrew sie einfach wegfegte. Mit Naturgewalten scheinen die Militärs auf Kriegsfuß zu stehen. Das hätte richtig schief gehen können. Denn geht die Atomuhr falsch, und sei es nur eine Nanosekunde (das ist eine Billionste Sekunde), dann schlagen Raketen im Ernstfall neben dem eigentlichen Ziel ein. Damit keine Naturgewalt mehr dazwischen funken kann, gibt es jetzt zwei Exemplare dieser Super-Uhren. Eine steht in Washington, die andere eben in den Cheyenne Mountains – beide weit weg von den Sturm gefährdeten Küsten im Osten und Westen der USA. Gut bewacht und dennoch öffentlich zugänglich. Denn jeder kann die exakte Zeit abfragen, kostenlos, Rufnummer: 001 719 567 6742.

Hüter der Zeit-Maschine ist Bill W. Bollwerk. Er kümmert sich für Militärs wie Zivilisten darum, dass  nicht einmal eine Nanosekunde abhanden kommt. Der Mann mit der teuersten Uhr der Welt ähnelt dennoch kaum Michael Endes grauen Zeit-Hortern. Eher einem enthusiastischen Professor, der sich in sein Forschungsgebiet verliebt hat. Er ist der einzige auf der Schriever Air Base, der statt in Uniform hemdsärmelig seinen Bürojob versieht. Als ob eine imaginäre Stoppuhr läuft, rennt er wie aufgezogen durch den Raum. Seine braunen Augen funkeln den offensichtlich seltenen Besucher durch die Goldrandbrille an. „Das sind elf Cäsium-Uhren, das zwei Hilfsgeneratoren“, erklärt er aufgeregt und zeigt auf die himmelblaue Verkleidung. „Das dort drüben sind ein paar Daten-Analyse-Geräte, Satelliten-Transfer-Systeme und einiges mehr.“ So wird seine Uhr zum Präzisions-Chronometer – in Boxen, die fast einen Meter hoch und einen halben Meter breit sind.

Offenbar hat Bill W. Bollwerk manchmal Urlaub. Sonst wäre die Sache mit den Scuds nicht passiert. 1991 im Golf-Krieg. Da flog eine Scud-Rakete mitten in ein Lager von US-Soldaten. 28 überlebten nicht. Und das alles nur, weil ein zerstreuter GI vergessen hatte, die Uhr in dem Patriot-Radar-Abwehr-System richtig auf die Ortszeit umzustellen. Sie ging falsch, als die feindliche Scud angeflogen kam. Die wurde zwar vom Radar bemerkt, der Computer alarmierte ordnungsgemäß die Abfangraketen. Doch da die eine unterschiedliche Zeit-Programmierung hatten, konnten die verschiedenen Patriot-Abwehrstellungen sich nicht einigen, wer die Scud am besten bekämpfen würde. Bis zum Einschlag.

Solche Missgeschicke sollen künftig ausgeschlossen sein. Dumm bloß, dass die bisherigen Test-Ergebnisse der neuen Raketen-Abwehr NMD sich wie eine Liste von Pannen und Peinlichkeiten lesen.

Zumindest ein Opfer hat das NMD-Projekt schon gekostet: die Computer-Spezialistin Nira Schwartz. Bis 1996 arbeitete die US-Amerikanerin bei der Firma TRW an der Entwicklung von NMD. Bis sie entdeckte, dass ihr Arbeitgeber es nicht so genau nahm mit der Wahrheit – und sie dieses öffentlich erklärte. Schwartz wurde gefeuert. Eigentlich hat die couragierte Expertin sich um die nationale Sicherheit verdient gemacht. Denn wenn es auf Präzision ankommen muss, dann sicherlich beim geplanten Militär-Schutzschild: Das Konzept basiert auf der Annahme, man könne quasi eine Gewehrkugel mit einer anderen abschießen. Sensoren sollen den Sprengkopf einer feindlichen Langstrecken-Rakete mit Kurs Amerika von einer Attrappe unterscheiden können. Diese soll dann von Abfangraketen vernichtet werden. Doch genau das können die Sensoren nicht, die das Unternehmen TRW entwickelt hat. Der Arbeitsgerichtsprozess  zwischen TRW und der Wissenschaftlerin machte für kurze Zeit öffentlich, was die Firma gerne vertuscht hätte.

Die Einsicht in die Akten bei TRW bestätigte die Schlamperei: Die militärische Aufsichtsbehörde BMDO (Ballistic Missile Defense Office) gab Fehlschläge als Erfolge aus und vereinfachte Tests so, dass sie einfach klappen mussten. Doch statt sofort eine Untersuchung einzuleiten, erklärten die Militärs die Sache für  geheim.

Die eigenen Verbündeten lassen sich nicht so einfach mundtot machen. Bislang schützen Kanadier und Amerikaner seit 50 Jahren einmütig ihr Land von NORAD aus. Doch damit ist jetzt Schluss. Die Kanadier zweifeln am Sinn des neuen Raketen-Schutzschilds. „Ohne uns“, erklärte Kanadas damaliger Außenminister Lloyd Axworthy. „Kanada ist ein gleichwertiger Partner bei NORAD, also brauchen die Amerikaner schon unsere Einwilligung, um NORADS Verwendungszweck zu ändern.“ Das neue Raketen-Abwehr-System vergrößere doch nur das Risiko durch Atomwaffen statt es zu verringern. Die Eintracht der beiden Staaten hat einen Riss – so wie der bröselnde Berg und die ganze Konstruktion der Landesverteidigung.

Nach all den peinlichen Pannen hat der scheidende Präsident Clinton die ganze Sache auf Eis gelegt. Sein Nachfolger darf sich mit dem strittigen Projekt herumschlagen. George Bush Jr. und Al Gore haben den Militärs jedenfalls schon mal Wohlwollen in Etat-Fragen signalisiert.  Reißen die Pannen dann dennoch nicht ab – dann sollten die Sternenkrieger sich vielleicht ihre eigenen Mitbringsel zum Vorbild nehmen. Denn in den Souvenirshops der Peterson Air Force Base sind amerikanische Kampfbomber perfekt geschützt. Umgeben von einer transparenten Gummikugel, überstehen sie selbst härteste Angriffe. Sogar kampfentschlossene Rabauken bekommen sie nicht klein: die Flummis der Luftwaffe.

TEXT: SUSANNE HÄRPFER

                                photo of Norad-Flummi by Susanne Haerpfer 

WEITERE BEITRÄGE ZUM THEMA LUFTFAHRT SIND ERSCHIENEn BEI METAPRODUCTIONS/SAT.1

UND DER ZEITSCHRIFT GdF – GEWERKSCHAFT DER FLUGLOTSEN

Zu den Themen:

–         Bogus ATC = falscher Funk also das was am 29.08.12 zum Einsatz von Kampffliegern über den Niederlanden geführt hat

–         Bereits am 11.5.1999

Gps spoof – gps jam & Bogus ATC 11. Mai 1999
Susanne Härpfer – unterstützt von Volontär Jürgen Brandt und Tisch-Redakteur Wilhelm Ritter
Überfall auf den Tower – ohne Waffen Aus der Entfernung nur it Elektronik übernehmen Terroristen das Kommando Den Kontakt zur Maschine gekappt die Fluglotsen ausgeschaltet „Die harder II“ – Filmausschnitt – courtesy Bruce Willis
Athmo offen stehen lassen„Jedes verdammte System ist tot Die Monitore sagen auch nichts mehr“
Die Piloten bekommen davon nichts mit – der falsche Funkspruch lockt sie in die Katastrophe
Athmo„Windsor eins eins vier Sie sind frei für Ils-Anflug“
Athmo offen stehen lassen
Athmo offen stehen lassen„Wieso hört dieser Idiot  auf ihn?“

Weil das unsere Wellenlänge ist“

Athmo offen stehen lassen„Jetzt haben wir Euch Wir haben Euch“
Rückfrage im Tower nicht möglich das Verderben das über Funk kam
Offen stehen lassen
Athmo offen stehen lassen
Falsche Fluglotsen die per Funk Maschinen auf crash-Kurs bringen in Düsseldorf ist es geschehen – im Februar dieses Jahres Passagiere a Boden und in der Luft ahnen nichts von der Aufregung unter den Verantwortlichen
Klaus DautzenbergChefpilot Condor

„Wir hatten eine Maschine eine B 757 von Funjal kommend Madeira nah Düsseldorf fliegend im Anflug auf Düsseldorf die hat während des Anflugs eine Anweisung bekommen die eine Kursänderung bewirken sollte Kursänderung nach links um bestimmte 30 Grad“

30 Grad ein neuer Kurs der 192 deutsche Urlauber in den Tod gerissen hätte
Athmo offen stehen lassenDelta Ecco Lia Papa
Zur gleichen Zeit startete eine türkische Maschine on Düsseldorf Richtung Ankara Auch sie erreicht ein falscher Funkbefehl Und nur weil die Piloten die Sprühe überprüfen kommt es nicht zu Zusammenstoß in der Luft Sofort beginnt die Polizei zu ermitteln ihr Verdacht – Sabotage durch die kurdische PKK
Klaus DautzenbergChefpilot Condor

„mit einer halbstündigen Verzögerung nach Bekannt werden dieses Problems wurde ein notam veröffentlicht also eine notice for airmen die vor dem Piratensender warnte vor falschen Funksprüchen warnte und die Piloten noch einmal das daraufhin weist oder darauf hinwies sich an die veröffentlichten Verfahren zu zahlen und entsprechende Rückfragen zu stellen

Die meisten dieser Fälle werden nie bekannt Akte 99 wei0 on einer Maschine die in Berlin die Landung abbrechen mußte
In Bremen verwirrt ein Funkterroristen Piloten und Tower it Falschmeldungen über Abstürze und Notwasserungen
Generell gilt  je dichter der Luftverkehr desto größer die Gefahr
Georg FongernSprecher „Vereinigung Cockpit“

„Es besteht sicherlich in einer Umgebung in einer Flugsicherungsumgebung die sich nicht an die Regeln hält wie wir das häufig in den Lufträumen New york Chikago also dicht beflogenen Luftraum vorfinden da besteht sicherlich die Gefahr daß ein Terrorist mit solchen illegalen Anweisungen Erfolg haben könnte“

sky over New york – photographed by Susanne Haerpfer
Erst vor drei Wochen hat es jemand wieder versucht, in Washington. Und erst vor einer Woche haben die Niederlande ihre Dauerwarnung erneuert.
Auch am Flughafen Amsterdam treiben Funkterroristen seit Jahren ihr Unwesen.
Bislang ist kein Absturz auf Funkterroristen zurückzuführen aber ihnen wird das Spiel immer leichter gemacht.
Die Grundausstattung gibt´s in jedem Elektronikgeschäft Und der Gesetzgeber will nicht einmal mehr Ausweispapiere sehen.
Scanner zum Belauschen der Piloten Funkgeräte für die falschen Befehle Verstärker für große Reichweiten Dazu der passende Frequenzcode aus dem Fliegerhandbuch. Der Schlüssel zur Täuschung der Profis.
Wir wollen nicht glauben daß es so einfach gehen soll Mit einer Cessna starten wir von Berlin Nauen zum Flug über Airport Tegel Unsere Frage Kann man den Funkverkehr vom Boden aus mithören?
Mit dieser Ausrüstung könnte das Mithören gelingen und sogar das Mitreden.
Athmo offen stehen lassenFrankfurt ground LH one three four request start up Frankfurt ground LH one three four
So reden Fluglotsen Und wer das Lotsenenglisch beherrscht der kann dazwischen funken Technisch ist das kein Problem
Athmo offen stehen lassen
Der Funkterror war nur simuliert die Aktion war abgesprochen wir landen wieder sicher in Nauen
Aber wir haben gelernt wer stören will der findet Mittel und Wege und sogar ein Computerprogramm mit dem sich spielerisch lernen läßt Und wer Flugzeuge manipulieren will der hat schnell noch gefährlichere elektronische Waffen
Sein Angriffsziel ist das global positioning systems kurz gps
Über Satellit bekommt der Pilot die genaue Position seiner Maschine die Flugroute, gewissermaßen eine elektronische Landkarte mit Kompaß Doch das gps Signal ist schwach empfindlich gegen Störsender Sie heißen Jammer, sind mobil und überlagern das gps Signal die folge der Pilot verliert die Orientierung die Maschine blind und läßt sich sogar auf einen falschen weg locken durch spoofer die dem Piloten eine falsche Realität vorgaukeln eine Rollbahn zeigen, die dort gar nicht existiert Und so schwebt der Pilot nicht auf seine Zielflughafen ein sondern geradewegs in´s Verderben.
Elektromagnetische Störsignale  high tech Waffen für jedermann?
Dr Wolfgang Lehner  telematica„Es ist sicherlich grundsätzlich möglich die Bausteine die dazu notwendig sind auch als qualifizierter Laie zu erwerben und zusammenzubringen dazu gibt es auch im internet entsprechende Baupläne sogar so wie es auch schon Baupläne für Atombomben gab i internet.“
Die Baupläne schon im internet – das hieße: weltweit könnte sich jeder bedienen – auch wir. Im internet suchen wir nah Informationen über Störsender Und finden irgendwann einen Bericht über die Moskauer Militärmesse. Per e-mail schickt uns der Moskauer Rüstungshändler Fotos
Wir vereinbaren ein Treffen und fliegen nach Moskau. Und immer haben wir eine Frage im Kopf Kann es sein daß solche Störsender laengst im Einsatz sind daß sie in Yugoslawien NATO-Bomben vom Weg ablenken
Moskau gestern nachmittag – so sieht er aus der gps Störsender für den sein Erfinder 38000 dollar haben will Interessenten gibt es genug sagt er
Oleg AntonovAnbieter Rüstungstechnik

(voice oer)

Übersetzung sprechen

„Serbien die Vereinigten Arabischen Emirate der Iran der Irak also all die die über geringe Möglichkeiten verfügen und sich keine teuren Luftabwehrraketen und nicht viele Flugzeuge leisten können Und sogar hochstehende US-Beamte haben sich mit eine Gerät beschäftigt unter anderem auch der Chef der CIA Er sagte daß er über das Problem Bescheid wisse und daß die Amerikaner wegen eines so billigen Jammers viele Milliarden für die Verbesserung ihrer Satellitennavigation ausgeben müßten.“

Elektronik die in einen Aktenkoffer passt und die die Luftwaffe auf der ganzen Welt durcheinander bringen kann? Wir sind skeptisch Und verabreden uns in London mit eine Experten von Janes – dem weltweit angesehensten Militärerlag Das Thema ist ihm so wichtig daß er uns sogar zuhause empfängt – seine Anwort ist eindeutig
Paul BeaverJane´s

(Übersetzung – oice over sprechen)

„Man muß befürchten daß die Serben i Yugoslawien-Krieg die Technik haben gps zu stören zu manipulieren Immmerhin kooperieren sie ja eng mit den russen Die Serben haben bereits sehr viel russische Kriegstechnik während der letzten zwei Jahre erworben es ist daher sehr gut vorstellbar daß die Russen ihnen ein oder mehrere gps Stör-Geraete verkauft haben.

Wir fragen nach beim Pentagon das amerikanische Verteidigungsministerium will weder bestätigen noch dementieren das einzige was wir hören alles was jamming betrifft ist top secret absolut geheim.
Also kein Dementi  es kann also sein daß Störsender Bomben der Allierten in Wohngebiete lotsen weg on Militaerzielen auch die Detonationen im Nachbarland Bulgarien Werke von Störsendern? Die Serben und das Umleiten von Bomben und Raketen – Jane´s hält dies für möglich
Und was bei Bomben geht das bedroht auch zivile Flugzeuge Um so mehr wenn demnächst weltweit Flugzeugnavigationssysteme wirklich umgebaut werden In elf Jahren soll es kein Radar kein Funkfeuer keine Peilsysteme mehr geben. Nur noch das Satellitensignal Und das ist in den Augen des Weltpilotenverbands viel zu leicht zu ertuschen
Peter QuaintmereWeltpilotenverband

(voice over – Übersetzung sprechen)

„Wir wollen nicht, daß gps das einzige Navigationssystem wird, wenn in letzter Konsequenzen gps ausfällt katastrophal ausfällt dann werden die Kosten bei weitem das übersteigen, was man glaubt einsparen zu können“

Flugzeuge, die nur noch am Signal des Satelliten hängen, das ist auch der Plan des Bundesverkehrsministeriums in Bonn. Und das ist die Befürchtung internationaler Terrorexperten bis dahin gefährden schon einfache Funkgeräte die Flugsicherheit Hollywoods spektakulärste thriller kommen manchmal direkt aus der Realität
Athmo offen stehen lassen
Ende
Absolutes ende

Sowie:

 

Meine Panorama-Meldungen – erschienen im SPIEGEL

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46046405.html

25.02.2006

photo by Susanne Haerpfer

LUFTVERKEHR

Fackel im Anflug

Israelische Passagierflugzeuge könnten demnächst für Konfusion im europäischen Luftraum sorgen. Die Fluglinie El Al rüstet ihre Flugzeuge neuerdings mit einem System zum Schutz vor tragbaren Luftabwehrraketen aus („Flight Guard“). Hitzefackeln sollen anfliegende Raketen ablenken. Europäische Behörden haben solche Systeme, die beim Militär schon lange üblich sind, für zivile Airliner bisher nicht zugelassen. Nicht überall dürfen die Israelis deshalb landen. Die Schweiz etwa lehnt ab. „Sollten die Israelis dennoch mit solchen Systemen erwischt werden“, so ein Sprecher des zuständigen Luftamts, „riskieren sie es, am Boden zu bleiben.“ Deutschland erlaubt zwar die Landung. Unklar ist aber, ob die Hitzefackeln auch benutzt werden dürften: In den deutschen Vorschriften ist der Einsatz von Raketenabwehrsystemen bisher nicht geregelt. Der letzte Raketenanschlag auf einen Passagierjet wurde 2002 in Kenia verübt – auf eine israelische Maschine. Den Piloten gelang nach dem Vorfall die sichere Landung des Flugzeugs.

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DER SPIEGEL 32/2005 – 06. August 2005
URL: http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,368511,00.html

US-Repräsentantenhaus initiiert Sperrfrist gegen Airbus

(Sperrfrist gegen Aibus)

Im Wettbewerb mit dem europäischen Flugzeughersteller Airbus kann sich der USKonkurrent Boeing auf Schützenhilfe aus dem amerikanischen Parlament verlassen. Der Vorsitzende im Luftfahrtausschuss des Repräsentantenhauses, John Mica, hat kürzlich eine Gesetzesinitiative gestartet, die allein auf den Airbus A380 zielt, der in Toulouse montiert wird und in Hamburg seine Innenausstattung erhält. Neue Jets „mit einer maximalen Passagierkapazität von mindestens 800 Sitzen“ oder einem Abfluggewicht von mindestens 450 Tonnen müssten nach dieser Lex A380 mit Schutzsystemen gegen tragbare Flugabwehrraketen ausgestattet werden. Die Regelung soll spätestens zwei Jahre nach Zulassung solcher Schutzsysteme durch die US-Luftfahrtbehörde FAA wirksam werden. Sie beträfe allein den neuen Super- Airbus, den Mica ein „unwiderstehliches Ziel für Terroristen“ nannte. Die bisherigen Jumbojets von Boeing bleiben unter den Grenzen. Im Auftrag der US-Regierung untersucht Northrop Grumman, wie militärische Schutzsysteme, etwa Laser, zum Ablenken wärmesuchender Raketenköpfe in zivile Airliner eingerüstet werden könnten. Die Rüstungsschmiede hatte Mica mit Wahlkampfspenden unterstützt. Der Vorgang erinnert an Zeiten, da US-Behörden dem europäischen Überschallflieger „Concorde“ aus Lärmschutzgründen den Anflug auf New York untersagen wollten.

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DER SPIEGEL 27/2005 – 02. Juli 2005
URL: http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,363290,00.html

„Galileo“-Navigationsdienste könnten für Bundeswehr teuer werden

(Teure Präzision)

Die Nutzung des geplanten europäischen Satelliten-Navigationssystems „Galileo“ könnte für das Militär der beteiligten Staaten eine teure Angelegenheit werden. Die 30 Satelliten sollen ab 2011 – teils gebührenpflichtige – Signale für zivile Nutzer wie Schifffahrt und Speditionen ausstrahlen. Für staatliche Anwender wie die Polizei sind zwei verschlüsselte Frequenzbereiche reserviert. Zum Steuern von Marsch- flugkörpern und anderen Präzisionswaffen taugen die damit übertragenen Signale indes kaum, weil die Abweichung beim Bestimmen der Position bis zu 6,5 Meter in der Waagerechten und 12 Meter in der Senkrechten beträgt. Eine präzisere Standortbestimmung – auf weniger als zehn Zentimeter genau – ließe sich für das Militär nur erreichen, wenn zusätzlich ein dritter, kommerzieller Frequenzbereich benutzt würde. Die fällige Gebühr müssen die Regierungen allerdings mit einem Monopolisten aushandeln: Mit Zustimmung von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) genehmigte die EU den bisher konkurrierenden Firmengruppen Inavsat und Eurely vorige Woche, das potentiell profitable System gemeinsam aufzubauen und zu betreiben. Galileo wird dem US-System GPS Konkurrenz machen, das für das Militär entwickelt und später für zivile Nutzer geöffnet worden ist.

photographed by susanne Haerpfer

Manipulation von gps gegen Flugzeuge

Mein TV-Beitrag bei metaproductions SAT.1

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susanne haerpfer at sascetchewan
susanne haerpfer at sascetchewan

photographed by susanne Haerpfer in Amsterdam

 

BLITZ-KRIEG

VON WETTER-MACHERN UND WETTER-KRIEGERN

von Susanne Härpfer

Die Instrumente spielen verrückt: Das GPS-Gerät zeigt nur noch wirre Positionen, das Funkgerät ist tot. Die See senkt sich um 15 Metern. Dann rollen Meter hohe Wellen an. Das Schiff wird 30 Meter hoch geschleudert. Wassermassen branden über die Küsten Südostasiens. Seebeben setzen Energie frei, die einer 100-Gigatonnen-Bombe entsprechen. Die USA verbrauchen die gleiche Menge Energie innerhalb von sechs Monaten. Die amerikanische Atombombe, die Hiroshima zerstörte, hatte eine Sprengkraft von 12,5 Kilotonnen.

Tsunamis verwüsten Thailand, Indien, Malaysia, Indonesien.

Tausende Tote treiben durch die Straßen, Seuchen breiten sich aus. Millionen Menschen sind obdachlos. Chemiewerke werden getroffen, vergiften weite Landstriche für kommende Jahre. Die Wirtschaft liegt da nieder, die Staaten sind auf Hilfslieferungen angewiesen. Eine Naturkatastrophe. Ein Unglück, zerstörerischer als Kriege und Terroranschläge. Heute.

In Zukunft hingegen, in 20 Jahren etwa, könnte so der Krieg der Zukunft aussehen.

Denn US-Forscher träumen davon, künstlich Stürme zu erzeugen. US-Militärs wollen das Wetter machen, das sie für einen Sieg brauchen. Das Wort Blitz-Krieg bekäme so eine neue Bedeutung.

Das Wetter vernichtet mehr als heutige Waffen, schädigt Volkswirtschaften – das Wetter wäre die ultimative Bio-Waffe. Wetterkrieg wäre ein neuer Fluch der Menschheit, eine Vision wie aus den Film-Studios Hollywoods.

Doch das Wetter nimmt nicht nur, es schenkt auch Leben. Regen läßt die Wüste erblühen. Niederschlag auf Bestellung könnte aus der Sahelzone wieder eine Oase machen, eine fruchtbare Landschaft, den Hunger besiegen, Segen bringen.

Wetter aus dem Katalog könnte Ernten sichern, Waldbrände verhindern, Küsten bewahren, Arbeitsplätze schaffen. Urlaubssaison das ganze Jahr. Schnee und Sonnenschein auf Abruf. Pay per ray gewissermaßen – bezahlen pro Sonnenstrahl. Eisfabrikanten und Anorakproduzenten würden das Wetter in Auftrag geben, das ihnen Umsatzsteigerungen beschert, den Konkurrenzkampf der Konzerne in den Himmel verlegen.

Eine Utopie, gewiß.

Doch wir stehen kurz davor, daß sie zur Realität werden könnte.

Denn Wetter-Manipulation ist keine spinnerte Idee, sondern wird bereits heute praktiziert.

Bereits heute wird Regen gemacht, Hagel verhindert, Schnee erzeugt, Nebel aufgelöst und Stürme abgelenkt.

Die Technik geht zurück auf ein Verfahren, das Wissenschaftler eines Konzerns in den 40 er Jahren entwickelten, der von der Wetter-Beeinflussung profitieren sollte: „General Electric“.

photographed by Susanne Haerpfer

Flugzeuge bringen in den Wolken Silberiodid, Trockeneis- oder andere Partikel aus. Um die künstlichen Kondensationskeime lagern sich Wassermoleküle an, die Wärme gibt den Tröpfchen Auftrieb in kältere Schichten der Wolke, es wachsen weitere Tropfen, es regnet.

Hier ist es denkbar, daß noch alte Aufnahmen aus der Frühzeit des Wettermachens existieren.

Ebenso ist hier ein klassischer Wissenschaftsmagazin-Part inklusive Grafik vorstellbar; in kühler eisblauer Optik.

In China füllen Frauen Chemikalien in Granaten und schießen diese mit Flugabwehrraketen in Hagelwolken, um sie zu vertreiben. Davon existieren zumindest Fotos.

Kanonenlärm soll seit Leonardo da Vinci Wolken vertreiben.

Kanonen versprühen Trockeneiskörner in Nebelschwaden und lösen sie so auf. Forscher aus Berlin-Teltow wollen so Flughäfen schützen. Felix Elbing, Prof. Dr. Detlev Möller, Matthias Ulbricht, Dr. rer.nat. Wolfgang Wieprecht und Jürgen Hofmeister sind „weather-tec“. Erste Versuche haben sie am Flughafen Cottbus durchgeführt.

Forschungsprojekte für´s Wettermachen gibt es bereits in 28 Ländern: von Argentinien bis Uzbekistan.

Sie sind in der UN-Organisation „World Metereological Organization“ (WMO) mit Sitz in Genf zusammengeschlossen.

1954 fand die erste internationale Konferenz der Wettermacher an der ETH Zürich statt. Wettermachen je nach gusto schien möglich zu sein, in den 60 er Jahren waren Wissenschaftler geradezu euphorisch. Regen-Machen, Wolken schubsen, Nebel auflösen, Stürme wegpusten, Schnee-Treiben entfachen, Hagel verhindern, alles schien möglich. Es folgte eine Phase der Ernüchterung. Denn ob Regen ein natürliches Phänomen oder auf Wettermanipulation zurückzuführen ist, ist oft nur schwer zu beweisen. Und erst seit 1976 gibt es von der WMO überhaupt ein erstes offizielles statement zur Wetterbeeinflussung – nicht untypisch für eine UN-Organisation. Seitdem sollten wissenschaftliche Standards gelten, statt des bloßen Spaßes am Experimentieren.

photo and special effects by Susanne Haerpfer

Neben Israel und den USA zählt Thailand zu den etablierten Wettermachern. In dem Unternehmen fürs Regen-Erzeugen, das der thailändische König unterhält, arbeiten 600 Angestellte, die über ein Budget von nahezu 25 Millionen US-Dollar verfügen. 1955 hatte der König bei einer Reise in die Nordostprovinz Phuphan Mountains die verheerenden Auswirkungen der Abholzung und der folgenden Dürre gesehen. Er schickte seine Söhne nach Israel und in die USA, wo sie lernten, wie man Regen künstlich erzeugt. Jedes Jahr fliegen 30 Offiziere der thailändischen Royal Navy in der Provinz Praei Einsätze. C-47 und zwei Nomad-Flugzeuge bringen Salzpartikel, Silberiodid und andere Flocken aus. Um den Kern lagern sich Wassermoleküle an. Die dabei entstehende Kondensationswärme erzeugt einen Auftrieb, der dafür sorgt, dass die Wassertröpfchen-Cluster in die kälteren Teile der Wolke aufsteigen. Durch weitere Kondensation wachsen die Tropfen, bis sie so groß sind, dass sie als Regen aus der Wolke fallen. Rund vier Stunden nach Ausbringen der Chemikalien verdunkelt sich der Himmel, Wolken ziehen auf. In Ländern wie Mexiko und Südafrika dauert es hingegen nur eine Stunde, bis der Effekt eintritt. Eine Erklärung dafür haben die Forscher bisher nicht gefunden.

Dieser Teil würde von den optisch opulenten Reportagebildern aus Thailand leben und dem Promi-Effekt des Königs.

Denkbar wäre auch ein Porträt Tom Hendersons. Der Haudegen des Regenmachens betreibt seit 1960 bei Fresno die Atmospherics Inc., mit der er versucht, dem Wetter ein Schnippchen zu schlagen. Mit ihm bin ich bereits im Kontakt, eine Drehgenehmigung liegt bereits vor.

Ebenso möglich ist ein Porträt der „Weather Modification“, die seit Jahren in den USA und Kanada ausschwärmen, um Hagelwolken abzudrängen. Gerade ist ein Forschungspilotprojekt in Montana angelaufen, bei dem die amerikanische nationale Wetterbehörde NCAR (National Center for Atmospheric Research in Boulder, Colorado) untersuchen soll, wie erfolgreich die Firma „Weather Mod“ mit ihrer Methode ist. Heikel, denn die Wetter-Manipulateure sind sich untereinander nicht grün. Denn es geht um die Verteilung knapper Forschungsgelder bzw. Aufträge.

NCAR hat eigene Interessen, Projektleiter Prof. Roelof Bruintjes und sein Team versuchen z.B. in Dubai und Mexiko Regen zu machen. Mit den Beteiligten bin ich bereits im Kontakt.

Wie Schäden, die durch Menschenhand verursacht wurden, durch Wettermanipulation wieder gerade gebogen werden, zeigt das Beispiel der Snow Hydro in Neu South Wales. Dort fällt wieder Schnee, seitdem die Wettermacher am Werk sind. Während vorher die Klimaveränderung die Einnahmen aus dem Skitourismus zunichte gemacht hatten.

Oder aber wir würden ein Projekt in Israel porträtieren. Dort gibt es seit langem Erfahrung mit Regenmachen, um die Wüste fruchtbar zu machen. Die thailändischen Königssöhne lernten dort ihr Handwerk.

Für Peter Cordani hingegen sind Wolken der Feind. Denn er will rund um Miami Hurrikane bekämpfen. Wie das funktioniert, hat er schon mehrfach bewiesen. Für uns steigt er wieder in seine „Canabera“ und bringt vier Tonnen seines Zauberpulvers Dyno-Gel auf Nanotechnikbasis aus. So wie die Hausfrau auf lästige Flecken einfach eine Prise Fleckensalz gibt, so schütten die Experten dieses eigens entwickeltes Polymerpulver auf die Wolken. Diese Chemikalie kann 2000 mal mehr als ihr Eigengewicht aufsaugen. Die „Wunderflocken„ verwandeln sich in Gel, werden so schwerer und fallen zur Erde. Der drohende Hurrikan löst sich buchstäblich in Luft auf. Eine Drehgenehmigung liegt bereits vor. Filmmaterial früherer Aktionen, mit denen er Stürme aufgelöst hat, gibt es bei amerikanischen networks. Wir würden ihn und seine 23 Experten im Firmensitz in Riviera Beach  porträtieren. Astronauten und Testpiloten arbeiten für ihn. Wir zeigen die Entwickler der Pulvers, die Wetterbeobachtung, die Vorbereitungen, wenn ein Hurrican aufzieht. Wir begleiten den Piloten beim Flug in die Wolken und zeigen, wie sich die Wolken auflösen. Zu gerne hätte er sein Können unter Beweis gestellt, als Hurrikan Andrew heranfegte. Immerhin verursachte der Sturm in Florida Schäden in Milliarden-Höhe, und Hurrikan Mitch verwüstete 1998 Honduras. Eine Garantie hätte er nicht geben können, daß er das Unheil hätte aufhalten können

Mit zunehmendem Wissen

Eine

Gewissensfrage.

Soll Technik, die all dies heraufbeschworen hat, eingesetzt werden, um eine Katastrophe zu verhindern? Da sie ja existiert. Und wann ist endgültig Schluß damit? Ist ein Stopp der Verwüstung überhaupt noch möglich? Oder verstaerkt jedes weitere Eingreifen nur den negativen Mechanismus noch viel mehr?

Ist der Zug längst abgefahren?

Bedeutet Wettermachen die Büchse der Pandora?

Nicht rückholbare Technik?

Ein Abwärtstrend, der nicht mehr zu stoppen ist, und jeder Versuch, sich dennoch entgegen zu stellen, verstaerkt die Katastrophe nur, statt sie zu verhindern? Die Untersuchungsergebnisse der Universitaet Hamburg [Max Planck Institut] scheinen dies zu ergeben. Sie schreiben von der asymmetrischen Wirkung von Wetterbeeinflussung. Und davon, daß ein Mechanismus zwar für einen Moment verzögert, ausgesetzt werden kann – dann aber um so heftiger nachgeholt wird. Das Wetter verhält sich dann wie die Menschen, die es betrifft: der yieper nach Sturm ließe sich dann so wenig verhindern wie Drang nach Schokolade und steak. Die Erde als Kühlschrank. Im wahrsten Sinn des Wortes.

Kann, wer Stürme auflöst, sie auch erzeugen? Ja, sagt Ingenieur Louis Michaud. Er hat im US-Bundesstaat Utah einen künstlichen Wirbelsturm getestet. Die Kräfte, die ein Tornado freisetzt, will er zur Energiegewinnung nutzen. Dabei wird Luft erwärmt und verwirbelt, ein künstlicher Sturm entsteht; zunächst kontrolliert in einem gigantischen Kamin.

Doch der Mißbrauch dieser Technik ist absehbar.

Spielfilme nehmen oft die Realität vorweg. In „Schirm, Charme und Melone“ kämpfen die legendäre Emma Peel und John Steed gegen Sir August de Wynter. Der hat eine Maschine erfunden, mit der er das Wetter manipulieren kann. Er erpreßt nicht nur die britische Regierung mit verheerenden Stürmen. Alle Staaten der Welt sollen in Zukunft hohe Abgaben an ihn entrichten. Und im TV-Thriller „Storm“ ist es gleich das Militär der USA, das die Kontrolle über die Stürme übernehmen will.

Wetter und Krieg sind ein ebenso „altes Paar“ wie die Menschheit. Das Wetter hat Kriege beeinflußt. Ein Gewitter verhalf zum Sieg in der Schlacht am Teuroburger Wald. 1281 versenkte ein Taifun mongolische Schiffe, die Japan überfallen wollten. Rußlandfeldzüge scheiterten am russischen Winter. Regen führte zu Mißernten, 1,5 Millionen Iren flüchteten vor dem Hunger und wanderten aus. Die Landung der Alliierten am D-day war nur möglich, weil nach tagelangem Regen die Sicht für wenige Stunden aufklarte. Und Sonnenschein über Hiroshima brachte den Untergang – die anderen potentiellen Ziele Kokura und Nagasaki wurden durch Wolken verhüllt. Das Wetter entschied so über den Verlauf von Kriegen. Das Wissen über die Entwicklung des Wetters kann so kriegsentscheidend sein, daß es bis heute in der US Armee Wetteraufklärer gibt, die als klandestine Vorauskommandos die Wetterlage in einem Einsatzgebiet erkunden. Von der Wettervorhersage zum Wetter-Beeinflussen ist es folglich ein logischer Schritt.

Auf der kalifornischen Air Force Base „China Lake“ – mitten in der Mojave-Wüste – wurden Techniken des Wettermachens für militärische Zwecke entwickelt. Dr. Pierre Saint Amand ist der Vater des Wetterkriegs. Heute lebt der Rentner in der Nähe der Kaserne, in Ridgecrest. Er schuf das Geheim-Projekt „Popeye“. 1966 begann er in Laos mit seinen Versuchen. Ein Jahr später setzte er Silberiodid-Flocken über Vietnam ein, um den Ho-Chi-Minh-Pfad verschlammen zu lassen.

Dr. Pierre Saint Amand hat bereits zugesagt, mit uns über sein Leben, seine Erfahrungen zu reden; Interviews zu führen, sich drehen zu lassen. Auch für „China Lake“ ist eine Drehgenehmigung zu erhalten.

Der Blick in die Vergangenheit zeigt, was in der Zukunft möglich sein wird. Militärs, die in den 60 er Jahren am Wetter gedreht haben, werden dies auch in Zukunft tun, zumal es neue technische Möglichkeiten gibt.

Die alten Militäranlagen sind heute Museumsstücke, „China Lake“ ist heute vor allem ein gigantisches Testgelände für Waffen- und Munitionserprobungen aller Art. 1978 verbot die UNO, Wetter als Waffe einzusetzen. Wetterbeeinflussung darf nur noch zum Nutzen der Zivilbevölkerung eingesetzt werden.

In den 90er Jahren nutzten US-Militärs eine Lücke in der UN-Charta und verschaff­ten ihren Spionagesatelliten über Korea eine bessere Sicht. Bis 2001 warb das Militär damit auf der eigenen homepage.

Während des Millennium-Silvesters war ich beispielsweise die einzige deutsche TV-Reporterin im amerikanischen Atombunker Norad in den Cheyenne Mountains; eine security clearance liegt seitdem für mich vor.

2000 verkündete die US-Regierung, sie wolle die alten Programme der Wettermanipulation wieder aufleben lassen. Zuständig dafür ist das „National Center for Athmospheric Research“ in Boulder, Colorado.

Wenn Militärs an der Wetterschraube ´rumdrehen, weckt dies bereits Ängste. Wenn aber Krieger die Macht über das Wetter erlangen, dann können auch Terroristen das Wetter als Geisel nehmen. Schon heute betreiben Staaten wie Libyen und der Iran Wetterforschung. Wir haben Angst vor der islamischen Bombe. Wie stehen wir dazu, daß diese Staaten Versuche der Wetter-Beeinflussung durchführen? Ein britischer Forscher kennt die Anfänge der libyschen Versuche; er lehrt heute Orientalistik in Großbritannien.

Der Hurrikan Katrina übertraf mit 125 Milliarden Euro Schaden die wirtschaftlichen Folgen der Anschläge vom 11. September 2001 bei weitem. Noch ist eine Sturmmaschine in den Händen von Terroristen Utopie.

Doch der erimitierte Prof. Helmut Lieths aus Osnabrueck warnt. Als Experte für Agrarwissenschaft, Ökologie, Botanik hat Helmut Lieth schon in der ganzen Welt gearbeitet – Island, Hawaii, Venezuela, sogar das Kernforschungszentrum Jülich gehörten zu seinen Arbeitsplätzen. Deshalb ist er der seriöse und unverdächtige Wissenschaftler par excellence, der jedoch zugleich der schärfste und evtl. sogar einzige Kritiker der Wettermanipulation ist. Er hat bereits der Mitarbeit an unserem Filmprojekt zugestimmt. Lieth weiß, wovon er redet. Er hat am Flughafen Atterheide ein Versuchsprojekt, um Nebel aufzulösen. Dort steht eine Antenne, die aussieht wie ein überdimensionaler Wäscheständer. Haarfeine Drahte sind über das Gerüst gespannt, in ihnen pulst der Strom; ein russisches Patent.  Immerhin sollen in Rußland bis heute Wettermacher vor wichtigen Paraden für „Zarenwetter“ sorgen. Lieth äußert sich sehr dezidiert über die Möglichkeiten der Wetterkriegführung und würde sich sogar mit dem statement exponieren, dass er in der Tat so manche Wetterkatastrophe in Wahrheit für das Resultat hält von Militärintervention, von Wetterkriegführung. Dafür würde er Beispiele bringen.

Dies ist keine Spökenkiekerei, keine Esoterik. Immerhin wollen Wissenschaftler des ehrwürdigen Massachusetts Institute of Technology Hurrikane durch Mikrowellen-Beschuß zu zerstören. (Beim MIT gilt es anzufragen, ob die Forscher eine Simulation eines solchen Mikrowelleneinsatzes haben.)

Die Zukunft hat schon begonnen.

BAY OF RIO  – photographed by Susanne Haerpfer

MEHR ZU DEM THEMA ERGIBT EIN EIGENES BUCH ÜBER WETTERBEEINFLUSSUNG – WIE VON MIR VORGESCHLAGEN; sukkzessive seit 2000.

Written by Susanne Haerpfer;

2001 war ich auf dem Weg in die USA, um Luftwaffenstützpunkte und andere Orte der WETTER MACHER zu besuchen. Ich hatte die security clearance des Pentagon dafür. Denn zuvor habe ich während des Millennium-Silvesters für Akte/SAT.1 im Atombunker „Norad“ der Vereinigten Staaten in den Cheyenne Mountains gedreht. 2001 saß ich in einer LH- Maschine über New York, als gerade die Attentate verübt wurden, so dass wir nicht wie vorgesehen in Miami landen konnten, weil alle Grenzen der USA geschlossen wurden. Unmittelbar nach 911 war an einen Besuch der Armeestützpunkte als Deutsche nicht mehr zu denken. Dies könnte jetzt anders sein – jetzt könnte es machbar sein das Feature zu vollenden.


Astronomical Architecture photographed by Susanne Haerpfer in India

 

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SCHREIB- UND RECHERCHEPROJEKTE FÜR DIE ZUKUNFT

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Das Italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie forscht an folgenden Themen

 

– interplanetary magnetic field (IMF)

– solar physics, magnetospheric physics, ionospheric physics and geomagnetism.
– tropospheric weather

– Tectomagnetic field

–          magnetic induction

–          seismomagneticnetwork

–          ionospheric plasma behavior

 

Phoenix berichtete “In den USA glaubt man, Meerwasser mit Radiowellen brennbar machen zu können.“

Anlaß, ausführlich dem Thema nach zu gehen

 

Das Institut für Strukturmechanik in Braunschweig arbeitet an Adaptronik, Aktuatoren und Oberflächenverformung

 

Das Institut für Mikrotechnik in Braunschweig entwickelt Technik für die Wandlung akustischer Signale in Licht.

 

Über Lichttechnik und Heligraphen berichtete 3sat im Juli dieses Jahres.

 

Brandeins schrieb über Biophotonenforschung in Japan und Deutschland, und wie Ernährung, Informationsübermittlung, Verwandlung von Licht und Selbstreparatur von Zellen zusammenhängen.

 

Manche Pflanzen kommunizieren mit Tieren per Ultraschall. Dies zeigte der Sender 3sat.

 

Gestreßte Pflanzen vererben die Erinnerungen an die negativen Einflüsse über mehrere Generationen weiter, meldeten Journalisten von Wissenschaftszeitungen. Sie berufen sich auf Forscher der Universitäten Basel und Minnesota.

 

Algen als direkte Elektrizitätslieferanten werden von amerikanischen Materialforschern untersucht.

 

Regenwälder als natürliche Blitzableiter ergeben sich aus der internationalen Blitz und Wetterforschung.

 

Der Deutsche Wetterdienst bietet einen thermischen Gefahrenindex.

 

Neue Formen von Neutronenwaffen entstehen durch sogenannte Sport- und Ernährungsforschung. Sie fanden heraus: Infrarotstrahlung kann Zellen vernichten.

Also das, was immer dann bestritten wird, wenn es um die Wirkung von elektromagnetischen Feldern auf Menschen geht.

 

Neodym-Eisen-Bor- und Samarium-Kobalt-Dauer-Magnete für Festplatten.

 

Elektromagnete als Projektile soll die Us Navy entwickeln.

 

Gauss-gun nennt die Zeitschrift Wired das.

 

Mi der Magnetosphäre beschäftigt sich das Goddard Forschungszentrum der US-Weltraumbehörde Nasa.

 

ARTE erwähnte in einem Beitrag die Arbeit der Universität  von Californien der NASA und des US-Energieministeriums. Demnach lösen sich Magnetfelder auf. Die Anomalien nähmen zu Ein magnetischer Wechsel stehe bevor

 

– Welche Folgen haben Klimaerwärmung, Erdbeben, Verschiebung der Plattentektonik auf das gps, auf Waffensysteme, auf Elektronik auf Zeitmessung? Welche Wechselwirkungen bestehen? Welcher Mechanismus wurde angestoßen? Welche Effekte sind nicht mehr rückholbar?

 

ZDfinfo berichtete Töne erzeugen Elektrizität.

 

Zeit ist nötig, um filmisch der Frage nachzugehen was dies für unsere Welt bedeutet in der es immer lauter wird.

Kombiniert mit der Tatsache daß elektrisch aufgeladene Luft brennt

Folgerichtig müßte dies – rein physikalisch gesehen – bedeuten zu viel Krach müßte buchstäblich einen Weltenbrand entfachen.

 

Ölfirmen ermessen mit Schallkannen tiefe Bodenschichten.

 

Welche Auswirkungen haben Technologien auf die Mantelkonvektion der Erde?

 

Der Chemie-Nobelpreis ging 2000 an Wissenschaftler die elektrisch leitende Kunststoffe entwickeln.

 

The National Institute of Standards and Technology (NIST) gehört zu U.S. Department of Commerce Gemeinsam mit Forschern aus Karlsruhe untersuchen sie Metalle Kristalle und Materialien ob, wie und welche Informationen sich in ihnen speichern lassen

NEUGIERIG GEWORDEN?

Einige der Kapitelthemen verdienen es, differenziert dargestellt zu werden. Extra-Bücher widmen sich außerdem

Wetter-Krieg – Wetter-Machen Wetter-Beeinflussen

AUSBLICK – Die Zukunft des Global positioning system GPS UND GALILEO

LUFTFAHRT SECURITY

Security-Technik/security Themen & Überwachung

Sicherheit zur See – Piraterie und mehr

TECHNIK UND DER MORD AN UWE BARSCHEL Technik die zum Tod führte und  Technik, die helfen kann, ihn auf zu klären

NEUE PROJEKTE

 

–          Ultraton

–          Kavernen durch Ultraschall

–     Rekombinanz Oder weshalb „ohne Gentechnik“ nicht gleichbedeutend ist mit risikofrei

–          Directed energy

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Dieses Fernseh Konzept zum Thema Gefahren durch Tetra würde ich gern filmisch umsetzen. Investoren und Auftraggeber sind also willkommen..

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 photo – Susanne Haerpfer

VON ET, ALF UND KAMIKAZE-KAKERLAKEN ODER WISSENSCHAFT GANZ REAL

Von Susanne Haerpfer | 21.Mai 2010

Sensationen kommen oft unscheinbar daher. E = mc² macht, rein formal betrachtet, zunächst nicht sehr viel her und gehört dennoch zum Spektakulärsten, was die Menschheit als verdichtete Erkenntnis zu Papier brachte.

Ähnlich ist der Satz Frank Drakes einzustufen, den Heise jetzt zitierte: Wasserstoff strahlt im elektromagnetischen Spektrum. „Im Wissen, dass weltweit keine Funklizenzen für Frequenzen auf der Wasserstofflinie aufgrund ihrer radioastronomischen Bedeutung verteilt wurden.” (1)

Diese Feststellung aber straft der Behauptung Lügen, es gäbe keinen Elektrosmog – mit allen juristischen Konsequenzen. Wenn Wasserstoff, also der Stoff, aus dem unser Leben besteht, funkt, dann erhält Wasserstoff im Umkehrschluß auch Informationen. Damit ist aber nicht absehbar, was elektromagnetische Wellen in Pflanzen, Tieren und eben auch im Menschen anrichten.

Noch einmal, weil Drakes Satz zu bedeutsam ist: Der Weltraum wurde offenbar als wichtiger eingestuft als die menschliche Spezies. Menschen dürfen nicht auf der Frequenz funken, auf der sie selber senden, nur ohne es zu wissen. Menschen dürfen nicht funken auf der Frequenz, auf der die Moleküle bereits funken, aus denen sie gemacht sind. Damit aber haben Moleküle mehr Rechte, als der Mensch, den sie bilden. Oder überspitzt formuliert – die Außerirdischen sind besser geschützt als die Menschen.

Denn wenn es dem Menschen verboten ist, auf der Frequenz zu funken, auf der es der Wasserstoff tut, wegen der – Zitat: „radioastronomischen Bedeutung“, dann hat der Weltraum einen geschützten Status, dann haben sich die Außerirdischen eine Schutzzone geschaffen, die der Mensch bis heute nicht hat. Denn es wird gefunkt, was das Zeug hält.

Physik ist unteilbar. Wenn „wegen der radioastronomischen Bedeutung“ nicht auf der Wasserstoff-Frequenz gefunkt werden darf, dann ist diese besonders schutzwürdig und –bedürftig. Dies wiederum heißt: Elektromagnetische Wellen wirken auf Wasserstoff, auf Organismen, die daraus geformt sind.

Damit aber stört nicht nur Technik Technik, was unbestritten ist, sondern auch Technik biologische Systeme. Dies wiederum hat Auswirkungen auf Sender aller Art, vom Mobilfunk, über TV-Stationen bis zu Militäranlagen.

Vor diesem Hintergrund sind die Anlagen von HAARP zu sehen. Sie kreieren, je nach Sichtweise entweder einen Schutzgürtel um die Erde, indem elektromagnetische Felder, die Störungen aus dem All abwehren – seien es bewusste oder unbewusste. Die Wellen können aber auch als Waffe wirken.
Fragt sich nur, gegen wen sich die elektromagnetischen Wellen wenden. Oder anders gefragt: Wen verklagen die Außerirdischen?

Frank Drakes Satz hat aber noch viel weit reichende Folgen, die über das irdische System von Schadensersatz hinausreicht. Der Wissenschaftler sagt: Das Wasserstoffmolekül funkt. Dies heißt, chemische Moleküle und biologische Systeme senden Signale, und zwar selbständig und unabhängig
vom Menschlichen Einfluß. Neben dem Menschen gibt es also bereits Daseinsformen auf unserer Erde, die kommunizieren, und in den Weltraum hinein Signale senden. Es gibt also auf der Erde längst Künstliche Intelligenz (KI) und ALFs, Alien Life Forms, also Formen von Leben, das öffentlich nicht als solches gesehen und bezeichnet werden.

Weil es so bedeutsam ist, kann man es gar nicht oft genug wiederholen:

Moleküle funken.
Moleküle funken.

photographed by Susanne Haerpfer

Was heißt das für die Chemische Industrie?
Was heißt das für alle die Stoffe, neuen Materialien und Substanzen, die kreiert wurden?

Ohne abzusehen, wie diese miteinander reagieren, gar untereinander und mit anderen kommunizieren, sich zu Neuformationen verabreden? Wem das zu gewagt erscheint, der lese, was Forscher wie Stehen Rasmussen und Mc Caskill kreieren: Sie haben das erklärte Ziel, „Kreaturen nie zuvor gesehener Art zu bauen.“ (2)

Die (Welt-) Geschichte wiederholt sich – der Apfel der Erkenntnis, der zugleich Beginn ist, aber auch den Niedergang einläutet, der Schöpfungsprozeß zum Weltuntergang. Die Chemie, die zur Klimaveränderung führt und somit bewirkt, dass Inseln bereits jetzt untergehen, Länder verschwinden, Umsiedlungspläne für Tier und Mensch ausgearbeitet werden; das Arche Noah-Prinzip im modernen Gewand. (3)

Der Notfallplan, wenn der Geist nicht zurück in die Flasche will. Wir reden im Grunde über das, was im Spielfilm „Matrix“ so glitzernd dargestellt wird – der Überlebenskampf von Menschen gegen Maschinen. Die Geschichte von Hal, dem Sprachcomputer aus „Space Odyssee“ (zur Erinnerung: funkende Moleküle, sic hic), der abgeschaltet werden soll, dieses mitbekommt und vorher den Menschen ausknipst.

Die Rede ist auch von dem „piepsenden Erdtrabanten“, die Welt, die selbst ein Resonanzkörper ist, Informationen in´s Weltall sendet (vgl. auch: „Der Behördenspiegel September 2009). Elektromagnetische Wellen stören sich gegenseitig. Das ist bekannt. Diesen Effekt nutzen sogenannte Killersatelliten. Was aber, wenn es Störmanöver gibt, die nicht bewusst durch Menschen verursacht wurden? Wenn eben Wasserstoffmoleküle funken und so anderen in die Quere kommen? Oder die Frage: sind manche unerklärlichen Satellitenabstürze gar nicht so unerklärlich?

Wenn Wasserstoff funkt, dann funken auch alle andere Teile des Koordinaten-Systems, des Chemiebaukastens. Dann müsste in Chemiefabriken eine Kakophonie von Molekülen hörbar zu machen sein.

Philipp Glass, Tom Waits und 12-Ton-Musik bei Farben und Lacken. Welche Bedeutung hat das für die anderen Frequenzbänder? Gibt es quasi einen permanenten Hörsturz für kleine Moleküle?
Und was heißt das für Nanotechnik? Was bedeutet Drakes Erkenntnis für Atomkraftwerke?
Funkfrequenzen lassen Beton bersten. Dies wird genutzt, z.B. um Staudämme auf ihre Dichtigkeit zu prüfen. Wurde jemals die Katastrophe von Tschernobyl unter diesem Gesichtspunkt untersucht? Welche Rolle haben möglicherweise elektronische Steuerungssysteme gespielt, wie die von Toshiba. Welche Konsequenzen hat Funken für Atomkraft? Ganz übliches, normales Funken von anderen technischen Einrichtungen. Aber auch – vor dem Hintergrund des Drake´schen Satzes: Können sich Atome in Atomkraftwerken entschließen, sich und das containment aufzulösen? Sozusagen: „Cobra, übernehmen Sie! Nach der Info-Übermittlung zerstört sich das Band selbst binnen zwei Minuten“, so wie es bereits in der TV-Serie zu sehen war, auch wenn dies binär hervorgerufen wurde. Sozusagen: „Mission Impossible Teil IV“ .

photo by Susanne Haerpfer

Drake schildert im Grunde, dass biologische, chemische und mechanische Systeme gleichzeitig funken, also kommunizieren. Der umstrittene Gründer von Scientology, Ron Hubbard, beschrieb dies mit seinen Beobachtungen schreiender Tomaten. Weiterentwickelt würde dies bedeuten: ein E-Meter für Plantagen – Bio-feedback für Banane und Arbeiter ungleich oder „kindisch“ formuliert: à la Sesamstraße – „Bert telefoniert mit der Banane“ scheint einen sehr viel wahreren Kern zu enthalten, als Erwachsene allgemein zu akzeptieren bereit wären).

Der anerkannte Wissenschaftler Volker Arzt, der nicht als sektenhörig verunglimpft werden kann, bestätigte jüngst in einer TV-Dokumentation bei Arte, dass Pflanzen miteinander „reden“, über Duftstoffe Informationen austauschen, oder über elektrische, elektronische Signale sich warnen. (4)

Dies ist bedeutsam für die Definition von Leben. Und der Frage, in welcher Form Informationen existieren, übermittelt und gespeichert werden. Was funken denn unsere Planzen so in den Weltraum? Was übermitteln Pflanzen, die in Raumfähren Versuchen ausgesetzt werden, an ihre Artgenossen? Flapsig formuliert: Haut bloß ab, die haben auf der Erde echt gefährliche Farmen, Treibhäuser, etc. (sozusagen die Argumente von Veganern). Oder: Welche Erkenntnisse gibt es bereits aus der Weltraumforschung, die noch gar nicht ausgewertet wurden?

Können Licht, Chemie, aber auch Pflanzen als Speichermedium dienen? Können prähistorischen Pflanzen Informationen entlockt werden? Welche Informationen sind beispielsweise in den Kristallschädeln enthalten, die keine Fälschungen sind, sondern tatsächlich prähistorisch. Immerhin wurden einige auch von der Computerfirma Hewlett Packard (HP) untersucht, wenn auch unter einer anderen Fragestellung. (5)

photographed by Susanne Haerpfer

Welche neuen Kombinationen gibt es, Leben wahrzunehmen, aber auch welche Bedeutung hat dies für den Versuch, die Weltformel zu finden, den Beweis zu entdecken, daß es mehr als drei Dimensionen gibt. Welche Bedeutung hat dies für Quantenphysik und Weltraumforschung?
Oder bildlich gesprochen: kann ET per Geruch nach Hause telefonieren?
Funktioniert das „Eliza“- Prinzip tatsächlich? Also mit Tieren “reden” – oder Empathie empfinden.
Welche Bedeutung hat das berühmte Rattenexperiment für´s Überleben?
Biologen fanden ja bereits vor Jahrzehnten heraus, daß alles, was eine Ratte irgendwo auf der Welt einmal gelernt oder erlitten hat, anderen Artgenossen auf anderen Kontinenten per Gedankenübertragung mitteilt. Was bedeutet Drakes Entdeckung für die jetzigen Neuro-Experimente? Gegenstände per Gedankenkraft zu bewegen? Wie viel Eigenleben hat Materie? Immerhin sind es ja zusammengefügte Moleküle, die funken. Oder haben manche Kinder Recht, wenn sie die Schmerzen fühlen, wenn andere ihren Spielsachen weh tun.

Moleküle funken.
Moleküle funken.

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Unterhalten sich kaputte Plastikpuppen und defekte Teddys? Worüber reden Autos und andere Alltagsartikel?
In Belgien entwickeln Forscher eine Kommune, in der Roboter mit Kakerlaken leben, mit ihnen reden, Teil der Gemeinschaft werden. Ganz real. Sie sollen sie unter anderem bezirzen mittels einer
Phereomon-Chemie-Funk-Verbindung. (6)

Die Forscher haben laut TV-Beitrag sogar daran gedacht, daß Kakerlaken soweit gehen könnten, sich zusammenzurotten und sich gegen ihre Schöpfer zu wenden. So wie Hal, der Computer. Dann soll der Stecker gezogen, die Batterie der Robbies gestoppt werden. Doch: was, wenn die Kakerlaken das verhindern? Einfach durch Bewegung, Energie herstellen und so ihre neuen Freunde, die Roboter, am Leben erhalten? Oder Kamikaze-Kakerlaken, die sich opfern, um die Revolution zu wagen? Ninja-Turtles sozusagen.

Im Spielfilm Nr 5 lebt, frißt der kleine Außerirdische jede Information, die er aus dem Fernsehen aufschnappt. Was lernen denn all die Gegenstände und Tiere, wenn sie Fernsehen und Radio hören? Welche Interaktion gibt es längst zwischen Elektronik und Tieren, ohne das Forscher dabei sind? Oder was genau hat die Forscher auf das Kakerlaken Experiment gebracht? Gibt es Phänomene (à la Rupert Sheldrake z.B.), die unerklärlich sind, und in Belgien wagt man es, dem nachzugehen, “kontrolliert” gewissermaßen, während im Freiland dieses längst unkontrolliert, ohne Beobachtung vom Menschen geschieht. Lernen gar nicht die Roboter mit den Kakerlaken zu leben, sondern die Menschen, wie sie mit den klugen Robotern und Kakerlaken auskommen können? Nachhilfeunterricht für den blöden Menschen sozusagen? Das Undenkbare denken.

Welche andere Form von Denken, von Geistesblitz gibt es? Was steckt hinter dem menschlichen Versuch, das Unfaßbare in Worte zu kleiden? Wir reden von Erleuchtung, wenn wir Erkennen. Bereits Goethe wurde durch den „Spuk“ inspiriert. Wir sprechen vom „Sorcerer´s apprentice“, vom Zauberlehrling, der vom Besen beherrscht wird.

Welche neuen Formen, zu kommunizieren, ergibt sich aus der Erkenntnis, daß Moleküle funken? Informationsübermittlung per Molekül? “Mein Computer hat ein Eigenleben”, diesen Eindruck haben Büromenschen häufiger. Was aber, wenn vermeintliche Science fiction Autoren viel näher an der Realität wären? Wenn tatsächlich sich Moleküle selbst organisieren und bei Bedarf zu Informationen oder Gegenständen zusammenfügen und wieder lösen? Welche Kombinationen von Licht – Funk – elektromagnetischen Wellen – Terrahertz – Weltraum – biologischen Systemen – Chemie – energetischen Zuständen – physikalischen Formen und Übergängen (Eis – Gas – fester Gegenstand) sind denkbar für Kommunikation, als Speichermedium oder als Kodierungssystem.

Informationen über solche Versuche, die dann wortwörtlich als NATO cosmic eingestuft und geschützt würden; durch codes, die kombiniert wären durch einen Zeitcode, sowie durch Sprachen, die so exotisch sind wie die der “windtalker” der Navajos, die für Nachrichtendienstliche Übermittlung benutzt wurden – nur dieses Mal wortwörtlich genommen: Wind und andere energetische Zustände als Inhalt, als das Geheimnis per se, zugleich als seine Übermittlungsform. Blitze schaffen neues Leben. (2)

Bakterien und Moleküle interagieren miteinander. Offenbar hatten manche Alchemisten des Mittelalters mehr Recht, als ihnen zugestanden wurde. Laut Spiegel jedenfalls scheint es das Perpetuum mobile des Lebens tatsächlich zu geben – Bakterien sollen Gold erzeugen und vermehren können. (7)

photographed by Susanne Haerpfer

Bereits jetzt werden sogar in Deutschland Kunstwesen geschaffen aus Elektronik und Chemie. Licht, Chemie und Elektronik interagieren miteinander. Erneut ein Perpetuum mobile. Das Licht, das diese chips senden, speist zugleich ihre eigene Elektronik. So wie die Symbiose des Horrors zwischen Kakerlaken und Robotern.

Der Spiegel schrieb viel sagend in der Ausgabe 1 des neuen Jahres 2010:
“Im jüngsten Kapitel der Universumsgeschichte dann verwandelte sich das Geschwätz von Neuronen unvermittelt in Menschengeist.”

Wann geschieht das? Im Spielfilm “Der 200 Jahre Mann” mit Robin Williams ist es der Moment, in dem sich der Roboter verliebt. Das ist sympathisch. Damit wird auch die jetzige Forschung promotet. Es macht Roboter menschlich und damit liebenswert. Doch: Wann bekommt der Werbespruch “Toys ´r us” eine neue Bedeutung? Wir sind nur Spielzeug? Denkste. Dann werden wir nur noch Spielzeug sein – das sind dann wir nur noch Spielball in der Hand dessen, was einst von uns erschaffen wurde.

Quellen:
(1) http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32402/1.html
(2) http://www.heise.de/tp/r4/html/result.xhtml?url=/tp/r4/artikel/26/26663/1.html&words=Blitze%20schaffen%20neues%20leben&T=blitze%20schaffen%20neues%20leben
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-68525307.html

(3) http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2010-03/16458344-umstrittene-insel-im-golf-von-bengalen-im-meer-versunken-003.htm
(4) http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=1077003,day=4,week=4,year=2010.html
(5) http://en.wikipedia.org/wiki/Crystal_skull
(6) http://www.tvinfo.de/fernsehprogramm/sendung/107893576_wenn+kakerlaken+freunde+werden
(7) http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-69407394.html

photo si [e] H = Susanne Ingeborg Haerpfer

Heise/TelepolisMurphy ist überall

Susanne Härpfer 16.09.2008

Im Dienst der Kunden und der Sicherheit fackelten sie Fahrzeuge ab, zerlegten Turbinen und fahndeten nach den Bösewichtern dieser Welt: Die Arbeit des Allianz-Zentrums für Technik (AZT)

Die Allianz schickt Manager in Rente. Ausgerechnet am 11.9. dieses Jahres verkündete (1) der Versicherungskonzern einen gewaltigen Umbau. Der bisherige Vorstand Dr. Helmut Perlet werde ab kommenden Jahr das Vorstandsressort an Oliver Bäte abgeben, natürlich aus eigenem Wunsch. Als sei dies eine Pressemitteilung eines Lottospielunternehmens, wird darauf hingewiesen: „Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen.“

Nicht der einzige Manager, der gehen muss. Auch Lutz Cleemann hat es getroffen. Er war einer von zwei Geschäftsführern des Allianz-Zentrums für Technik (2) (AZT). Dies saß ganz unscheinbar inmitten von Reihenhäusern im Münchner Vorort Ismaning. Inzwischen ist es umgezogen nach Neuperlach. Auch ansonsten hat sich einiges verändert. Inzwischen gelte die klare Maxime, so ein leitender Mitarbeiter auf Anfrage, nur noch im Dienste der Interessen der Versicherung zu stehen. Das AZT ist seit Anfang des Jahres der Risikoberatung für Industriekunden angegliedert und nennt sich seitdem AZT Risk and Technology – schließlich gehört man jetzt zum internationalen Industrieversicherungsgeschäft der Allianz, der Allianz Global Corporate and Specialty unter Leitung von Hermann Jörissen.

Unter Cleemann hingegen betonte man noch die Unabhängigkeit, denn schließlich wurden seine Ghostbuster aus Ismaning immer dann gerufen, wenn eine Firma irgendwo auf der Welt ein unerklärliches technisches Problem hatte; unabhängig davon, ob sie bei der Allianz versichert war oder nicht. Die Spezialisten des AZT wollten nicht nur deshalb findig sein, damit die Versicherung nicht zu zahlen brauchte. Dies schuf Vertrauen. So entstand eine gewaltige Datenbank, in der viele Schwachstellen von Betrieben weltweit archiviert sind. Diese Daten in der Datenbank gibt es bis heute, die Struktur und die Ziele der Firma, die sie einst erhoben, haben sich geändert.

Und so kam die Datenbank zustande. Es begab sich zu der Zeit, in der James Bond, Techniktüftler Q und eine Schar weiterer Spezialisten in Ismaning werkelten. Doch nicht der Geheimdienst ihrer Majestät war ihr Arbeitgeber, sondern das Allianz-Zentrum für Technik (AZT) der gleichnamigen Versicherung. Dafür fackelten sie Fahrzeuge ab, zerlegten Turbinen und fahndeten nach den Bösewichtern dieser Welt. „Im Dienste unserer Kunden und der Sicherheit“, sagte Lutz Cleemann; zuständig für alles, was in der Industrie schief gehen kann und die Zukunft bringen wird. Sein wichtigster Mitarbeiter war Jürgen Lieske, gelernter Japanologe mit der Lizenz zum weltweiten Türen-Öffnen. Die brauchte er, denn sein Gegenspieler war der gefürchtete Mr. Murphy. Nach ihm wurde Murphys Gesetz benannt, demzufolge alles schief gehen wird, was schief gehen kann. Dieses Gesetz hing an Lieskes Bürowand.

Warum die Dinge zurückschlagen

Murphy kommt in Gestalt von raffgierigen Vorständen, skrupellosen Betriebsleitern, schludernden Handwerkern, gedankenlosen Verwaltern. Denn Geiz ist überhaupt nicht geil, sondern oftmals fahrlässig. Von den katastrophalen Konsequenzen lebten Lutz Cleemann, Jürgen Lieske und all die anderen. Denn wenn jemand am Material, der Verarbeitung, der Qualität gespart hat, rächt sich das. Heizkraftwerke explodieren, Lagerhallen brennen ab und Büros stehen unter Wasser. Und dann wurde Cleemanns Truppe gerufen. Ihre Lieblingsbücher waren „Wider die Götter“ und „Why things bite back“ – warum Dinge zurückschlagen.

Billiglampen können einen Kurzschluss verursachen, das vermeintliche Schnäppchen führt zum Wohnungsbrand und kostet so die Existenz. Billigbillig, schnellschnell – das mag zwar auf kurze Sicht Profit bringen, auf lange Sicht aber schädigt es erst die Verbraucher, dann die Versicherung und letztendlich auch die vermeintlich sparende Firma. Denn nach einem Großbrand geht die Hälfte der Unternehmen sofort Pleite und weitere 30 Prozent überleben die folgenden zwei Jahre nicht.

„Deshalb schauen wir uns an, wie die Unternehmensziele formuliert sind. Daraus können Sie schon viel über das Sicherheitsbewusstsein ableiten“, erläuterte Cleemann persönlich sein Credo. „Geht es einer Firma nur um kurzfristiges Profitdenken oder nimmt sie das Aktiengesetz ernst.“

symbol photographed by SI[e] H

Demnach können nämlich Unternehmer und Manager haftbar gemacht werden, wenn sie keine Vorsorge bzw. Frühwarnung im Rahmen des betrieblichen Risikomanagements betreiben. KonTraG heißt das Gesetz, das seit Mai 1998 in Kraft und eine der Waffen im Arsenal des AZT ist. Cleemanns Analysen klangen kritischer als die von Greenpeace und Attac zusammengenommen. Wurde er deshalb als unbequemer Mahner in Rente geschickt? Heute behaupten Mitarbeiter, die Arbeit ihres früheren Chefs sei nicht immer zielführend gewesen, was immer das nach den heutigen Vorgaben bedeuten mag. Der weißhaarige Chef entsprach zumindest dem Klischee eines altehrwürdigen Geschäftsführers von geradezu hanseatischer Vornehmheit. Nur seine flinken Augen verrieten Schalk und kämpferisches Selbstbewusstsein.

Er und sein Team hatten all den Milchmädchen und ihren Rechnungen den Krieg erklärt. Zum Wohle der Allgemeinheit. „Senkt man zum Beispiel bei rostfreiem Stahl den Chromgehalt von zwölf auf zehn Prozent, kann es sein, dass der Stahl nicht mehr korrosionsbeständig ist, und das kann teuer werden“, erzählte Johannes Stoiber, zuständig für Material- und Werkstoffprüfung. Haut es eine Gasturbine im Wert von 50 Millionen Euro durch, wurde er gerufen. Dann sammelte er Indizien, Eindrücke, Spuren, und wären sie noch so klein. Denn der Teufel steckt im Detail und seine Verbündete ist die Milchmädchenrechnung vermeintlicher Einsparungen, die teuer zu stehen kommen.

Die Forsensiker der Industrie

Oft führen kurzfristige Einsparungen von einigen tausend Euro zu einem Millionenschaden. „Wie bei dem Brand in Dresden“, erinnerte sich Jürgen Lieske. „Wir haben gravierende Mängel festgestellt, doch die Firmenleitung wollte nicht hören. Sieben Jahre später kam die Quittung: durch den Brand entstand ein Schaden von 15 Millionen Euro. Wir konnten nachweisen, dass das Feuer zu vermeiden gewesen wäre, wenn man rechtzeitig gehandelt hätte.“

Ein wenig wollten sie die Welt besser und sicherer machen. Deshalb muss manchmal etwas kaputt gemacht werden. Dafür rissen die AZTler Spielzeugpuppen die Beine aus, zersägten Schaufelräder und zerlegten Wäschetrockner. Als sie noch kleine Jungs waren, bekamen sie dafür etwas auf die Finger, dann Prämien. In der Werkstatt beugte sich Lieskes Kollege über einen verkohlten Klumpen, der mal ein Toaster war. Daneben das baugleiche Modell, im tadellosen Zustand. Bis der Mechaniker Hand an ihn legte. Schräubchen für Schräubchen sezierte er das Gerät. Dabei trug er Handschuhe wie bei einer Obduktion. So wollte er der Frage auf die Spur kommen, ob dieser Toaster gefährlich ist und falls ja, ob dies für die ganze Serie gilt. Dann müssten tausende Toaster zurückgerufen werden. „Wir sind die Forensiker der Industrie“, erläuterte Lieske. Nur manchmal veranstalten sie dabei ein Kettensägenmassaker. „Was meinen Sie, wie viele Sägeblätter wir brauchten, um das Rad einer Windenergieanlage zu zerlegen“, erinnerte sich der Kunstliebhaber, für den die Aktion einem Happening gleichkam.

Gewissermaßen der Pyromane vom Dienst ist bislang noch Christian Wittenzellner. Er fackelt schon mal Weihnachtsbäume ab, stellt Zimmerbrände nach, zündelt in Fahrzeugen. Mit diesen Brandversuchen leistet er aber nicht nur Detektivarbeit, sondern er hat auch das feuerfeste Material entwickelt, das die Allianz-Arena in München ziert.

Manchmal werden sie durch Schaden klug. Oder durch eine Maus. Die gilt inzwischen als das Maskottchen der Firma und hat, eingegossen in Plexiglas, Unvergänglichkeit erlangt. Jene Maus also knabberte an einem Stromkabel, löste so einen Kurzschluss aus, der zu einem brennenden Hochhaus führte. Die verkohlten Überreste der Maus blieben. Ebenso wie dreißig Millionen Euro Schaden. Seitdem achten Versicherer darauf, dass Kantinen weit entfernt von der eigentlichen Baustelle sind, um keine Nager anzulocken. . Die Sache mit der Maus könnte aus dem Drehbuch des Horrorfilms „Final destination“ stammen. In dem setzt stets eine Kleinigkeit eine Kettenreaktion in Gang und am Ende ist wieder ein Mensch tot.

Noch winziger und noch fataler war das korrodierte Ventil einer Kontrolleinheit für die Ölförderung. Ein Kügelchen, so klein wie bei den Geduldspielen aus dem Kaugummiautomaten, korrodierte unvorhergesehen, zerriss so die Hydraulik eines Bohrkopfs und verursachte einen Millionenschaden. „Ein Beispiel für die Binsenweisheit ‚Das Gegenteil von gut ist oftmals gut gemeint'“, grinste Johannes Stoiber und gab einen Exkurs in Materialkunde. „Die Maschinenkonstrukteure haben einen Stahl verwendet, der auf maximalen Verschleißfestigkeit ausgelegt war. So paradox dies klingen mag, das war der Fehler.“

photo by Susanne Haerpfer

Der „metal detective“ deutete auf ein Rasterelektronenmikroskop-Foto. „Bei solch einem Stahl ordnen sich die harten Kristallite zu einem Netz an, dort setzte die Korrosion an.“ Heute werden die Ventile aus einem anderen Material gefertigt und die Welt ist wieder ein klein wenig sicherer geworden.

Das Wissen um die Schwachstellen der Konzerne

Gespür für die Tücken des Alltags müssen die Mitarbeiter des AZT mitbringen, die Bonds des AZT. Jürgen Lieske wäre die Idealbesetzung für die Rolle. So wie er als Japanologe fremde Kulturen dechiffriert, versucht Zeichen zu lesen und Klarheit in der Welt der Hiragana, Katagana und Kanji zu bringen, so versuchte der Zwei-Meter-Mann hinter Firmengeheimnisse zu kommen.

Lieske öffnete sein Notebook. Auf einem Foto ist ein Dutzend Kaffeemaschinen zu sehen sowie das dazugehörige Gewirr von Kabeln in Mehrfachsteckern. Das dazugehörige Büro beschäftigt sechs Leute. „Was schlussfolgern Sie aus dem Bild?“, will Lieske wissen. Ich tippe auf einen Fall von Schleusung und Schwarzarbeit, denn offensichtlich sind mehr Leute beschäftigt, als angegeben. Lieske nennt die wahre Lösung: Diese Leute konnten sich noch nicht einmal auf eine gemeinsame Kaffeemaschine einigen, wie sieht es dann erst im Unternehmen aus? Mal abgesehen vom Brandschutz, bei den vielen Mehrfachsteckern kokelt es bald.“

Was sich wie Kaffeesatzleserei anhört, ist in Wahrheit Aufklärung in bester Bond-Manier. So wie UN-Waffeninspektoren können Jürgen Lieske und seine Kollegen in Betrieben jede Tür öffnen. Dann rümpfen sie die Nase über verbaute Sprinkleranlagen, über den weitverbreiteten Panikweitsprung (verstellte Fluchtwege), das Suchbild Feuerlöscher, die Blumenvase auf dem Firmenrechner oder die Friteuse im Rechenzentrum.

Sie kennen die Schwachstellen vieler Konzerne. Geheimdienste aller Länder würden vor Neid erblassen, wenn sie in der Allianz-Datenbank erspähen könnten, was nicht nur Cleemann und Konsorten über Firmen in aller Welt wissen. Die Ergebnisse ihrer Analysen werden daher als geheime Verschlusssachen gehandelt. Immerhin lagerten sie für Brasilien Komponenten für ein Atomkraftwerk ein, überprüften per Fernwartung die Schwingungen eines Kraftwerks in Vietnam, untersuchten die Sicherheit von Nahrungsmitteln und Medikamenten und erstellen Rückrufpläne für den Fall, dass etwas schief gegangen sein sollte.

Da die Fachleute des AZT wissen, was bei Atomkraftwerken so alles ausfallen kann, waren sie es auch, die den Fehler bei der Ariane fanden: Haarrisse machten dem Shuttle den Garaus. Manchmal ist es simpler gesunder Menschenverstand, praktische Hausfrauenlogik, die eine Katastrophe erklärt. So zeigte Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman, wie das Challenger-Unglück passieren konnte: Er tauchte Gummiringe in Eiswasser.

Manchmal aber ist wirkliches Insiderwissen gefragt: Blackouts oder brown outs, wie Stromausfälle auch genannt werden, gehören ebenso zum AZT-Repertoire wie die Verletzbarkeit durch Terroristen. „Bei Themen, die nicht zu unserer Kernkompetenz gehören, holen wir uns Unterstützung“, erläuterte Lieske. „Zum Beispiel durch den Nachbarn unserer Berliner Filiale die britischen Sicherheitsspezialisten Control Risks. Wenn uns ein Unternehmen beauftragen würde, einen Angriff durch Terroristen auf ihre Anlagen unter realen Bedingungen durchzuspielen, könnten wir auch das.“

Heute, nach der Telekom-Abhöraffäre, mag man daran nur ungern erinnert werden. Überhaupt will man sich auf gar keinen Fall in der Nähe von James Bond oder anderen, real existierenden Nachrichtendiensten sehen. Das war nicht immer so.

Am 18.11.1985 schrieb der Spiegel, Wolfgang Schieren, Vorstandsvorsitzender der Allianz-Versicherung, ließ Geld sammeln, damit der Bundesnachrichtendienst (BND) mit dem Privatdetektiv Werner Mauss einen Vertrag schließen und ihn auf Terroristenjagd schicken konnte. Ansonsten hätten die Versicherer hohe Summen zahlen müssen.

Mit Werner Mauss verband die Allianz viel, wenn man Stefan Aust Glauben schenken darf. In seinem Buch „Mauss – ein deutscher Agent“ heißt es auf Seite 54: „Seit 1965 hatte er vor allem für die Allianz-Versicherung gearbeitet, vorwiegend im Bereich des organisierten Kraftfahrzeugdiebstahls mit Schadenssummen über 100 000 Mark.“

Eine frühe Form der Public Private Partnership gewissermaßen. Eine Zusammenarbeit zwischen der Versicherungswirtschaft und dem Bundeskriminalamt (BKA) gibt es heute, wie BKA-Pressesprecherin Sandra Clemens auf Anfrage mitteilt: „Das Bundeskriminalamt arbeitet im Rahmen seiner Zuständigkeiten – zum Beispiel im Phänomenbereich Eigentumskriminalität (Rückführung von im Ausland sichergestellten Fahrzeugen) – auch mit privaten Institutionen (zum Beispiel Versicherungsgesellschaften oder deren nationalem Dachverband) zusammen. Seitens des BKA wird dabei der Kontakt zu der Institution aufgebaut.“

Um Ermittlungen ganz anderer Art ging es im Rahmen des Visa-Skandals. Der Untersuchungsausschuss wollte herausfinden, wie es sein konnte, dass die sogenannten Reiseschutzpässe die höchsten ministeriellen Weihen sowohl des Bundesinnenministeriums unter Otto Schily als auch des Bundesaußenministeriums unter Joschka Fischer erhalten konnten. Mit Hilfe der umstrittenen Papiere konnten tausende Ukrainer legal nach Europa einreisen, und dann illegal abtauchen. Derjenige, der die Reiseschutzpässe kreierte, hatte für die Allianz gearbeitet. Gedruckt wurden sie von der Bundesdruckerei, an der die Allianz beteiligt war.

2005 berichteten Focus und Die Zeit, die Union wollte die Verbindung des Außenministers zum Finanzvorstand der Allianz, Paul Achleitner, problematisieren. Nach Angaben dieser Printmedien sei Achleitner befreundet mit dem damaligen Außenminister und habe ihn auf seiner Finca in Mallorca wohnen lassen.

Doch die Welt ist nicht genug. Die Zukunft steht auf dem Spiel. Deshalb brachte Lutz Cleemann eine Studie über die Risiken der Nanotechnik heraus. Nanopartikel überwinden die Blut-Hirn-Schranke im menschlichen Körper. Doch wer sagt den Teilchen, ob sie als Medizin im menschlichen Körper oder als Gift wirken? Wir führen heute eine Debatte über die Gefahr durch Feinstäube, doch Nanoteilchen sind um ein Vielfaches kleiner und dringen deshalb durch die Haut und in die Lungen.

Für Nano-Produkte gibt es keine Normen; und das, obwohl sie bereits in der industriellen Fertigung sind. Für die neuen Stoffe gelten weder TÜV-, noch DIN- oder ISO-Normen. Ohne verbindliche Standards keine einheitlichen Messverfahren, und ohne die gibt’s keine Arbeitsschutzbestimmungen, keine Grenzwerte für die Bevölkerung, keinen Umweltschutz, keine Richtlinien zur Müllbeseitigung und das bei Materialien, die teilweise als unzerstörbar gelten. Damit aber kann auf die Menschheit und die Allianz Versicherung ein so gewaltiges Problem zukommen, wie es zuvor Asbest verursachte. Deshalb forderte Cleemann endlich die Sicherheitsforschung und –standards und war damit Greenpeace um Längen voraus.

Mit der Umweltschutzorganisation hatten sie gemeinsam, bei Firmen weltweit gefürchtet und unbeliebt zu sein. Denn niemand lässt sich gerne unter’s Sofa schauen oder bei allerlei Schweinereien ertappen. Der Leidensdruck ist hoch, selbst wenn die Investitionen, die er forderte, letztendlich zu Einsparungen führen, wusste Cleemann.

Elektromagnetische Unverträglichkeiten

Wohl auch deshalb gibt es mit der Sparte Automobil den zweiten Bereich des AZT. Der Lieblingsfeind des dortigen Geschäftsführers Dieter Anselm ist die „elektromagnetische Unverträglichkeit“ (EMV). Auch wenn der Fachbegriff hier gar nicht gerne gehört wird. Von EMV spricht man immer dann, wenn Elektronik sich gegenseitig stört. Sie ist so gefürchtet, dass Autohersteller Millionen teure Absorberhallen für Tests bauen und dennoch dem Problem nicht Herr werden.

Je mehr Elektrik und Elektronik im Fahrzeug verbaut wird, desto störanfälliger wird es. Ein Problem, das also eher noch zunehmen wird. Enorme Reparaturkosten und Schadensersatzprozesse drohen. Daher wird es von der Industrie gerne totgeschwiegen. Anselms Bereich übt sanften Druck aus, etwa über die Versicherungsprämien. Ist die hoch, ist so manches an dem Fahrzeugtyp geschludert, auch wenn das AZT dies nie so öffentlich sagen würde. „Je mehr aufwändige Steuerungssysteme verbaut werden, desto mehr Probleme kommen zurück, die wir gelöst glaubten“, klagte der Q des Unternehmens, Techniktüftler Carsten Reinkemeyer. „Je mehr teure Geräte wie GPS und Telematik verbaut werden, desto mehr werden auch die Reparaturkosten steigen, die wir mühsam gedrückt haben.“

Dabei galt die Technik als ausgereizt. Einer der größten Coups des AZT war die Erfindung der Wegfahrsperre. Hartmuth Wolff, der Leiter der Sicherheitsforschung des AZT, erinnerte sich: „Mit der Wende und der Öffnung nach Osten wurden die Autos schneller geklaut, als sie versichert wurden.“ Damals holte der spätere Pressesprecher Christian Weishuber die gestohlenen Fahrzeuge aus Osteuropa zurück.

Doch die Autos sollten gar nicht erst entwendet werden. Also ersann Wolff ein Schutzsystem, das sich selbst einschaltete. Denn auf den Menschen verlässt man sich nicht, den würde man bei der Allianz liebsten ganz abschaffen. Denn kaum haben die Experten das Auto sicherer gemacht, wird der Mensch wieder zum Risikofaktor. Wer sich nämlich am PC an Autocrashs vergnügt, wird oft auch im richtigen Leben zum Rowdy, fand der hauseigene Psychologe Jörg Kubitzki heraus. Fazit: „In dem Maß wie wir die Technik in den Griff bekommen, so denkt sich der Mensch Wege aus, wie er neue Katastrophen produzieren kann.“

Links

(1) http://www.allianz.com/de/allianz_gruppe/investor_relations/investor_news/investor_relations_mitteilungen/vorstandswechsel_baete.html
(2) http://azt.allianz.de/

Telepolis Artikel-URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28722/1.html


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Idealtypisch wissen Schadensermittler dies. Und fahnden nach der Kaskade.

Nach der Verkettung von Ereignissen. Nach den Folgen, die ineinander greifen. Und eskalieren. Und zur Katastrophe führen. Am Anfang einer solcher Kette steht oft etwas vermeintlich Harmloses, etwas scheinbar Banales. Das kann die Maus sein, die an einem Kabel knabbert, das einen Kurzschluß auslöst, der sich durch eine marode Leitung frisst, die ….

Wer ist schuld? Ehrlicherweise jeder in der Kette. Vor allem, weil im Grunde auch die Maus nicht der Anfang der Dinge ist. Denn: warum ist die Maus da? Wer hat nicht aufgepasst? Oder: worauf will sie aufmerksam machen? Was gibt es dort, wo sie sich aufhält? Und warum knabbert sie das Kabel an? Haben die Kabel in der Erde eine schädliche Wirkung, die sich jedoch erst dann zeigen, wenn auch der Mensch merkt, das er betroffen ist? Verändern sie die Bodenstruktur? Leiten sie Ströme in der Erde, die in Zusammenwirkung mit Chemikalien und Blitzen dazu führen, daß völlig neue Mikro-Organismen entstehen. Mikro-Organismen gegen die Menschen noch keine Abwehr besitzen. Baut die Kabel zurück, sonst geschieht eine Katastrophe. Die Elektrizität im Boden, verbunden mit Abfällen und Chemikalien, reagieren. Wenn dann noch das Magnetfeld, wie geschehen, sich verschiebt, ist die Erde in Gefahr. Paßt auf, Menschen. Denn sonst wird die ganze Welt so aussehen, wie das Hochhaus, das in Flammen aufgegangen ist. Bislang wird nur wieder der Überbringer der schlechten Nachricht geköpft. Mausefallen aufgestellt. Nicht zugehört. Nicht mit den Möglichkeiten, die Menschen doch eigentlich haben, genauer hingeguckt, zugehört, nachgedacht und der Spur gefolgt, die Maus gelegt hat. Statt dessen wird ausgerechnet das Frühwarnsystem bekämpft. Zeit  dies zu ändern. Zeit den Ursachen weiter auf den Grund zu gehen – an den Ursprung der Quelle Die Folgen zu beschreiben. Vor ihnen zu warnen. Und so zu verändern. D a s ist eigentlich gemeint mit der Möglichkeit in die Zukunft zu schauen. Nachdenken, Lesen, Logisch und kritisch denken.

Und vor allem: Nicht den Technik-Verkäufern und Pr-Strategen auf den Leim gehen!

Best of Susanne Haerpfer

photo by Susanne Haerpfer

Susanne

Ingeborg

Härpfer

= Si [e] h !

Wenn Ihnen mein Buch gefallen hat

Ermöglichen Sie mir die Recherche folgender Themen

 

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SCHREIB- UND RECHERCHEPROJEKTE FÜR DIE ZUKUNFT

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Das Italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie forscht an folgenden Themen

 

– interplanetary magnetic field (IMF)

– solar physics, magnetospheric physics, ionospheric physics and geomagnetism.
– tropospheric weather

– Tectomagnetic field

–          magnetic induction

–          seismomagneticnetwork

–          ionospheric plasma behavior

 

Phoenix berichtete “In den USA glaubt man, Meerwasser mit Radiowellen brennbar machen zu können.“

Anlaß, ausführlich dem Thema nach zu gehen

 

Das Institut für Strukturmechanik in Braunschweig arbeitet an Adaptronik, Aktuatoren und Oberflächenverformung

 

Das Institut für Mikrotechnik in Braunschweig entwickelt Technik für die Wandlung akustischer Signale in Licht.

 

Über Lichttechnik und Heligraphen berichtete 3sat im Juli dieses Jahres.

 

Brandeins schrieb über Biophotonenforschung in Japan und Deutschland, und wie Ernährung, Informationsübermittlung, Verwandlung von Licht und Selbstreparatur von Zellen zusammenhängen.

 

Manche Pflanzen kommunizieren mit Tieren per Ultraschall. Dies zeigte der Sender 3sat.

 

Gestreßte Pflanzen vererben die Erinnerungen an die negativen Einflüsse über mehrere Generationen weiter, meldeten Journalisten von Wissenschaftszeitungen. Sie berufen sich auf Forscher der Universitäten Basel und Minnesota.

 

Algen als direkte Elektrizitätslieferanten werden von amerikanischen Materialforschern untersucht.

 

Regenwälder als natürliche Blitzableiter ergeben sich aus der internationalen Blitz und Wetterforschung.

 

Der Deutsche Wetterdienst bietet einen thermischen Gefahrenindex.

 

Neue Formen von Neutronenwaffen entstehen durch sogenannte Sport- und Ernährungsforschung. Sie fanden heraus: Infrarotstrahlung kann Zellen vernichten.

Also das, was immer dann bestritten wird, wenn es um die Wirkung von elektromagnetischen Feldern auf Menschen geht.

 

Neodym-Eisen-Bor- und Samarium-Kobalt-Dauer-Magnete für Festplatten.

 

Elektromagnete als Projektile soll die Us Navy entwickeln.

 

Gauss-gun nennt die Zeitschrift Wired das.

 

Mi der Magnetosphäre beschäftigt sich das Goddard Forschungszentrum der US-Weltraumbehörde Nasa.

 

ARTE erwähnte in einem Beitrag die Arbeit der Universität  von Californien der NASA und des US-Energieministeriums. Demnach lösen sich Magnetfelder auf. Die Anomalien nähmen zu Ein magnetischer Wechsel stehe bevor

 

– Welche Folgen haben Klimaerwärmung, Erdbeben, Verschiebung der Plattentektonik auf das gps, auf Waffensysteme, auf Elektronik auf Zeitmessung? Welche Wechselwirkungen bestehen? Welcher Mechanismus wurde angestoßen? Welche Effekte sind nicht mehr rückholbar?

 

ZDfinfo berichtete Töne erzeugen Elektrizität.

 

Zeit ist nötig, um filmisch der Frage nachzugehen was dies für unsere Welt bedeutet in der es immer lauter wird.

Kombiniert mit der Tatsache daß elektrisch aufgeladene Luft brennt

Folgerichtig müßte dies – rein physikalisch gesehen – bedeuten zu viel Krach müßte buchstäblich einen Weltenbrand entfachen.

 

Ölfirmen ermessen mit Schallkannen tiefe Bodenschichten.

 

Welche Auswirkungen haben Technologien auf die Mantelkonvektion der Erde?

 

Der Chemie-Nobelpreis ging 2000 an Wissenschaftler die elektrisch leitende Kunststoffe entwickeln.

 

The National Institute of Standards and Technology (NIST) gehört zu U.S. Department of Commerce Gemeinsam mit Forschern aus Karlsruhe untersuchen sie Metalle Kristalle und Materialien ob, wie und welche Informationen sich in ihnen speichern lassen

NEUGIERIG GEWORDEN?

Einige der Kapitelthemen verdienen es, differenziert dargestellt zu werden. Extra-Bücher widmen sich außerdem

Wetter-Krieg – Wetter-Machen Wetter-Beeinflussen

AUSBLICK – Die Zukunft des Global positioning system GPS UND GALILEO

LUFTFAHRT SECURITY

Security-Technik/security Themen & Überwachung

Sicherheit zur See – Piraterie und mehr

TECHNIK UND DER MORD AN UWE BARSCHEL Technik die zum Tod führte und  Technik, die helfen kann, ihn auf zu klären

NEUE PROJEKTE

 

–          Ultraton

–          Kavernen durch Ultraschall

–     Rekombinanz Oder weshalb „ohne Gentechnik“ nicht gleichbedeutend ist mit risikofrei

–          Directed energy

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Dieses [Fernseh]  Konzept  würde ich gern filmisch umsetzen. Investoren und Auftraggeber sind also willkommen..

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Susanne.Haerpfer@bits.de

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